Sebastian Boenisch

polnisch-deutscher Fußballspieler
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Sebastian Boenisch (* 1. Februar 1987 in Gliwice als Sebastian Pniowski) ist ein polnischer Fußballspieler, der auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Seit der Saison 2012/13 steht er beim deutschen Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag.

Sebastian Boenisch
Sebastian Boenisch (2015)
Personalia
Geburtstag 1. Februar 1987
Geburtsort GliwicePolen
Größe 191 cm
Position Außenverteidigung

2 Stand: 10. September 2013

Seit 2010 ist Boenisch in der polnischen Nationalmannschaft aktiv. Zuvor war er für mehrere deutsche Juniorennationalmannschaften angetreten und wurde 2009 mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft Europameister. Mit der polnischen Auswahl nahm er an der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine teil.

Biografie

Kindheit, Jugend und Anfänge

 
Boenisch während einer Trainingseinheit bei Werder Bremen (2010)

Boenisch wurde 1987 in Gliwice als Sebastian Pniowski geboren. 1988 wanderte er mit seiner Familie als Aussiedler aus und kam wegen der deutschen Herkunft seiner Urgroßmutter[1] mit seiner Familie zuerst nach Dortmund und wuchs anschließend in Heiligenhaus im Niederbergischen Land auf. In Deutschland nahm die Familie den Namen Boenisch – Nachname seiner deutschen Vorfahren[2] – an,[3] weil seinem Vater seitens der Behörde zu verstehen gegeben wurde, dass er unter dem Namen Pniowski keine Anstellung erhalten werde.[2] Boenisch gelangte über die Stationen SSVg Heiligenhaus, Borussia Velbert und Rot-Weiß Oberhausen zum FC Schalke 04.

Profidebüt bei Schalke 04 und fünf Jahre in Bremen

Beim 0:6 in der zweiten Pokalrunde am 25. Oktober 2005 bei der Eintracht aus Frankfurt stand Boenisch erstmals im Kader der Profimannschaft der Schalker. Auch im Champions-League-Gruppenspiel gegen Fenerbahçe Istanbul am 1. November 2005 und am 12. Spieltag in der Bundesliga-Spielzeit 2005/06 war Boenisch bestandteil des Kaders der Bundesligamannschaft. Boenisch erhielt am 26. Januar 2006 erstmals einen Profivertrag.[4] Im Team der A-Junioren des FC Schalke 04 gewann er 2005 den DFB-Junioren-Pokalsieg und trug mit elf Toren als drittbester Torschütze der Saison 2005/06 zum Gewinn der Deutschen A-Juniorenmeisterschaft bei. Im Finale am 4. Juni 2006 steuerte er per Foulelfmeter das zweite Tor zum 2:1-Sieg gegen den FC Bayern München bei.

Im Mai 2007 verlängerte Schalke Boenischs Vertrag bis 2010. Er gehörte zu Beginn der Saison 2007/08 nicht zum 18er-Kader und wechselte im August 2007 zum SV Werder Bremen, bei dem er einen Vertrag bis 2011 erhielt.[5] Nach zwei Kurzauftritten fiel er verletzungsbedingt für den Rest der Hinrunde aus, kam in der Rückrunde jedoch zu regelmäßigen Einsätzen. In der Saison 2008/09 erreichte er mit dem SV Werder das Endspiel im UEFA-Cup und im DFB-Pokal. Nachdem das Endspiel im UEFA-Cup mit 1:2 n. V. gegen Schachtjor Donezk verloren worden war – Boenisch hatte durchgespielt –, wurde das Endspiel im DFB-Pokal mit einem 1:0 gegen Bayer 04 Leverkusen gewonnen. In der Saison 2010/11 bestritt er verletzungsbedingt nur ein Spiel und gab er am 24. März 2012 (27. Spieltag der Saison 2011/12) nach über einem Jahr sein Comeback beim 1:1 im Heimspiel gegen den FC Augsburg, als er in der 78. Minute für Tom Trybull eingewechselt wurde.[6]

Bayer 04 Leverkusen

Nachdem sein Vertrag bei Werder Bremen nicht verlängert worden war, war Boenisch vor der Saison 2012/13 zunächst ohne Verein. Am 4. November 2012 unterschrieb er bei Bayer 04 Leverkusen einen bis zum Ende der Spielzeit 2012/13 gültigen Vertrag.[7] Sein erstes Tor erzielte er am 19. Januar 2013 zum 1:0 beim 3:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt. Anfang Februar 2013 verlängerte er seinen Vertrag bis Ende Juni 2016.[8] Am ersten Spieltag der Saison 2014/15, dem 23. August 2014 gab er beim Spiel gegen Borussia Dortmund die Vorlage zum bis dahin schnellsten Tor der Bundesliga für den Torschützen Karim Bellarabi nach neun Sekunden Spielzeit.

