Wutach (Gemeinde)

Gemeinde in Deutschland
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Wutach ist eine Gemeinde an der nordöstlichen Grenze des Landkreises Waldshut. Es besteht eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Bonndorf im Schwarzwald.

Wappen Deutschlandkarte
Wutach (Gemeinde)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wutach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 50′ N, 8° 27′ OKoordinaten: 47° 50′ N, 8° 27′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Waldshut
Höhe: 730 m ü. NHN
Fläche: 30,51 km2
Einwohner: 1195 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79879
Vorwahl: 07709
Kfz-Kennzeichen: WT, SÄK
Gemeindeschlüssel: 08 3 37 127
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Amtshausstraße 2
79879 Wutach
Website: www.wutach.de
Bürgermeister: Christian Mauch (parteilos)
Lage der Gemeinde Wutach im Landkreis Waldshut
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Karte

Geografie

Geografische Lage

 
Ewattingen, dahinter die Wutachschlucht und die Baar

Wutach liegt an der nordöstlichen Grenze des Landkreises Waldshut. Im Westen befindet sich der Schwarzwald und im Osten der Randen. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 592 bis 850 Meter Höhe.

Nachbargemeinden

Im Norden und Nordosten stellt die Gemarkungsgrenze gleichzeitig auch die Kreisgrenze zu den Landkreisen Schwarzwald-Baar und Breisgau-Hochschwarzwald dar.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Wutach besteht aus den früher selbstständigen Gemeinden Ewattingen (793 Einwohner am 30. Juni 2011[2]), Lembach (183 Einwohner) und Münchingen (248 Einwohner). Zur ehemaligen Gemeinde Ewattingen gehören das Dorf Ewattingen, die Höfe Bachtalmühle, Bruderhof und Wutachmühle und das Haus Gipsmühle. Zu den ehemaligen Gemeinden Lembach und Münchingen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer.

Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Ewattingen liegen die abgegangene Burg Göggelsberg sowie die Wüstungen Weschdorf und Mühlefingen. Letztere ist wahrscheinlich mit der 1293 erstmals urkundlich erwähnten und später abgegangenen Ortschaft Wilolvingen identisch.[3]

Geschichte

Das Gemeindegebiet weist Spuren sehr früher Besiedlung auf. So finden sich in Ewattingen und Lembach zum Beispiel Überreste aus der Urnenfelder-Kultur (etwa 1200 v. Chr.), aber auch aus der Hallstattzeit (800 v. Chr.). Es handelt sich dabei um Grabhügelfelder. Sie sind teilweise noch sehr gut erhalten. Münzfunde beweisen, dass schon in der Römerzeit Menschen in der heutigen Gemeinde Wutach gesiedelt haben. Durch die Völkerwanderung und die Germanische Landnahme siedelten sich Alemannen an. Mit der Nennung Ekipetingum in einer Schenkung Gotzbergs an das Kloster St. Gallen im Mai 816 unter der Herrschaft des Graf Erchanger erscheint der Name des Ortes Ewattingen erstmals schriftlich. Der Schreibweise änderte sich dann öfters, so sind unter anderem auch die Bezeichnungen Ebgetingen oder Egbotingen überliefert.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Wutach rein bäuerlich strukturiert. Da jedoch bereits im 19. Jahrhundert die Landwirtschaft nicht mehr alle Bewohner ausreichend versorgen konnte, setzte eine regelrechte Flucht der Bewohner ein. Viele wanderten nach Amerika aus. Eine größere Fluchtwelle setze nach der Brandkatastrophe von 1875 ein. Zahlreiche Stadtflüchtlinge fanden danach ihr Auskommen in der aufkommenden Industrie.

Diese Entwicklung fand mit Beginn des Ersten Weltkrieges kurzzeitig ein Ende. Dies war auch auf die Neugründung von sogenannten Zuerwerbsbetrieben in der heutigen Gemeinde Wutach und von kleineren Fabriken in der unmittelbaren Nachbarschaft zurückzuführen. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Gemeinde nur wenig vom aufkommenden Tourismus profitieren. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich dieses jedoch grundlegend.

Am 1. Januar 1975 entstand die Gemeinde Wutach durch den freiwilligen Zusammenschluss der ehemals selbständigen politischen Gemeinden Ewattingen, Lembach und Münchingen.


Politik

Gemeinderat

In Wutach wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[4]. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2014
Sitze
2014
%
2009
Sitze
2009
Kommunalwahl 2014
 %
60
50
40
30
20
10
0
52,8 %
47,2 %
UWW
Gewinne/Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
+7,5 %p
−7,5 %p
UWW
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 52,8 6 45,3 4
UWW Unabhängige Wählergemeinschaft Wutach 47,2 5 54,7 6
gesamt 100,0 11 100,0 10
Wahlbeteiligung 73,7 % 76,1 %

Bürgermeister

  • 1975–1991: Robert Müller
  • 1991–2007: Theobald Fritz

Seit 2007 ist Christian Mauch Bürgermeister der Gemeinde.

Wappen

Das Wappen wurde am 11. November 1980 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „In gespaltenem Schild; vorn in Silber ein rot bezungter blauer Löwe, hinten in Blau ein silberner Wellenpfahl.“

Am 1. Januar 1975 haben sich Ewattingen, Lembach und Münchingen zu einer Gemeinde zusammengeschlossen, die wegen ihrer Lage an der das Gemeindegebiet im Norden und Osten begrenzenden Wutach den Namen dieses Flusses erhielt. Das Wappen der neuen Gemeinde basiert auf dem Wappen der früheren Gemeinde Ewattingen, das im Jahre 1903 auf Vorschlag des Generallandesarchivs angenommen worden war und dem Wappen des vom 13. bis 15. Jahrhundert bezeugten Ewattinger Ortsadels entspricht: In von Silber und Blau gespaltenem Schild vorn ein blauer Löwe. Durch den in das hintere Feld des Ewattinger Wappens eingefügten Wellenpfahl, der den Namen und die Topographie der Gemeinde symbolisiert, ist dieses Wappen den neuen Gegebenheiten angepasst.[5]

Die Flagge ist blau – weiß gestreift.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturdenkmäler

Die Wutachschlucht ist ein Anziehungspunkt für Geologen, Zoologen und Biologen, aber auch für Wanderer.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Gemeinde ist der Tourismus.

Verkehr

Ewattingen liegt an der Landesstraße L 171.

Öffentliche Einrichtungen

Im Ortsteil Ewattingen befinden sich die Grundschule und der Kindergarten für alle drei Ortsteile sowie ein Hallenbad.

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Victor Keller (1760–1827), Benediktiner, Priester und Hochschullehrer des Klosters St. Blasien
  • Friedrich Hugel (1885–19xx), Bildhauer, wurde in Münchingen geboren
  • Alois Burger (1908–1959), alemannischer Mundartdichter, wuchs in Ewattingen auf
  • Clemens Binninger (* 1962), Politiker und MdB (CDU), wurde im benachbarten Bonndorf geboren und wuchs in Ewattingen auf
  • Otl Aicher (1922–1991), Grafikdesigner (Olympia 1972), fand nach seiner Desertion von der Wehrmacht 1945 in Ewattingen Unterschlupf

Literatur

  • Hans-Joachim Behnke: Untersuchungen zu Bestattungssitten der Urnenfelderzeit und der älteren Eisenzeit am Hochrhein. Die hallstattzeitlichen Grabhügel von Ewattingen und Lembach und die urnenfelderzeitliche Siedlung von Ewattingen im Landkreis Waldshut, Leipziger Universitätsverlag, 2000 ISBN 3-934565-65-4

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Strukturdaten der Gemeinde Wutach
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 974–976
  4. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2014
  5. Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg Band 3 Regierungsbezirk Freiburg Seite 127 Herausgeber: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg 1989,
    ISBN 3-8062-0803-4
Commons: Wutach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien