Strapse

spezielle Strumpfhalter
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Strapse (engl. strap = Bändchen, Halter), Strapshalter oder Strumpfhalter sind elastische Bändchen mit einer Spange, die an Dessous zur Begestigung von Feinstrümpfen angebracht sind. Umgangssprachlich können beide Begriffe auch den Tanzgürtel bezeichnen, der über der Hüfte ähnlich einem Gürtel getragen wird und der eines der Unterwäschestück ist, an dem solche Bändchen angebracht sind. Die Bezeichnung Strapse wird auch manchmal verwendet, um Strümpfe (auch halterlose) von Strumpfhosen abzugrenzen. Selten wird es als Synonym für Reizwäsche verwendet. In Einzelfällen bezeichnet es einen allgemeinen Gattungsbegriff für Dessous, die sich von reiner Alltagsunterwäsche durch Spitzen und anderen besonderen Ausschmückungen abheben. Daneben ist Strapse auch ein umgangssprachlicher Ausdruck für Kabelbinder.

Frau mit Hemdchen, Slip und Strümpfen, die mit Strumpfhaltern an einem Tanzgürtel befestigt sind

Strumpfhalter und Strapse sind keine genauen Synonyme. Strapse waren Damen vorbehalten. Entstanden ist der Begriff nach Angaben im Grimmschen Wörterbuch wahrscheinlich als Plural zu "Strapp"=Strick.

Befestigung

Bei einem Tanzgürtel sind die Bändchen im allgemeinen fest vernäht, da es die einzige Funktion dieses Unterwäschestücks darstellt, sie durch Aufliegen auf der Hüfte festzuhalten. Weitere Dessous, an denen sie angebracht sein können sind Corsage, Torselet, Korsett, manchmal auch am Body und selten am Slip. Im Gegensatz zum Tanzgürtel gibt es in diesen Fällen allerdings im allgemeinen die Möglichkeit, die Bändchen abzunehmen, um das Tragen der Wäsche auch ohne Strümpfe zu ermöglichen.

Zur Verbindung zwischen Strumpf und Strapse gibt es im wesentlichen zwei verschiedene Systeme. Meistens befindet sich am unteren Ende des Bändchens eine Öse und ein Knopf. Zur Befestigung wird der Knopf zwischen Bein und dem Abschluss des Strumpfs geschoben und dann die Öse so darüber gelegt, dass der Abschluss zwischen Knopf und Öse liegt und sich der Knopf in der großen Öffnung der Öse befindet. Dann wird die Öse zurückgezogen, so dass der Knopf einrastet. Manchmal wird auch eine gewöhnliche Klammer verwendet, die einfach am Strumpf angeklipst wird.

Verbreitung

Bereits in alemannischen Frauengräbern aus dem 4. bis 7. Jahrhundert wurden Schnallen zur Befestigung von Wadenbinden gefunden. Aus einer Graböffnung von Heinrich VI. (1190–1197) ist ein seidener, in Knoten geschlungener Gürtel mit mehreren grünen und roten seidenen Schnüren bekannt, die erst durch den Rock gezogen, dann an Löchern der Strümpfe befestigt waren. Auf einem Bild aus dem 12. Jahrhundert kann man erkennen, wie Beinlinge (lange Strümpfe) an einem Bruchgürtel befestigt sind[1]. Noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden Bändchen bei Kindern zur Befestigung von Wollstrümpfen am Leibchen verwendet[2]. Weite Verbreitung fanden Strumpfhalter mit der Verfügbarkeit von Nylonstrümpfen. Sie waren damals meist an Miedern oder Hüfthaltern befestigt. Dies wurde in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Strumpfhose quasi völlig verdrängt.

Getragen werden Strumpfhalter heutzutage hauptsächlich unter Abend-, Ball- oder Cocktailkleidern zu festlichen Anlässen, bei denen auch getanzt wird, hauptsächlich Bälle und Hochzeiten. Dies begründet sich darin, dass viele Frauen unter den meist sowieso schon schweren Kleidern bei Strumpfhosen zu stark schwitzen würden. Auch ist im Gegensatz zu halterlosen Strümpfen trotz der vielen Bewegung ein Herunterrutschen ausgeschlossen. Unterwäsche, die für solche Anlässe getragen wird ist oft wie die Oberbekleidung sehr aufwändig, luxuriös sowie mit vielen Ausschmückungen versehen und kann sehr teuer sein. Selten wird bei Cocktailkleidern der Effekt ausgenutzt, der entsteht, wenn Strümpfe mit breitem Spitzenabschluss unter einem Kleid mit seitlichem Beinausschnitt getragen werden, der bis oberhalb des Abschlusses reicht und bei Bewegung ab und zu den Abschluss freigibt.

Eine weitere Verwendung haben Strapsen bei der Verführung gefunden. Viele Männer empfinden die Bändchen als starken erotischen Reiz, da sie Linien auf die Oberschenkel zeichnen und damit den Geschlechtsbereich einrahmen. Schon seit Aufkommen der Nylons war das Aufblitzen eines Strumpfabschlusses unter dem Rock als verführerischer Aspekt bekannt, was vor allem in vielen Pin-Up-Zeichnungen festgehalten wurde. Das Spektrum, zu dem Strumpfhalter getragen werden, kann von normalen Dessous reichen, die zur Verführung getragen werden, bis hin zu reiner Reizwäsche, die ausschließlich zur sexuellen Erregung des Partners dienen und die sich von Dessous durch Elemente wie Öffnungen bei den Brustwarzen oder im Schambereich auszeichnet. Viele Frauen kaufen sich diesbezüglich Dessous mit einem passenden Tanzgürtel oder mit abnehmbaren Strumpfhaltern, so dass sie diese ohne die Strumpfhalter auch im Alltag tragen können. Strapsen im Zusammenhang mit Reizwäsche werden vor allem von Prostituierten getragen. Auch bei der Pornografie finden sie sehr häufig Verwendung und werden in Pornofilmen von den Darstellerinnen oft zusammen mit den Strümpfen als einziges Kleidungsstück beim Sex getragen. Ebenfalls üblich sind Strapsen als Teil des Kostüms von Stripperinnen. Manchmal legt diesbezüglich der Begriff Strapse eine Betonung auf das rein sexuelle, vulgäre und eher offensichtliche Tragen als Reizwäsche, während die Bezeichnung Strumpfhalter zur Betonung des verführerischen, ästhetisch orientierten oder eher modischen Motivation benutzt wird.

Der Aspekt des festlichen Anlasses und der Verführung fallen zusammen bei den Dessous, welche die Braut bei der Hochzeit trägt. Unter dem Brautkleid ist das Tragen von Strumpfhaltern die Regel, wobei allerdings auch Halterlose Strümpfe einen gewissen Grad an Beliebtheit gewonnen haben. Strumpfhosen hingegen sind auch heutzutage in diesem Kontext die absolute Ausnahme. Desweiteren ist das Tragen von Strumpfhaltern auf Aktfotos üblich, die viele Frauen aus verschiedensten Gründen von sich anfertigen lassen. In diesem Zusammenhang werden sie häufig als Betonung der Weiblichkeit und als ästhetisches Schmuckwerk eingesetzt.

Auch üblich sind Strumpfhalter bei vielen Vorführungen im Theater, wo sie häufig Weiblichkeit symbolisieren, was Verruchtheit, Selbstbewusstsein, Rafinesse, manchmal auch Nuttenhaftigkeit und in Verbindung mit beschädigten Strümpfen auch Heruntergekommenheit ausdrücken kann. Beliebt sind Strumpfhalter weiterhin als Element in der Gothic-Szene, wo sie bevorzugt in schwarzer Farbe und offen sichtbar in Verbindung mit ebenfalls schwarzen Netzstrümpfen getragen werden, in die absichtlich Löcher gerissen wurden. Ein signifikanter Anteil von Strapsen wird von Damenwäscheträgern getragen. Das sind Männer, die im Alltag unter der gewöhnlichen Kleidung Damenunterwäsche tragen, hauptsächlich weil sie eine sexuelle Erregung dabei verspüren.

