Bad Hersfeld
Basisdaten
- Wahlspruch
- JUSTITIM, PACEM ET VERITATEM DILIGITE
- Bundesland
- Hessen
- Regierungsbezirk
- Kassel
- Landkreis
- Hersfeld-Rotenburg
- Fläche
- 73,82 km²
- Einwohner
- 30.650 (31.12.2002)
- Bevölkerungsdichte
- 415 Einwohner je km²
- Höhe
- 200 (Kläranlage) bis
408 (Laxberg) m ü. NN - Postleitzahl
- 36251
- Vorwahl
- 06621
- Geografische Lage
- 50° 52' n. Br.
09° 42' ö. L. - Kfz-Kennzeichen
HEF
- Amtlicher Gemeindeschlüssel
- 06 6 32 002
- Gliederung des Stadtgebiets
- 11 Stadtteile
- Adresse der Stadtverwaltung
- Weinstraße 16
36251 Bad Hersfeld - Offizielle Website
- www.bad-hersfeld.de
- E-Mail-Adresse
- info@bad-hersfeld.de
Politik
- Bürgermeister
- Hartmut H. Boehmer (parteilos)
Die Stadt und Staatsbad Bad Hersfeld liegt im Nordosten von Hessen. Bad Hersfeld ist die Kreisstadt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Sie liegt im Zentrum des Urlaubslandes Waldhessen.
Überregional ist Bad Hersfeld vor allem durch die seit 1951 alljährlich stattfindenden Bad Hersfelder Festspiele bekannt, die in der Stiftsruine abgehalten werden. Die Stiftsruine gilt als die größte romanische Kirchenruine Europas.
Geographie
Die Stadt liegt in der Hersfelder Senke die hier durch den Zusammenfluss der Fulda und der Haune gebildet wird. Im Südwesten liegt das Vogelsberggebiet, im Westen das Knüllgebirge und im Nordosten der Seulingswald.
Die nächsten größeren Städte sind Kassel 52 km nördlich, Gießen 79 km südwestlich, Fulda 36 km südlich und Eisenach 45 km östlich von Bad Hersfeld. Durch Bad Hersfeld führt die Deutsche Fachwerkstraße.
Wappen
Beschreibung
Das Wappen ist gespalten. Vorne in Blau ein linksgewendeter, golden gekrönter und golden bewehrter, neun Mal von Silber und Rot geteilter Löwe (Löwe von Hessen). Hinten in Silber ein rotes Doppelkreuz mit Fußspitze. Das Kreuz ist auch bekannt unter dem Namen „Hersfelder Doppelkreuz“.
Bedeutung
Das heutige Wappen setzte sich seit 1559 in der städtischen Heraldik durch. Das Doppelkeuz stammt von der Benediktinerabtei Hersfeld. Der Löwe von Hessen kam nach der Eroberung von Landgraf Philipp 1525 in das Wappen.
Es gibt folgenden überlieferten Wappenspruch: |
Hersfeld der Stadt/ein Kreuz im Schild |
Darneben steht ein Löwen wild; |
In Kreuz und leid hab' Löwenmuth |
Und trau auff Gott/ es wird wol guot. |
Ältere Wappen
Das älteste bekannte Stadtsiegel, ab 1256, zeigte den Schutzheiligen Wigbert. Das kleinere Siegel aus dem 14. Jahrhundert zeigt die Patrone Simon der Zelot und Judas Taddäus der Benediktinerabtei Hersfeld mit dem Mainzer Rad und dem Doppelkreuz. Das Doppelkeuz steht im spätgotischen Stadtsiegel allein. Es wurde nach der Eroberung der Stadt durch den Landgrafen Philipp von Hessen 1525 von dem hessischen Löwen verdrängt.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Stadt Bad Hersfeld und Geschichte der Hersfelder Abtei
Die mündlich und schriftlich überlieferte Geschichte von Bad Hersfeld beginnt mit dem Mönch Sturmius (aus Bayern stammend), der 736 in Haerulfisfeld eine mönchische Einsiedelei errichtete und mit Lullus (Lul), der 769 am selben Ort das Benediktinerkloster Hersfeld gründete. Beide waren Schüler des Missionsbischofs Bonifatius.
Der heutige Stadtbereich lässt Aufgrund von Ausgrabungen jedoch auf eine wesendlich längere Siedlungsgeschichte schließen, so gibt es neolithische Siedlungsspuren um 2000 v. Chr., ein bronzezeitliches Grab um 1200 v. Chr. und Funde aus der La Tène-Zeit um 400 v. Chr..
