- Literaturen -
Als Schweizer Literatur bezeichnet man die in der Schweiz entstandenen literarischen Texte. Da die Schweiz vier Landessprachen besitzt, unterscheidet man oft vier Bereiche: die deutsche Literatur, die französische Literatur, die italienische Literatur sowie die rätoromanische Literatur der Schweiz.
Literatur der deutschsprachigen Schweiz
Die Literatur im deutschen Sprachraum der Schweiz ist wie die Literatur in Österreich eher eine geografische Einordnung als ein eigenständiger Literaturraum. So gehören die schweizerischen Autoren zum deutschen Kulturraum und damit auch zur deutschen Literatur. Eine Ausnahme davon bilden allenfalls (eingeschränkt) die mundartsprachlichen Erzeugnisse.
Schon im Mittelalter gab es literarisches Schaffen in verschiedenen Klöstern: Im Kloster Muri entstand um 1250 das älteste deutschsprachige Osterspiel und das erste Weihnachtsspiel etwas später in St. Gallen. Auch höfische Lyrik entstand im Gebiet der heutigen Schweiz, z.B. in Zürich die "Manessische Liederhandschrift". Im 16. Jahrhundert verfasste Aegidius Tschudi die "Schweizerchronik". Dieses Werk war für Schiller die Grundlage zu seinem "Wilhelm Tell".
Obwohl die deutschsprachige Schweizer Literatur immer im Schatten des größeren deutschen Sprachraums (Deutschland) stand, gibt es trotzdem einige Werke, die im gesamten deutschen Sprachraum bekannt sind, darunter jene von Johanna Spyri, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Adolf Muschg, Jeremias Gotthelf, Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer. Carl Spitteler und Herman Hesse haben für ihre Werke den Nobelpreis erhalten. Die Heidi-Bücher von Johanna Spyri aus dem 19. Jahrhundert gehören nach der Bibel und dem Koran zu den weltweit meistverkauften Büchern aller Zeiten.
Eine zentrale Rolle nahm in der jüngeren Zeit die sogenannte Gruppe Olten ein, in der sich eine Vielzahl kritischer junger Schweizer Autoren und Autorinnen zusammenschloss. Sie vereinte sich 2003 mit dem SSV zum AdS, Schweizer Verband der Autoren und Autorinnen.
Mundart
In der Deutschschweiz gibt es viele alemannische Dialekte (siehe Schweizerdeutsch). Geschrieben wird jedoch fast ausschließlich das Schweizer Hochdeutsch, während fast ausschließlich noch miteinander Dialekt gesprochen wird. Einige wenige Schriftsteller schrieben und schreiben Dialekt, darunter der Berner Rudolf von Tavel, der das Leben der Berner Patrizier um die Jahrhundertwende in blumigem Berndeutsch festgehalten hatte. Ferner: Ernst Balzli, Ernst Burren, Simon Gfeller, Carl Albert Loosli, Elisabeth Müller, Gottfried Straßer u.v.a.m. Bei den Musikern ist die Tendenz umgekehrt: es wird fast ausschließlich Dialekt gesungen. Für ihre engagierten Texte sind die folgenden Songschreiber bekannt: Mani Matter,Peter Reber,Tinu Heiniger, Roland Zoss, Patent Ochsner, Züri West. Riesige Erfolge feierten mit weniger anspruchsvollen Mundart-Songs Gölä und Florian Ast.
Literatur der französischsprachigen Schweiz
Die Literatur im französischen Sprachraum der Schweiz brachte den Dichter Philippe Jacottet und Schriftsteller wie Claude Chessex und Charles Ferdinand Ramuz hervor. Jean-Jacques Rousseau und Blaise Cendrars stammten aus der heutigen Schweiz, sowie der Historiker Jacob Burckhardt. Das Haus von Anne Germaine de Staël in Coppet war im 18. Jahrhundert eines der Zentren der europäischen Literatur.
Weitere bekannte Autoren und Autorinnen sind Maurice Chappaz, Jacques Chessex, Anne Cuneo, Jeanne Hersch und Jean Ziegler.