Henry Dunant

Schweizer Geschäftsmann, Initiator der Rotkreuz-Bewegung und Mitbegründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (1828-1910)
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Jean Henri Dunant (Henry Dunant oder Henri Dunant) (* 8. Mai 1828 in Genf; † 30. Oktober 1910 in Heiden) ein Schweizer Geschäftsmann und Humanist, war der Gründer des Roten Kreuzes. Ihm wurde 1901 mit Frédéric Passy der erste Friedensnobelpreis verliehen.

Dunant, tief im calvinistischen Glauben verankert, lebte und handelte nach dem Gebot der Nächstenliebe. Er bereiste Europa und führte Verhandlungen zur Beseitigung des Sklavenhandels. In Italien besuchte er 1859 das Schlachtfeld von Solferino, wo Tausende Soldaten ihren Verwundungen erlegen waren, ohne dass ihnen die mindeste medizinische Betreuung zuteil wurde, die sie hätte retten können. Nach Genf zurückgekehrt, veröffentlichte er auf eigene Kosten sein Gedenken an Solferino, eine Erinnerung an seine italienischen Erfahrungen. Darin propagierte er die Einrichtung eines internationalen Netzwerkes freiwilliger Hilfsorganisationen. Der Schweizer Bundesrat wurde auf das Buch aufmerksam und beförderte 1863 eine internationale Konferenz zur Beratung von Methoden, wie die Ideen Dunants realisiert werden könnten, die er in seinen neun Artikeln niedergelegt hatte. Sechzehn Länder verfassten das Dokument, das die Grundlage für den internationalen Ausschuss des Roten Kreuzes und der ersten Genfer Konferenz wurde. 1864 wurde es von zwölf Ländern ratifiziert.

In den folgenden Jahren forderte Dunant Abrüstungmaßnahmen und die Einrichtung eines internationalen Gerichtshofes, zur Vermittlung internationaler Konflikte. Er vernachlässigte seine persönlichen Angelegenheiten, verschuldete sich und fiel in Armut und geistige Umnachtung.

Als der erste Nobelpreis verliehen wurde, war man gespalten, ob Dunant ihn auch erhalten sollte, da das Rote Kreuz inzwischen eine gut eingerichtete und angesehene Organisation geworden war, Man hatte sämtliche Verbindungen zu Dunant vergessen. Man schlug ihn für den Medizinnobelpreis vor, da dieses der vornehmste Beitrag des Roten Kreuzes gewesen sei. Schließlich einigte man sich auf den Kompromiss, dass Dunant den Preis zusammen mit Frédéric Passy erhalten würde, einem prominenten französisches Pazifisten. Trotz seiner tiefen Armut spendete Dunant seinen gesamten Preis von 100.000 Schweizer Franken der Wohltätigkeit. Henry Dunant liegt auf dem Friedhof Sihlfeld in der Stadt Zürich begraben.