Geld
Geld – von ahd. gelt (= Zahlung, Vergütung) – ist ein Tauschmittel, welches sich von anderen Tauschmitteln dadurch unterscheidet, dass es nicht unmittelbar den Bedarf eines Tauschpartners befriedigt, sondern aufgrund allgemeiner Anerkennung zum weiteren Tausch eingesetzt werden kann (vgl. Binsenweisheit: "Geld kann man nicht essen").




Allgemeines
Durch Weitergabe dient es dem Begleichen von Rechnungen und Schulden und vermittelt dadurch den wirtschaftlichen Austausch von Waren und Dienstleistungen. Durch seine Wertbeständigkeit dient es auch der Aufbewahrung von wirtschaftlichen Werten (Wertaufbewahrungsmittel) und ist außerdem Maßstab zum Vergleichen der Werte von Waren, Dienstleistungen und Vermögen (Wertmaßstab).
Geld liegt in der Regel in gegenständlicher Form (Geldscheine und Münzen) oder in dokumentarischer Form (gespeicherte Daten auf Bankkonten und Wertkarten) vor.
Geld ist in der Regel staatlich und international unterschiedlich organisiert, insbesondere in der Festlegung des Münz- und Notensystems, und hat einen entsprechenden Namen. Name und organisatorische Regeln zusammen werden als Währung bezeichnet.
Für staatlich ausgegebenes Geld besteht beim Begleichen von Schulden Annahmepflicht für den Empfänger. Eine Verpflichtung zur Weitergabe von Geld besteht hingegen nicht.
Geld benötigt das Vertrauen in seine allgemeine Übertragbarkeit innerhalb einer Gesellschaft. Das Vertrauen in Geld basiert darauf, dass es von jedermann jederzeit in nützliche Güter oder andere begehrte Vermögenswerte umgetauscht werden kann.
Verwaltet wird Geld heute hauptsächlich vom Bankwesen.
Geldvermögen sind nur dann Zahlungsmittel, Geld, wenn sie ohne vorherige Umwandlung in eine andere Vermögensform zum Zahlen verwendet werden können. Volkstümlich wird die Bezeichnung ’’Geld’’ auch für Vermögen allgemein gebraucht.
Historisch erlangten bestimmte begehrte Güter wie Gold, Silber oder Muscheln Geldfunktion, indem sie als Zwischentauschmittel eingesetzt wurden. Das Zahlungsmittel kann man auch als Vermittler ansehen, der den einstufigen, suchintensiven direkten Tausch von Waren und Dienstleistungen in einen zweistufigen Tausch umwandelt.
Die Regelung der Geldschöpfung ist Sache staatlicher Gesetzgebung. Die umlaufenden Zahlungsmittel werden – gemäß Currency-Theorie – als öffentliches Gut betrachtet. Eigentümer des Geldes ist rechtlich die ausgebende Institution, im Unterschied zum seinem jeweiligen augenblicklichen Inhaber.
Geld ist Studienobjekt der Wirtschaftswissenschaft, ferner auch von Soziologie und Philosophie.
Erweiterte Definition
Praxisbezogene Definition
In einer engen Definition ist Geld nur das, was gesetzlich als Zahlungsmittel unter Annahmepflicht steht: Dies sind meist bedruckte Papierscheine und Münzen mit Wertangabe, die jeder innerhalb einer Rechtsordnung als Zahlungsmittel akzeptieren muss. Sie werden als Bargeld bezeichnet. Das Bargeld wird nur von der Zentral- bzw. Notenbank herausgegeben.
In einer erweiterten Definition werden auch Sichtguthaben bzw. Sichteinlagen zur Geldmenge gezählt, da sie einen Anspruch auf Bargeld dokumentieren und als direktes Zahlungsmittel (Überweisung, Schecks) ebenfalls Geldfunktion übernehmen. Durch vertragliche Vereinbarungen oder gesetzliche Regelungen kann hier ebenfalls ein Annahmezwang herrschen.
Theoretische Definition
Geld sind Rechtsdokumente mit einerseits wirtschaftlicher, andererseits rechtlicher Bedeutung.
Aus wirtschaftlicher Sicht gesehen sind Geld Belege (Inhaber-Dokumente) über das Recht des Geldinhabers zum Erwerb angebotener wirtschaftlicher Leistungen (Waren, Arbeits- bzw. Dienstleistungen). Dieses Recht ist durch Übergabe des Geldbelegs von einem Geldinhaber zum anderen übertragbar. Durch diese Übertragbarkeit ist Geld ein allgemeines Tausch- und Zahlungs- wie auch Wertaufbewahrungsmittel für zeitlich und räumlich getrennten und in seinem Umfang unterteilbaren Tausch. Das Angebot wirtschaftlicher Leistungen gegen die Hergabe von Geld ist die wirtschaftliche Deckung des Geldes und verschafft ihm Wert, bezeichnet als Kaufkraft. Ohne wirtschaftliche Deckung hat Geld keine Kaufkraft. Dem wirtschaftlichen Erwerbsrecht des Geldinhabers steht keine Verpflichtung eines Anbieters zum Erbringen von Leistungen gegenüber; insofern dokumentiert Geld wirtschaftlich gesehen eine einseitige Rechtsbeziehung.
Rechtlich gesehen sind Geld Belege über das Recht (Guthaben) des Geldinhabers auf die Inbesitznahme (Rückgriff) eines zu diesem Zweck verpfändeten nutzbaren Gutes (Schuld) eines Eigentümers, das dieser bis zum Rückgriff selbst nutzen kann (z. B. Grundpfand, Bürgschaft). Rechtliche Grundlage hierzu ist das Darlehen, geschäftsmäßige Grundlage der Kredit. Die Rückgriffsmöglichkeit auf das verpfändete Gut ist die rechtliche Deckung des Geldes. Sie ist die Sicherheit, wenn Geld durch Kredite geschaffen wird (siehe unten unter Geldschöpfung). (Diese rechtliche Grundlage des Geldes ist beim alltäglichen Umgang mit Geld nicht bewusst.)
Gelddokumente können gegenständlich vorliegen, geprägt als Münzen oder gedruckt als Geldscheine, versehen mit einer Wertangabe, oder schriftlich auf Kontenblättern oder elektronisch gespeichert in Computern oder auf Wertkarten. Die Art des Trägermaterials der Rechtsinformation Geld (Metall, Papier, elektronische Speicherung) ist unwesentlich für die Eigenschaft Geld.
Münzen, Scheinen oder Kontoeinträgen ist nicht anzusehen, ob und in welchem Umfang sie wirtschaftlich oder juristisch gedeckt sind. Geld kann wirtschaftlich durch ein Waren- und Leistungsangebot gedeckt sein, obwohl es keine ausreichende juristische Deckung besitzt. Umgekehrt kann Geld juristisch durch Sicherheiten in Form von verpfändetem Vermögen gedeckt sein, ohne wirtschaftlich gedeckt zu sein.
