Ankara (früher Angora, antiker Name Ancyra) ist seit 1923 die Hauptstadt der Türkei und der gleichnamigen Provinz Ankara. Die Stadt hat 5.153.000 Einwohner (2005) und ist damit die zweitgrößte des Landes nach Istanbul.


Geografie
Ankara liegt rund 900 m bis 1050 m über dem Meeresspiegel und hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von 11,7 °C. Die Jahressumme der Niederschläge ist 316 mm, weniger als in Berlin. Die geografischen Koordinaten sind Vorlage:Koordinate Text Artikel.
Geschichte
Ursprünglich eine blühende phrygische Siedlung an der persischen Königsstraße, wurde es Zentrum des keltischen Stammes der Galater, die ca. 230 v. Chr. in Kleinasien siedelten. 189 v. Chr. wurde Ancyra von Cn. Manlius Vulso besetzt, blieb aber unter regionaler Herrschaft. Erst 25 v. Chr. wurde es Hauptstadt der römischen Provinz Galatien. Nachdem es sukzessive von den Römern, Persern, Arabern, den Seldschuken und dem Osmanischen Reich erobert wurde, versank es schließlich in relativer Bedeutungslosigkeit.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Untergang des Osmanischen Reichs wurde Ankara 1923 von den Jungtürken unter Kemal Atatürk wegen seiner Lage in Zentralanatolien und in bewusster Abgrenzung zur osmanischen Hauptstadt İstanbul zur Hauptstadt der neu gegründeten türkischen Republik bestimmt.
Am 28. März 1930 erhielt die Hauptstadt den bis heute gültigen Namen Ankara.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Ankara ist nicht nur das Verwaltungszentrum der Türkei, sondern neben Istanbul und Izmir auch eines der größten Wirtschaftszentren des Landes. Arbeitsplätze bieten u. a. eine Zementfabrik, ein Traktorenwerk sowie Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, während die ehemals so bedeutende Ziegen- und Wollhaarverarbeitung bedeutungslos wird. Die Industriebetriebe konzentrieren sich größtenteils im Westen der Stadt, entlang der Bahnlinie nach Istanbul.
Bildung
Ankara ist Sitz mehrerer Universitäten, u. a. der Ankara Üniversitesi ([1]), der Bilkent Üniversitesi ([2]), der Gazi Üniversitesi ([3]), der Orta Doğu Teknik Üniversitesi (ODTÜ) ([4]), der Hacettepe Üniversitesi ([5]) und der Başkent Üniversitesi ([6]). (Siehe auch: Liste der türkischen Universitäten.)
Verkehr
Die Infrastruktur Ankaras hat sich im letzten Jahrzehnt merklich verbessert. Früher waren die Straßen von eher schlechter Qualität, mittlerweile sind sie sehr gut ausgebaut und auch für westliche Verhältnisse hervorragend. Die achtspurige Ringautobahn und die moderne U-Bahn tragen maßgeblich zur Entlastung städtischer Straßen bei.
Ankara besitzt außerdem einen internationalen Flughafen. Der Esenboğa Airport liegt 28 km nordöstlich der Stadt und ist in den letzten Jahren grundlegend erneuert worden. Aufgrund der Bedeutung Ankaras als Hauptstadt wurde im Jahr 2004 mit einem neuen Flughafen begonnen, die voraussichtliche Fertigstellung ist Ende 2006.
Stadtbild
Die verwinkelten, engen Gassen der Altstadt winden sich um einen steilen, von der Zitadelle gekrönten Felskegel. Südlich der Altstadt erstreckt sich die moderne Neustadt, deren Kennzeichen breite Boulevards, zahlreiche Regierungsgebäude und Botschaften sowie moderne Wohnviertel sind.
Sport
Drei einheimische Fußballvereine spielen in der Süper Lig, der höchsten türkischen Spielklasse: Gençlerbirliği SK, MKE Ankaragücü und BB Ankaraspor). Die beiden erstgenannten Vereine spielen im Leichtathletikstadion Ankara 19 Mayıs, das 21.250 Zuschauern Platz bietet. Sie sind hinter den İstanbuler Vereinen jedoch eher zweitrangig und somit international weitgehend unbekannt.
Sehenswürdigkeiten
Als relativ junge Stadt bietet Ankara nur wenige historische Sehenswürdigkeiten:
- Zitadelle von Ankara (Ankara Kalesi)
- Römische Ruinen: Augustustempel, Thermen, Juliansäule
- Kocatepe-Moschee (Kocatepe Camii)
- Hacıbayram-Moschee (Hacıbayram Camii)
- Anıtkabir, das Mausoleum Atatürks
Weitere Sehenswürdigkeiten sind
- der Atakule-Fernsehturm und
- das Museum der Anatolischen Zivilisationen am Fuße der Zitadelle [7].
Söhne und Töchter der Stadt
- Renan Demirkan, Schriftstellerin und Schauspielerin
- Erdal Inönü, Physikprofessor, Ex-Außenminister der Türkei
- Fazil Say, Pianist und Komponist
- Joe Strummer, englischer Punk-Musiker, Mitbegründer und Sänger/Gitarrist von The Clash
- Faruk Şen, Leiter der Stiftung Zentrum für Türkeistudien
- Hilmi Sözer, deutsch-türkischer Schauspieler und Comedian
- Vural Öger, türkischstämmiger deutscher Unternehmer („Öger Tours“) und Politiker
- Harun Yahya, türkischer Buchautor