Klaus Störtebeker

Seeräuber des 14. Jahrhunderts
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Klaus Störtebeker (* um 1370; † 20. Oktober 1401) war Anführer der Likedeeler ("Gleichteiler") und der wohl bekannteste Seeräuber, der aus den Reihen der Vitalienbrüder hervorging. Sie kämpften lange Zeit erfolgreich gegen die „hanseatischen Pfeffersäcke“. Bundesgenossen Störtebekers und ebenfalls berüchtigte Likedeeler waren die Kapitäne Gödeke Michels, Hennig Wichmann und Magister Wigbold.

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Störtebeker-Denkmal in Hamburg

Leben

 
Beschriftung des Denkmals

Manche Chronisten nehmen an, er sei aus der Gegend von Verden, andere meinen, er stamme aus Wismar. Im Liber proscriptorum, dem Verfestungsbuch der Stadt Wismar, ist im Jahre 1380 ein Vorfall festgehalten, dass zwei Wismarer Bürger aus der Stadt gewiesen wurden, weil sie einem anderen in einer Schlägerei verschiedene Brüche zugefügt hatten. Der Betroffene der Auseinandersetzung wird als "nicolao stortebeker" bezeichnet. Es spricht viel dafür, dass dieser Nikolaus Störtebeker später als Klaus Störtebeker in die Geschichte einging.


Es gibt durchaus gesicherte Erkenntnisse, das Klaus Störtebeker geboren wurde als Klaus von Alkun, verarmter Ritteradel aus der Nähe von Barth (Pommern). Es gibt Literatur dazu (Nachdruck der Chronik der Stadt Barth) und bei den Störtebekerfestspielen auf Rügen wird auch dieser Name genannt. Er war weder Friese noch Wismarer, wie oft fälschlicher Weise noch immer behauptet wird ...


Leider ehrt die Stadt Barth seinen Vorfahren nicht sehr, in Hamburg steht ein Denkmal, in Barth möchte man lieber Vineta besitzen ...


Ins öffentliche Bewusstsein trat Störtebeker erst nach der Vertreibung der Vitalienbrüder von der Insel Gotland als Kapitän der Likedeeler, nachdem diese sich Mitte der 1390er Jahre als Freibeuter verselbständigt hatten. Die Vitalienbrüder unterstützten ursprünglich König Albrecht von Schweden im Kampf gegen die dänische Königin Margarethe I. und betrieben dazu auch Seeräuberei in Nord- und Ostsee. Den Übergriffen auf die Schiffe der Dänen und Lübecker, die auf dänischer Seite waren, folgten bald auch Überfälle auf andere Schiffe der Hanse. Hierfür hatten die Vitalienbrüder Kaperbriefe erhalten. Damit ausgestattet konnten sie die erbeuteten Waren in Wismar frei auf dem Markt verkaufen

Ab 1396 hatte Störtebeker auch Unterstützung in Marienhafe, Ostfriesland, wo er eine Tochter des friesischen Häuptlings Keno ten Broke geheiratet haben soll. Diplomatischer Druck seitens der Hansestädte führte zum Verlust dieser Operationsbasis. Am 15. August 1400 beurkundete der Herzog Albrecht von Holland einen mit den Vitalienbrüdern geschlossenen Vertrag. Diesem zufolge nahm er 114 Vitalienbrüder auf und stellte sie unter seinen Schutz. Dabei werden acht Hauptleute namentlich genannt, darunter ein Johan Stortebeker. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich ein weiterer Anführer mit dem Namen Störtebeker in den Vordergrund gedrängt hat. Darum muss angenommen werden, das Klaus Störtebeker nicht wie Gödeke Michels nach Norwegen geflohen ist, sondern sich weiterhin in der Nordsee aufgehalten hat.

Im Jahre 1401 wurde er von einer hamburgischen Flotte unter Simon von Utrecht vor Helgoland gestellt, in der Seeschlacht nach erbittertem Kampf gefangen genommen und auf der Bunten Kuh nach Hamburg gebracht.

Klaus Störtebeker wurde am 20. Oktober 1401 mit rund 30 Gefährten, unter ihnen sein Steuermann Humbert Grobherz, auf dem Grasbrook bei Hamburg durch einen Scharfrichter namens Meister Rosenfeld enthauptet.

Angeblich hat sich der Piratenkapitän den Namen Störtebeker (aus dem Niederdeutschen von „Stürz den Becher“) wegen seiner Trinkfestigkeit als Spitznamen verdient. So soll er der Sage nach einen 4-Liter-Humpen (einen ellenhohen Becher) Bier ohne abzusetzen in einem Zug leergetrunken haben.

Störtebeker soll den überlegenen Hamburger Kriegskoggen mit seinen Schiffen immer wieder auf die hohe See entkommen sein. Erst mit Hilfe eines Verräters, der unbemerkt flüssiges Blei in die Steueranlage goss und damit Störtebekers Schiff manövrierunfähig machte oder (alternativ) nach Zerstörung des Hauptmastes durch Geschosse der Bunten Kuh war es schließlich möglich, den Piraten zum Kampf zu stellen und gefangenzunehmen.

