Peter Will (Widerstandskämpfer)

niederländischer Fleischbeschauer und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus (1896-1945)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. November 2015 um 21:52 Uhr durch Allonsenfants (Diskussion | Beiträge) (Leben: weiterer Kürzungsbedarf). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zur Löschdiskussion.
Begründung: Ein NS-Opfer wie tausende andere auch. Bedauerliches Schicksal, aber bis auf die Anekdote zum Abschiedsbrief hat das nun wirklich keinerlei erhaltenswerte Substanz. Sind denn inzwischen alle NS-Opfer automatisch relevant? --89.204.155.25 09:03, 20. Nov. 2015 (CET)

Peter Will (21. August 1896 in Schoonhoven – gest. zwischen 13. und 18. April 1945) war Angehöriger des niederländischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Er wurde vom NS-Regime zu Tode gebracht.

Leben

Peter Will war von Beruf Fleischbeschauer im Schlachthof der niederländischen Stadt Nijmegen und daneben ehrenamtlich Flurschütze. Er gehörte der calvinistischen Glaubensrichtung an. Die Familie hatte sechs Söhne. Seit der Besetzung des Landes durch deutsche Truppen und dem Beginn des "Arbeitseinsatzes" von Niederländern in Deutschland half er Verweigerern, sich der Zwangsarbeit zu entziehen. Er versorgte "Untertaucher" (onderduikers), verbreitete die Untergrundzeitung Trouw, leistete abgeschossenen alliierten Fliegern Hilfe und war in Spionage-Aktivitäten verwickelt. Er gehörte der Radiogruppe des in den Niederlanden bekannten Widerstandskämpfers Hauptmann C. Hoogerland an.[1]

Im De­zem­ber 1943 wurde Will in Nijmegen verhaftet. Es ist möglich, dass seine Festnahme im Kontext des zur Unterdrückung des Widerstands gegen die deutsche Besatzung 1941 eingeführten deutschen Nacht-und-Nebel-Erlasses stand, der die geheime Verschleppung von NS-Gegnern vorsah. Im Mai 1944 kam Will in das Durch­gangs­la­ger Amersfoort, wurde in der Folge nach Deutschland deportiert und musste – Nachforschungen seiner Familie zufolge – Sklavenarbeit in einer Außenstelle des KZ Neuengamme in Meppen-Versen im Emsland verrichten. Will gehörte im April 1945 bei der Aufgabe des Lagers durch die SS zu einer großen Gruppe kranker und geschwächter Häftlinge, die von den deutschen Bewachern – aufgrund des Vorrückens alliierter Kräfte – mit einem Zug quer durch Norddeutschland nach Bergen-Belsen geschickt wurden, das der Zug vor der vorrückenden Front nicht mehr erreichte. Ins­ge­samt mehr als 800 Häft­lin­ge starben auf die­ser den To­des­mär­schen ähn­li­chen Zug­fahrt. Pe­ter Will war ei­ner der 300 To­ten, die am 18. April wie üblich in ei­nem Mas­sen­grab an der Bahnstrecke in Bril­lit ver­scharrt wur­den und dann 1954 in Einzelgräber umgebettet wurden.[2][3]

Wills ältester Sohn Bert, der ebenfalls im Wi­der­stand ge­we­sen war und un­ter­tau­chen muss­te, und sein Sohn Pe­ter recherchierten die Verfolgungsgeschichte des Vaters. Sie fanden heraus, dass Pe­ter Will zwi­schen dem 13. und 18. April 1945 ge­stor­ben sein muss­te. 1961 er­hielt die Fa­mi­lie ei­nen Fra­ge­bo­gen über Er­ken­nungs­zei­chen des Va­ters. An­hand der In­for­ma­tio­nen zu einigen körperlichen Merkmalen ge­lang Ex­per­ten die Zu­ord­nung. So konn­ten nach ihrer Exhumierung die Ge­bei­ne von Pe­ter Will am 27. Sep­tem­ber 1966 auf ei­nem niederländischen Eh­ren­feld be­stat­tet wer­den.[2]