Hersfeld wird 1142 erstmals als Marktort und 1170 als Stadt erwähnt. In diese Zeit fällt auch der Höhepunkt der reichspolitischen Bedeutung der Abtei Hersfeld. In den folgenden Jahrhunderten schwindet die Macht der Abtei, die sich seit dem Interregnum nicht mehr auf die Kaiser des Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation stützen konnten. In der Vitalisnacht 1378 erreichte der Machtkampf zwischen Abtei und Stadt seinen Höhepunkt. Im Jahre 1432 gewinnen die Landgrafen von Hessen, durch den Bauernkrieg, Einfluss auf die Stadt und ab 1525 gehörten Stadt und Abtei zu Hessen. 1606 stirbt der letzte Abt und 1648 wird die Reichsabtei Hersfeld ein weltliches Fürstentum, und gehört seit dem zur Landgrafschaft Hessen-Kassel.
Im Siebenjährigen Krieg 1761 brennt die Stiftskirche und die Klostergebäude nieder und 1807 entkommt die Stadt knapp der völligen Vernichtung durch napoleonische Besatzungstruppen, da der badische Oberstleutnant Lingg die Befehle Napoléons nur "wörtlich" ausführte.
Im Jahre 1821 wird Hersfeld Kreisstadt im Kurfürstentum Hessen. Im gleichen Jahrhundert 1866 ist Hersfeld an das Eisenbahnnetz angeschlossen und ab 1938 hat die Stadt Hersfeld einen Autobahnanschluß (heute die A7 von Kirchheim nach Kassel).
Die Entwicklung zu Kurbad beginnt mit der Erschließung des Lullusbrunnens im Jahre 1904. Ab 1949 heißt die Stadt Bad Hersfeld und seit 1963 ist Bad Hersfeld ein Hessisches Staatsbad.
Politik
Die Stadtverordnetenversammlung Bad Hersfeld zählt 45 Stadtverordnete. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl v. 08.02.2001 wie folgt dar:
SPD | : 23 Sitze |
CDU | : 16 Sitze |
FWG | : 3 Sitze |
Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängige |
: 1 Sitz |
BfH | : 1 Sitz |
fraktionslos | : 1 Sitz |
Wirtschaft
Seit der Wiedervereinigung liegt Bad Hersfeld in der Mitte Deutschlands, verkehrsgünstig gelegen an der A4 und der A7. Dadurch entwickelte sich die Region zu einem Schwerpunkt für Logistikfirmen. Die zwei größten Firmen, die sich hier angesiedelt haben, sind Amazon.de und die im Zwischenbuchhandel tätige Firma Libri.
Verkehr
Die Staßen für die Nord-Süd Richtung:
- A 5 Bad Hersfeld nach Frankfurt am Main und Basel
- A 7 Hamburg über Bad Hersfeld nach Würzburg und Lindau
- B 27 Harz über Göttingen und Bad Hersfeld nach Fulda und Würzburg
Die Staßen für die West-Ost Richtung:
- A 4 Bad Hersfeld nach Eisenach und Leipzig/Dresden
- B 62 Marburg nach Alsfeld und Bad Hersfeld nach Bad Salzungen
Die Bahnlinie von Frankfurt am Main über Fulda, Bad Hersfeld nach Kassel und Göttingen
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Nordhessischen Verkehrs Verbund (NVV) gewährleistet.
Der Flugplatz Johannesberg als Sonderlandeplatz
Ansässige Unternehmen
Aus der ältesten Branche in Bad Hersfeld, der Textilherstellung, ist die Firma Kosa, die in der Kustfaserherstellung arbeitet, zu zuordnen. Im Bereich der Elektrotechnik und der EDV arbeitet die Siemens AG und aus dem Bereich des Maschinenbaus ist die Firma TLT Turbo GmbH zu nennen. Die Logistikbranche siedelte sich hier im wesendlichen erst nach der Wiedervereinigung an. Hier sind die Firmen Amazon.de und Libri aus dem Buchhandel zu erwähnen.
Öffentliche Einrichtungen
Kurbetrieb
In Bad Hersfeld gibt es zwei Heilbrunnen. Die Lullusquelle wurde 1904 neu erbohrt. Sie ist seit 1518 urkundlich bekannt, wurde aber bei einem Hochwasser im 17. Jahrhundert verschüttet. Der Vitalisbrunnen wurde 1949 erbohrt. Das Wasser ist stark glaubersalzhaltig.