Nationalmannschaft

 
Boenisch (Nr. 2) neben seinen Mannschaftskollegen bei der EM 2012

Boenisch wurde im Februar 2006 vom polnischen Fußballverband zu einem Lehrgang der polnischen U-19-Nationalmannschaft eingeladen.[9] Jedoch nahm er diese Einladung nicht wahr und entschied sich anschließend, für den DFB zu spielen. Am 14. November 2006 debütierte er für die deutsche U-20-Nationalmannschaft bei einem 4:1-Sieg gegen Österreich.[10] In der Folgezeit bestritt Boenisch mehrere Spiele für die deutsche U-20- und U-21-Auswahl.

Kurz vor seinen 21. Geburtstag − dem maßgeblichen Stichtag, bis zu dem seinerzeit ein Spieler mit mehreren Staatsbürgerschaften den Nationalverband wechseln konnte entschied er sich schließlich dafür, weiterhin für die U-Nationalmannschaften des DFB zu spielen.[11] Daraufhin wurde er im Sommer 2009 von damaligen Bundestrainer Horst Hrubesch ins Aufgebot für die U-21-Europameisterschaft 2009 in Schweden berufen, bei der er mit der deutschen U-21-Auswahl den Titel gewann. Nachdem Boenisch in der ersten Halbzeit des Auftaktspiels der deutschen U-21-Nationalmannschaft gegen Spanien wegen einer Bänderüberdehnung ausgewechselt worden war,[12] war er beim 1:0-Sieg gegen Italien im Halbfinale und dem 4:0-Sieg im Endspiel gegen England über die volle Spieldistanz im Einsatz.

In der Zwischenzeit hatte die FIFA die Altersbeschränkung für einen Wechsel des Nationalverbandes abgeschafft.[13] Aufgrund besserer Perspektiven entschied sich Boenisch, in Zukunft für den polnischen Verband zu spielen. Am 20. August 2010 wurde er erstmals in den Kader der polnischen A-Nationalmannschaft berufen.[14] Sein A-Länderspieldebüt für Polen gab er am 4. September 2010 in einem Freundschaftsspiel gegen die Ukraine.[15] Im Mai 2012 wurde Boenisch in den polnischen Kader für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine berufen.[16] Im Eröffnungsspiel des Turniers gab er am 8. Juni 2012 in der Startaufstellung gegen Griechenland sein Pflichtländerspieldebüt für Polen, womit ein weiterer Verbandswechsel unmöglich wurde. Er spielte in allen drei Vorrundenspielen Polens in der Gruppe A der EM 2012 über die volle Spieldistanz und schied dort mit dem Gastgeber als Gruppenletzter aus.

Erfolge

Privates

Boenisch ist seit 2009 mit dem österreichischen Model Tatjana Batinic liiert, die 2006 Miss Austria war. Nach der Verlobung im Jahr 2011 folgte im Juni 2013 die Hochzeit.

Commons: Sebastian Boenisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Burzliwe dzieje niemieckich przodków Polaków. wp.pl (poln.)
  2. a b Lars Werner: Sebastian Boenisch: Als Kind hieß ich Pniowski. In: Express.de. 16. Juli 2013, abgerufen am 28. September 2013.
  3. [1] (poln.)
  4. Olympia Verlag GmbH (Hrsg.): Nachwuchs bei den "Königsblauen". In: kicker online. 26. Januar 2006, abgerufen am 13. November 2014.
  5. werder.de: Werder verpflichtet Sebastian Boenisch bis 2011. gesichtet am 6. September 2010
  6. Boenisch kehrt in den Spielbetrieb zurück
  7. Bayer 04 verpflichtet Sebastian Boenisch auf bayer04.de, 4. November 2012
  8. bayer04.de: Sebastian Boenisch verlängert bis 2016, 4. Februar 2013, abgerufen am 4. Februar 2013
  9. pzpn.pl (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  10. DFB: U 20-Nationalmannschaft: DFB-Auswahl gewinnt 4:1 gegen Österreich 14. November 2006
  11. kicker.de: Boenisch weiter für den DFB. gesichtet am 2. März 2008
  12. DFB: Sebastian Boenisch: Vom Pechvogel zum Hoffnungsträger 26. Juni 2009
  13. kicker.de: Boenisch kann noch für Polen spielen. gesichtet am 10. Juni 2009
  14. focus.de: Boenisch wie erwartet in Polens Aufgebot. gesichtet am 4. September 2010
  15. kicker.de: Boenisch feiert Debüt für Polen. gesichtet am 6. September 2010
  16. Polnischer Fußballverband: Squad for UEFA Euro 2012 27. Mai 2012