Kletter-Ida

Film von Hans Fabian Wullenweber (2002)
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Film
Titel Kletter-Ida
Originaltitel Klatretøsen
Produktionsland Dänemark
Originalsprache Dänisch
Erscheinungsjahre 2002
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Hans Fabian Wullenweber
Drehbuch Nikolaj Arcel, Erlend Loe, Hans Fabian Wullenweber
Produktion Bo Ehrhardt, Lottie Terp Jakobsen
Musik Magnus Dahlberg, Thomas Troelsen, Bjørn Vidø
Kamera Jacob Kusk
Schnitt Miriam Nørgaard, Mikkel E.G. Nielsen
Besetzung

Kletter-Ida ist ein dänischer Kinder- und Jugendfilm aus dem Jahr 2002. In diesem Film wird die Geschichte von Kindern erzählt, die eine Bank ausrauben.

Vordergründig ist Kletter-Ida ein Action-Film. Dahinter verbirgt sich aber eine differenzierte Persönlichkeitsentwicklung der Hauptpersonen, die sich in einem schweren Dilemma befinden.

2004 entstand aufgrund des grossen Erfolges mit Mission: Possible – Diese Kids sind nicht zu fassen! ein amerikanisches Remake, das dieselbe Geschichte erzählt.

Inhalt

Einleitung

Die zwölfjährige Ida Johansen ist eine leidenschaftliche Kletterin. Sie ist gerade dabei an einem alten Wasserturm hinaufzuklettern, als ihr Vater auf ihrem Mobiltelefon anruft. Er sagt dass er Kopfschmerzen hat, und bittet Ida ihn auf der Go-Kart-Bahn zu vertreten.

Sebastian Klausen, einer von Idas Freunden, arbeitet in den Sommerferien auf dieser Kart-Bahn als Mechaniker. Das einzige was ihn dabei nervt ist sein älterer Bruder Johnny, der dort ebenfalls auftaucht. Jonas Balgaard, ein weiterer Freund von Ida, schickt gerade eine Videobotschaft an seine Eltern. Diese sind als Flugzeugkapitäne unterwegs, und deswegen selten zuhause. Jonas vermisst seine Eltern.

Als Ida zu ihrem Vater kommt merkt sie sofort, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Dieser lässt sich allerdings nichts anmerken. Stattdessen streitet er mit Ida als er merkt, dass sie klettern gegangen ist. Er selbst hatte auf dem Mount Everest einen Sturz von 30 Metern überlebt. Dies reicht Ida als Argument für das Klettern, auch wenn ihre Eltern sie immer von der Gefährlichkeit dieses Sports überzeugen wollen.

Sebastian bemerkt, dass Jonas Ida heimlich mit seiner Videokamera aufgenommen hat. Die beiden Jungs streiten sich darum, wer bei Ida eine Chance hätte. Sebastian ist überzeugt davon, dass nur er eine hätte, weil Frauen auf energische Typen stehen. Jonas dagegen ist eher zurückhaltend. Als Idas Mutter vorbeikommt, laden sich beiden Jungen zum Essen bei den Johansens ein.

Haupteil

1. Sequenz

Während der Vater das Essen vorbereitet, kommt es zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen Ida und ihrer Mutter. Ida soll auf ihren zweijährigen Bruder William aufpassen. Ida möchte aber lieber ihrer eigenen Wege gehen. Im Fernsehen läuft dabei ein Bericht über die angeblich sicherste Bank Dänemarks. Das Sicherheitssystem hat Idas Mutter eingebaut. Da die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, übernehmen Wachhunde eine zusätzliche Sicherheitsfunktion. Idas Mutter hofft, bei der Bank fest angestellt zu werden. Die finanzielle Situation der Johansens ist nicht die Beste, da die Go-Kart-Bahn nicht viel Gewinn abwirft.