Die Menge an Geld wird gemessen in Geldeinheiten (Währungseinheiten), die je nach Währung eigene Namen besitzen, z. B. 1 Euro, 1 Franken, 1 Dollar. Eine Geldeinheit ist Rechen- und Vergleichseinheit für wirtschaftliche Werte, die in einer Anzahl Geldeinheiten ausgedrückt werden können (1 Brot kostet zum Beispiel 3.-- Franken). Dadurch ist Geld allgemeiner Wertmaßstab, mit dem die Werte von Lieferungen, Arbeitsleistungen und Sachen üblicherweise miteinander verglichen werden.
Die Übertragbarkeit von Geld kommt zustande durch allgemeine, entweder stillschweigende oder ausdrückliche Übereinkunft der Mitglieder einer Gemeinschaft oder durch gesetzlich verordnete Verpflichtung der Einwohner eines Staatsgebiets zur Annahme der Geldbelege (Münzen, Geldscheine) zum Begleichen von Rechnungen und Schulden. Dadurch wird Geld in seinem Verbreitungsraum (Währungsraum) zu einem anerkannten Zahlungsmittel. Die fortlaufende Übertragung von Geld innerhalb seines Währungsraums wird als Umlauf des Geldes bezeichnet.
Ein Zahlungsmittel dient grundsätzlich dem Begleichen von Schulden und ist somit Schuldentilgungsmittel. Als Zahlungsmittel ist Geld ein Zwischentauschmittel. Es wandelt den einstufigen und aufwändigen direkten Tausch, bei dem Waren oder Dienstleistungen direkt gegeneinander getauscht werden, in einen zweistufigen, einfacheren Tausch von Ware gegen Geld und von Geld gegen Ware um und ermöglicht dadurch ein zeitliches, räumliches und größenmäßiges Auseinanderfallen von Verkauf und Kauf. Während des Überbrückens der Zeit zwischen Verkauf und Kauf ist Geld Wertaufbewahrungsmittel.
Die Übertragbarkeit des Geldes und seine Tauschbarkeit gegen angebotene Güter ist Voraussetzung für die allgemeine Wertschätzung des Geldes. Sie beruht auf der Erwartung seines Besitzers auf den Nutzen der mit Geld zu erwerbenden Güter. Darin liegt auch der Nutzen des Geldes. Weil Geld aus sich selbst heraus keinen wirtschaftlichen Nutzen hat, kann es nicht als Ware bezeichnet werden.
Geld besitzt einen quantitativen und einen qualitativen Wert:
- Quantitativ verschafft Geld seinem Besitzer Kaufkraft. Die Kaufkraft des Geldes liegt im Wert der damit zu erwerbenden nutzbaren Güter. Sie wird gemessen in Geldeinheiten, z. B. in Euro.
- Qualitativ verschafft Geld Zahlungsfähigkeit (Liquidität) und Wahlfreiheit unter den zum Erwerb angebotenen Leistungen wie auch über die Verwendung des Geldes bezüglich Ort und Zeit. Der Vorteil von Zahlungsfähigkeit und Wahlfreiheit zusammen ist die Liquiditätsprämie des Geldes. Sie wird gemessen in Geldeinheiten pro Zeit, z. B. in Euro pro Jahr, beim Kreditzins bekannt als Prozent pro Jahr. Die Liquiditätsprämie ist unter den Bestandteilen von Kreditzinsen der Anteil, der für das Verleihen von Zahlungsfähigkeit und Wahlfreiheit verlangt wird.
Besonderheit des Geldes
Der Nutzwert jedes wirtschaftlichen Gutes ist – gemäß J. M. Keynes – bestimmt durch den mit ihm erzielbaren Ertrag, seine Liquiditätsprämie (Übertragbarkeit und Tauschbarkeit) und seine Durchhaltekosten (Aufwand für Unterhalt, Verwaltung und Sicherheit). Im Vergleich zu allen anderen Wirtschaftsgütern vermittelt Geld keinen wirtschaftlichen Ertrag, besitzt aber die höchste Liquiditätsprämie und verursacht die geringsten Durchhaltekosten. Güter, für welche dieser besondere Umstand zutrifft und welche sich durch bequeme Handhabbarkeit auszeichnen, eignen sich als allgemeines Tauschmittel einer Gesellschaft. Geld ist deshalb das begehrteste Wirtschaftsgut überhaupt. Dies hat immer wieder Zweifel am Geld und Rufe nach Reformen aufkommen lassen (vgl. u. a. P. J. Proudhon, K. Marx, S. Gesell, J. M. Keynes).
Geldfunktionen
Hauptartikel: Geldfunktion
Dem Geld werden gemäß seiner Verwendung i. a. drei Funktionen zugesprochen. Über diese bestimmt sich auch, was als Geld zu definieren ist. Geld sind demnach genau diejenigen Informationsträger, welche die drei Geldfunktionen ausreichend erfüllen (siehe Absatz Arten der Geldmenge).
Zahlungsmittelfunktion
Geld ist ein allgemein anerkanntes Tausch- und Schuldentilgungsmittel mit beliebiger Teilbarkeit, so dass es bei der Zahlung zu keinen Tauschverlusten kommt. Damit hat Geld eine Zahlungsmittelfunktion. Geld vereinfacht den Tausch von Gütern (Tauschmittel) und die Aufnahme und Tilgung von Schulden (Zahlungsmittel).
Als universelles Tauschmittel muss Geld umlaufen. Die Häufigkeit, mit der eine Geldeinheit für wirtschaftlich wirksame Zahlungen eingesetzt wird, wird als Umlaufgeschwindigkeit des Geldes bezeichnet. Damit Geld als Tauschmittel gut funktioniert, muss die Umlaufgeschwindigkeit möglichst konstant sein.
Wertaufbewahrungsfunktion
Geld ist knapp und haltbar und erfüllt so eine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel. – In Geld lässt sich das Versprechen eines Gegenwerts für andere Güter (Waren oder Dienstleistungen) speichern und zu anderer Zeit und an anderem Ort einlösen.
Als Wertaufbewahrungsmittel ruht das Geld und hat nicht die Funktion eines Tauschmittels. Die Funktion der Wertaufbewahrung bewirkt eine Reduktion der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes.
Wertmessfunktion
Geld ist Wertmaßstab und Recheneinheit. Geld dient als Vergleichsmaßstab für die Menge von Lohnarbeit, Waren und Dienstleistungen, die damit entlöhnt, bezahlt bzw. erworben werden kann. Die Menge Geld, die jemand besitzt, entspricht dem Anteil am Sozialprodukt, den er erwerben kann, wenn er das Geld ausgibt. Der Wert einer Geldeinheit wird bezeichnet als Kaufkraft des Geldes.
