MiniDisc

optischer Datenträger
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Die MiniDisc (MD) ist ein magnetisch-optisches Speichermedium – hauptsächlich verwendet für Musik – und wurde als Nachfolger der Compact Cassette (CC) positioniert, aber eigentlich als Nachfolger der DAT Kassette entwickelt, nachdem dort der Erfolg ausblieb. Es gibt auch Datenlaufwerke, die sich jedoch in Europa kaum durchgesetzt haben. Man findet sie allerdings heuArsch,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,te noch in manchen Tonstudios. Die MiniDisc wurde durch die Firma Sony entwickelt und im Mai 1991 vorgestellt. Der Verkauf begann ein Jahr darauf. Durch Lizenzvergabe seitens Sony gab es bis vor einigen Jahren auch zahlreiche andere Hersteller von MD-Geräten. Die bekanntesten sind Sharp, Panasonic, Technics, Aiwa, JVC, Kenwood, Pioneer und Onkyo. Jedoch ist das Angebot durch die MP3-Player-Flut stark zurückgegangen und in Europa beschäftigen sich nur noch eine Hand voll Hersteller mit dem Thema MD, allen voran Sony. In Japan dagegen hat die MiniDisc nichts an ihrer Beliebtheit verloren, vor allem weil sie dort ähnlich stark verbreitet ist wie hierzulande die CD.

Sony Mini Disc 74 Digital Audio

Die MiniDisc besteht aus einem Kunststoffgehäuse mit 72 x 68 mm Kantenlänge (2,5 Zoll), ähnlich dem einer Diskette, sowie der eigentlichen Disc (die prinzipiell der CD sehr ähnlich ist). Die Daten sind wie bei einer CD digital gespeichert und sollen laut Hersteller mindestens 30 Jahre lang verlustfrei und unverändert erhalten bleiben.

Audio-Minidisc

 
Sony NetMD Walkman MZ-N510, Minidiscrekorder

Es gibt Audio-MDs mit 60, 74 und 80 Minuten Kapazität, wovon erstere aber nicht mehr produziert werden. Die Musik wird im komprimierten ATRAC-Format gespeichert, damit die Daten einer normalem Musik-CD (650 bis 700 MB) auf eine Minidisc (164 bis 177 MB) passen.

ATRAC benutzt ähnlich wie AAC ein psychoakustisches Modell, um die zwar vom menschlichen Ohr wahrnehmbaren, aber nicht mehr vom Gehirn verarbeitbaren Anteile der Musik zu entfernen und damit Speicherplatz zu sparen. Der ATRAC-Codec wurde seit der Einführung der MD im Jahre 1992 ständig weiterentwickelt. Standard-ATRAC verwendet eine Datenrate von 292 kbps. Nachträglich wurde dann das MDLP-Format (ATRAC3) eingeführt, mit dem auf eine 80-Minuten-Disc 160 (LP2) bzw. 320 (LP4) Minuten Musik passen. Die Abkürzung LP steht in diesem Falle für Longplay. Dabei wird die Musik mit 132 (LP2) bzw. 66 kbps (LP4) komprimiert, was jedoch besonders im LP4-Modus eine deutliche Verschlechterung der Tonqualität bewirkt.

Wie bei der CD gibt es auch bei der MD fertig bespielte Medien (pre-recorded MiniDiscs). Diese unterscheiden sich von den bespielbaren MDs (recordable MiniDiscs) darin, dass sie maschinell gepresst wurden und wie eine CD über eine strukturierte Oberfläche verfügen ("pits" und "valleys"). Die bespielbare MD dagegen besitzt keine solche Oberfläche und wird beschrieben indem die einzelnen Felder auf ihrer Oberfläche magnetisch umgepolt werden. Damit MDs nicht durch Magneten oder andere Störfelder gelöscht werden können, lassen sich die auf der MD befindlichen Felder erst ab einer hohen Temperatur umpolen. Um das Medium punktgenau auf die nötige Temperatur zu erhitzen wird ein roter Laser verwendet. Die Umpolung selbst wird dann von einem kleinen Elektromagneten vorgenommen.