Da passiert ein Unglück. Idas Vater bricht plötzlich in der Küche zusammen. Er ist gelähmt. Im Krankenhaus wird als Diagnose ein Guillain-Barré-Syndrom festgestellt. Dabei werden die Nervenbahnen am Rückenmark abgetrennt, und senden keine Befehle mehr. Dies ist laut den Ärzten vermutlich eine Spätfolge seines Absturzes am Mount Everest. Die Krankheit hat außerdem Auswirkungen auf die Blutzufuhr ins Gehirn. Fassungslos steht Ida dabei, und beobachtet hilflos die Situation.

Idas Mutter fragt nach Behandlungsmöglichkeiten. Nur in einer Privatklinik in Seattle, in den USA, wird eine Operation angeboten. Da die Operationsmethode noch im Versuchsstadium ist, übernimmt die dänische Krankenkasse nicht die Kosten der Operation. Die Operation würde etwa 1,5 Million dänische Kronen kosten (etwa 200.000 €). Idas Mutter sichert ihrem Mann zu, das Geld aufzutreiben.

Ida bespricht mit ihren Freunden Sebastian und Jonas die Situation. Dabei bricht sie in Tränen aus. Idas Mutter versucht unterdessen, das Geld aufzutreiben. Doch da sie nicht genügend Sicherheiten haben, gibt ihnen keine Bank einen Kredit. Ida besucht ihren Vater im Krankenhaus. Sie erzählt ihrem Vater, dass sie das Geld bekommen wird.

Ida kommt schließlich auf die Idee, die CCT-Bank auszurauben. Die Bank, in der ihrer Mutter das Sicherheitssystem installiert hat. Sie stellt ihren Freunden den Plan vor. Diese sind davon zunächst nicht begeistert. Doch Ida hat auf jedes Gegenargument der Jungs eine Antwort. Und so machen diese schließlich mit. Denn schließlich geht es bei dem Einbruch um eine gute Sache – das Leben von Idas Vater zu retten.

2. Sequenz

Die Aufgaben zur Vorbereitung des Coup werden von Ida verteilt. Ida geht mit ihrer Mutter in die Bank, um möglichst viel über das Sicherheitssystem herauszufinden. Johnny Klausen macht ausgerechnet in der CCT-Bank ein Praktikum beim Wachdienst. Dabei wird dieser von dem Wachmann Henrik tyrannisiert.

Ida erfährt von ihrer Mutter, wie die Kameras funktionieren, und dass es ein Masterpasswort für das Sicherheitssystem gibt. Dieses verrät Idas Mutter aber nicht. Der Bankdirektor wird auf Ida aufmerksam. Da ihm das Schicksal von Idas Vater Leid tut, führt er Ida herum, während Idas Mutter anderweitig beschäftigt ist. Ida erfährt so auch das Passwort vom Bankdirektor. Dies funktioniert allerdings nicht beim Banksafe. Zudem bekommt sie heraus, dass vom Büro des Direktors aus alle Überwachungskameras gesteuert werden können und dass die Leidenschaft des Bankdirektor die Schauspielerei ist. Ein wichtiges Detail ist auch noch, dass die Wachhunde während des Betriebsfestes nicht rausgelassen werden.

Ausgerechnet der schüchterne Jonas muss zu dem Hundetrainer gehen, der die Rottweiler trainiert hat. Er findet bei dem Trainer heraus, wie er mit energischem Auftreten die Wachhunde kontrollieren kann. Sebastian hat dagegen die Aufgabe erhalten, einen Grundriss der Bank zu bekommen. Er gibt an, diese für eine Hausaufgabe zu benötigen. Als er diesen nicht bekommen soll, erzählt er eine rührende Geschichte von seinem Stiefvater, der in schlägt, wenn er schlechte Zensuren schreibt. Daraufhin erhält er ein Modell der Bank.

Jonas kennt sich gut mit Computern aus, und besorgt aus dem Internet die benötigte Ausrüstung für den Bankraub. Die Kinder besprechen mit Hilfe des Modells alle Details des Coup. Ida muss zum Tresor hochklettern, weil der Tresor nachts nicht bewegt werden kann – dann würde Alarm ausgelöst. Der Schacht ist aber fast doppelt so hoch, wie der Wasserturm, an dem Ida geübt hat. Für mögliche Störungen im Plan drehen sie mit dem schauspielerisch begeisterten Bankdirektor eine Szene ein, die ihnen helfen soll. Der Bankdirektor ahnt von dem wahren Grund für das Video nichts.