Umgang mit Geld
Möglichkeiten und Methoden zum Erhalt von Geld
Leistungsentgelte
- Entlohnung einer Arbeitsleistung (siehe auch: Arbeit, Arbeitseinkommen, Arbeitsentgelt, Lohn, Gehalt, Verdienst)
- Entlohnung einer Dienstleistung (Honorar)
- Einnahmen aus der Vermittlung von Arbeits- und Dienstleistungen, Handelsgeschäften und Verträgen (z.B. Versicherung, Kapital, Immobilien); (Provision)
- Einnahmen aus Ergebnis abhängigen Leistungserfüllungen (Provision oder Tantieme)
- Vergütung einer dauerhaften Arbeitsleistung für einen staatliche Arbeitgeber (Besoldung, Sold)
- Vergütung der Mandatsausübung als Bundestags- und Landtagsabgeordneter (Diäten)
Erhalt durch (rechtlichen) Anspruch
- Rente (auch: Waisenrente, Unfallrente usw.)
- Arbeitslosengeld
- Sozialhilfe (Grundeinkommen)
- Kindergeld
- staatliche Zuschüsse
- Erhalt einer Abfindung
- Erhalt einer finanziellen Entschädigung zum Ausgleich erlittener Nachteile
- Erhalt eines finanziellen Schadensersatzes als zivilrechtlichen Ausgleich für persönliche Einbußen
Kapitalerträge und Spekulationsgewinne
- Zinsen aus Geldanlagen
- Prämien für Sparverträge und Versicherungen
- Gewinne aus Wertpapieranlagen (Investment, Aktie, Börse)
- Gewinne aus Spekulations- und Termingeschäften (Spekulation, Optionsschein)
- Umtausch aus anderer Währung (Umtausch, Wechselkurs)
Gewinne (Gewerbe)
- Gewinn aus einer unternehmerischen Tätigkeit (Unternehmen)
- Gewinn aus dem Handel mit bzw. Verkauf von Rohstoffen, Waren, Gütern und sonstigen Erzeugnissen, Immobilien, Grundstücken, Schmuck und sonstiger Wertgegenstände
- Gewinn aus der Versteigerung von Waren, Güter, Wertgegenstände usw.
Gewinne (privat)
- Gewinn aus dem Verkauf privater Waren, Güter, Wertgegenstände usw.
- Gewinn aus der Versteigerung privater Waren, Güter, Wertgegenstände usw.
Einnahmen aus der wirtschaftlicher Nutzung von Eigentum und Ressourcen
- Einnahmen aus Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft
- Einnahmen aus Vermietungen und Verpachtungen (Miete, Pacht)
Einnahmen aus der Nutzungsgewährung von geistigem Eigentum
- Einnahmen aus der Vermarktung von Patentrechten
- Einnahmen aus der Vermarktung von Lizenzrechten
- Einnahmen aus der Abgeltung von Urheberrechten
- Einnahmen aus Werbe- oder Sponsorenverträgen
Sonstige
- Entleihen (Kredit)
- Erbschaft (Erbe)
- Erhalt durch Geschenk (Schenkung)
- Erhalt als Förderung (Stipendium)
- Sammlung von Spenden (überwiegend für caritative Zwecke und gemeinnützige Verwendungen)
- Betteln
- Fund oder Finderlohn
- Gewinn bei Lotterie, Glücks- oder Gewinnspiel, Preisausschreiben (Lotto, Toto, Geldspiele)
Moralisch untragbare und illegale Methoden
- Verbrechen allgemein
- Diebstahl bzw. Raub
- Betrug und Korruption (auch: Erhalt von Bestechungsgeld)
- Erpressung und Entführung (Schweigegeld, Lösegeld)
- illegaler Handel mit Waren u.ä.
- illegales Glückspiel
- illegale Herstellung von Geld, Banknoten, Zahlungsmitteln (Falschgeld) und Wertpapieren
Sonderfall
In der Regel sind die Notenbanken der Staaten für die Produktion des Geldes und die Kontrolle der umlaufenden Geldmenge zuständig. Da in der Vergangenheit Regierungen häufig aus politischen Gründen eine Vergrößerung der umlaufenden Geldmenge veranlassten, dies aber zu hoher Inflation führt, sind heute in den meisten Staaten, wie auch in der Europäischen Währungsunion, die Notenbanken von den Regierungen weitestgehend unabhängig.
Möglichkeiten und Methoden der Geldverwendung
- ausgeben (Konsum Zahlungsmittel)
- investieren (Geldanlage, Investition)
- umtauschen in eine andere Währung (Umtausch, Wechselkurs)
- verschenken (Schenkung)
- vererben (Erbe)
- behalten, horten (Wertaufbewahrung, Hortung)
- verlieren (Verlust, Geldspiele)
- vernichten (versehentlich oder absichtlich, zum Beispiel nach einer Währungsreform)
Gemäß J. M. Keynes lassen sich für das Halten von Geld bei Nichtbanken, auch Geldnachfrage oder Kassenhaltung genannt, drei Gründe unterscheiden:
- Geldhaltung zur Abwicklung von beabsichtigten und erwarteten Zahlungen (Transaktionskasse im engeren Sinne).
- Geldhaltung aus Sicherheitsgründen zur Abwicklung unvorhergesehener Verpflichtungen (Vorsichtskasse, Teil der Transaktionskasse im weiteren Sinne).
- Geldhaltung aus spekulativen Gründen zur Realisierung erwarteter Wertpapier-Kursgewinne bzw. zur Vermeidung erwarteter Wertpapier-Kursverluste (Spekulationskasse).
Die Verteilung des ausgegebenen Geldes in der Gesellschaft spiegelt die Verteilung des Sozialprodukts: Die Menge Geld, die jemand besitzt, entspricht dem Anteil am Sozialprodukt, den er erwerben kann, wenn er das Geld ausgibt.
Missbrauch des Geldes:
- Fälschung von Geld (Falschgeld)
- Geldwäsche
- Geldhortung
Umlauf des Geldes
Als universelles Tauschmittel muss Geld unter den Wirtschaftsteilnehmern seines Währungsraums umlaufen. Die Häufigkeit, mit der die gleiche Geldmenge während eines bestimmten Zeitraums zum Kaufen eingesetzt wird, ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Damit eine Volkswirtschaft störungsfrei funktioniert, muss die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes möglichst konstant sein. Sie ist wesentlich für das allgemeine Preisniveau. Eine Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit wirkt ebenso wie eine Zunahme der Geldmenge steigernd auf das Preisniveau (inflationär), eine Verringerung der Umlaufgeschwindigkeit ebenso wie eine Abnahme der Geldmenge preisniveausenkend (deflationär).
