Schienenverkehr in Nordmazedonien

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. November 2015 um 09:36 Uhr durch 2a02:8070:bad:9200:81ee:30f2:fb87:1367 (Diskussion) (Ausbaupläne). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Mazedonischen Eisenbahnen (mazedonisch Македонски железници, kurz МЖ; in lateinischer Schrift Makedonski železnici, kurz ) sind ein staatliches Eisenbahninfrastruktur- und Eisenbahnverkehrsunternehmen in Mazedonien. Sie betreiben das staatseigene Bahnnetz von 925 km Länge in der Regelspur (1435 mm), von denen 315 km mit dem Bahnstromsystem 25 kV 50 Hz Wechselstrom elektrifiziert sind. Sämtliche nationalen Bahnverbindungen innerhalb Mazedoniens werden vom Staatsunternehmen MŽ durchgeführt.

Македонски железници
(Makedonski železnici)
Rechtsform
Sitz Skopje, Mazedonien
Branche Transportunternehmen

Geschichte

 
Netz der Mazedonischen Eisenbahnen

Die erste Regelspur-Bahnlinie des Landes wurde 1873/74 von Thessaloniki über Skopje nach Kosovska Mitrovica angelegt.[1] Träger war die von Baron Hirsch geleitete Compagnie des Chemins de Fer Orientaux (CO). Die Verbindung von Skopje zum serbischen Grenzbahnhof Ristovac wurde erst 1888 fertiggestellt.[2] Heute hat Mazedonien ein gut entwickeltes Eisenbahnsystem. Der Unternehmenssitz und die zentrale Betriebsstelle der Mazedonischen Eisenbahnen befinden sich in der Hauptstadt Skopje.

Bahnnetz

Tabanovce–Kumanovo–Skopje–Veles–Gevgelija

Die elektrifizierte und einspurige Hauptstrecke von Norden nach Süden verläuft von Niš in Serbien nach der Ägäis-Hafenstadt Thessaloniki in Griechenland. Entlang dieses Paneuropäischen Verkehrskorridors X liegen die Bahnhöfe Tabanovce, Kumanovo, Skopje, Zelenikovo, Veles, Negotino, Demir Kapija, Miravci sowie der Grenzbahnhof Gevgelija, dessen griechischer Nachbar Idomeni ist.

Kumanovo–Beljakovci

Von Kumanovo verläuft nach Osten eine Bahnstrecke nach Beljakovci. Diese soll im Rahmen der Entwicklung des Paneuropäischen Verkehrskorridors VIII nach Planungen aus dem Jahr 2012 von 2013 bis 2022[veraltet] ausgebaut und nach Gjueschewo (Bulgarien) verlängert werden.[3]

 
Eine Lokomotive der Mazedonischen Eisenbahnen auf der Strecke nach Kosovo Polje/Fushë Kosova an der mazedonisch-kosovarischen Grenze

Skopje–Fushë Kosova

Von Skopje führt eine Bahnverbindung nach Nordwesten über Volkovo nach Fushë Kosova/Kosovo Polje (Kosovo).

Skopje–Zajas–Kičevo

Ebenfalls von der Hauptstadt führt eine nicht elektrifizierte Bahnstrecke nach Westen über Tetovo, Gostivar, Zajas nach Kičevo. Diese Bahn ersetzte eine Schmalspurbahn mit der Spurweite 600 mm.

Veles–Kočani

Am Bahnknotenpunkt Veles hat die Hauptstrecke Anschluss an die östliche Bahnstrecke nach Kočani über Štip.

Veles–Bakarno Gumno–Kremenica

Vom gleichen Knoten führt die südwestliche Bahnstrecke über Bogomila, Prilep und Bakarno Gumno nach Bitola, welche früher weiter bis Kremenica bzw. sogar Florina (Griechenland) befahren wurde.

Schmalspurbahnen

Schmalspurbahnstrecken existieren zwischen Zajas und Tajmište sowie zwischen Bakarno Gumno und Sopotnica.

Bahnlinien

Intercity-Züge verknüpfen die Bahnhöfe Kumanovo, Skopje, Zelenikovo, Veles, Negotino (Kavadarci), Demir Kapija, Miravci (Valandovo) und Gevgelija (Bogdanci) mit Serbien und Griechenland. Nach Bulgarien ist die Bahnreise nur über Niš oder Thessaloniki möglich. Auch in das Kosovo verkehren Intercity-Züge von Skopje aus. Nach einer mehrjährigen Unterbrechung im internationalen Personenverkehr mit Griechenland wurde am 10. Mai 2014 der Zugverkehr wieder aufgenommen. Zwischen Skopje und Thessaloniki verkehrt seitdem täglich ein Nachtzugpaar. Der Fahrpreis beträgt laut Griechenlandzeitung 16,80 Euro. Ein Grund für die Wiederaufnahme der Verbindung dürfte der gestiegene Tourismus aus den Balkanländern in Griechenland sein.

Grenzbahnhöfe

Ausbaupläne

Neubaustrecke nach Bulgarien

In Abklärung befand sich im August 2008 eine Neubaustrecke in Ost-West-Richtung (über Beljakovci, Kumanovo, Skopje, Tetovo, Gostivar und Kicevo), die als Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridors VIII den Schwarzmeerhafen Warna in Bulgarien mit der albanischen Hafenstadt Durrës verbinden soll.

Am 20. Dezember 2014 gab der mazedonische Verkehrsminister in einer Pressekonferenz bekannt, dass die Bauarbeiten für den zweiten Bauabschnitt der Strecke nach Bulgarien, zwischen Klecovce und Kriva Palanka, 2015 beginnen sollen.

Reaktivierung der Strecke nach Griechenland

Die grenzüberschreitende Eisenbahnstrecke BitolaFlorina (Griechenland) ist seit Jahren stillgelegt. Der Bürgermeister Bitolas setzt sich dafür ein, dass diese Strecke den Betrieb wieder aufnimmt.

Am 20. Dezember 2014 gab der mazedonische Verkehrsminister bekannt, dass ein Vertrag zur Reaktivierung und Wiederherstellung der Strecke Bitola - Kremenica unterschrieben wurde. Die Bauarbeiten sollen 2015 beginnen. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wäre eine grenzüberschreitende Zugverbindung nach Griechenland möglich, da die Gleise auf griechischer Seite bereits saniert wurden.

Sonstiges

Der UIC-Ländercode für Mazedonien lautet 65.

Anmerkungen

  1. vgl. Eisenbahnbau im Norden Griechenlands
  2. vgl. Eisenbahnen Serbiens im 19. Jahrhundert
  3. Macedonia to Start Building Rail Link to Bulgaria. Auf: www.balkaninsight.com, 10. Juli 2012

Transport Minister: Construction of Railroad to Bulgaria’s Second Section to Start Next Year auf independent.mk