Der Kurbetrieb findet daher primär durch Trinkkuren und Badekuren statt. Das betrifft daher folgenden Anwendungen bei Leber-, Galle-, Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheitenm bei psychosomatischen Erkrankungen, bei Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates und bei Krankheiten des rheumatischen Formenkreises.
Krankenhäuser und Kliniken
In der Stadt gibt es folgende Krankenhäuser und Kliniken. Die ersten zwei sind vorwiegend im allgemeinmedizinischen Bereich tätig, alle anderen sind für den Kurbetrieb zuständig.
- Klinikum Bad Hersfeld (Akademisches Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen)
- Sankt-Elisabeth-Krankenhaus
- Vitalisklinik
- Klinik "Am Hainberg" (Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie)
- KTE Fachklinik Wigbertshöhe (Klinik für soziopsychosomatische Krankheiten)
- KTE Promotos Klinik (Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie)
- KTE Schmerz-Theraphie-Zentrum
- KTE SysTelos-Klinik im Kurpark (Klinik für psychosomatische Gesundheitsentwicklung und Kompetenzentfaltung)
Bildungseinrichtungen
In Bad Hersfeld gibt es drei Gesamtschulen. Dies sind die Gesamtschule Geistal, die Gesamtschule Obersberg und die Konrad-Duden-Schule. Die Modellschule Obersberg bietet eine gymnasiale Oberstufe.
Des Weiteren gibt es sechs Grundschulen. Dies sind die Ernst-von-Harnack-Schule, die Grundschule An der Sommerseite, die Grundschule Sorga, die Kolibri-Grundschule, die Linggschule und die Wilhelm-Neuhaus-Schule. Außerdem eine Sonderschule, die Friedrich-Fröbel-Schule.
Weiterhin die drei Berufsschulen, Berufliche Schulen des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Berufsbildungszentrum Metall und Bildungszentrum für Handel und Dienstleistung.
Weitere Aus- und Weiterbildungseinrungen sind die Volkshochschule des Landkreises, die Musikschule des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, die Abendschulen für Erwachsene, das Bildungszentrum und Tagungshotel des BUK (Bundesverband der Unfallkassen) und die Deutsche Angestellten Akademie.
Freizeit- und Sportanlagen
In Bad Hersfeld gibt es 4 Bäder, das Aqua Fit (Sport- und Familienbad), das Geistalbad (beheiztes Freischwimmbad), die Lullus-Therme (Wellness, Sauna, Beauty, Badelandschaft) und die Römertherme (Sole-Erlebnisbad).
Viel weitere Sportarten kann man im JahnPark (Freizeit- und Sportzentrum), dem Nordic Walking Park und den Tennisplätzen und Tennishallen in Bad Hersfeld und vielen Ortsteilen betreiben. Des Weiteren gibt es in der Stadt das Kino CINECOM.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Bad Hersfeld unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- L'Haÿ-les-Roses (Departement Val-de-Marne in Frankreich, seit 1979)
- Sumperk (Tschechien, seit 1994)
- Bad Salzungen (Deutschland, seit 1990)
Stadtgliederung
Neben der Stadt gibt es die Stadtteile Eichhof, Asbach, Heenes, Hohe Luft, Johannesberg, Beiershausen, Allmershausen, Kathus, Sorga, Kohlhausen und Petersberg.
Entwicklung des Stadtgebiets
Eingemeindungen
1918 wurde Kalkobes eingemeindet. Im Jahre 1972 wurden oben genannten Orte eingemeindet. Weiterhin wurden die Kreise Hersfeld und Rotenburg zusammengelegt. Bad Hersfeld wurde Kreisstadt des neu entsandenen Keises Hersfeld-Rotenburg.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung der Stadt Bad Hersfeld und der Stadtteile. Die Daten von 1930 bis 1970 kommen aus Volkszählungsergebnissen. Für 1997 stammen die Daten vom Einwohnermeldeamt.
