Wernher Freiherr von Braun (* 23. März 1912 in Wirsitz (preußische Provinz Posen); † 16. Juni 1977 in Alexandria, Virginia, USA) war ein deutscher Raketentechniker und Raumfahrtpionier.

Wernher von Braun wurde in Wirsitz, Posen im heutigen Polen geboren. Aufgrund guter Leistungen konnte er mit 17 Jahren die Abiturprüfung vorzeitig ablegen. Schon als Jugendlicher hatte von Braun mit Raketen experimentiert und eine Abhandlung über Raumfahrt verfasst. Ab 1929 arbeitete er gemeinsam mit Hermann Oberth, durch dessen Buch Die Rakete zu den Planetenräumen er maßgeblich beeinflusst worden war, in Berlin Reinickendorf, ab 1932, gefördert durch Walter Dornberger vom Heereswaffenamt, in Kummersdorf bei Berlin. Braun studierte Physik an der TH Berlin und promovierte dort 1934. Von 1937 bis 1945 war von Braun der technische Direktor der Heeresversuchsanstalt Peenemünde in Peenemünde auf der Insel Usedom. Hier leitete er die Entwicklung des Aggregats A4, einer Rakete mit Flüssigtreibstoff, später bekannt als sog. "Vergeltungswaffe" V2. Zur Produktion dieser Rakete nutzte er die Raketenproduktion im Mittelwerk durch Arbeitssklaven des Konzentrationslagers Dora-Mittelbau.
Wernher von Brauns Zielrichtung war teilweise zivil, wie aus den weltraumtauglichen Entwürfen A9-A12 mit ihren Astronautenkapseln hervorgeht Nach dem V2-Angriff auf London am 8. November 1944 soll er gesagt haben: Das hätte nie geschehen sollen... Wir haben diese Rakete gebaut, um das Tor zu anderen Welten zu öffnen - nicht um Verwüstungen auf dieser Erde anzurichten. Soll das die Frucht unserer Arbeit gewesen sein? Dennoch setzte er seine Raketenarbeiten im Dienste des Hitlerregimes fort.
1937 wurde er Mitglied der NSDAP und am 1.Mai 1940 Mitglied der SS, in der er bis zum Sturmbannführer aufstieg.
Nach der deutschen Kapitulation stellte er sich, am 12. Mai 1945 gemeinsam mit einer Reihe von Mitarbeitern, den Amerikanern.
Noch 1945 kam von Braun in die USA und wurde technischer Berater des amerikanischen Raketenprogramms. Ab 1950 arbeitete er in Huntsville (Alabama) als Leiter des Redstone-Raketen-Programms. Ab 1955 war von Braun amerikanischer Staatsbürger.
1960 wurde er zum Direktor des Marshall Space Flight Center in Alabama ernannt und hatte diese Position bis 1970 inne. Er leitete und beeinflusste die Entwicklung der Saturn V-Trägerrakete, speziell der 1. Stufe, und wird daher als geistiger Vater der Mondrakete betrachtet. Mit der ersten Mondlandung 1969 gingen von Brauns langjährige Träume in Erfüllung.
Von 1970-1972 war er stellvertretender Direktor der NASA. Wegen starker Budgetkürzungen der NASA durch den amerikanischen Kongress verlässt von Braun 1972 die NASA und wurde Vizepräsident von Fairchild, einem Luft- und Raumfahrtkonzern.
Am 16. Juni 1977 stirbt Wernher von Braun an einem Krebsleiden in Alexandria, Virginia.
Zitat
- Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise.