Landeswelle Thüringen (eigene Schreibweise: LandesWelle Thüringen) ist ein privater Rundfunksender in Thüringen und wird von der LandesWelle Thüringen GmbH & Co. KG betrieben. LandesWelle Thüringen sendet ein Musik- und Informationsprogramm, dessen musikalischer Schwerpunkt Rock- und Popmusik der 1970er und 1980er Jahre darstellt. Der Claim des Radiosenders lautet „Das Radio für Thüringen.“
Sitz von LandesWelle Thüringen ist Erfurt. Es gibt zusätzlich Regionalstudios und journalistisch tätige Mitarbeiter in Nordhausen, Jena, Weimar und Fambach.
Geschichte
Der Sender begann am 21. März 1995, um 5.30 Uhr mit der Ausstrahlung des Programms. Erster Musiktitel war „Alt wie die Welt“. Seit 31. Dezember 1994 lief bereits eine Demoschleife mit Jingles und Nonstop-Musik. Erster Titel auf den Frequenzen der zukünftigen Landeswelle war das „Rennsteiglied“ von Herbert Roth. War der Sender zunächst als „Familiensender“ konzipiert, entwickelte sich LandesWelle Thüringen zum Sender für eine ältere Zielgruppe. Ein Markenzeichen bei den Nachrichten war anfangs die „Thüringen-Minute“ jeweils eine Minute vor der vollen Stunde. Nach den Landesnachrichten folgten dann die regulären Weltnachrichten. Mit dem „LandesWelle Blitzdienst“ (heute „LandesWelle Verkehrsreporter“) etablierte der Sender ab 1995 als erster landesweiter Radiosender in Deutschland einen Verkehrsdienst, welcher sich auf die Meldungen von Hörern stützt. Zudem meldete der Sender als zweiter in Thüringen „Blitzer-Standorte“ und entfachte hiermit eine kontroverse öffentliche Debatte. Bereits im August 1993 hatte das damalige MDR 1 Radio Thüringen des Mitteldeutschen Rundfunks mit solchen Hinweisen im Verkehrsfunk begonnen.
Sehr schnell etablierte der Sender zahlreiche populäre Sendungen im Programm, wie den „SamsTalk“ u. a. mit Petra Schenk, Frank Göbel, „Jugendliebe – Die Hits aus dem Osten“ mit Holger-Ralf Ehrhardt (heute u. a. KiKA), „Die TOP 100“ (die erste große Hörerhitparade zum 100. Sendetag mit Gesine Voigt und Holger-Ralf Ehrhardt), die „Gruß- und Wunschsendung“ zwischen 18 und 20 Uhr und etwas später die „Hitwelle – Die TOP-15-Hörerhitparade“ mit Michael Kraus und Holger-Ralf Ehrhardt oder der „Sportclub“ mit dem legendären Wolfgang Hempel. Weitere Moderatoren waren in den Anfangsjahren Tobias Bräuer, Wolfgang Buschner, Marcel Fischer, Frank Göbel, Karsten Heuke (heute MDR), Enrico Hess und Torsten Jäger. Die Senderclaims lauteten „Landesweit und doch ganz nah“ und später „Das Gute-Laune-Radio“.
„Jugendliebe – Die Hits aus dem Osten“ war eine Sendung mit DDR-Musik. Die Sendung lief jeweils sonntags. Mehr als 100 Zuschriften pro Sendung beteiligten sich am jeweiligen Rätsel rund um das DDR-Kulturleben. Zahlreiche DDR-Musiker waren Studiogäste, so u. a. Veronika Fischer, Peter Tschernig, Muck (Hartmut Schulze-Gerlach), Jörg Hindemith, Dagmar Frederic, Frank Schöbel, Tamara Danz und Gaby Rückert. Moderatoren der Sendung waren Holger-Ralf Ehrhardt und später Gunthart Hellwig.