Sehr wenige (<1%) Frauen tragen Unterwäsche mit Strumpfhaltern im Alltag. Die meisten halten sie insbesondere im Vergleich zu Strumpfhosen für unbequem und unpraktisch, mögen nicht, dass sie sich abzeichnen und haben Bedenken, dass dies von Männern als sexuelles Signal missverstanden werden könnten. Wenn Frauen Strumpfhalter bevorzugen, dann meist, weil sich im Gegensatz zu halterlosen Strümpfen keine Druckstellen auf den Oberschenkeln bilden und weil sie bei wärmeren Temperaturen im Vergleich zur Strumpfhose angenehmer sind. Letzteres wird vor allem in Berufen geschätzt, bei denen eine Strumpfhose auch im Sommer Pflicht ist. Viele Arbeitgeber erlauben oder tolerieren für diesen Fall das Tragen von Strumpfhaltern als Alternative, bestehen allerdings darauf, dass ein knielanger Rock getragen wird, so dass er auch beim Hochrutschen den unteren Rand des Strumpfabschlusses nicht freigibt.

Sehr selten spielen Strapsen eine Rolle als Fetischobjekt.

Wirkung

Ein hoher Anteil der Männer findet Strapsen sehr erotisch. Viele wünschen sich, dass Frauen häufiger Dessous mit Strapsen tragen. Einige interpretieren sie als reines Symbol der Willigkeit. Konservative Gesellschaften beurteilen das sichtbare Tragen von Strapsen als Zeichen der Dekadenz. Das nicht offensichtliche, aber möglicherweise durch Abzeichnen sichtbare Tragen bei Frauen wird manchmal von anderen Frauen abwertend beäugt oder führt zum Lästern. Häufig sind Strumpfhalter mit einem Tabu belegt.

Trageweise

Meistens sind an den Dessous vier Strapsen befestigt, zwei für jeden Strumpf. In seltenen Fällen und fast ausschließlich bei Fetischprodukten sind es sechs oder mehr. Die Strapsen können vorne und hinten oder vorne und seitlich an den Strümpfen befestigt werden. Im allgemeinen wird das Tragen der Strapsen über dem Slip als ästhetischer empfunden, aus diesem Grund werden sie in Wäschekatalogen ausnahmslos so abgebildet. Manche Frauen tun dies im Zusammenhang mit der Verführung auch, um das Vorspiel um das Öffnen der Strapsen und das Ausziehen der dazugehörigen Unterwäsche sowie der Strümpfe zu verlängern. Frauen, die Strapsen nicht zur Verführung bzw. für einen Fototermin tragen, bevorzugen es jedoch oft, den Slip darüber anzuziehen, da dies auf der Toilette wesentlich weniger Schwierigkeiten bereitet. Auch wird es manchmal bei der Absicht einer sexuellen Erregung des Partners getan, da es das Anbehalten der Strapsen beim Geschlechtsakt ermöglicht.

Sonstiges

Von Strapsen zu unterscheiden sind Strumpfbänder, die über den Strumpf gezogen werden und diesen von außen am Bein festhalten. Sie werden heutzutage jedoch im allgemeinen nur noch von der Braut bei der Hochzeit und dabei auch nur zusätzlich zu halterlosen Strümpfen oder Strapsen sowie nur an einem Bein getragen. Sie erfüllen keine Funktion mehr, sondern dienen nur noch einer traditionellen Handlung, bei welcher der Bräutigam der Braut das Strumpfband auszieht. Dies soll die Entjungferung der Braut in der Hochzeitsnacht symbolisieren.

Ein Kleidungsstück mit ähnlicher Funktion für Herren sind die Sockenhalter, die über der Wade befestigt werden und die Socken vor dem Herunterrutschen sichern sollen. Im Vergleich zur Strapse gibt es dabei aber keine erotischen Assoziationen.