Die erste Krise zeichnet sich bei der Umsetzung des Plans ab. Sebastian und Jonas sind aufeinander eifersüchtig. Jeder der beiden Jungs möchte mit Ida gehen. Die Kinder zerstreiten sich. Bei einer erneuten Kletterübung am Wasserturm stürzt Ida fast ab, und wird nur durch ein Sicherungsseil gerettet. Als Ida erneut ihren Vater im Krankenhaus besucht, verschlechtert sich sein Zustand. Nun ist Ida umso entschlossener, den Einbruch zu machen. Sie ersinnt eine List, um Sebastian und Jonas für den Einbruch zurückzugewinnen. Beiden Jungs täuscht sie jeweils vor, in ihn verliebt zu sein. Als Beweis gibt sie jedem Jungen eine Hälfte eines Herzanhängers. Die Liebschaft soll aber geheim bleiben, um den anderen nicht eifersüchtig zu machen. Tatsächlich ist Ida aber in keinen der Jungs verliebt.

Die Vorbereitungen für den Einbruch können weitergehen. Ida bestellt Flugtickets nach Seattle, während Sebastian drei Go-Karts für die Flucht frisiert. Jonas gibt Ida den Tipp, das die meisten Leute sehr persönliche Passwörter wählen. Daraufhin horcht Ida ihre Mutter auf mögliche Namen für ein Passwort aus. Ida erfährt von ihrer Mutter, dass diese schon als Kind gerne Alarmanlagen gebastelt hat, damit ihre Privatsphäre gewahrt wird.

Bei einem erneuten Krankenhausbesuch schläft Idas Vater. Ida hält mit sich selbst einen Monolog. Dabei spricht sie scheinbar mit ihrem Vater. Das Für und Wieder des Banküberfalls geht sie dabei nochmals durch. Schließlich überzeugt sie sich selbst nochmals von der Richtigkeit.

Am Tag des Einbruchs trifft Ida ihre Mutter in der Bank. Dabei spricht sie Ida mit ihrem Kosenamen „Zuckermaus“ an. Dies ist Ida peinlich, vor all den Leuten. Da Idas Mutter am Abend beschäftigt ist, muss Ida auf William, ihren kleinen Bruder, aufpassen. Trotz der erneuten Schwierigkeiten lassen sich die Kinder nicht mehr von ihrem Plan abhalten, und der Einbruch startet.

3. Sequenz

Nachts fahren die Kinder auf den frisierten Go-Karts zur Bank. Da Ida am Morgen ein Fenster im ersten Stock manipuliert hat, kann sie dort leicht hochklettern, und in die Bank einsteigen. Der Wachmann Henrik ist aber bereits misstrauisch geworden, da er einen Schatten von Ida auf einem Kontrollmonitor gesehen hat. Er lässt Johnny alleine im Kontrollraum, und macht sich auf einen Rundgang.

Ida nützt die Situation, und geht in den Kontrollraum zu Johnny. Sie gibt an, auch auf dem Betriebsfest zu sein. Sie lenkt Johnny ab, indem sie vorgibt, mit ihm küssen zu wollen. Dabei öffnet sie eine Tür, sodass Sebastian und Jonas hereinkommen können. Noch bevor Johnny sie aber tatsächlich küssen kann, verschwindet sie wieder.

Über eine Lüftungsanlage kommen sie zum Büro des Direktors. Dort bereitet Jonas die Kontrolle über die Überwachungskameras vor. Jonas muss außerdem auf den kleinen William aufpassen. Sebastian und Ida machen sich anschließend auf zum Tresorraum. Die Betriebsfeier ist währenddessen im vollen Gang. Die Partygäste spielen „Verstecken“, was bei ihnen „fangt die Bankräuber“ genannt wird. Ida beginnt ihren Aufstieg zum Tresor. Dieser Aufstieg erweist sich als weitaus schwerer als sie vermutet hat. Jonas hat auch mit ungeahnten Schwierigkeiten zu kämpfen, weil der Direktor plötzlich zusammen mit einer Angestellten ins Büro kommt. Schließlich verschwinden sie aber wieder.