„Hitwelle – Die TOP-15-Hörerhitparade“ lief von September 1995 an im Programm der Landeswelle und stellte jeweils fünf Vorstellungen und 15 platzierte Titel vor. Einige spätere große Hits hatten hier ihre Premiere, so Andrea Bocelli und Judy Weiss mit „Vivo per lei – ich lebe für sie“ oder Michael Jacksons „Stranger in Moscow“. Auch regionale Gruppen hatten hier ihr Podium, so konnte die Nordthüringer Gruppe Yoga mit „Time Is So Cruel“ einen Nummer-eins-Hit landen. Auch der hessischen Band Icks gelang dies. Moderiert wurde diese Sendung von Holger-Ralf Ehrhardt und Michael Kraus, der auch längere Zeit Morgenmann der Landeswelle war. Später übernahm Enrico Hess bis zur Einstellung der Sendereihe.
Im Jahr 2002 erfolgte ein großer Relaunch, Marcel Wentzke (heute Hitradio RTL Sachsen) übernahm zusammen mit Patricia Stepputtis die Morgensendung, welche bis zu 160 000 Hörer erreichte. Die Musikauswahl wurde auf eine jüngere Zielgruppe zugeschnitten. Zwischen 2003 und 2005 erreichte Landeswelle Thüringen laut Media-Analyse ihre höchsten Einschaltquoten. Im Oktober 2005 wechselte Thüringens bekannteste Moderatorin Sina Peschke zu Landeswelle. Seit 2003 engagierte sich Landeswelle Thüringen zusammen mit Antenne Thüringen in der Jugendradio Thüringen GmbH & Co. KG und ermöglichte so die großflächige Verbreitung des seit 2000 bestehenden Jugendsenders Radio Top40.
Seit 2005 ist die „mir.) marketing im radio thüringen GmbH & Co. KG.“, ein Tochterunternehmen der LandesWelle GmbH & Co. KG, als regionaler Vermarkter von Landeswelle Thüringen tätig. Das Unternehmen ist zuständig für die Vermarktung der Hörfunk-Werbezeiten, Veranstaltungen und Internetauftritte des Senders.
Mit einer Programmreform im Januar 2008 richtet sich der Sender wieder überwiegend an etwas ältere Hörer und an Familien. Am 8. Juli 2008 erfolgte ein weiterer Relaunch, mit dem sich der Sender als „Thüringens Rock- und Pop-Radio“ definiert. Ab 19. September 2010 waren bei Landeswelle Thüringen neue Jingles zu hören. Laut der aktuellen Media-Analyse 2012 radio I wird der Sender zwischen 6 und 18 Uhr durchschnittlich von 130.000 Hörern eingeschaltet.[1] Damit hat Landeswelle die meisten Hörer in Thüringen dazugewonnen.[2]
Ab Juli 2008 bis September 2012 moderierte Bastian Bender die Morgensendung „Bastian Bender und das LandesWelle Morgenteam“. Prägende Elemente der Sendung waren die Comedyformate Baumann und Clausen sowie „Ungefragt nachgefragt“. Ab September 2012 moderierten Sina Peschke und Oliver Eichhorn oder Marco Fischer die Morgensendung „Der LandesWelle FrühstücksClub“. Diese war bis 30. Juni 2015 auf Sendung, wurde aber abgesetzt, da Sina Peschke kündigte[3]. Danach erfolgte eine große Umstrukturierung des Programmes sowie deren Sendezeiten.
Programm
LandesWelle Thüringen sendet ein 24-Stunden-Vollprogramm im Adult-Contemporary-Format. Der Programmschwerpunkt liegt auf Rock und Pop der 1970er, 1980er und 1990er Jahre sowie aktueller Musik. Servicethemen und Regionalnachrichten bilden den zweiten Schwerpunkt des Senders.
Seit August 2015 läuft die Morgensendung LandesWelle Thüringen am Morgen (5–9 Uhr). Zum Team gehören unter anderem der Leiter Marco Fischer, Oliver Gussor, die Comedy mit Baumann & Clausen und Matze Knop sowie die Moderatoren Timo Hartmann und Caro Beier. Die Vormittagssendung LandesWelle Thüringen am Vormittag & Mittag (9–14 Uhr) wird von Nadine Haubold und die Nachmittagssendung LandesWelle Thüringen am Nachmittag (14–19/20 Uhr)[4] von Alex König moderiert. Auch der Samstag beginnt mit der Morningshow (6–9 Uhr), danach (9–13 Uhr) moderiert Nadine Haubold die Sendung LandesWelle Thüringen – Endlich Samstag! und anschließend (13–18 Uhr) ist Toby Bräuer mit LandesWelle Thüringen am Samstagnachmittag zu hören. Am Sonntagvormittag (8–14 Uhr) moderiert Toby Bräuer LandesWelle Thüringen am Sonntagmorgen und LandesWelle Thüringen am Sonntagnachmittag (14–18 Uhr) wird von Dietmar Hild präsentiert. Nachts wird ein durch Servicebeiträge (Nachrichten, Wetter und Verkehr) ergänztes Musikprogramm ohne Moderation gesendet. Sonntags zwischen 9 und 12 Uhr sowie werktags gegen 18:45 Uhr erfolgt die Ausstrahlung von religiösen Beiträgen. Zu diesem Zweck müssen Radiosender laut Rundfunkstaatsvertrag der evangelischen und katholischen Kirche sowie den jüdischen Gemeinden Sendezeit einräumen.
Die Nachrichten bei LandesWelle Thüringen setzen sich aus Deutschland-, Thüringen-, Regional-, und Börsennachrichten zusammen. Über den Tag verteilt werden diese in unterschiedlichen Kombinationen gesendet. Die Regionalnachrichten werden für die Sendegebiete Nord-, West-, Süd- und Ost-Thüringen der Lizenz entsprechend regionalisiert.
Stationvoice ist Michael Betz.
Frequenzen
LandesWelle Thüringen produziert ein im Freistaat Thüringen landesweit auf 14 Frequenzen ausgestrahltes privates Hörfunkprogramm.
Regionalisierungsgebiet | Senderstandort | Frequenz | Leistung |
Nord | Heilbad Heiligenstadt | 88,7 MHz | 0,1 kW |
Keula | 104,5 MHz | 10 kW | |
Kulpenberg | 96,8 MHz | 3 kW | |
Nordhausen | 105,8 MHz | 0,1 kW | |
Mitte | Erfurt | 99,7 MHz | 0,5 kW |
Inselsberg | 104,2 MHz | 100 kW | |
Weimar | 89,2 MHz | 0,25 kW | |
Ost | Jena | 106,1 MHz | 1 kW |
Gera | 105,8 MHz | 1 kW | |
Ronneburg | 94,9 MHz | 3 kW | |
Saalfeld | 95,7 MHz | 10 kW | |
Sieglitzberg-Lobenstein | 98,5 MHz | 2 kW | |
Süd | Sonneberg | 106,7 MHz | 60 kW |
Suhl | 88,6 MHz | 1 kW |
Neben der Verbreitung über UKW kann der Sender auch im Kabelnetz in Thüringen, Sachsen, Bayern und Niedersachsen empfangen werden. Zusätzlich wird das Programm als Livestream über das Internet verbreitet.
Eigentümer
- REGOLD GmbH & Co. KG (Gesellschafter: je 50 % NWZ Funk und Fernseh GmbH und Regiocast)
- R & B Thüringer Medienbeteiligungsgesellschaft mbH (Gesellschafter: MOIRA Rundfunk GmbH und Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG)
- MOIRA Rundfunk GmbH (Tochterunternehmen der Medien Union)
- Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG (gehört zur Ippen-Gruppe)
- LAWESPA Medien-Beteiligungsgesellschaft mbH (Tochterunternehmen der Medien Union)
- NWZ Funk und Fernseh GmbH (Nordwest-Zeitung)
- Regiocast GmbH & Co. KG
- Dr. Günther Koch
(Stand: 2010[5])
Einzelnachweise
Weblinks
Koordinaten: 50° 59′ 14,3″ N, 11° 1′ 42,2″ O