Golanhöhen

links des oberen Jordans gelegene Region im Nahen Osten
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Die Golanhöhen (arabisch الجولان al-Dschaulān, hebräisch רמת הגולן Ramat HaGolan) sind ein dünn besiedelter, hügeliger Landstrich im Nahen Osten. Sie gehören völkerrechtlich zu Syrien, sind aber seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel besetzt und wurden 1980 annektiert.

Geographische Informationen

 
Die Golanhöhen

Bei den Golanhöhen handelt es sich um ein Hochplateau vulkanischen Ursprungs zwischen dem See Genezareth und der syrischen Hauptstadt Damaskus. Ein großer Teil des Gebiets liegt etwa bei 1000 Meter ü. NN, die Fläche beträgt bei einer Länge von 60 km und einer Breite von 25 km insgesamt 1.150 km². Die höchste Erhebung ist im Norden der Hermon mit 2814 Metern. Durch die Höhe liegt im Winter soviel Schnee, dass bei der israelischen Siedlung Newe Atiw ein Skigebiet eingerichtet werden konnte.

 
Qunaitra im September 2001

Die größte Stadt der Golanhöhen war das syrische Qunaitra, das von der israelischen Armee während des Sechstageskrieges zerstört wurde, bevor sie sich 1974 aus der Stadt zurückzog. Die Stadt wurde bis heute nur zu geringen Teilen wieder aufgebaut. Nach der Eroberung durch Israel wurde der Golan besiedelt; der israelische Hauptort ist Katzrin. Insgesamt wohnen auf den Golanhöhen etwa 17.000 jüdische Siedler in 33 Siedlungen und die gleiche Anzahl Drusen in einem kleinen Gebiet im Norden des Golan mit fünf Dörfern.

Landwirtschaftlich wird das Gebiet kaum genutzt, da die Böden sehr steinig sind und große Flächen vermint sind. Allerdings sind die Niederschläge vergleichsweise hoch; Israel bezieht einen großen Teil seines Trinkwassers indirekt (über den Jordan und den See Genezareth) von den Golanhöhen.

Geschichte

 
Wirtschaft und Landnutzung

Die Besiedlung der Golanhöhen reicht bis in die Antike zurück. Ähnlich wie in Masada am Toten Meer gab es in Gamla eine Festung von Zeloten, die allerdings von den Römern im Jahr 67 nach relativ kurzer Zeit eingenommen wurde.

Allgemein bekannt wurde der Golan im 20. Jahrhundert mit der Eroberung durch Israel im Sechs-Tage-Krieg. Im Vorfeld hatte Syrien versucht, Teile des Wassers vom Golan direkt in den Yarmuk abzuleiten (wodurch es für Israel nicht mehr nutzbar gewesen wäre); außerdem waren Siedlungen am Fuß der Höhen wiederholt unter syrischen Beschuss geraten. Während der Eroberung wurde ein Großteil der ursprünglichen Bevölkerung vertrieben.
Zwar konnte Syrien Teile des Golans im Jom-Kippur-Krieg 1973 zunächst zurückerobern; diese Gebiete gingen jedoch im weiteren Verlauf der Kämpfe wieder verloren, die 1967 von den Israelis eroberte Stadt Kuneitra durfte Syrien jedoch behalten. Im folgenden Jahr schlossen Israel und Syrien ein Waffenstillstandsabkommen; außerdem wurde eine Pufferzone unter UN-Kontrolle (UNDOF) eingerichtet.

Seit 1981 hat Israel die Golanhöhen offiziell annektiert; diese Annexion wurde 1982 auf einer UN-Sondersitzung für nichtig erklärt.

Politische Bedeutung

Bisher stand die israelische Besetzung der Golanhöhen einem Friedensschluss mit Syrien im Weg. Israel führt für die Besetzung die militärstrategischen und wassertechnischen Gesichtspunkte an, die schon bei der Eroberung von zentraler Bedeutung waren. Von den Golanhöhen wäre es für dort stationierte Artillerie erneut ein Leichtes, große Teile Nord-Israels anzugreifen.

Nachdem 1999 Verhandlungen unter dem israelischen Premier Ehud Barak scheiterten, ist eine Einigung in naher Zukunft unwahrscheinlich. Die israelische Regierung unter Ariel Scharon kündigte Anfang Januar 2004 sogar an, in neuen Siedlungen weitere 900 Familien auf dem Golan ansiedeln zu wollen.

Siehe auch: Gazastreifen, Westjordanland

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