Peter Will schrieb mutmaßlich 1944, einige Monate nach seiner Verhaftung, unmittelbar vor seiner Überstellung in ein deutsches Konzentrationslager, einen Abschiedsbrief an sei­ne Frau und seine Söh­ne, der erhalten ist.[3] Eine Reihe von Habseligkeiten ehemaliger Häftlinge des KZ Neuengamme war nach Kriegsende von britischen Soldaten in der Nä­he von Husum gefunden worden, wurde jedoch unter falschem Namen eingeordnet, darunter solche von Will. Der Fund wurde 1963 dem Internationalen Suchdienst (ITS) in Bad Arolsen übergeben. Durch einen Zufall konnte das Eigentum von Will (Brief, Brieftasche und Fotos) diesem zugeordnet und so seiner Familie gegeben werden.

Für die Familie höre die Geschichte nie auf, sie bleibe "immer in den Gedanken“, erklärte Sohn Joop Will bei der Übergabe der Relikte des Widerstandskämpfers in Bad Arolsen. Pe­ter Will ju­n. be­rich­tete, die Fa­mi­lie ha­be 1949 vom Ge­mein­de­amt Ni­j­me­gen den Ehe­ring, ei­nen Füll­fe­der­hal­ter und eine Bibel seines Vaters aus­ge­hän­digt be­kom­men. Des­halb hät­ten sie nie ver­mu­tet, dass wei­te­re per­sön­li­che Ge­gen­stän­de er­hal­ten sein könn­ten.

Rezeption von Wills Vita

Bereits kurz nach dem Ende des Kriegs wurde an Wills früherem Arbeitsplatz, dem Schlachthof von Nijmegen ein Gedenkstein gesetzt, der an ihn als an einen Menschen erinnert, der "sein Leben für unsere Freiheit gab". Für seine Hilfe für alliierte Flieger erhielt er posthum eine Urkunde von General Dwight Eisenhower, dem damaligen Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, und von dem Kommandanten der britischen Streitkräfte. Will ist bestattet auf dem 1949 eröffneten niederländischen Nationalen Ehrenfeld in Loenen bei Apeldoorn.[4]

Die beiden bekannten niederländischen Journalisten Pauline Broekema und George Marlet thematisierten den von Will geleisteten Widerstand und dessen Verfolgungsgeschichte 2009 in niederländischen Veröffentlichungen, die Söhne Bert und Peter publizierten 2009 ein Buch. Die Heimatstadt Nijmegen erinnert an ihn mit einer biografischen Darstellung auf ihre Seite zur Ehrung ihrer Kriegstoten unter der Überschrift "Widerstand in der Illegalität" [5]

Literatur

  • Bert Will/Peter Will, Peter Will 21-8-1896 - ??-4-1945. Een levensverhaal, Nijmegen/Veenendaal 2009, ISBN 9789090238272 (Rezension: Henk Termeer, Leven van verzetsman uit Hees beschreven, in: de stenenbank, 17. Jg., Juni 2009 [[4] Archiv])
  • George Marlet, Een held die zijn verzetswerk verzweeg, in: De Verdieping. Trouw, 4.5.2009[5]
  • Pauline Broekema, Zoon van verzetsheld krijgt na 71 jaar alsnog afscheidsbrief, [6]

Einzelnachweise

  1. Kriegstote Nijmegen: [1].
  2. a b Damals: Söhne erhalten nach 72 Jahren den Abschiedsbrief des Vaters, abgerufen am 20. November 2015
  3. a b Mitteldeutsche Zeitung: Familie erhält nach 70 Jahren Abschiedsbrief, 12. November 2015
  4. George Marlet, Een held die zijn verzetswerk verzweeg, in: De Verdieping. Trouw, 4.5.2009[2].
  5. Kriegstote Nijmegen: [3].