Dabei gelten folgende Formeln:
- Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit ist gleich Handelsvolumen (umgesetzte Gütermenge) mal Preisniveau. Oder:
- Preisniveau ist gleich Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit geteilt durch Handelsvolumen (umgesetzte Gütermenge).
Hortung ist das Zurückhalten von Geld über das aus der Vorliebe für das Halten von Geld (Liquiditätsvorliebe) bestimmte Maß hinaus.
Geschichte des Geldes
Entstehung
Vor der Erfindung des Geldes herrschte Tauschhandel, bei welchem direkt Ware gegen Ware getauscht wurden. Mit dem Gebrauch des Geldes als allgemein anerkanntes und gültiges Tauschmittel vereinfachte sich der Handel, indem Ware gegen Geld und Geld wieder gegen Ware getauscht wird. Zugleich war das Geld im Altertum, im Mittelalter und auch in der Neuzeit aber selbst Ware, da Kurantmünzen lediglich handliche Miniaturmetallbarren mit einem fixen Gewicht sind. Der Gebrauch von Geld ist verknüpft mit dem Entstehen des Handels innerhalb einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Mit der Arbeitsteilung wächst auch der Umfang des Geldgebrauchs. Eine Selbstversorgungswirtschaft benötigt kein Geld.
Bei der Entstehung von Geld wurden im Wesentlichen zwei Wege beschritten:
Einerseits entstand Geld, indem allgemein geschätzte, in beschränkter, jedoch ausreichender Menge verfügbare und unverderbliche natürliche Gegenstände als allgemeines Tausch- und Zahlungsmittel in Gebrauch kamen (Warengeld). Dies waren entweder Naturgegenstände (Naturalgeld), Schmuckstücke (Schmuckgeld) oder allgemeine Gebrauchs- und Nutzgegenstände wie auch Nutztiere. Diese erste Art von Geld war ursprünglich üblich bei Naturvölkern, die noch kein persönliches Eigentum kannten (zum Beispiel Kaurimuscheln im Süden Asiens und Afrikas bis ins 19. Jahrhundert) oder wird unwillkürlich benützt als Notgeld (zum Beispiel Zigaretten vorübergehend in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg).
Andererseits kam Geld als Belege für Guthaben auf verpfändbares privates oder öffentliches Eigentum in Umlauf. Voraussetzung dafür war das Vorhandensein von Eigentum an bestimmten Gütern, gegen deren Verpfändung das Geld von ihren Eigentümern als Kredit herausgegeben wird. Als verpfändetes Eigentum kam zum Beispiel Landbesitz oder hinterlegtes Münzgeld in Frage. Den Besitzern von Geldbelegen stand auf Verlangen die Herausgabe des verpfändeten Eigentums zu. In dieser Weise kommt Geld durch Verschuldung zustande und ist rechtlich gesehen ein Schuldschein und Schuldentilgungsmittel. Dieses Verfahren wurde bis heute bei Geschäfts- und Zentralbanken beibehalten, indem Geld durch Beleihung verpfändbarer Wertpapiere vertrauenswürdiger Kreditnehmer gegen Zins ausgegeben wird.
Eine dritte, vorübergehend gebrauchte Form der Geldentstehung ist die absichtliche Schaffung von Notgeld. Zum Beispiel haben in Deutschland um 1923 gewisse Städte Notgeld als Ersatz für offizielles Geld herausgegeben.
Während Geld anfänglich über Jahrhunderte an wertvolle physische Tauschmittel wie z. B. Münzen aus Gold gebunden war, bestehen die Gelddokumente heute in der Regel aus fast wertlosem Material (Banknoten aus Papier). Dementsprechend wurden in Europa Gold und Silber als Wertgaranten für das ausgegebene Geld bei den Notenbanken hinterlegt (siehe dazu Goldeinlösegarantie). Seit den frühen siebziger Jahren wurde die Goldeinlösegarantie für Bargeld in immer mehr Staaten aufgehoben und das internationale System die Golddeckung mehr und mehr abgebaut. Der gravierendste Einschnitt stellte hierbei die Aufkündigung der Goldeinlösegarantie Nixons für den Dollar im Jahre 1973 dar.
Kritik an der Annahme der Entstehung des Geldes aus dem Tauschhandel kommt von Vertretern der Debitismus-Theorie, insbesondere von Paul C. Martin. Als Argument wird vorgebracht, das Einführen eines dritten Tauschgegenstands würde den Tausch zunächst noch verkomplizieren. Aus einer einzigen Transaktion würden zwei. Entscheidend sei vielmehr die Funktion des Geldes, die Zeit zwischen dem Bedarf an Ware A und der Produktion von Ware B zu überbrücken. Daraus ergebe sich, dass Geld von vornherein keine Ware und kein Tauschgegenstand gewesen sei, sondern Zeichen für ein Schuldverhältnis.
Natural- oder Warengeld
Natural- oder Warengeld war früher weit verbreitet und in allen Kulturen und Epochen vorzufinden. Es waren wertvolle nützliche oder schöne Dinge. Zum Beispiel Steingeld in Mikronesien, Ring- und Schmuckgeld in Neu-Guinea und im Süd-Pazifik, Muschelgeld in Afrika und China, Kleidergeld (z. B. Pelze) in Nordamerika und Metallgeld in allen Regionen. Weiter dazu zählen Rinder, Kamele, Ziegen, Felle, Dolche, Spaten, Schmuckringe, besondere Steine, Salz und vieles mehr. Zum Warengeld gehörten auch Muscheln, insbesondere Kaurimuscheln, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch in Afrika, Südasien und auf den Südseeinseln noch weit verbreitet in Gebrauch waren. In Tibet wurde noch bis zum Einmarsch der Chinesen im Jahr 1950 vielfach mit Gerste oder Weizen bezahlt.
Mit der Entdeckung, dass manche dieser Dinge immer wieder weitergegeben, aber nicht mehr als Nutzgüter gebraucht wurden, wurden kleine und wesentlich weniger wertvolle Nachbildungen dieser Gegenstände als Zahlungsmittel verwendet. So kam es beispielsweise zu Messergeld, Spatengeld und Ähnlichem.
Das erste Falschgeld waren aus Knochen, Gestein oder Jade nachgeahmte Muscheln, als diese etwa 2.000 v. Chr. das erste chinesische Zahlungsmittel waren.
Dies sind Formen prämonetären Zahlungsverkehrs. Aspekte der Zählbarkeit, der Lagerfähigkeit und der leichten Transportierbarkeit spielten bereits früh eine Rolle bei der Wahl des Materials, auch im Hinblick auf die Möglichkeit, Werte aufzubewahren. Diesem Bedürfnis entsprachen z. B. Barren und Drähte aus Bronze oder Silber, die sehr werthaltig und leicht aufzubewahren waren.
Die nachfolgenden Geldarten Münze, Banknote, Buchgeld und Wertkarte sind wie Generationen des Geldes auseinander hervorgegangen.
Münzgeld
Hauptartikel: Münze
Die ersten Münzen wurden im 7. vorchristlichen Jahrhundert von den Lydern geschlagen.
Münzen erleichterten den Handel wesentlich. Sie hatten den Vorteil, immer gleiche Größe, gleiches Gewicht und gleiches Aussehen zu besitzen und statt gewogen abgezählt werden zu können.
Papiergeld
Hauptartikel: Banknote
Papiergeld entstand als Stellvertreter für Münzgeld. Es war ursprünglich nicht als Ergänzung zu Münzen gedacht, sondern als deren Ersatz bei Mangel an Münzen. Papiergeld waren Wertpapiere mit der Aufforderung an ihren Herausgeber, dem Inhaber auf Verlangen den Gegenwert in Münzen auszuzahlen.
Das erste europäische Papiergeld wurde 1483 in Spanien als Ersatz für fehlendes Münzgeld ausgegeben. Dazu dienten Papierzettel mit Wertangabe und Siegel, deren Annahme als Zahlungsmittel für jedermann zwingend vorgeschrieben war.
Das Vertrauen in Papiergeld beruhte ursprünglich darauf, dass es von jedermann jederzeit in Münzgeld umgetauscht werden kann. Dieses Vertrauen war durch ausreichende Bestände an Münzgeld in den Schatzkammern des Herausgebers begründet. Durch die verordnete Annahmepflicht wurde Papiergeld neben dem Münzgeld zum Zahlungsmittel.
Später haben Banken Münzgeld gegen Quittung in Verwahrung genommen, um den Besitzern Transport und Bewachung des Geldes zu erleichtern. Die Quittungen wurden als Zahlungsmittel verwendet. Sie gaben ihren Inhabern das Recht, von einer dazu verpflichteten Bank jederzeit die Hergabe der entsprechenden Menge Münzgeld zu verlangen. Die Quittungen hießen Banknoten, die entsprechenden Banken Notenbanken. Daraus entwickelte sich die Erfordernis der Notenbanken, die von ihnen ausgegebenen Banknoten durch Bestände zunächst an Münzen, später an Edelmetallen (Gold, Silber) abzusichern, zu decken (Deckungspflicht). Mit der Zeit überstieg die Menge an Papiergeld die Menge an Münzen und Edelmetallen deutlich. Heute müssen Banknoten in vielen Ländern nicht mehr durch Goldbestände der Notenbanken gedeckt sein (Aufhebung der Golddeckungspflicht).
Etwa seit Ende des 19. Jahrhunderts gingen die Staaten dazu über, das Recht zur Ausgabe von Banknoten den verschiedenen Notenbanken ihres Landes zu entziehen und einer zentralen Notenbank, der Zentralbank des Landes, zu übertragen. Diese versorgt ihrerseits die Geschäftsbanken über Kredite mit Banknoten.
Mit der Errichtung von Zentralbanken war oft auch eine Zentralisierung des Geldwesens und die Schaffung einer einheitlichen Währung verbunden. Bis dahin hatten die einzelnen Notenbanken vielfach ihre eigenen Währungen ausgegeben. Dazu zwei Beispiele: 1907 wurde die Schweizerische Nationalbank errichtet und der Franken als neue Währung eingeführt anstelle von mehreren kantonalen Notenbanken mit eigenen regionalen Währungen. Und 1998 wurde die Errichtung der Europäischen Zentralbank und die Schaffung des Euros als neue europäische Währung vollzogen anstelle der Zentralbanken der einzelnen Länder und der Landeswährungen.
Da Papiergeld ohne große Kosten hergestellt werden kann und es oft weder durch vorhandenes Vermögen noch durch genügend erwerbbare Güter gedeckt ist, kann es problemlos im Übermaß ausgegeben werden. Dies führt immer zu Teuerung und Kaufkraftverlust des Geldes (Inflation). Aus der Verbindung von Papiergeld mit Krieg und Inflation war bis ins 20. Jahrhundert hinein das Papiergeld als wertloses Geld empfunden und mit Misstrauen betrachtet worden.
Buchgeld
Hauptartikel: Buchgeld
Der nächste Entwicklungsschritt war die Entstehung von Buchgeld (auch Giralgeld genannt) auf persönlichen Konten bei Banken. Die Kontenbestände sind so genannte Sichtguthaben – sie müssen auf Sicht, d. h. jederzeit und sofort auf Verlangen des Kontoinhabers von den Banken in Bargeld ausbezahlt werden. In den ersten Jahrzehnten seiner Verwendung wurden diese Bestände schriftlich in Kontenbüchern geführt – daher der Name "Buchgeld". Heute geschieht dies elektronisch als Elektronisches Geld (E-Geld) in Computern. Buchgeld und elektronisches Geld sind Grundlage des bargeldlosen Zahlungsverkehrs.
Sichtguthaben auf Bankkonten entstehen sowohl durch Einzahlungen von Bargeld in Form von Münzen und Banknoten bei der kontoführenden Bank wie auch durch bargeldlose Überweisungen von anderen Konten oder durch Erteilen von Krediten der Bank. Von den Sichtguthaben können die Kontoinhaber Zahlungen per Überweisungen auf Konten von Kunden der gleichen oder anderer Banken vornehmen lassen oder darauf Schecks ausstellen oder sich Bargeld auszahlen lassen.
Durch die Möglichkeit der Überweisung von Konto zu Konto sind Sichtguthaben zusätzlich zum Bargeld Zahlungsmittel geworden. Sie sind damit Geld und zählen deshalb auch statistisch zur zahlungsfähigen Geldmenge, bezeichnet als M1, welche Bargeld und Sichtguthaben umfasst. Buchgeld ist jedoch – im Gegensatz zu Bargeld – kein gesetzliches Zahlungsmittel und unterliegt keiner allgemeinen Annahmepflicht, weil seine Annahmemöglichkeit auf die Inhaber von Sichtguthabenkonten beschränkt ist. Diese erklären sich jedoch zur Annahme von Buchgeld durch die Eröffnung eines entsprechenden Kontos bereit.
Wertkarten
Der bisher letzte Schritt in der Geldentwicklung sind die Wertkarten mit elektronischer Wertspeicherung. Auf ihnen sind Geldbeträge mit besonderen Geräten speicherbar und davon abbuchbar.
Damit vollzog sich der Schritt vom papiergebundenen zum papierlosen elektronischen Bank- und Zahlungsverkehr. (Kreditkarten sind keine Wertkarten, weil sie keinen Geldbetrag aufgespeichert haben können und nur als Ausweise für den Zugriff auf Konten dienen.)