Nachdem Ida am Tresor angekommen ist, muss sie das Passwort eingeben. Vergeblich versucht sie vier Passwörter, die sie ausgesucht hat. Wenn der fünfte Versuch auch fehlschlägt, wird Alarm ausgelöst. Doch da hat sie eine Eingebung. „Zuckermaus“ ist das richtige Passwort. Im Tresor löst Ida zwar dennoch einen Alarm aus, doch Jonas reagiert sofort mit dem eingespielten Video vom Bankdirektor. Doch dann folgt der nächste Schock. Der Tresor ist leer. Ida bricht zusammen. Alles ist vergebens. Da sie am Ende ihrer Kräfte ist, sollen die anderen alleine abhauen. Doch ihre Freunde lassen Ida nicht hängen.

4. Sequenz

Währendessen bemerkt der Wachmann, dass der Bankdirektor einen anderen Anzug trägt, als auf dem Video. Zudem entdeckt er einen Kletterhacken, den Ida auf dem Weg zum Tresor verloren hat. Sebastian knackt die Mechanik des Tresorfahrstuhls, und dieser fährt herunter. Dabei wird Alarm ausgelöst. Johnny und dem Wachmann ist nun klar, dass Einbrecher in der Bank sind. Die Polizei wird alarmiert, und die Hunde werden losgelassen.

Auf der Flucht vor dem Wachmann wird William von den drei großen Kindern getrennt. Der Wachmann nimmt Willian mit. In einem Raum, in dem sich die drei verstecken, entdecken sie das Geld der Bank. Weil der eigentliche Tresor noch nicht fertig war, wurde es dort deponiert. Sie nehmen nur genau das Geld für die Operation mit. Schließlich werden sie von dem Wachmann gestellt, der William immer noch bei sich hat. Doch da bekommen sie unerwartete Hilfe von Johnny. Als er die Motive für den Einbruch erfährt, schaltet er kurzerhand mit einem Elektroschocker den Wachmann aus. So kann die Flucht der Kinder weitergehen.

In der Zwischenzeit hat Idas Mutter erfahren, dass in der Bank eingebrochen wurde. Als sie dann noch hört, dass die Diebe zum Tresor raufgeklettert sein müssen, kommt ihr ein schwerer Verdacht. Die letzte Gewissheit gibt ihr die Tatsache, dass die Diebe nur 1,5 Millionen dänische Kronen mitgenommen haben.

Schluss

Bei ihren Flucht-Karts angekommen, merken Sebastian und Jonas, dass Ida ihnen Beiden eine Liebeskette gegeben hat. Jonas und Sebastian trennen sich daraufhin wütend von Ida, und fahren weg. Ida bleibt mit William alleine zurück. Jonas und Sebastian liefern sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Die beiden Jungs trennen sich, um die Verfolger leichter abzuschütteln. Jonas kann sich dadurch zunächst vor den Verfolgern verstecken. Im Versteck spricht er eine neue Videobotschaft an seine Eltern. Doch schließlich werden beide Jungs von der Polizei gestellt.

Ida ist inzwischen im Krankenhaus ankommen, da die Polizei nur Sebastian und Jonas verfolgt hatte. Sie versucht zusammen mit ihrem Vater, der im Krankenbett liegt, zum Flughafen zu kommen. Vor dem Krankenhaus ist aber auch Idas Mutter angelangt. Gemeinsam beschließen sie, nach Seattle zu fliehen. Doch die Polizei kommt ihnen zuvor. Als Ida keinen Ausweg mehr sieht, bricht sie weinend über dem Bett ihres todkranken Vaters zusammen.

