Uhudler
Uhudler ist ein Wein aus Österreich, der im Südburgenland erzeugt wird. Im Aussehen ähnelt er – je nach Ausbauart und Zusammensetzung der Sorten – einem hellen Rotwein oder Rosé. Der Wein wird aus Trauben verschiedener Sorten (Noah, Isabella, Othello, Ripatella, Clinton und Delaware) als Cuvée (Verschnitt) hergestellt.[1] Das Bukett des Uhudlers ist äußerst intensiv und erinnert an Walderdbeeren oder schwarze Ribiseln (Johannisbeeren), der charakteristische Geschmack wird als „Fox-Ton“ bezeichnet.

Der Wein wird aus den Trauben von Hybridsorten hergestellt, die sogenannte Direktträger sind. Diese besitzen eine gute Resistenz gegen die Wurzelreblaus und bestimmte Pilzkrankheiten. Deshalb müssen sie kaum gegen Peronospora und Oidium behandelt werden.
Für die Herkunft des Namens existieren verschiedene Geschichten. Eine häufig erwähnte bezieht sich darauf, dass die Augenringe nach extensivem Genuss des Weines an das Aussehen eines Uhus erinnern lassen sollen.[2]
Sortenmerkmale und Typizität
Die Trauben sind rote, seltener auch weiße Hybridsorten, die aus Kreuzungen der europäischen Spezies Vitis vinifera mit der amerikanischen Vitis labrusca und Vitis riparia entstanden sind. Der Wein hat aufgrund des höheren Pektingehalts der Früchte einen geringfügig höheren, gesundheitlich nicht bedenklichen Methanolgehalt als Wein aus europäischen Rebsorten. Diese Direktträger werden in Österreich auch gerne als „Heckenklescher“ oder „Rabiatperle“ bezeichnet. Die Uhudlerweine präsentieren sich meist sehr säurebetont.
Geschichte
Der Uhudler kam erstmals nach dem großen Reblausbefall um das Jahr 1860 auf. In dieser Zeit wurde die Reblaus nach Europa eingeschleppt und erreichte etwa um 1870 Österreich. Nach der Vernichtung der europäischen Rebsorten durch die Reblaus wurde versucht, anderweitig Wein zu gewinnen, wie etwa mit Hilfe des im niederösterreichischen Tullnerfeld stark praktizierten Ribiselanbaus, gleichzeitig wurde die Reblaus mit allen erdenklichen Mitteln bekämpft (unter anderem mit Blei). Im Zuge dessen wurden reblausresistente Rebsorten aus Amerika nach Europa importiert und mit heimischen Rebsorten gekreuzt. Es blieb den Europäern nichts anderes übrig, als diesen Direktträgerwein zu trinken, der keinesfalls den gewohnten Geschmacksrichtungen entsprach. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Veredlung eingeführt, bei der Amerikanerreben als reblausresistente Unterlage dienen und Europäerreben den früchtetragenden Teil des Rebstocks bilden.
Lange Zeit hielt sich die Legende, dass der Wein von Direktträgern einen hohen Anteil an Fuselölen und Methanol enthalte und daher gesundheitsschädlich sei. Uhudler wurde 1938 das erste Mal verboten. In den 1970er Jahren wurde in Österreich der Uhudler auf die Verwendung als Haustrunk beschränkt. Die Produktion für den Eigenverbrauch war erlaubt.
Mitte der 1980er Jahre wurde der Begriff „Haustrunk“ im Zuge der Verschärfung des österreichischen Weingesetzes aufgrund des Glykolwein-Skandals aus dem Weingesetz gestrichen, womit der Uhudler verboten war. Bis zu Beginn der 1990er Jahre hielt dieser Umstand an.[3]
In dieser Zeit wurden tausende Liter Uhudler (vor allem im Südburgenland) von Kellereiinspektoren ausgeleert und kanalisiert. Einer der berühmtesten Uhudlerweinbauernvertreter dieser Zeit ist der legendäre Heiligenbrunner „Rübezahl“, Johann Trinkl, der sich damals für den Erhalt dieses Weines als regionale Spezialität eingesetzt hat.
Auf Basis des neuen Österreichischen Weingesetzes[4] von 1992 darf der Uhudler heute in acht burgenländischen Gemeinden verkauft werden. Diese Regelung gilt vorerst bis 2030 und soll dann durch ein neues Weingesetz ersetzt werden, in dem die Direktträgersorten neu zu beurteilen sein werden.[5]
Im November 2015 bestätigte der österreichische Verwaltungsgerichtshof die Rechtmäßigkeit von Rodungsbescheiden für neu angepflanzte Reben. [6]
Einzelnachweise
- ↑ 25. Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 14. Mai 2003, mit der Bestimmungen des Weinbaugesetzes 2001 ausgeführt werden (Weinbauverordnung) http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Lgbl/LGBL_BU_20030528_25/LGBL_BU_20030528_25.pdf
- ↑ Die Geschichte des Uhudlers
- ↑ Rettet den Uhudler! im Wirtschaftsblatt vom 21. Mai 2015 abgerufen am 5. Juni 2015
- ↑ Österreichisches Weingesetz
- ↑ Uhudler. Eintrag Nr. 67 im Register der Traditionellen Lebensmittel des österreichischen Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. abgerufen am 14. Februar 2013
- ↑ Uhudler: Rodungsaufträge im Burgenland bestätigt abgerufen am 2. Dezember 2015
Literatur
- Walter Eckhart, Robert Sommer: Es war die Reblaus. Die Uhudler-Legende. Mandelbaum, Wien 1997, ISBN 3-85476-009-4.
- Walter Eckhart, Robert Sommer: Uhudler Legende.Vom Wein der Gesetzlosen zur regionalen Köstlichkeit. Mandelbaum, Wien 2008, ISBN 978-3-85476-272-0.
Weblinks
- Wiktionary: Uhudler – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Uhudler im Portal des österreichischen Lebensministeriums
- http://www.rotblond.at/uhudler/ Geschichte des Uhudler und Uhudler-Rezepte zum Nachkochen