Für Audio-MiniDiscs sind sowohl stationäre MiniDisc-Decks als auch portable MiniDisc-Walkman (mit oder ohne Aufnahmefunktion) erhältlich.

Die MiniDisc-Geräte hatten als erste Audiogeräte einen eingebauten Pufferspeicher (bei stationären Abspielgeräten in der Regel sechs Sekunden und bei heutigen tragbaren Geräten über 200 Sekunden), der das fehlerfreie Abspielen bei Vibrationen oder Stößen ermöglichte. Die Audiodaten werden mit höherer Geschwindigkeit, als für die eigentliche Klangwiedergabe benötigt, in den Speicher eingelesen, bevor sie in normaler Geschwindigkeit (je nach Datenrate) für die Digital-Analog-Wandlung wieder ausgelesen werden. Wenn der Pufferspeicher voll ist, können Antriebsmotor und Laser geschont werden. Sie müssen erst wieder arbeiten, wenn der Speicher fast ausgelesen ist. Diese Technik ermöglicht eine Energieeinsparung, die bei portablen Geräten die Wiedergabezeit verlängert. Das Konzept wurde bald auch bei portablen CD-Spielern als Schockspeicher eingeführt. Der Pufferspeicher lässt sich auch für die Aufnahme nutzen. Durch die Time Machine Recording-Funktion lässt sich der Aufnahmestartzeitpunkt um den Inhalt des Pufferspeicher vorverschieben.

Die Audio-MiniDisc ist mit einem Kopierschutz (SCMS) ausgestattet: Eine digitale Kopie von der CD oder einer anderen MiniDisc ist erlaubt, die so aufgenommene MiniDisc lässt sich dagegen nur noch analog duplizieren. Mit der Einführung der Key2-Audioverschlüsselung für CDs hat Sony jedoch den Kopierschutz verschärft: Eine mit diesem Code versehene CD simuliert dem MiniDisc-Recorder einen bereits digital kopierten Tonträger. Somit lassen sich diese CDs von vornherein nur noch analog kopieren.

NetMD

Seit 2001 gibt es die Möglichkeit, Minidiscs direkt vom PC über USB zu bespielen (NetMD). Dabei gilt es aber mehrere Einschränkungen zu beachten:

  1. Lassen sich auf MD übertragene Audio-Daten nicht auf einen anderen PC transferieren.
  2. Über den Mikrophon-Eingang aufgenommene Mitschnitte lassen sich nicht per USB auf den Computer transferieren. Die Produktbeschreibung wie auch das Handbuch der NetMD-Modelle wies nicht klar auf diesen Umstand hin, sodass es in der Folge zu massenhaften Beschwerden kam. Sony reagierte insofern, als sie für die Nachfolgemodelle mit der Bezeichnung Hi-MD ein Tool (file conversion-tool) bereitstellte, mit dem es möglich ist, unter den von Sony festgelegten Voraussetzungen analog aufgenommene Mitschnitte über ein USB-Kabel auf den Rechner zu kopieren und dort in Wav-Dateien umzuwandeln. Das Tool funktioniert nicht mit den NetMD-Modellen. In den USA existiert jedoch für NetMD-Geräte eine Hardwarelösung (Xitel MD-Port I/O).
  3. Die Übertragungsqualität ist dabei auf maximal 132 kbps limitiert, also quasi LP2. Man kann aber auch im SP-Modus Musik übertragen, um die Kompatibilität zu älteren MD-Geräten zu wahren. Die Qualität bleibt aber auf dem Niveau von 132kbps.
  4. Können nur MP3-, WMA- und WAV-Dateien auf MD übertragen werden, und auch das nur innerhalb festgelegter Bitraten und Frequenzen. Ein Überspielen von Audio-CDs ist ebenfalls möglich.
  5. Werden nicht die Dateien an sich übertragen. Es findet stattdessen eine Umwandlung in das ATRAC3-Format statt.
  6. Wird eine Übertragungssoftware benötigt, welche die Audiodateien in ATRAC umwandelt und die Daten auf die MD überträgt. Der Benutzer kann zwischen verschiedenen Programmen wählen. Die gängigsten sind OpenMG Jukebox, SonicStage und NetMD Simple Burner. Außerdem gibt es ein Plugin für den "Real Player".
  7. Eine MD die per NetMD bespielt wurde, lässt sich an nicht-NetMD-fähigen Geräten nicht mehr bearbeiten oder löschen. Der Grund ist, dass ansonsten die ebenfalls auf dieser MD gespeicherten Übertragungsrechte (welche beim Löschen der MD am PC zurückübertragen werden) verlorengehen würden, und man so unbeabsichtigt Schritt für Schritt die NetMD-Übertragungsrechte verlieren könnte. Diese Sperre hatte noch Sinn, als max. 3 Übertragungsvorgänge pro Song durch die Sony-Software erlaubt waren. Inzwischen ist diese Beschränkung weggefallen. Jedoch gibt es auch die Möglichkeit Musik online in Sonys eigenem Music Store zu kaufen. Dort heruntergeladene Dateien sind in der Regel wieder in ihren Übertragunsrechten eingeschränkt.