Bei den Polizeibehörden erzählen die Kinder detailliert, wie es zu dem Einbruch gekommen ist. Da sie aus reiner Nächstenliebe gehandelt haben, werden sie schon bald wieder entlassen. Wieder zu Hause angekommen, wartet neben Idas Mutter auch der Bankdirektor auf Ida. Er übergibt Ida einen Scheck über 1,5 Millionen dänische Kronen. Er sagt ihr, dass es Vorteile hat, wenn man Bankdirektor ist.

Sechs Wochen später. Die Operation ist gut verlaufen, und die Go-Kart-Bahn ist wieder eröffnet. Auch Jonas Eltern sind zurückgekehrt. Es bleibt nur noch eine offene Frage. Mit wem von den Jungs will Ida nun gehen? Die Jungs stellen sie vor diese Frage. Doch Ida neckt die Jungs nur, ohne sich für einen zu entscheiden.

Analyse

Filmgenre

Kletter-Ida setzt als erster Kinderfilm eine besondere Spielart des Thrillers konsequent um - das Heist-Movie. Dabei bildet eine Gruppe von Kriminellen eine Bande, um gemeinsam ein „großes Ding“ zu drehen. Es wird ein Plan ausgearbeitet, für den verschiedene Experten benötigt werden. Innerhalb der Gruppe kommt es meistens zu Spannungen, die das Unternehmen zum Scheitern verurteilen. Die drei Kinder Ida, Sebastian und Jonas sind natürlich keine berufsmäßigen Kriminellen. Ihnen geht es auch nicht um persönliche Bereicherung, sondern um die Rettung eines Menschenlebens. Ansonsten folgt der Film ganz dem Heist-Movie-Genre.

Eine zentrale Fragestellung beim Gangsterfilm ist immer das Infragestellen von gesellschaftlicher Ordnung. Und auch bei Kletter-Ida wird diese in Frage gestellt. Einerseits ist es strafrechtlich verboten eine Bank zu überfallen. Andererseits ist es moralisch falsch einen Menschen sterben zu lassen, der durch eine Operation gerettet werden könnte. In diesem Dilemma entscheidet sich Ida für das Verbrechen. Denn auf juristische Fragen gibt es eindeutige Antworten, auf menschliche Fragen aber nicht.

Spannungsaufbau

Der Hauptteil ist in klassischer Filmerzählweise in vier Sequenzen unterteilt. Eine daramaturgische Regel ist dabei, das der Hoffnungsaufbau für die Hauptdarsteller sich bis zur Mitte der zweiten Sequenz hinzieht, wo sie einen emotionalen Höhepunkt erlangt. Danach erfolgt eine dramaturgische Wendung, die sich bis zur Katastrophe beim Schlussakt hinzieht.

Kletter-Ida weicht von dieser Regel ab, indem der dramatische Wechsel erst zum Ende der dritten Sequenz erfolgt. Durch Wendepunkte wird die Spannung während der drei Sequenzen für den Zuschauer aber stets wachgehalten.

Personen

Am Anfang des Films wird in klassicher Erzählweise die Hauptperson - die zwölfjährige Ida - und ihre Lebensumgebung vorgestellt. Durch die Anfangssequenz, in der Ida beim Klettern gezeigt wird, werden ihre herausragenden Fähigkeiten als mutiges und entschlossenes Mädchen dem Zuschauer gezeigt. Ebenso tauchen alle wichtigen Personen von Idas Lebensumgebung auf - ihre Familie und ihre Freunde. Zudem Sebastians Bruder. Selbst der Bankdirektor ist in einem Video schon zu sehen. Nur der Wachmann taucht erst später im Film auf.

Ida befindet sich in der Ügergangsphase zwischen Kindheit und Jugendlichkeit. Sie möchte über sich alleine bestimmen, und sich von ihren Eltern nichts mehr sagen lassen. Dies verdeutlicht sich in den Diskussionen mit ihren Eltern. Ida hat eine sehr fürsorgliche Seite, was sich in dem Bemühen ihren Vater zu retten zeigt. Andererseits kann sie auch rücksichtslos beim Erreichen ihrer Ziele sein, was sie durch das Vortäuschen von Verliebtsein gegenüber ihren Freunden beweist. Da Ida aber noch ein Kind ist, spielt Liebe für sie keine Rolle.

