Nicht nur in der Antike wurde die Luziferianische Gnosis bekämpft. In der heutigen Zeit muss der Orden "In Nomine Satanas" als gegenwärtig weltweit einziger Vertreter dieser gnostischen Religion mit Unterstützung von einigen Religioswissenschaftlern sich um eine gewisse Toleranz in der Gesellschaft bemühen. Angesichts von fanatischen Löschungen bei Wikipedia gegenüber allem, was nur annäherungsweise die sogenannte "Luzifer-Gnosis" beschreibt, scheint gerade hier ein relativ großer Aufklärungsbedarf zu bestehen.
Der Orden In Nomine Satanas (I.N.S.)[1] wurde in der Walpurgisnacht des 30. April 1996 in der Klosterruine St. Michael auf dem Heiligenberg in Heidelberg rituell gegründet.
Schriftliche Quellen, an denen sich die Philosophie des I.N.S. orientiert, sind vor allem gnostische Überlieferungen der Antike (Ophiten, Naassener, Peraten). Entsprechend bezeichnet der Orden seine Ausrichtung auch als „gnostischen Satanismus“. Verbunden wird dieser Bezug auf die Gnosis mit einem Thelema-Begriff, der sich auf die Schrift „Gargantua“ von François Rabelais (ein humanistisches Werk aus dem Jahre 1534 über eine freiheitliche „Abtei Thelema“, in der man sich nicht „von dem Klang einer Glocke“, sondern „von den Vorschriften der Einsicht“ leiten lässt) stützt.
Das wichtigste Ritual des I.N.S. stellt die „Missa Sinistra“ dar. Die Missa Sinistra (lat.: „die Unheilvolle Messe“, wie auch „die Linksseitige Messe“ in Verbindung zum „Okkultismus des Linkshändigen Pfades“) will die Tradition der anti-christlichen „Schwarzen Messen“ überwinden. Der I.N.S. erstrebt mit seinem Satanismus eine eigenständige Spiritualität „im Unterschied zu den zahlreichen Satanisten, die ihre Religiosität mehr oder weniger als Anti-Christentum entwickeln“.
Organisatorisch weist der I.N.S. ein offenes System von vier verschiedenen Priesterschaften auf, in die man bei persönlichem Interesse und Zustimmung des Ordens rituell eingeführt werden kann.
Literatur
- Marc-Roberts-Team: „Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens“. Verlag F. Sammler 2004, ISBN 3-85365-205-0
- Michael Klöcker / Udo Tworuschka: „Handbuch der Religionen – Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften in Deutschland“. Olzog Verlag 2006, ISBN 3-7892-9900-6
- Rainer Fromm: „Satanismus in Deutschland – Zwischen Kult und Gewalt“. Olzog Verlag 2003, ISBN 3-7892-8119-0
Weblinks
- Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion zum Thema Satanismus
- „Brennpunkt Esoterik – Okkultismus - Satanismus - Rechtsradikalismus“ (Broschüre der Hamburger Innenbehörde, 2004)
- Website des I.N.S.