Koordinaten: 52° 32′ 14″ N, 13° 24′ 7″ O
Arkonaplatz | |
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![]() Arkonaplatz mit Brunnen in der Mitte | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Mitte |
Angelegt | 19. Jahrhundert |
Neugestaltet | um 1984 |
Einmündende Straßen | Swinemünder Straße, Wolliner Straße, Straßenzug Fürstenberger/Granseer/ Anklamer Straße, Ruppiner Straße |
Bauwerke | eine frühere Gemeindeschule an der westlichen Schmalseite des Platzes (Ruppiner Straße 47/48); 1865 der linke Flügel errichtet, 1882 der rechte Flügel hinzugebaut – beide denkmalgeschützt[1] |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger |
Platzgestaltung | Hermann Mächtig (19. Jh.) Albert Brodersen (ab 1918) Stadtbezirksamt Mitte (um 1984) |
Technische Daten | |
Platzfläche | 15.100 m² |
Der Arkonaplatz ist ein zentraler Platz in der nördlichen Rosenthaler Vorstadt, einem Stadtviertel im Berliner Ortsteil Mitte, und liegt zwischen Granseer, Wolliner und Ruppiner Straße sowie der Straße Arkonaplatz. Er wurde Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt und seitdem vielfach umgestaltet. Gleichzeitig trägt der nördliche Straßenabschnitt des Platzes diesen Namen.
Geschichte
Der Arkonaplatz wurde nach dem Hobrecht-Plan als Platz C der Abt. XI und entsprechend der Bauordnung des Jahres 1853 projektiert und angelegt. Ab 1875 begann der Ausbau zusammen mit den benachbarten Straßen zu einem Wohngebiet. Der Stadtplatz erhielt auf Kabinetts-Beschluss vom 22. November 1875 seinen Namen nach der Steilküste Kap Arkona auf Rügen.[2]
Anstelle der 1887 durch Hermann Mächtig vorgenommenen Gestaltung als Schmuckplatz wurde der Platz 1918 durch Albert Brodersen mit einem Kinderspielplatz versehen. Später ließ der Magistrat ihn mit Bildwerken schmücken als da waren: ein Pelikan und ein Seehund aus Muschelkalk von Martin Müller, ein Pinguin und ein Seeteufel von W. Schade, ebenfalls aus Muschelkalk sowie für das Planschbecken vier Kindergruppen aus Bronze von Georg Hengstenberg, alle 1927 aufgestellt.[3] Der Platz mit seiner Umgebung entwickelte sich zu einem Viertel für arme Bevölkerungsteile. Im Zweiten Weltkrieg wurden von den über 4000 Wohnungen an seiner Begrenzung etwa 1000 zerstört.
Die DDR ließ den Platz ab den 1970er Jahren aufwendig wiederherstellen bzw. teilweise modernisieren, die Flächen wurden umgestaltet. Die im Krieg zerstörten Mietshäuser wurden enttrümmert und an ihrer Stelle entstanden bis 1984 Neubauten. Aus Anlass dieser sehr umfangreichen Neubebauung des Wohngebietes rund um den Arkonaplatz wurde beispielsweise das über den (heutigen) Platz verlaufende Teilstück der Swinemünder Straße für den öffentlichen Straßenverkehr stillgelegt und in den Platz integriert. Dieses Teilstück der genannten Straße dient seit um 1985 als Fläche für einen Wochenmarkt.
Nutzungen und Sehenswertes in der Umgebung
Nach dem Ende der DDR entwickelte sich der Platz zu einem bevorzugten Wohngebiet für junge Familien. Kinder nutzen hier den großzügigen Spielplatz, Eltern die Gastronomie, die den Platz umgibt. Anders als Szeneviertel wie der Helmholtzplatz und vor allem der Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg sowie die durch Tourismus geprägten Gebiete der Spandauer Vorstadt in Mitte gilt der Platz jedoch als ruhiger und hat viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt. An seiner Westseite befindet sich eines der ältesten Schulgebäude Berlins (inzwischen eine Grundschule), das jedoch nicht unter Denkmalschutz steht.[4]
In Fußentfernung befindet sich der Zionskirchplatz, die früher von der Berliner Mauer abgeschirmte Bernauer Straße mit dem Mauerpark und die durch Gastronomie und Einzelhandel geprägten Straßen Kastanienallee und Oderberger Straße in Prenzlauer Berg.
Auch die Schwedter Straße mit dem umstrittenen Investitionsprojekt am ehemaligen Marthashof befindet sich in der Nähe.
- Flohmarkt
Über die Rosenthaler Vorstadt hinaus ist der sonntägliche Flohmarkt am Arkonaplatz bekannt.[5] Ein Besuch dort wird von den Besuchern häufig mit einem Besuch auf dem Flohmarkt am Mauerpark weiter nördlich kombiniert. Die angebotene Ware unterscheidet sich jedoch in Eigenschaft und Preis und wird der Wohnbevölkerung gerecht.
Sonstiges
Nach Beendigung der Sanierungsmaßnahmen wurde das gesamte Wohngebiet in Anwesenheit des DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker der Öffentlichkeit übergeben.[6] Aus diesem Anlass waren beispielsweise im damaligen Gemüseladen im Hause Wolliner Straße 10 Schaufensterauslagen zu bestaunen, die die Realität in den Geschäften der DDR sichtbar verfälschten. So lagen beispielsweise Ananas in den Schaufenstern – eine Frucht, die in der DDR sehr selten angeboten wurde. Am Tag nach dem Besuch Honeckers waren die Früchte aus den Schaufenstern verschwunden.
Die Idee zur Gründung von Berlins bekanntestem Fußballverein Hertha BSC sollen 1892 die Brüderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz der Legende nach auf einer Bank am Arkonaplatz – auf dem sie selbst oft Fußball spielten – gehabt haben.[7]
Weblinks
- Arkonaplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise
- ↑ Baudenkmal Ruppiner Straße 47/48, 25. Gemeindeschule, 1865, Erweiterung 1885
- ↑ Hermann Vogt: Die Straßen-Namen Berlins. Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft XXII. Berlin 1885; Seite 5.
- ↑ Städtische freistehende Bildwerke > Arkonaplatz. In: Berliner Adreßbuch, 1935, Behörden, Kirchen, Schulen.
- ↑ Website Grundschule am Arkonplatz
- ↑ Website Trödelmarkt Arkonaplatz
- ↑ Als Honecker zum Kaffee kam. In: Der Tagesspiegel, 2. Oktober 2011
- ↑ Michael Jahn: Das Hertha Lexikon. Die Werkstatt, 2001