Idas Verhalten ihren Eltern gegenüber ist sehr unterschiedlich. Ihr Vater ist für sie ihr Vorbild, mit dem sie sich messen will. Daher versucht sie ihn beim Klettern zu übertrumpfen. Mit ihrer Mutter streitet sich Ida etwas. Sie möchte nicht bevormundet werden. Als sie das Passwort herausfinden möchte, erfährt sie, dass ihre Mutter als Kind genauso gedacht hat wie Ida. Das verbindet Mutter und Tochter wiederum eng miteinander.

Idas Freunde Sebastian und Jonas haben eine Ersatzfamlie auf der Go-Kart-Bahn und bei Idas Familie gefunden. Sebastians familiärer Hintergrund wird nicht näher beleuchtet, nur sein Bruder taucht im Film auf. Ob er in zerrütteten Familienverhältnissen lebt, läßt sich nur vermuten. Die Geschichte, die er zum Erlangen der Bankmodells erzählt hat, ist zumindest teilweise erfunden. Die angebliche Verletzung von seinem schlagenden Vater hatte er sich selbst zugezogen beim Reparieren eines Go-Karts.

Von Jonas erfährt man wiederum, dass seine Eltern oft nicht zuhause sind, worunter er sehr leidet. Wie sehr er diese vermißt zeigt sich auch daran, dass er noch während der Flucht an sie denkt, und ihnen eine Videobotschaft schickt. Die beiden Jungs sind gegensätzlich gezeichnet. Während Sebastian der draufgängerische Typ ist, mit einer gewissen Portion Eitelkeit, ist Jonas eher der ruhigere und zuverlässige Typ.

Die drei Freunde wachsen dabei genretypisch über sich hinaus, ohne zu reinen „Superkids“ stilisiert zu werden. Sie sehen, dass die Erwachsenenwelt auf sie wartet, ohne sie schon ganz dechifrieren zu können. So handeln sie mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen

Handlung

Durch den Zusammenbruch von Idas Vater wird der Anstoß zur Haupthandlung gegeben. Das Kind Ida sieht sich plötzlich einer alles erfüllenden schwerwiegenden Situation gegenüber. Ihre Gefühle von Trauer und Hilflosigkeit sind ihr deutlich anzusehen, als die Ärztin die Diagnose stellt. Idas Mutter geht es genauso. Als Erwachsene versucht sie aber sofort etwas gegen die Situation zu unternehmen, während Ida den Schock zunächst verarbeiten muss.

Aber da Ida ein entschlossener Charakter ist, will sie nicht aufgeben. Und so reift in ihr ein Plan, wie sie mit den Möglichkeiten, die ihr als Kind gegeben sind, ihren Vater retten kann. Idas Motivation ist klar nachvollziehbar, und wird verständlich erläutert. Der vergebliche Versuch von Idas Mutter einen Kredit zu bekommen, lassen Ida den Bankraub als einzige Möglichkeit erscheinen, das Geld zu beschaffen.

Die Motivation von Idas Freunden ist dagegen zwiespältig. Zwar mögen sie auch Idas Vater, doch liegt ihre Hauptmotivation darin, dass sie in Ida verliebt sind. Diese Dreieckskonstellation führt dann auch zu dem Genre typischen Konflikt, der das Scheitern des Unternehmens bedeuten könnte.

Den drei Kindern stehen die Behüter der gesellschaftlichen Ordnung gegenüber. Personifiziert in der Rolle des Wachmanns und Johnnys Bruder. Am Ende des Films kommt zudem die Polizei dazu.

Während des Einbruchs kommt es zu mehreren Zwischenfällen, die das Halten der Spannung gewährleistet. Sei es durch den Wachmann der nach und nach immer misstrauischer wird, oder durch den Bankdirektor der unerwartet während der Betriebsfeier im Büro auftaucht.

