Verschluss (Kamera)

lichtdichtes, mechanisch bewegliches Element einer Kamera
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. März 2006 um 15:52 Uhr durch 84.140.230.212 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Verschluss wird in der Fototechnik ein lichtdichtes, mechanisch bewegliches Element bezeichnet, das bei einer Kamera im Strahlengang vor der Bildebene liegt. Während der Belichtungszeit wird dieses Element für die Dauer der voreingestellten Verschlusszeit geöffnet, in der das vom Objektiv kommende Licht auf die Bildebene trifft. Nach erfolgter Belichtung schließt sich der Verschluss und schützt bis zur nächsten Aufnahme die lichtempfindliche Schicht des Aufnahmematerials bzw. den digitalen Bildsensor vor ungewolltem Lichteinfall.

Insbesondere bei Videokameras wird der Verschluss auch als Shutter bezeichnet. Bei Filmkameras übernimmt die Umlaufblende dieselbe Funktion wie bei Fotokameras der Verschluss.

Verschlusstechniken

Es kommen hauptsächlich zwei Verschlusstechniken zum Einsatz:

Zentralverschluss

Kompakt- und Großformatkameras haben zumeist einen Zentralverschluss mit federnden kurvenförmigen Lamellen, die sich für die Dauer der Belichtung radial öffnen. Der Zentralverschluss kann sich, wie der Schlitzverschluss, im Kameragehäuse oder auch innerhalb des Objektivs zwischen der vorderen und der hinteren Linsengruppe befinden.

Schlitzverschluss

Der Schlitzverschluss befindet sich in der Kamera unmittelbar vor der Filmebene (engl. focal plane shutter) im Gehäuse. Zur Belichtung läuft ein doppelter Vorhang bzw. dessen Schlitz mit variabler Breite rasch vor dem Film vorbei.

Sitzt bei Spiegelreflexkameras der Schlitz- oder Zentralverschluss im Gehäuse genügt ein Verschluss für alle Wechseloptiken, das Objektiv ist während der Messphase zudem optisch nicht verschlossen.

Andere Verschlusstechniken

Bei großformatigen Kameras kommen auch Kugelschalen- und Jalousie-Verschlüsse zum Einsatz, bei Kameras der Astrometrie und Satellitengeodäsie der Rotationsverschluss. Letzterer zerlegt die Spur von rasch ziehenden Himmelskörpern in kurze, gut messbare Stücke. Als Bauweise für einfache Kameras, zwischen Schlitz- und Zentralverschluss gelegen, existiert weiter der Guillotineverschluss.

Bei der Halbformatspiegelreflexkamera Olympus Pen FT kam ein drehender Rotorverschluss zum Einsatz. Diese einfache und sehr schnelle Verschlussbauart war auch bei älteren Box- und Rollfilmkameras üblich.

Zu Vor- und Nachteilen der einzelnen Verschlusstechniken siehe den entsprechenden Artikel.

Eine weitere, relativ neue Verschlußform ist der Verschluss mit elektrisch gesteuerten LED-Elementen. Die Reaktionszeiten zweier hintereinander angeordneter Flüssigkristallelemente werden hierbei zur Erzielung auch kurzer Verschlusszeiten kombiniert.

Sehr lange Verschlusszeiten können wie anno dazumal auch mit manueller Handhabung der Verschlusskappe (Objektivabdeckung) realisiert werden, sehr kurze auch mittels strotoskopischer Blitze bzw. Blenden/Prismen ähnlich Filmkameras erreicht werden.

Verschlussteuerung

Mechanisch gesteuerte Verschlusszeiten liegen bei etwa 1/1.000 Sekunde; die kürzeste rein mechanisch erreichbare Verschlusszeit liegt bei 1/4.000 Sekunde (Nikon FM2). Mit einer elektronischen Verschlussteuerung durch Elektromagnete und Steuerelektronik erreichen moderne Kleinbildkameras kürzeste Verschlusszeiten von 1/12.000 (Minolta Dynax 9xi und Dynax 9).

Sonstiges

Bei alten und vielen heutigen Kameras können die Verschlusszeiten manuell gewählt werden, aber es gibt auch Vollautomaten, die es dem Fotografen abnehmen, was in der anspruchsvollen Fotografie aber nicht immer gewollt ist. Kameras, die keine manuelle Einstellung der Verschlusszeit zulassen, gelten nicht als professionell.


Siehe auch

Automatik