Jahr | 1840 | 1867 | 1895 | 1930 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1997 |
Allmershausen | 144 | 126 | 163 | 176 | 181 | 237 | 197 | 183 | 224 |
Asbach | 628 | 671 | 615 | 845 | 918 | 1.272 | 1.127 | 1.185 | 1.438 |
Beiershausen | 155 | 137 | 119 | 138 | 171 | 268 | 218 | 278 | 314 |
Heenes | 253 | 268 | 271 | 368 | 394 | 464 | 476 | 591 | 978 |
Hersfeld | 6.553 | 5.959 | 7.413 | 12.318 | 14.608 | 21.285 | 23.004 | 23.628 | 26.650 |
Kalkobes | 229 | 250 | 349 | - | - | - | - | - | - |
Kathus | 370 | 462 | 410 | 600 | 633 | 853 | 847 | 870 | 1.003 |
Kohlhausen | 149 | 167 | 160 | 190 | 207 | 290 | 259 | 275 | 346 |
Petersberg | 133 | 174 | 147 | 250 | 270 | 358 | 366 | 844 | 725 |
Sorga | 602 | 718 | 663 | 850 | 984 | 1.310 | 1.150 | 1.279 | 1.579 |
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn beginnend im Norden sind das Ludwigsau, Friedewald (Hessen), Schenklengsfeld, Hauneck, Niederaula, Kirchheim/Hessen und Neuenstein.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Stadtmuseum Bad Hersfeld, im Kapitelsaal des alten Klosters
- Konrad-Duden-Museum in der Konrad-Duden-Schule (ehemalige Alte Klosterschule, Konrad Duden war hier Direktor von 1876 bis 1905)
Bauwerke
- Die Ruine der Stiftskirche ist die größte romanische Kirchenruine Europas. Sie wird heute als Spielstätte der Bad Hersfelder Festspiele genutzt. Im Katharinenturm hängt Deutschlands älteste datierte Glocke.
- Der Kirchturm der gotischen Stadtkirche ist das Wahrzeichen Bad Hersfelds.
- Das Rathaus wurde um 1371 in gotischem Stil erbaut und 1607 bis 1612 umgebaut. Es erhielt die Renaissancegiebel.
- Zahlreiche Fachwerkhäuser, drei davon sind das Küsterhaus (ältestes Fachwerkhaus der Stadt aus dem Jahre 1452), das Zimmermannshaus und die Linggklause (sie war damals Unterkunft des Oberstleutnants Lingg). Auf dem Marktplatz zeugen die Patrizierhäuser aus gotischer Zeit mit ihren Renaissancegiebeln sowie die gegenüberliegenden Fachwerkhäuser von der letzten Baublüte des Hersfelder Klosters.
- Das Linggdenkmal erinnert an den badischen Oberstleutnant, der 1807 die Stadt vor dem Niederbrennen durch napoleonische Truppen rettete.
- Das Südtor, der Klausturm (ein Wachturm in der Stadtmauer) und zwei Teiche im Innenstadtbereich sind Reste der früheren Stadtbefestigung.
- Das Vitaliskreuz von 1378 markiert die Stelle, an der die Bürger in der Vitalisnacht den Angriff des Sternerbundes abwehren konnten.
- Weiterhin der Kurpark und etwas außerhalb der Stadt das Schloss Eichhof und das Bruderhaus auf dem Johannesberg
Regelmäßige Veranstaltungen
- Festspiele (von Mitte Juni bis Mitte August)
- Oper in der Stiftsruine (nach Ende der Festspiele)
- Lullusfest (jedes Jahr in der Woche in dem der 16. Oktober liegt)
- Sauer.Lollslauf (Marathonlauf zum Lullusfest)
- Live-Jazz-Festival (am 1. Juni-Wochenende jeden Jahres)
- Internationale Bad Hersfelder Bach Tage (zu Ostern)
- Weihnachtsmarkt der 30.000 Lichter auf dem Linggplatz
- Wochenmarkt auf dem Linggplatz (Dienstags und Freitags von 7:00 bia 13:30 Uhr)
Sonstiges
Kulinarische Spezialitäten
- Klosterschänke Am Johannesberg (nordhessische Küche und im Wald liegender Biergarten. Hier wird Kreuzberger Klosterbier gezapft)
- ALTES BRAUHAUS (regionale Küche, hier wird Engelhardt Bier ausgeschenkt, das bis 1972 in der Stadt gebraut wurde)
Literatur
- Hersfeld, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-89, Bd.8, S.446.
Weblinks
- Material zur Geschichte Bad Hersfelds von Konrad Lipphardt
- Urlaubsland Waldhessen
- Bad Hersfelder Festspiele
- Kurverwaltung Bad Hersfeld
Städte und Gemeinden im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Bad Hersfeld |
Bebra |
Heringen (Werra) |
Rotenburg an der Fulda |
Alheim |
Breitenbach am Herzberg |
Cornberg |
Friedewald (Hessen) |
Hauneck |
Haunetal |
Hohenroda |
Kirchheim (Hessen) |
Ludwigsau |
Nentershausen (Hessen) |
Neuenstein |
Niederaula |
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Ronshausen |
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