Der dramatische Höhepunkt, als Ida erschöpft im Tresor zusammenbricht, deutet die Wendung im Film an. Der Plan beginnt immer mehr schief zu laufen, und die Handlung steuert auf die Katastrophe zu.

Die vierte Sequenz ist von überraschenden Wendungen geprägt. Zum Einen die Tatsache, dass die Kinder doch noch das Geld finden. Als die Kinder dann von dem Wachmann gestellt werden, scheint der Plan gescheitert. Da erfolgt die zweite zunächst überraschende Wendung. Sie bekommen Hilfe von Sebastians Bruder. Bei näherer Betrachtung sind die Motive von Johnny einleuchtend. Zum Einen rächt er sich an seinem Ausbilder, der ihn tyrannisiert hat. Zum Anderen zeigt auch er Mitgefühl, und kann die Motive der Kinder verstehen.

Ende und Bedürfnisse

Das Ende des Films vollzieht sich in zwei Auflösungen. Zum Einen in der Verfolgungsjagd, an deren Ende die Kinder geschnappt werden. Dies ist einerseits nachvollziehbar, denn die Regeln des menschlichen Zusammenlebens müssen gewahrt werden. Andererseits ist dieses Ende für den Zusachauer unbefriedigend, denn die Mühen sollen sich für Ida und ihre Freunde auch lohnen.

Und so kommt es zum zweiten Ende, bei dem sich Ida beim Bankdirektor entschuldigt, und dieser ihr einen Scheck, über die für die Operation benötige Summe, übergibt. Die Motive des Bankdirektors sind dabei nachvollziehbar, das die Verzweiflungstat von Ida sein Herz berührt hat. Ob es sich dabei um einen Kredit der Bank handelt, wird allerdings offengelassen.

So wie das Ende des Fims aus zwei Teilen besteht, so zieht sich das Dilemma der Protagonisten als roter Faden durch den Film. Das Rechtssystem hat klare Regln. Man darf nicht stehlen. Die moralischen Askpekte sind aber ebenso einleuchtend, ohne dabei so klare Regeln wie das Rechtssystem zu haben.

Menschlich hat Ida alle Sympathien auf ihrer Seite. Die Banken handeln aber auch nach klaren Vorgaben, die das Rechtssystem der Menschen aufgestellt hat. Das jeder in solchen emotionalen Grenzsituationen das Rechtsystem verlassen könnte, zeigt sich auch im Verhalten der Mutter. Sie wäre nie auf den Gedanken eines Überfalls gekommen. Doch als sie die Chance sieht, ihren Mann doch noch zu retten, will sie diese auch nutzen.

Das aber auch hinter dem Rechtssystem Menschen stehen, zeigt sich in der Rolle des Bankdirektors. Er ist in der Lage zwischen den Regeln des Systems und moralischen Aspekten abzuwägen, und kann seine Machtbefugnis entscheidend in die Waagschale werfen.

Die Frage, warum Ida diesen Weg gewählt hat, liegt in ihrem Charakter und ihrem Alter begründet. Sie ist ein entschlossenes Kind auf der Schwelle zum Jugendalter. Sie hinterfragt radikal alle Regeln. Sie möchte sich nichts mehr von ihren Eltern sagen lassen. Dabei wird Ida mit allen Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert. Indem sie ihre Freunde für das Erreichen ihrer Ziele hintergeht, wenden sich diese zunächst von ihr ab. Zudem steht sie am Ende dem Bankdirektor gegenüber, dessen Bank sie überfallen hat. Durch die Entschuldigung wird Ida nicht zu einer reuigen Sünderin, sondern zu einem gereiften jungen Menschen.

Zusatzinformationen

Entstehungsgeschichte

Die Idee zu Kletter-Ida stammt vom Regisseur Hans Fabian Wulenweber. Während einer Radtour hatte er plötzlich den Einfall, was wäre, wenn Kinder eine Bank ausrauben würden. Er entwickelte aus dieser Grundidee den Rohentwurf eines Drehbuchs, und stellte dies der dänischen Produktionsfirma Nimbus Film vor. Der Drehbuchentwurf wurde sofort angenommen.