Probleme mit Metallgeld
Bis in das 18. Jahrhundert hinein waren die Währungen Europas über ihren Edelmetallgehalt in ihrem Wert definiert. Die nationalen Münzstätten überwachten neben der eigenen Produktion die ausländischen Prägungen. Überbewertungen einer Währung traten auf, wenn Münzen international über oder unter ihrem Metallwert gegeneinander verrechnet wurden. Immense Probleme im praktischen Umgang mit Münzen bereitete der mutwillige Abschliff, bei dem der Münze Metall abgefeilt wurde. Hier mussten sorgfältigere Prägungen Einhalt gebieten, Prägungen, bei denen man an der Integrität der Ränder sah, wenn Metall entfernt wurde.
Noch größere Probleme bereitete die Fluktuation der Edelmetallwerte untereinander. Umfassten Währungen Gold-, Silber- und Kupfermünzen, so ließ sich ihr Wert gegeneinander nicht stabil halten. Silber floss aus Spanien und England ab, da spanische und englische Händler Goldmünzen geringfügig größeren Wert beimaßen als ihre internationalen Handelspartner – ein Problem, das sich im internationalen Handel ausweitete: In Asien sah man keinen Grund für die hohe Wertschätzung des Goldes in Europa. So floss Silber gegen Gold nach Asien ab.
Die Lösung des Problems wurde im frühen 18. Jahrhundert in England die grundsätzlich goldbasierte Währung, bei der die Bank of England versicherte, den jeweiligen Marktwert Goldes dem Besitzer einer jeweiligen englische Münze jederzeit auszuzahlen (siehe Goldeinlösegarantie). Die Probleme dieser Umstellung waren absehbar: Wie war gewährleistet, dass die Bank nicht mehr Münzen ausgab, als sie durch Goldbesitz deckte? Hier kam es in den 1730ern Jahren zu einer Vertrauenskrise, in der die Bank of England nur durch die Bereitschaft des Londoner Großhandels gerettet wurde, der die Garantie übernahm. Auf der anderen Seite entfiel nun jeder Anreiz zur Münzmanipulation und jede Wertverschiebung zwischen landesinternen Münzsorten, wie man sie zwischen goldbasierten Guineas und silberbasierten Kronen im Lauf des 17. Jahrhunderts mitsamt einem unkontrollierten Abfluss von Silbergeld erfahren hatte.
Noch weit ins 19. Jahrhundert hinein waren einige Währungen – wie z.B. der US-Dollar – goldgedeckt. Sogar manche Banken wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel konstituieren sich über Aktien, die in Goldfranken definiert sind. Es ist also auch heute nicht selbstverständlich geworden, die Golddeckung aufzugeben.
Das Greshamsche Gesetz beschreibt, welche Geldarten bei Konkurrenz untereinander bevorzugt werden. Danach vertreibt das Geld mit dem geringeren Materialwert dasjenige mit dem höheren vom Markt. (Beispiel: Man behält die Goldmünzen, wenn man mit Kupfermünzen bezahlen kann.)
Arten der Geldmenge
Hauptartikel: Geldmenge
Wie bereits erwähnt, ist der Begriff "Geld" nicht an einen bestimmten Träger gebunden. Vielmehr wird jeder Träger als Geld definiert, der die drei Geldfunktionen erfüllt. Da unterschiedliche Träger die Funktionen in unterschiedlichem Grad erfüllen, ist eine eindeutige Abgrenzung von Geld und Nicht-Geld kaum möglich. Aus diesem Grund definieren die Zentralbanken den Begriff Geld in mehrfacher Weise. Hierzu werden verschiedene Geldmengen unterschieden, je nach Erfüllung der Geldfunktionen:
Die Geldmenge M0 ist das von der Zentralbank geschaffene Geld und besteht aus den Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank und dem in Umlauf befindlichen Bargeld (Münzen und Banknoten). Sie unterliegt dem direkten Einfluss der Zentralbank.
Geldmenge M1 umfasst die Gelder, die jederzeit als Zahlungsmittel eingesetzt werden können, also Bargeld und Sichteinlagen.
Geldmenge M2 umfasst – nach einer möglichen Definition – zusätzlich zu M1 die innerhalb einer Obergrenze wandelbaren Spareinlagen.
Geldmenge M3 umfasst zusätzlich zu M2 Termingelder.
Heutige Geldschöpfung
Geldmarkt
Hauptartikel: Geldmarkt
Für die leihweise Übereignung von Geld besteht genauso wie für Waren und Dienstleistungen ein Markt mit Angebot und Nachfrage. Die privaten Haushalte und Unternehmen fragen Geld als Kreditnehmer nach und bieten es gleichzeitig als Sparer an. Das Bankensystem dient als Vermittler zwischen den beiden Gruppen und macht den Markt hierdurch effizienter, da sich Sparer und Kreditnehmer nicht einzeln finden müssen. Diesen Dienst lassen sich die Banken mit der Differenz zwischen Guthaben- und Kreditzinsen entlohnen. Der Zinssatz, der sich an diesem Markt herausbildet, ist von Angebot und Nachfrage bestimmt. Er stellt den Preis der leihweisen Übereignung des Geldes dar. Wollen viele Marktteilnehmer bei einem geringen Geldangebot Geld leihen, so steigt der Zinssatz. Dadurch steigt für andere der Anreiz, Geld anzubieten. Umgekehrt sinkt der Zinssatz bei geringer Nachfrage und großem Angebot.
Die Zentralbank nimmt auf den Geldmarkt Einfluss, indem sie entweder aktiv das Geldangebot im Rahmen einer so genannten Offenmarktpolitik beeinflusst oder über den Zinssatz für Zentralbankgeld indirekt auf Angebot und Nachfrage einwirkt.
- Bei der Offenmarktpolitik kauft die Zentralbank von den Geschäftsbanken Wertpapiere und bezahlt diese mit Zentralbankgeld. Auf diese Weise wird den Geschäftsbanken Geld zur Verfügung gestellt, welches sie zum Erteilen von Krediten befähigt. Umgekehrt kann sie auch Wertpapiere verkaufen und den Geschäftsbanken Geld entziehen.
- Der Zinssatz für Zentralbankgeld bzw. für Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank beeinflusst den Geldmarkt indirekt, weil er für die Geschäftsbanken Anreize schafft, Kredite zu gewähren und dadurch die Geldmenge zu erhöhen oder höhere Einlagen bei der Zentralbank zu unterhalten, um die Geldmenge zu verringern.
Geldpolitik
Hauptartikel: Geldpolitik
Zentralbanken verfolgen im Allgemeinen ein konkretes und festes Ziel bei der Geldmengensteuerung. Dieses Ziel ist häufig die Preisstabilität, d. h. die Bekämpfung der Inflation. Um die Inflationsrate auf ein volkswirtschaftlich sinnvolles Maß zu begrenzen, versucht die Zentralbank die Geldmenge im Gleichschritt mit der zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu halten. Die Quantitätstheorie stellt einen direkten Zusammenhang zwischen Wachstum von Geldmenge und Preisniveau her.
