Johannes der Täufer

christlicher Heiliger
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Johannes der Täufer (hebräisch Jochanan ben Sacharja) ist eine der zentralen Figuren des Mandäismus, des Christentums, des Islams und der Evangelien.

Johannes (ganz rechts) mit Benedikt von Nursia, Laurentius von Rom und Gregor dem Großen auf einem Bild von Andrea Mantegna (1459)

In der katholischen Kirche hat der 24. Juni (Johanni) als Gedenktag der Geburt Johannis des Täufers den Rang eines Hochfestes. In Skandinavien und im Baltikum wird der Tag in Verbindung mit dem Mittsommerfest festlich begangen. Einige Bauernregeln (Lostag) leiten sich vom Johannitag ab. Im deutschsprachigen Raum ist als Referenz an Johannes den Täufer der Vorname Johannes oder Johann Baptist gebräuchlich.

Sein Einfluss betraf jedoch nicht nur das Christentum. Er hatte zahlreiche Anhänger im jüdischen Volk, nicht nur in Israel, sondern auch in der jüdischen Diaspora. Auch im Koran wird er erwähnt, und Flavius Josephus berichtet von ihm.

Die Religionsgemeinschaft der Mandäer sieht in ihm ihren wichtigsten Reformator. Lange Zeit wurden sie daher sogar als Johannes-Christen bezeichnet.

Johannes der Täufer in biblischen Quellen

Johannes der Täufer war der Sohn des jüdischen Priesters Zacharias und der Elisabet. Seine Mutter war eine Verwandte von Maria, der Mutter von Jesus Christus.

Johannes ist die einzige Figur außer Jesus, über die in den Evangelien eigenständige Berichte zu finden sind.

In der ausführlichen Geburtsgeschichte (Lk 1, 5-25, 57-80) wird Zacharias die Geburt seines Sohnes durch einen Engel angekündigt. Zacharias schenkt dem jedoch keinen Glauben und wird deshalb bis zur Geburt Johannes' mit Stummheit geschlagen. Nach seiner Heilung spricht er das Gebet, das als Benedictus bekannt wird.

Ob Johannes wie Samuel und Simson Johannes ein Nasiräer war, der keinen Wein trank, seine Haare nicht schnitt und vom Geist Gottes erfüllt war (Num 6,1-4) ist umstritten. Er wird geschildert als ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel tragend und von Heuschrecken und wildem Honig lebend. Seine Nahrungsweise und seine Kleider machten ihn somit für alle seine Zeitgenossen als Wüstenbewohner kenntlich. Er wollte daran erinnern, dass die Israeliten auf Gottes Wirken in der Wüste warteten, wie es z.B. im Exodus geschehen war. Sein Auftreten erinnert auch an den Propheten Elija. Er wird geschildert als ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel tragend und von Heuschrecken und wildem Honig lebend.

Der Zeitpunkt seines öffentlichen Auftretens ist im Lukasevangelium (Lk 3,1f) durch die Regierungsjahre verschiedener Herrscher datiert, nach unserer Zeitrechnung auf den Herbst des Jahres 28. Er predigte in der Gegend um den Jordan.

Der Inhalt seiner Predigt war Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe herangekommen und hatte eine deutliche ethische Dimension: er verlangte von den Leuten eine konkrete Veränderung ihres Handelns, auf ihre persönliche Situation bezogen (Lk 3,10-14). Er taufte die Menschen, die sich aufgrund seiner Predigt bekehrten, nach einem öffentlichen Sündenbekenntnis im Jordan als Zeichen der Sündenvergebung. Er wollte die Ankunft des Messias dadurch vorbereiten, dass er mit einem geistlich erneuerten Israel durch seine Taufe eine neue, geistliche Größe schuf.

Alle Evangelien berichten, dass auch Jesus Christus sich von Johannes taufen ließ (Taufe des Herrn).

Johannes gewann zahlreiche Anhänger im Volk, gemäß Berichten des Neuen Testaments gehörten auch einige spätere Jünger von Jesus dazu, namentlich genannt wird Andreas (Joh 1,40). Die Apostelgeschichte berichtet von Johannesanhängern in Alexandria (Apollos, Apg 18,24f) und Ephesus (Apg 19,1-7). Jesus predigte auch über Johannes als letzten Propheten des alten Bundes.

Andererseits geriet er durch seine radikale Predigt in Konflikt mit Pharisäern und Sadduzäern und mit Herodes Antipas, der mit Herodias, der Frau seines Bruders, in einem ehebrecherischen Verhältnis lebte. Als Johannes dies anprangerte, ließ Herodes ihn gefangensetzen. Da er den Einfluss des angesehenen Propheten fürchtete (oder nach anderen Berichten aus eigenem Respekt), rührte er dessen Leben zunächst nicht an. Durch den Einfluss von Herodias, die ihre Tochter Salome vor ihm tanzen ließ, ließ er Johannes schließlich enthaupten (Mt 14,1-12, Mk 6,14-29).

