Wasserfall





An einem Wasserfall stürzt ein Fluss senkrecht herunter, um eine Höhenstufe im Relief zu überwinden. Das Wort "Wasserfall" leitet sich von "fallendes Wasser" ab.
Aufbau
Wasserfälle bilden sich dort, wo das Gestein besonders widerstandsfähig ist, und der Fluss nicht mit der Zeit die Höhenstufe wegspült, oder die erst in junger geologischer Vergangenheit als Folge einer Verwerfung gebildet wurde. Liegen mehrere Wasserfälle hintereinander, so spricht man von einer Kaskade.
Da sich am Fuß des Wasserfalls meist weniger widerstandsfähiges Gestein befindet, entsteht dort eine Auskolkung (Unterspülung des härteren Gesteins). Mit der Zeit bildet sich dort eine kleine Höhle, durch die das darüber gelagerte Gestein irgendwann abbricht. Die Lage des Wasserfalls verschiebt sich dadurch im Laufe der Zeit stromaufwärts.
Allgemeines
Zur Überwindung kleinerer Wasserfälle in Richtung zur Quelle hin sind mancherorts Fischwege vorgesehen.
Berühmte Wasserfälle
- Ostgrönlandstrom, unterseeischer Wasserfall, 3.000.000.000 Liter pro Sekunde, Dänemarkstraße.
- Boyomafälle, größtes Wasservolumen auf dem Land, 17.000.000 Liter pro Sekunde, Fluss Kongo, Kongo.
- Victoriafälle zwischen Simbabwe und Sambia, im Februar und März größter "Wasservorhang" der Welt mit einer Breite von 1708m und Fallhöhe von 99 m, höchste Wassermenge 545 Mio. Liter je Minute (ca. 9.100.000 Liter pro Sekunde).
- Niagarafälle in Nordamerika, am Niagara zwischen den USA und Kanada.
- Iguazú-Fälle, in Südamerika, am Iguazú-Fluss an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien.
- Dettifoss in Island, größter Wasserfall Europas.
- Rheinfall bei Schaffhausen, Schweiz, größter Wasserfall Festlandeuropas.
- Engstligenfälle bei Adelboden, Schweiz, mit ca. 600 m die höchsten Wasserfälle der Alpen.
- Krimmler Wasserfälle, mit 380 Metern (Kaskade aus 3 Stufen mit 140, 100 und 140 m) die höchsten Wasserfälle Österreichs.
- Reichenbachfälle, Schweiz, Kaskade von 7 Stufen mit Gesamthöhe von 250 Meter,
Szene des Endkampfs zwischen Conan Doyles fiktionalen Charakteren Sherlock Holmes und Professor Moriarty. - Röthbachfall im Berchtesgadener Land am Obersee (Nähe Königssee), mit 470 m Fallhöhe der höchste Wasserfall in Deutschland, allerdings kaum bekannt und schwer zu erreichen.
- Die Triberger Wasserfälle im Schwarzwald, mit 162 Metern der höchste leicht zugängliche Wasserfall Deutschlands, eine Kaskade mit 7 Stufen auf mehreren hundert Metern.
- Der Salto Angel im südöstlichen Venezuela stürzt vom Tafelberg Auyan-Tepui 978 Meter in die Tiefe; damit ist er der höchste Einzel-Wasserfall der Erde. Auf halbem Weg zerstäubt das Wasser zu einer Wolke aus winzigen Tröpchen und wandelt sich am Fuß der Felswand zu einem gewaltigen Fluss. Kurz darauf stürzt er über eine Steilstufe im Wald abermals in die Tiefe. Rechnet man den unteren Fall hinzu, ergeben sich sogar fast 1.200 m Fallhöhe.
- Vor einigen Jahren wurde im Südosten Venezuelas ein Doppelfall mit einer Gesamthöhe von 1.250 Metern entdeckt, der vom abgelegenen Marahuaca-Tepui herabstürzt.
- Auflistung der in Wikipedia zu findenden Wasserfälle
Glossar
| Begriff | Definition |
|---|---|
| Einzelfall | einzelner Wasserfall in einem Gewässer |
| Fallkante | klar definierte Stelle in der Kopfzone des Wasserfalls,wo das Gewässer vom Fliessen ins Fallen wechselt |
| Fallmacher | die harte Gesteinsschicht, über die ein Wasserfall herabstürzt |
| Fallzone | Bereich des Wasserfalls zwischen der Kopf- und der Prallzone,wo das Wasser entweder frei oder kaskadenartig fällt |
| freifallend | Bezeichnung für Einzelfall, der ohne Berührung der Felswand in die Tiefe stürzt (Gegenteil: kaskadenartig) |
| Hängetal | Seitental des Trogtales, welches durch einen kleineren Gletscher geformt wurde. Durch die geringere Erosionskraft des kleineren Gletschers besteht zwischen dem Ende des Hängetalbodens und dem Trogtalboden eine Steilstufe, die vom Gewässer im Wasserfall oder in der Klamm überwunden wird. |
| Kaskade | mehrere senkrechte Abstürze des Wassers über mehrere kurz aufeinanderfolgende Stufen, die durch eine kurze Fliessstrecke getrennt sind |
| kaskadenartig | Bezeichnung für Einzelfall, der über mehrere direkt aufeinander folgende Stufen, treppenartig abfällt (ohne Fliessstrecke zwischen den einzelnen Stufen) |
| Keilanbruch | keilförmige Hohlform der Erosion im Lockermaterial oder weichen Festgestein in der Prallzone eines Wasserfalls |
| Kolk | rundliche topf-, kessel- oder trichterförmige fluviatile Hohlform in der Prallzone, entsteht durch Kavitation und Tiefenerosion |
| Kopfzone | oberster Bereich des Wasserfalls - oberhalb der Fallzone, wo das Gewässer vom Fliessen ins Schiessen ins Fallen übergeht |
| Prallzone | unterster Bereich des Wasserfalls - unterhalb der Fallzone, wo das fallende und das zerstäubte Wasser aufprallt und sich wieder zu einem
Gewässer sammelt (Merkmale: Nässe oder hohe Feuchtigkeit, eingeschränkte Vegetation) |
| Radialwind | lokales Windsystem, ausgelöst durch die Abwärtsbewegung des fallenden Wassers. Breitet sich vom Aufprallpunkt ausgehend kreisförmig aus |
| Stufe | der einzelne Wasserfall innerhalb einer Kaskade |
| Trogtal | postglaziale Talform, geschaffen durch die Erosionskraft des Gletschers mit beidseitig steilfelsigen Talhängen und einem im Querschnitt gerundeten
Talboden |
| Wasserfall | ein senkrechter Absturz des Wassers über eine Stufe |
| Wasserfalltyp | gleiche oder ähnliche Wasserfälle, die zu Gruppen (Typen) zusammengefasst wurden, hier nach morphologischen Kriterien. |