In Zeiten geringer Inflationsraten kann die Zentralbank auch versuchen, Sekundärziele zu verfolgen, wie zum Beispiel die Steigerung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums.
Inflation
Hauptartikel: Inflation
Wenn die Geldmenge übermäßig wächst oder bei konstanter Geldmenge die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zunimmt, kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen dem verfügbaren Geld und den Gütern, die mit dem Geld bezahlt werden könnten. Dieses Ungleichgewicht führt zu einem Anstieg des allgemeinen Preisniveaus, was man dann als Inflation bezeichnet. Da sich der wirtschaftliche Wert des Geldes aus den Gütern ergibt, die damit erworben werden können, kann die Ausgabe zusätzlichen Geldes den Gesamtwert des in einer Volkswirtschaft umlaufenden Geldes nicht erhöhen, sondern führt zu Inflation.
Eine Zunahme der Geldmenge kann z. B. durch die (Zins-)Politik der Zentralbank (vgl. Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland) oder eine plötzliche Erhöhung der Staatsverschuldung unter Zunahme der Geldmenge durch Zentralbankkredite an den Staat entstehen. Denkbar sind auch plötzlich veränderte Erwartungen der Verbraucher, die zu einem Abnehmen der Sparguthaben führen.
Deflation
Hauptartikel: Deflation
Wenn die Geldmenge sinkt oder bei gleicher Geldmenge die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zurückgeht, kann es zu einer Periode nachhaltig fallender Preise kommen, die als Deflation bezeichnet wird. Ein Rückgang der Geldmenge kann auch hier durch Maßnahmen der Zentralbank ausgelöst werden (Zinspolitik). Die Umlaufgeschwindigkeit kann sinken, wenn die privaten Haushalte und Unternehmen zurückhaltender werden bezüglich Konsum und Investitionen und Geld eher sparen als ausgeben.
Rechtliches zum Geld
Münzen und Scheine gehen in das Eigentum des Inhabers über, die vielfach gehörte Aussage, die Europäische Zentralbank sei der Eigentümer, der Inhaber nur berechtigter Besitzer, ist falsch. Die damit verknüpfte Annahme, die Zerstörung von Geld sei rechtswidrig oder gar strafbar, ist daher ebenso unrichtig. In Deutschland gilt Vorlage:Zitat de § des Bürgerlichen Gesetzbuches, wonach der Eigentümer mit seinen Sachen grundsätzlich nach Belieben verfahren darf. Allerdings leistet die Bundesbank für vollkommen zerstörte Geldscheine keinen Ersatz.
Volkstümliche Bezeichnungen des Geldes
Auf Grund der Bedeutung des Geldes und der weiten Verbreitung gibt es zahlreiche Bezeichnungen und Redewendungen für Geld. Einige davon sind:
- Kohle (Kohle wurde nach dem 2. Weltkrieg als Zahlungsmittel verwendet)
- Mammon (vom aramäischen oder arabischen aman = das, worauf man vertraut)
- Moneten (von Moneta; vgl. engl. money)
- Penunzen (über polnisch pieniądze von lat. Pecunia)
- Zaster (stammt aus dem Rotwelschen und leitet sich von dem Wort "saster" für Eisen ab.)
- Stutz (schweizerisch für Franken)
- Obolus (Obol(Obolos) altgriechisches Münznominal. Wörtlich bedeutet Obolos Bratspieß, ursprünglich ein metallenes Tauschobjekt)
- Papiergeld: Riesen/Tausi/Taui (Tausender), Blauer/Hunni (Hunderter [ Blauer nur zu DM-Zeiten]), Fuffi (Fünfziger), Zwanni (Zwanziger), Scheine, Lappen
- Münzgeld: Heiermann (Fünfmarkstück), Groschen (10 Pf. oder 10 Eurocent), Zwickel (Zweimarkstück, Zweieurostück), Fünfliber (Fünffrankenstück in der Schweiz)
- Weitere: Asche, Bimbes, Cash (vom Englischen: "cash" = Geld), Draht, Eier, Fett, Kies (geht auf das jiddische Wort kis (= Geldbeutel) zurück), Kikerlinge, Klötze, Knaster, Knete, Kohle(n), Koks, Krazacken, Kröten, Mäuse, Mücken, Moos, Ocken, Öcken, Piepen, Pimperlinge, Pinke, Pinkepinke, Pinunze, Pulver, Schabangas, Schleifen, Schnee, Schotter, Sickel, Steine, Taler, Diridari
- geringer Betrag: Peanuts
- Für Falschgeld: Blüte, „falscher Fuffziger“ (in der Regel für unehrliche Personen)
Geld in anderen Wissenschaften
Geld in der Soziologie
Selbst primitivste Volkswirtschaften kennen Geld. Doch tritt immer wieder - besonders in neuerer Zeit - ein Unbehagen über das Geld und ein damit verbundenes Gefühl von Ungerechtigkeit zutage. Es gab deshalb viele Entwürfe utopischer Gesellschaften, die ohne Geld auszukommen versuchten. Sie alle waren aber mit einer Arbeitspflicht verbunden, die die Freiheit des Einzelnen einschränkte. Solche Entwürfe stammen etwa von Robert Owen, Francois Babeuf oder Pierre Joseph Proudhon.
Tatsächlich gab und gibt es Volkswirtschaften, die ohne Geld auskommen. Solche Wirtschaftsformen sind als Naturalwirtschaft oder Subsistenzwirtschaft bekannt. In diesen herrscht entweder eine Verteilwirtschaft (in Stammeskulturen wird die Ernte gemeinschaftlich eingebracht und nach bestimmten Regeln an die Stammesmitglieder verteilt), oder es herrscht weitgehende Selbstversorgung, bei welcher kaum Handel und dann nur Tauschhandel getrieben wird.
Soziologisch wird darauf verwiesen, dass die Etablierung von "Geld" historisch auf große Schwierigkeiten stieß, und dass dabei die antike Tempel als erste Depotbanken dessen Einführung erleichterten, weil die dem gemünzten Geld zunächst eine diffuse symbolische (sakrale) Garantie mitgaben (vgl. den Tempel der Iuno Moneta im alten Rom).
Der Siegeszug des Kapitalismus machte in der Neuzeit das Geld zu einem verdächtigen Symbol.
Ohne Geld auszukommen, versuchte das kommunistisch gewordene Sowjetrussland nach dem Ersten Weltkrieg.