Johannes der Täufer im Koran

Auch im heiligen Buch der Muslime wird Johannes der Täufer erwähnt. Wie die Mandäer nennen auch die Muslime Johannes Yahya, welcher wahrscheinlich neben Jochanan dessen zweiter Vorname war. Auch der Koran schildert, dass Zacharias Nachricht über einen Sohn von einem Engel bekam. Johannes bat daraufhin den Engel um einen Beweis, dass diese Nachricht tatsächlich von Gott kam. Daraufhin sprach Zacharias, im Gegensatz zur Bibel, für drei Tage nicht zu den Menschen (Maria 19:10). Der Koran gibt zwar keine Details zum Leben Johannes', sagt aber dass er "Weisheit" hatte, "als er noch ein Kind war" (Maria 19:12).

Der Koran sagt folgendes zu Johannes (die Schrift verweist auf die Torah):

"O Johannes! Halte an der Schrift fest!" Und Wir gaben ihm Weisheit als er noch ein Kind war, und Mitgefühl und Reinheit von Uns. Und er war fromm und voll Liebe gebenüber seinen Eltern. Und er war weder hochmütig noch widersetzlich. Und Frieden war auf ihm am Tag seiner Geburt und am Tage, da er starb, und wird auch am Tage seiner Wiedererweckung zum Leben wieder auf ihm sein!" (Maria 19:12-15)

Es wird berichtet dass Johannes mit wilden Tieren aß, da er den Kontakt mit anderen Menschen fürchtete. Überdies weinte Johannes sehr oft. Dies begründete er damit dass die Brücke zwischen Hölle und Paradies nur mit Tränen überschritten werden kann.

Die Anhänger Johannes des Täufers, werden im Koran vermutlich als Sabäer bezeichnet. Sie genießen, da eine Buchreligion, im islamischen Staat besonderen Schutz, wenn sie die Jizyah(eine Steuer für Christen, Juden, und Sabäer) leisten.

Johannes der Täufer in der Kirche

 
Die Taufe Christi (illustriertes Manuskript, Frankreich, 15.Jh.)

Johannes gilt hinter Maria, als der zweitbedeutendste Heilige und Vorbild des Asketentums. Neben Maria und Joseph ist er der einzige Mensch, dem Jesus sich (bei seiner Taufe) freiwillig unterwirft.

Der Gedenktag von Johannes dem Täufer ist der 24. Juni, der Johannistag, der in der katholischen Kirche als Hochfest begangen wird und um den sich zahlreiche Bräuche ranken. Dieser Tag ist als Geburtstag des Johannes zu verstehen, nicht wie bei den meisten anderen Heiligen als Todestag. Das Datum leitet sich daher ab, dass Johannes nach dem Lukasevangelium sechs Monate älter als Jesus war; so wurde der Johannistag auf sechs Monate vor Weihnachten gelegt. Auch seiner Enthauptung ist ein Gedenktag gewidmet (29. August), der jedoch wesentlich geringere Bedeutung hat als das Geburtsfest.

Seine Attribute in der Ikonographie sind das Fellgewand, das Spruchband „Ecce Agnus Dei“, der Kreuzstab oder ein Lamm. Teilweise wird er verhärmt-asketisch, mit langen Haaren und mit Flügeln dargestellt, um seine engelsgleiche Lebensweise zu betonen. Als Johannesknabe erscheint er häufig zusammen mit dem etwa gleichaltrigen Jesusknaben und Maria.

Johannes der Täufer erscheint auf der Ikonostase in orthodoxen Kirchen in der Regel an zentraler Stelle als Teil der Deësis, oder direkt rechts neben der zentralen Christus-Ikone, Maria mit Kind links von Christus. Einige andere Orthodoxen Kirchen stellen jedoch statt Johannes den hl. Nikolaus von Myra an dieser Stelle dar.

Taufkapellen sind meist Johannes dem Täufer geweiht.

 
Johannes-Schüssel aus dem Braith-Mali-Museum in Biberach/Riß

Als „Johannesschüssel“ werden seit dem Mittelalter verbreitete Darstellungen mit dem Haupt des Hl. Johannes d. Täufers auf einer Schüssel bezeichnet. Sie wurden besonders bei Kopfleiden vom Volk verehrt und wurden in Hospitälern oft zur Schmerzlinderung herumgereicht.

In Irland wurde er auch unter dem Namen Searbhain ("der Bitterzüngige") verehrt, eine Bezeichnung, die eigentlich dem Unruhestifter Bricriu aus der vorchristlichen Mythologie zukam. Cill Searbhain ist eine Kirche auf dem Friedhof von Kilsharvan .

Wirkung des Johannes-Stoffes in der Literatur und Dramatik

Johannes der Täufer und die mit ihm in Verbindung stehenden Figuren und Stoffe, namentlich Herodes, Herodias und Salome waren von großem Einfluss in der Literatur, Dramatik und Musik, so z.B. für das Drama Oscar WildesSalome“ und die darauf aufbauende Oper gleichen Namens von Richard Strauss, sowie die Erzählung „Herodias“ von Gustave Flaubert, auf der das Libretto für Jules MassenetsHerodiade“ beruht.

Einflüsse Johannes des Täufers in der Freimaurerei

Der Gedenktag des Johannes des Täufers, der Johannistag, ist zugleich das Bundesfest der weltweiten Johannislogen der Freimaurer, die an seinem Geburtstag in den sogenannten „Blauen“ Logen häufig außerdem ein besonders festliches Ritual durchführen. Johannes der Täufer war und ist heute noch der Schutzpatron der Bauhütten, speziell der Steinmetze.

Siehe auch

Commons: Johannes der Täufer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien