Adrian Tadeusz Zandberg (* 1979 in Aalborg (Dänemark)) ist ein polnischer Historiker und Informatiker, Doktor der humanistischen Wissenschaften, Politiker der linken Gesinnung, Vorstandsmitglied der Razem-Partei[1].
Seine Eltern siedelten 1967 aus Polen nach Dänemark um. In Dänemark geboren, kam er mit seinen Eltern 1985 nach Polen. Nach dem Studium der Geschichtswissenschaften an der Universität Warschau erhielt er den Doktortitel aufgrund einer Abhandlung über die britische und deutsche sozialdemokratische Linke. Er studierte auch Informatik an der Polnisch-Japanischen Akademie der Computertechniken. Beruflich ist er als Informatiker tätig[2].
Noch während des Studiums engagierte sich Adrian Zandberg politisch. Zusammen mit dem Bürgerrechtler Jacek Kuroń (1934–2004) veröffentlichte er am 14. November 2001 in der „Gazeta Wyborcza“ einen Artikel über die soziale Gerechtigkeit im sich entwickelndem Polen. [3]
Viele Jahre lang blieb er öffentlich unbekannt. Zwar wurde er zum Vorsitzenden der Jugendorganisation der Unia Pracy gewählt, gründete den Bund der Jungsozialisten, zeigte sich aber fast nie in den Medien. Erst 2015 vor den Parlamentswahlen wurde er politisch aktiv. Er wurde zum neunköpfigen Vorstand der neugegründeten Razem-Partei gewählt. Am 20. Oktober 2015 trat er während einer senderübergreifenden Fernsehdebatte vor den am 25. Oktober 2015 stattfindenden Parlamentswahlen auf. Als Vertreter der kleinsten von acht Parteien mit wenig Erfolgsaussichten verblüffte er die Zuschauer mit unkonventionellen Aussagen, die am nächsten Tag einen Eklat in den Medien brachten. Als einziger von den acht Diskussionsteilnehmern plädierte Zandberg für eine bedingungslose Annahme von syrischen Kriegsflüchtlingen, trotz der vom PiS-Parteivorsitzendem Jarosław Kaczyński verbreiteten Gerüchte, dass alle Flüchtlinge mit tropischen Parasiten und Krankheitserregern infiziert sind, was für die polnische Bevölkerung eine tödliche Gefahr bedeutet.
Adrian Zandberg steht am ersten Platz der Warschauer Liste der Razem-Partei bei den kommenden Sejm-Wahlen.
Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
Abhandlungen
- „In Vorbereitung der neuen Welt”: Polnische Prohibitionisten, die frühe Internationale Temperenzbewegung und Prozesse des Transfers* (in:) S. Marrung, K. Naumann (Red.), Vergessene Vielfalt. Territorialität und Internationalisierung in Ostmitteleuropa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, Göttingen 2014, S. 221–239
- Polnische Prohibitionisten und die frühe internationale Abstinenzbewegung, Die Partizipation ostmitteleuropäischer Akteure in den frühen internationalen Organisationen 1850–1918 (Universität Leipzig 2010)
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Zandberg, Adrian |
ALTERNATIVNAMEN | Zandberg, Adrian Tadeusz (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Politiker, Historiker und Informatiker |
GEBURTSDATUM | 1979 |
GEBURTSORT | Aalborg |