Die Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale oder Kathedrale Mariä Himmelfahrt der Zitadelle von Victoria (mt. Knisja Katidrali ta' Għawdex, engl. Cathedral of the Assumption of the Blessed Virgin Mary) ist die Bischofskirche des Bistums Gozo, welches die Inseln Gozo und Comino umfasst. Sie wurde zwischen 1697 und 1711 nach Entwürfen des maltesischen Barockbaumeisters Lorenzo Gafà erbaut. Er erbaute auch die Kathedrale von Malta.

Geschichte
Die Kathedrale heute ist bereits das dritte Kirchengebäude, das an dieser Stelle errichtet wurde. Die erste, ursprüngliche Byzantinische Architektur aus dem 6. Jahrhundert muss nach der Machtübernahme der Araber im Jahre 870 zerstört worden sein. Es ist zumindest belegt, dass beim Eintreffen der Normannen im Jahre 1127 an dieser Stelle eine Moschee in eine Kirche zurück verwandelt wurde. Sie fungierte vermutlich als Kathedrale von Malta und Gozo in einer Zeit, als der überwiegende Teil der maltesischen Christen auf der Insel Gozo lebte (1127-1249). Im Jahr 1435 wird die Kirche als Sanctae Mariae Ecclesia Matrice oder Mutterkirche von Gozo bezeichnet. Sie besaß ein Priesterseminar und war Mariä Aufnahme in den Himmel gewidmet.
Die osmanischen Türken plünderten die Kirche im Juli 1551 und nahmen die gesamte Bevölkerung in die Sklaverei mit. Nach der Wiederbesiedlung der Insel Gozo wiederholte sich der Vorgang bereits 1554 erneut. Zudem erschütterte die Insel am 11. Januar 1693 einige Male ein Erdbeben.
Der Grundstein der heutigen Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale wurde am 21. September 1697 gelegt. Am 11. Oktober 1716 wurde sie schließlich geweiht. Papst Pius IX. setzte sie am 16. September 1864 als Kathedrale der neu eingerichteten Diözese Gozo und Comino ein.
Architektur
Der schmal und irregulär geformte Pjazza tal-Katidral (Kathedralplatz) wird zur Hälfte durch die steil ansteigenden Kirchenstufen besetzt und von einer exzellenten Kirchenfassade dominiert, an die auf der Südseite der 1899 im neoklassizistischen Stil erbaute Kapitelsaal grenzt. Die riesige Bronzestatue Papst Pius IX. auf der linken Seite sowie auf der rechten Seite die ebenso imposante Bronzestatue Papst Johannes Paul II., der die Kathedrale besuchte, ist eine Arbeit von A. Camilleri-Cauchi im Auftrag der Fondaria Storica Chiurazzi di Napoli aus dem Jahre 2006.
Das Kathedralgebäude wurde in feinster Barockarchitektur und der Form eines Lateinischen Kreuzes vollständig mit örtlichem Kalkstein erbaut. Es wurde zwischen 1697 und 1711 nach den Entwürfen des Malteser Architekten Lorenzo Gafà mit einem großen, frei stehenden Glockenturm an der nordöstlichen Seite errichtet. Die fünf alten Glocken wurden inzwischen durch ein neues Fünf-Glocken-Set der britischen Glockenbaufirma John Taylor Bellfounders Limited aus Loughborough, Leicestershire ersetzt. Sie erklingen regelmäßig zu besonderen Anlässen.
Ausstattung
Sehr graziös und harmonisch trägt die Innenausstattung sämtliche Charakteristika des Baustils Lorenzo Gafàs. Die Flachdecke mit einem Trompe-l’œil-Gemälde, welches das Innere einer Kuppel zeigt, die aber nie gebaut wurde, vollendet die Apertur der Kathedrale. Die schönen Parkettmamorplatten, eine der Hauptattraktionen, werden vom 17. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert datiert. Das Taufbecken (links des Eingangs) und der Nachbau (gegenüber) wurden 1742 aus einem Block Onyx geformt, den man auf der Insel Gozo fand.
Sehr inspirierend sind die Gemälde im Mittelschiff, welche Episoden aus Marias Leben repräsentieren. Über den Fenstern sind die Apostel dargestellt, in den Fensterseiten die Propheten. Sie wurden alle von Gianni Vella (1909-1917) gemalt.
Die Kathedralorgel auf der Empore über dem Eingang ist eine Orgel des hessischen Werner Bosch Orgelbaumeisters.
Nördliches Seitenschiff
Die erste Kapelle ist mit einem Altar von Tommaso Madiona (1852) dem sogenannten Apostel von Rom Philipp Neri gewidmet, der eine herausragende Gestalt der Gegenreformation im Rom des 16. Jahrhunderts war. Das kleine Gewölbe und die Lünetten in dieser Kapelle sowie den anderen hier sind eine Arbeit des Künstlers Pawlu Camilleri-Cauchi (1990-2005). Die North Entrance Chapel zeigt die Schutzheiligen sämtlicher Dörfer Gozos, jeder die Miniatur seiner jeweiligen Dorfkirche tragend. An der Eingangstür befindet sich eine Inschrift, die an den Kathedralbesuch von Queen Elizabeth II. am 30. Mai 1992 erinnert. Ein Altar von Michele Busutti (1792) gedenkt der Flucht Josefs nach Ägypten. Unter dem Fußgewölbe befindet sich das Denkmal von Antonio Sciortino aus dem Jahre 1940, das den 3. Bischof von Gozo (Pietro Pace) zeigt.
Nördliches Querschiff
Das nördliche Querschiff zeigt mit dem Abendmahl Jesu von Giuseppe d'Arena (1703) dessen Meisterwerk und eines der bedeutendsten Gemälde der Kathedrale. Die Plakette am Eingang zur Blessed Sacrament Chapel enthält den Teil der Rede Johannes Paul II. während seines Kathedralbesuches am 26. Mai 1992. Der Altar Unsere liebe Frau von Soledad in dieser Kapelle ist von Francesco Zahra (1751). Auf der linken Seite befindet sich das Giovanni Castelletti Memorial (1544, renoviert 1717), auf der rechten Seite das Grab Bischof Giuseppe Paces, welcher 6. Bischof von Gozo war. Es wurde 1962 von Carlo Pisi gefertigt.
Südliches Querschiff
Der Altar der allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz ist von einem unbekannten, römischen Künstler um 1716. An dessen Fußsockel ist ein Bildnis Papst Pius IX. aufgestellt.
Südliches Seitenschiff
Anstelle der Chapel of Relics befindet sich seit kurzem die fromme Marienstatue (Rom, 1897), die am 29. April 1956 von der Leone Philharmonic Society der Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale gespendet wurde. Sie steht auf einem silbernen Sockel. Jährlich am 15. August wird sie während einer Marienprozession schulterhoch durch die Stadt Victoria getragen, nachdem die Leone Philharmonic Society die externen Feierlichkeiten der Maria 1897 einführten. Die St Ursula Chapel zeigt einen Altar von Giuseppe Hyzler aus dem Jahre 1831. Darunter befindet sich das Grab Bischof Ġwanni-Marija Camilleris, des 4. Bischofs von Gozo. Über die Südkapelle gelangt man in die Sakristei. Die Gemälde hier zeigen die Stiftung der Marienstatue an die Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale von Gozo 1956 sowie die berühmte Operation Pedestal 1942 während des Zweiten Weltkrieges. Darunter befindet sich das Denkmal Vincenzo Apaps aus dem Jahre 1976 für Bischof Michael Gonzi, 5. Bischof von Gozo. Eine weitere Kapelle nahe des Kathedraleingangs zeigt mit einem Altargemälde den Begründer des Paulanerordens Franz von Paola.
Weblinks
- Offizielle Website der Kathedrale Mariä Himmelfahrt von GozoComino
- Kathedrale auf maltesering.com
- Kathedrale auf der Internationalen Datenbank für Bauwerke und Bauingenieure
Koordinaten: 36° 2′ 46,7″ N, 14° 14′ 24″ O