Victoriafälle
| Mosi-oa-Tunya / Victoriafälle | |
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| UNESCO-Welterbe
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| Luftbild mit Ostteil der Victoriafälle. In der rechten Bildhälfte der Boiling Pot und weitere Schluchten unterhalb der Fälle einschließlich der Victoria Falls Bridge | |
| Vertragsstaat(en): | |
| Typ: | Natur |
| Kriterien: | vii, viii
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| Fläche: | 6.860 ha |
| Referenz-Nr.: | 509
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| UNESCO-Region: | [[Liste des UNESCO-Welterbes#Afrika|Afrika]] |
| Geschichte der Einschreibung | |
| Einschreibung: | 1989 (Sitzung 13) |




Die Victoriafälle sind ein breiter Wasserfall des Sambesi zwischen den Grenzstädten Victoria Falls in Simbabwe und Livingstone in Sambia. Seit 1989 gehören die Fälle zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Allgemeines
Der erste Europäer, der die Victoriafälle mit eigenen Augen sah, war der schottische Missionar und Afrikareisende David Livingstone. Nachdem er im Jahre 1851 Berichte über diesen Wasserfall gehört hatte, landete er vier Jahre später, am 16. November 1855 auf der kleinen Insel, die direkt an der Kante liegt, über die sich der Sambesi in die Tiefe stürzt und die heute den Namen Livingstone-Insel trägt. Tief beeindruckt beschrieb er den Wasserfall als „das schönste, das er in Afrika je zu Gesicht bekam“, und nannte ihn Victoria Falls, zu Ehren der damaligen britischen Königin Victoria.
Die einheimischen Kololo nennen den Wasserfall hingegen Mosi-oa-Tunya (zu deutsch: donnernder Rauch). Der Name verweist auf den Wasser-Sprühnebel, der von den Fällen in bis zu 300 m Höhe aufsteigt und noch in bis zu 30 km Entfernung zu sehen ist. In unmittelbarer Umgebung der Victoriafälle gibt es sogar einen Regenwald, der seine Existenz nur der Feuchtigkeit dieses Sprühnebels zu verdanken hat. Dieser entsteht, weil sich die Wassermassen des Sambesi auf einer Breite von 1708 m in eine quer zum Flusslauf liegende, 110 m tiefe und kaum mehr als 50 m weite Schlucht mit steilen Felswänden aus Basalt ergießen. Damit sind die Victoriafälle der breiteste durchgehende Wasserfall der Erde. Zum Ende der Regenzeit im Februar und März, wenn der Sambesi durch die Niederschläge stark angeschwollen ist, schießen bis zu 10.000 m³/s Wasser über den Nordrand der Schlucht in die Tiefe, jedoch wird der Wasserfall auch in den meisten anderen Monaten des Jahres dem Titel „größter Wasservorhang der Erde“ gerecht. Zum Ende der Trockenzeit, in den Monaten September und Oktober, kann die Wassermenge jedoch auf nur 170 m³/s schrumpfen. Dann bleiben von der sonst tosenden Flut nur einige wenige Rinnsale übrig.
Die Victoriafälle gelten als die Grenze zwischen dem breiten Oberlauf und dem eher schmalen, von Schluchten eingeengten Mittellauf des Sambesi, der sich bis zur heutigen Cahora-Bassa-Talsperre in Mosambik erstreckt.
Seit 1934 sind die Victoriafälle grenzübergreifend unter Schutz gestellt und seit 1972 Teil des Mosi-oa-Tunya-Nationalparks. Der eher kleine aber touristisch weitgehend erschlossene Nationalpark, erstreckt sich von den Fällen etwa 12 km stromaufwärts und umfasst etwa 66 km². Darüber hinaus liegen die Victoriafälle auf dem Gebiet der Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area, einem internationalen Schutzgebiet im südlichen Afrika, das seit März 2012 besteht.
Eine besondere Touristenattraktion ist Devil’s Pool, ein kleines natürliches Bassin, das unmittelbar an der Kante des Wasserfalls liegt und von September bis Dezember, also bei niedrigem Wasserstand im Fluss, gefahrlos zum Baden genutzt werden kann.[1]
Simbabwe plant derzeit die Errichtung eines 300 Millionen Dollar (ca. 230 Millionen Euro) teuren Vergnügungsparks rund um die Victoria-Fälle, um so mehr Touristen anzulocken.[2]
Bedeutung
Nach der Ernennung zum Weltnaturerbe durch die UNESCO traten vermehrte Konflikte hinsichtlich der möglichen Nutzung des hydroelektrischen Energiepotenzials des Sambesi auf. Die Erschließung des Flusses als Energiequelle ist, da er hier die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe bildet, für beide Anliegerstaaten von großer Bedeutung. So plant die Sambesi River Authority unterhalb der Fälle den Bau eines weiteren Staudamms an der Batoka-Schlucht. Dies wäre neben dem Kariba-Staudamm und der Cabora-Bassa-Talsperre das dritte große Stauprojekt am Sambesi. Von Naturschützern wurde warnend auf die als einmalig geltende Flora und Fauna in der bisher ungestörten Schlucht hingewiesen. Mit dem Aufstauen des Flusses so nahe an den Fällen befürchten sie neben der Beeinträchtigung von Naturlandschaft auch Veränderungen der Schluchten unterhalb der Fälle und Einbußen im einträglichen Tourismusgeschäft.
Klimatabelle
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| Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge bei den Viktoriafällen
Quelle: wetterkontor.de
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Literatur
- David Livingstone: Missionsreisen und Forschungen in Südafrika. Deutsche Ausgabe in zwei Bänden Leipzig, Verlag Hermann Costenoble 1858.
Weblinks
- The Victoria Falls, Website des Zambia National Tourist Board (engl.)
- Vorlage:Welterbe
- Mosi-oa-Tunya-Nationalpark - Offizielle Webpräsenz
- Bilder aus dem Viktoriafälle-Nationalpark
- Kurzbiografie von David Livingstone zusammen mit einem Auszug aus dessen Afrika-Buch über die Entdeckung der Viktoria-Fälle des Sambesi - beides entstammt dem Buch Von Grönland bis Lambarene. Reisebeschreibungen christlicher Missionare aus drei Jahrhunderten. Herausgegeben von Johannes Paul. Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1952 (Seite 74 - 82) / Kreuz-Verlag Stuttgart 1958 (Seite 70-78).
- Victoria-Fälle: Engel am Abgrund (Spiegel Online)
- Historisches Foto des Boiling Pot in der World Digital Library
Einzelnachweise
- ↑ Devil's Pool - Beschreibung bei touring-afrika.de, abgerufen am 22. Juli 2012
- ↑ Zimbabwe outlines plans for ‘Disneyland in Africa’. BBC News, 27. August 2013
Koordinaten: 17° 55′ 28,1″ S, 25° 51′ 18,1″ O