Daten-Minidisc

MDs wurden auch zur Datenspeicherung verwendet. Diese MD-Data genannten Disks unterscheiden sich in der Farbe des Gehäuses von den Musik-MDs. Es gab Laufwerke für Computer, Kameras mit MDs als Speichermedium, Scanner, die Daten auf MD speichern und anderes.

Durch den hohen Preis der Laufwerke, auch bedingt durch das Lizenzierungsverhalten von Sony, konnte sich diese Anwendung nicht durchsetzen. Außer in Nischen, wie zum Beispiel bei Studiomischpulten oder Mehrspurrecordern zum Homerecording, gibt es seit einigen Jahren keine MD-Data-Geräte mehr zu kaufen.

Aufzeichnungs- bzw. Speicherverfahren

Wie schon erwähnt nutzen MiniDiscs zur Speicherung der Daten ein magnetooptisches Verfahren wie bei der MO-Disk, bei dem die Brechungseigenschaften eines Materials durch ein Magnetfeld geändert wird. Diese Änderung kann nur stattfinden, wenn das Material über eine bestimmte Temperatur erwärmt wird.

Der Schreibvorgang gliedert sich meist in drei Stufen. Zum Löschen wird die Disk durch einen Laser auf den zu löschenden Datenspuren erhitzt und gleichzeitig einem Magnetfeld ausgesetzt um einen einheitlichen Brechungsindex zu erhalten, der einem bestimmten logischen Wert (Eins oder Null) entspricht. Im zweiten Schritt wird die Disk nur noch punktuell erhitzt und einem gegengerichteten Magnetfeld ausgesetzt, um Pits (Information) wie bei einer CD zu schreiben. In einem (optionalen) dritten Schritt wird die geschriebene Information überprüft.

Dadurch, dass ein magnetooptisches Medium gleichzeitig Hitze und einem Magnetfeld ausgesetzt sein muss, um den Zustand der Daten zu ändern ist es ein sehr sicheres Speichermedium. CD-RWs hingegen arbeiten nur über die Temperatur des Speichermediums.

Serial Copy Management System (SCMS)