Der Legende nach soll Störtebeker vom Bürgermeister der Hansestadt gestattet worden sein, dass all jene Männer überleben durften, an denen er nach seiner Enthauptung noch vorbeizugehen vermochte. An elf Männern schritt der Geköpfte vorbei, bevor ihm der Henker den Richtblock vor die Füße warf (lt. einigen Quellen ihm ein Bein stellte). Nach dem Sturz des Piraten brach der Bürgermeister allerdings sein gegebenes Versprechen, und alle 73 Seeräuber wurden enthauptet.

Die Köpfe wurden zur Abschreckung an der Elbe aufgespießt. Hinterlassenschaften Störtebekers, wie sein berühmter Trinkbecher – von dem er seinen Namen hatte – wurden beim Großen Brand 1842 zerstört.

Die Sage will wissen, daß nachdem Störtebeker das Todesurteil verkündet wurde, er dem Senat für Leben und Freiheit eine goldene Kette anbot, so lang, dass sie um die ganze Stadt reichte - was der Senat aber mit Entrüstung zurückwies. Aber da man den sagenhaften Goldschatz der Likedeeler nicht finden konnte, wurde das Schiff an einen Schiffszimmermann verkauft. Als dieser die Säge ansetzte, um das Schiff zu zerlegen, traf er auf etwas Hartes: In den Masten verborgen war der Schatz, einer mit Gold, der andere mit Silber, und der dritte mit Kupfer angefüllt; und er ließ aus dem Golde eine Krone für dem Turm der Hamburger St. Katharinenkirche anfertigen.

Sonstiges

Das von Daniel Hopfer geschaffene und oftmals verwendete angebliche Porträt Störtebekers stellt in Wirklichkeit Cunz von der Rosen, den Schalknarren und Berater Kaiser Maximilians dar, der 100 Jahre nach Störtebeker lebte.

Der 1878 von Arbeitern auf dem Grasbrook gefundene und lange Zeit als sogenannter „Störtebeker-Schädel“ im Museum für Hamburgische Geschichte ausgestellte Schädel konnte bisher nicht zweifelsfrei Klaus Störtebeker zugeschrieben werden. Eine DNA-Analyse am Institut für Humanbiologie der Universität Hamburg soll darüber demnächst näher Aufschluss geben.

In Ralswiek auf Rügen werden jährlich auf einer Naturbühne die Störtebeker-Festspiele veranstaltet. Die Stralsunder Brauerei ist dabei ein Sponsor und vertreibt auch verschiedene Biere mit dem Namen Störtebeker. Auch in Marienhafe wird alle drei Jahre (zuletzt 2005) auf dem Marktplatz ein plattdeutsches Störtebeker-Freilichtspiel aufgeführt.

Störtebeker soll im Kellerverlies des Schlosses Gottesgabe eingesessen haben, seinerzeit im Besitz der Familie seines Vitalienbruders Marquard von Preen.

In der Stubbenkammer auf Rügen soll Klaus Störtebeker der Legende nach einen unermesslichen Schatz versteckt haben.

Siehe auch

Literatur

  • Harm Bents, Bernd Flessner, Martin Stromann: Störtebeker - Dichtung und Wahrheit; SKN Soltau-Kurier; 2003; ISBN 3928327690
  • Jörgen Bracker, Thomas Förster u.a.: Gottes Freund - aller Welt Feind; Wilhelm Zentani Verlag, Hamburg; 2001; ISBN 3980577252
  • Willi Bredel: Die Vitalienbrüder - Ein Störtebeker-Roman; Hinstorff Verlag GmbH; 1996; ISBN 3356006584
  • Thomas Einfeldt: Störtebekers Gold - Ein Roman aus der Hansezeit; Piper Verlag, München; 2002; ISBN 3492260225
  • Matthias Puhle: Die Vitalienbrüder - Klaus Störtebeker u. d. Seeräuber d. Hansezeit; Campus Verlag, Frankfurt a.M.; 1994; ISBN 3593345250
  • Ralf Wiechmann, Günter Bräuer, Klaus Püschel: Klaus Störtebeker? Ein Mythos wird entschlüsselt; Wilhelm Fink Verlag, München; 2003; ISBN 3770538374
  • Jürgen Zimmerling: Störtebeker & Co - Die Blütezeite der Seeräuber in Nord- und Ostsee; Verlag die Hanse; 2001; ISBN 3434525734
  • Gloria von Felseneck: Kalaus Störtebeker Heftromanserie im Kelter Verlag (ab 2005)
  • Boy Lornsen: Gottes Freund und aller Welt Feind: Mit Klaus Störtebeker auf Kaperfahrt; K. Thienemanns Verlag, Stuttgart; 1980; ISBN 3522132009

In Gorch Focks Roman Seefahrt ist not! führt der Junge, der der Held der Geschichte ist, den Spitznamen „Klaus Störtebecker“.

www.stadt-barth.de