Geld in der Philosophie
Etliche Klassiker (so Georg Simmel und Alfred Sohn-Rethel) haben bedeutende Beiträge vorgelegt. Beachtenswert ist die wissenssoziologische Analyse Sohn-Rethels, dass die abstrakte Wertform, die das Geld seit seiner Einführung als Münzgeld im Lydien des 7. vorchristlichen Jahrhunderts verkörperte, auch denkerischen Abstraktionen in anderen Bereichen (so in der frühen ionischen Naturphilosophie) angebahnt habe. Weitgehend unbeachtet, aber zeichen- und wertetheoretisch wirksam und wichtig ist der früh (1897) von Ferdinand Tönnies ausgearbeitete Ansatz einer Loslösung der Begriffe aus einer natürlichen Denkungsart hin zu einer der Wissenschaft angemessenen Terminologie. Mit einer Analogie von Begriff und Geld versucht Tönnies die Bedeutung der Zeichen - und dann die Kategorie der Werte - und das Verständnis von Geld als Zeichen herzustellen. Eine anfangs auf einer Situationserfahrung basierende Terminologie strebt hin zu einem unabhängig von sonstigen Vorstellungen und Gedanken entkontexualisiertem Konstruktionsprinzip einer reinen Wissenschaft, nämlich dass eigentliche Wissenschaft sich ihre „Begriffe ausschließlich für ihre eigenen Zwecke, als bloße Gedankendinge, gleichgültig gegen ihr Vorkommen in irgendwelcher Erfahrung, ja mit dem Wissen der Unmöglichkeit eines solchen Vorkommens“ bildet (Tönnies 1906: 30 f.). Über die natürliche Entstehung allgemeiner Begriffe bzw. Begriffsnamen, die Tönnies „Allgemeinvorstellungen“ nennt (ebd.: 31), wird die Zeichen-Bedeutungs-Relation fort entwickelt bis zur Erfindung, d. h. Konstruktion und Fiktionalisierung, des zu benennenden Gegenstandes, der als „Ding oder Vorgang gedacht“ wird (ebd.: 32). Die damit implizierte Identität von Gegenstand und Idee ermöglicht im Gegensatz zur Merkmalsverarmung der Allgemeinvorstellung im Abstraktionsprozess eine zweckbestimmte, tendenziell geradezu unbegrenzte Merkmalaustattung des konstruierten Begriffs (vgl. ebd.: 33), der damit seiner eigenen Idee, der Idee eines Allgemeinen, das zugleich singulär (individuell) ist, entspricht. Wie den Begriffen kommt auch dem Geld Bedeutung zu. Wie Begriffe auf die natürliche Sprache zurückzuführen sind und insofern empirisch gegeben sind, so hat auch das „abstrakte“ Geld empirisch nur Bedeutung durch seinen Bezug auf das natürliche, also das gemünzte Geld. Tönnies unterscheidet das „ursprüngliche Geld“, das etabliert durch den Gebrauch als absatzfähiges Gut allgemein gültiges Tauschmittel wird, aber erst durch den öffentlichen Glauben als vom Gemeinwesen mit Garantiestempel geprägte Münze bestimmtes Gewicht und damit bestimmte Bedeutung erhält. Durch die Verpflichtung des Gemeinwesens Geld als Kredit der Staatsregierung anzuerkennen, wird konventionelles Papiergeld - vorerst als nur kaufmännischer Kredit - dem Geld angeähnelt, gemäss künstlichem sozialem Willen Bedeutung zugewiesen als gesetzliches Zahlungsmittel. Die Bedeutung des Geldes als etwas, dass nicht ist, sondern nur bedeutet und gilt, wird in der Banknote zum Zeichen materiellen Wertes, durch die Abkunft vom Metallgeld jedoch noch mitgedacht als Gegenstand. Damit stellt Tönnies die soziale Funktion der jeweiligen Zeichen, hier zum Beispiel des Geldes, in Beziehung zu den jeweiligen Erfordernissen sozialer Organisationen hinsichtlich der Generierung und Stabilisierung normativer Regelungen des sozialen Lebens, die zunehmend abstrakter und zweckrationaler werden.
Geld in Mythologie und Psychologie
In Mythen und Märchen spielt auch das Geld eine Rolle. Die antike Sage, dass der kleinasiatische König Midas sich von den Göttern gewünscht habe, alles, was er berühre, solle zu Gold werden, und der deshalb zu verhungern und zu verdursten drohte, ist wahrscheinlich ein Echo der Tatsache, dass Münzgeld historisch zuerst in Lydien geprägt worden ist.
In Träumen und Märchen kann Geld die Bedeutung von Reichtum und Macht wie auch von Lebensenergie haben, aber auch die des moralisch Schmutzigen.
Siehe auch
Literatur
- Alfred Sohn-Rethel: Das Geld, die bare Münze des Apriori, Berlin: Wagenbach, 1990, ISBN 3-8031-5127-9
- Friedrich August von Hayek: Entnationalisierung des Geldes', J.C.B.Mohr, ISBN 3-16340-272-0
- Gunnar Heinsohn, Otto Steiger: Eigentum, Zins, Geld – Ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft, ISBN 3895183040
- Stephen Zarlenga: Der Mythos vom Geld – Die Geschichte der Macht. Zürich: Conzett, ISBN 3-905267-00-4
- Otmar Issing: Einführung in die Geldtheorie, Verlag Vahlen, ISBN 3-8006-2993-3
- Wolfgang Weimer: Geschichte des Geldes, Suhrkamp Taschenbuchverlag
- Karl Walker: Das Geld in der Geschichte. Band 1 und 2 [1]
- Egon W. Kreutzer: Wolf´s wahnwitzige Wirtschaftslehre – Band III - Über das Geld, EWK-Verlag, ISBN 3-938175-16-8
- Oliver Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie, 3.Auflage, 2003, Pearson Studium, ISBN 3-8273-7051-5
- Peter Koenig: 30 dreiste Lügen über Geld, Conzett Verlag bei Oesch, Zürich 2004
- Roland Baader: Geld, Gold und Gottspieler, Gräfelfing: Resch, 2005, ISBN 3-935197-42-X
- Ferdinand Tönnies: Philosophische Terminologie in psychologisch-soziologischer Ansicht, Leipzig 1906
- Georg Simmel: Philosophie des Geldes, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003, ISBN 3-518-29184-X
Weblinks
- Ernst Dorfner: http://www.dieterb.de/newmoney/texte
- Deutsche Bundesbank: Schülerheft für die Sekundarstufe II „Geld und Geldpolitik“
- Geldmuseum der Deutschen Bundesbank
- Geldmuseum der Osterreichischen Nationalbank
- MoneyMuseum in Zürich
- World Paper Money alles Geld der Welt zum Anschauen
- Egon W. Kreutzer: Grundlagen und weiterführende Texte zum Geld
- Federal Reserve Bank of Chicago: Modern Money Mechanics - A Workbook on Bank Reserves and Deposit Expansion
- Joseph Huber A Proposal for Supplying the Nations with the necessary Means in a modern Monetary System
- Prof. Dr. Fritz Helmedag: Geldfunktionen