Audio-MiniDisc-Geräte verfügen über einen Kopierschutzmechanismus, das Serial Copy Management System (SCMS). Dieses Verfahren erlaubt ein einmaliges Überspielen von mittels digitaler Signale erstellten Datenträgen (CD, MD oder DAT). Ein weiteres Kopieren zur Erstellung einer zweiten Kopiegeneration ist nur noch über einen analogen Ausgang möglich. SCMS betrifft jedoch nur den Consumer-Bereich. Studio-Equipment ignoriert in der Regel SCMS-Beschränkungen. Bis vor Einführung der neuen Urheberrechtgesetze, die jede Art der Umgehung eines Kopierschutzes verbieten, gab es auch einige Firmen die Geräte anboten, welche das SCMS-Bit aus dem digitalen Datenstrom herausfilterten, bzw. es auf "00" setzten (Bedeutung: beliebig oft kopierbar), die gesetzten Trackmarks jedoch erhielten. Durch die hohe Verbreitung von PCs mit Soundkarten, welche digitale Ein- und Ausgänge besitzen, ist SCMS allerdings heutzutage ein sehr unwirksamer Kopierschutz. Seit Mitte 2005 hat Sony den restriktiven Kopierschutz gelockert. Der User kann jetzt in SonicStage 3.2 bestimmen, ob der Kopierschutz gesetzt wird oder nicht.

Vor- und Nachteile

Die Vorteile der MiniDisc sind ihre Robustheit, Schmutzunanfälligkeit, Preisgünstigkeit, die praktisch unbegrenzte Wiederbespielbarkeit (ca. 1.000.000 mal) und der schnelle Titelzugriff (gegenüber DAT), die 1:1-Aufnahmemöglichkeit sowie leichte Editierbarkeit (Titel verschieben, Titel löschen, Titel trennen, Titel zusammenführen, abschnittweises Löschen, Texteditierung für Titel etc.) mittels der Aufnahmegeräte.

Ein weiterer großer Vorteil der MiniDisc ist ihre im Vergleich zur CD geringere Größe, die sie neben ihrer Robustheit für den mobilen Einsatz prädestiniert. Portable MiniDisc-Geräte (MiniDisc Walkman) ermöglichen eine extrem lange Akkulaufzeit (bis zu 135 Stunden), die bei fast allen Geräten durch das einfache Wechseln des Akkus oder der Batterie beliebig verlängert werden kann. Im Gegensatz zu MP3-Playern mit Festplatte wie dem iPod von Apple können bei der Beschädigung des Abspielgerätes (z. B. Sturz) keine wertvollen Audiodaten verloren gehen. Außerdem ist die Speicherkapazität eines portablen Players durch das Wechselmedium MiniDisc im Gegensatz zu Festplatten-MP3-Playern nicht beschränkt.

Ebenfalls hervorzuheben ist, dass das ATRAC-Format im Gegensatz zu den anderen aktuell auf mobilen Abspielgeräten verbreiteten verlustbehafteten Formaten AAC, MP3 und WMA Gapless Playback beherrscht. Lediglich mit diversen Software-Playern läßt es sich für das MP3-Format simulieren. Echtes Gapless Playback, wie man es bei ATRAC vorfindet, ist dies aber nicht, denn schon bei Übertragung auf ein anderes Medium, z. B. einen tragbaren MP3-Player oder beim Abspielen mit einem anderen Software-Player, geht diese Funktion wieder verloren.

Ein Nachteil besteht in der Kompression der Audiodaten. Damit scheint die MiniDisc für Studiozwecke weniger geeignet zu sein, wird aber auf Grund der einfachen Handhabung dort ebenso verwendet wie DAT und Festplattenrecording. Dieser Nachteil wurde aber zum Teil mit der neuen Hi-MD beseitigt, da dort auch das unkomprimierte 1:1-Aufnehmen möglich ist. Ein weiterer Nachteil der MD besteht in der im Vergleich zum DAT niedrigeren Standardsamplingfrequenz (44,1 kHz im Vergleich zu 48 kHz) bei Aufzeichnungen von analogen Quellen. Die Auflösung liegt wie bei der CD bei 16 Bit. Ein gravierender Nachteil gegenüber DAT ist, daß bei einem Stromausfall oder versehentlicher Trennung vom Netz, bevor der TOC (Table of Contents) abgespeichert wurde, die gesamte Aufnahme verloren ist. Dieses Problem hat MiniDisc allerdings mit CD- oder CompactFlash-Recordern sowie Harddisc-Recording gemeinsam.

Siehe auch