Das (auch der) Oberhalbstein (rätoromanisch Surses) ist ein Tal im Kanton Graubünden. Es liegt zwischen Tiefencastel und dem Julierpass und wird vom Fluss Julia (rätoromanisch Gelgia) durchflossen. Politisch gesehen ist das Surses einer von vier Kreisen des Bezirks Albula.
Bevölkerung und Sprache
Die Mehrheit der Bevölkerung spricht das bündnerromanische Idiom Surmeirisch (rätoromanisch Surmiran). Durch Zuwanderung wird die Bedeutung der deutschen Sprache aber immer grösser. In Bivio, der höchsten Gemeinde des Tales, wird auch italienisch gesprochen.
Geografie
Das Tal hat seinen Namen vom Contenser Stein oberhalb von Tiefencastel. Die untere Talstufe bis Tinizong heisst Sotgôt (unterhalb des Waldes), jene darüber Surgôt (überhalb des Waldes). Das Oberhalbstein hat eine Ausdehnung von fast 325 km².
Gemeinden
Die Gemeinden des Oberhalbsteins sind von Nord nach Süd, die Nordrampe des Julierpasses aufwärts: Salouf, Riom-Parsonz, Cunter, Savognin, Tinizong-Rona, Mulegns, Sur, Marmorera und Bivio.
Eine vom Kanton Graubünden favorisierte Fusion aller Gemeinden des Tales scheiterte Anfang März 2006 an den vorwiegend kleineren Gemeinden. In getrennten und gleichzeitig stattfindenden Gemeindeversammlungen sagten zwar fast 60% der Stimmenden Ja zum Projekt. Weil sich aber die Gemeinden Cunter, Marmoreira, Salouf, Sur und Tinizong-Rona gegen den Zusammenschluss aussprachen und das benötigte Quorum von 85% der Stimmen nicht zustande kam, scheiterte das Projekt. Die Bündner Regierung hatte die erstmalige Fusion eines ganzen Kreises mit einem "Fusionsgeschenk" von 9.25 Millionen Franken aus der Kantonskasse stark propagiert. Die Gemeinde Surses wäre damit zur flächenmässig grössten Gemeinde der Schweiz geworden.
Tourismus
Bekannte Ferienorte im Oberhalbstein sind Savognin und Bivio. Hier liegen die Oberhalbsteiner Alpen.
Sehenswürdigkeiten
- Im Tal befindet sich Ziteil, das als höchstgelegener Wallfahrtsort Europas gilt. Die Wallfahrtskirche mit Pilgerhaus liegt auf einer Höhe von 2433 m ü.M.
- Die auf 2'000 Meter über Meer gelegene Alp Flix auf dem Gebiet der Gemeinde Sur erlangte im Zusammenhang einer Unterschuchung der Schweizer Naturmuseen nationale Aufmersamkeit, als dort im Rahmen des Projekts Schatzinsel Alp Flix sämtliche vorkommenden Tier und Pflanzenarten wissenschaftlich untersucht wurden.