Kletter-Ida hatte alleine in Dänemark 240.000 Zuschauer (bei einer Einwohnerzahl von 5,5 Millionen), und war damit 2002 in Dänemark erfolgreicher als Harry Potter. Auch international hatte der Film großen Erfolg. So hatte der Film beispielsweise 143.000 Kinozuschauer in Deutschland.

In der ursprünglichen Grundidee sollte der Vater schwer an Krebs erkrankt sein. Erst später wurde diese Idee geändert, und der Vater wird durch die Spätfolgen eines Sturzes gelähmt. Deswegen haben die Filmemacher bei der Ausarbeitung der Geschichte auch eng mit einer Einrichtung zusammengearbeitet, die sich in Dänemark um die Kinder von krebskranken Eltern kümmert. Eine zentrale Frage war dabei, ob man das Thema - ein Kind will das Leben seines Vaters durch ein Verbrechen retten - überhaupt umsetzen sollte. Die Meinung der Experten war dabei, das der Film Kindern Mut macht und dass man in einer scheinbar aussichtslosen Situation nicht die Hoffnung verlieren darf, sondern die Initiative ergreifen muss.

Kritiken

„Das mutigste Mädchen seit Pippi Langstrumpf!...“
Spiegel

»Klatretøsen« (Kletter-Ida) ist ein erstaunliches Debüt. „Hans Fabian Wullenweber hat einen aufwendigen Action-Film für Kinder geschaffen, in dem er ein Mädchen mit einem außergewöhnlichen Hobby vorstellt: Freeclimbing ist die Leidenschaft der 13-jährigen Ida. Sie setzt ihren Mut und ihr Können ein, um einen Bankraub durchzuführen, in der Hoffnung mit der Beute das Leben ihres Vaters retten zu können.“
Pressemitteilung Berlinale, 18. Januar 2002

„... eine Sternstunde des Kinderkinos.“
Cinema

„Action, Hochspannung, Verbrechen aus Leidenschaft, romantische Helden, wie in einem Hollywoodfilm und das alles trotzdem humorvoll und authentisch aufbereitet. Mit seinem Kinodebüt Kletter-Ida gelingt dem dänischen Regisseur Hans Fabian Wullenweber gleich der ganz große Wurf. Die Geschichte ist voll mit all´ den coolen Zutaten, die Jugendlichen vom Kino erwarten, gleichzeitig aber an den richtigen Stellen geerdet und nicht so sinnlos überfrachtet und abgehoben, wie etwa die viel zu albernden Spy Kids oder Scooby Doo.“
Norbert Raffelsiefen Programmkino.de

„Kletter Ida kann sich mit amerikanischen Familien-Entertainment...nicht nur messen, er übertrifft es spielend.“
Zitty

Auszeichnungen

Der Film Kletter-Ida erhielt acht Auszeichnungen, darunter eine besondere Erwähnung und einen Gläsernen Bären auf der Berlinale.

Festival Auszeichnung Land Jahr Person
Berlinale Gläsener Bär Deutschland 2002 Hans Fabian Wullenweber
Chicago International Children's Film Festival 2. Platz der Kinderjury USA 2002 Hans Fabian Wullenweber
Cinekid Publikums Preis Niederlande 2002 Hans Fabian Wullenweber
Barnefilmfestivalen i Kristiansand Publikums Preis Norwegen 2002 Hans Fabian Wullenweber
Norske Filmfestivalen Haugesund Nordischer Kinder und Jugendpreis Norwegen 2002 Hans Fabian Wullenweber
Oulun kansainvälinen lastenelokuvien festivaali Starboy Auszeichnung Finnland 2002 Hans Fabian Wullenweber
Robert Festival Robert Preis für den besten Kinderfilm
Robert Preis für die besten Spezialeffekte
Dänemark 2002 Hans Fabian Wullenweber
Jonas Wagner

Remake

Film
Titel Mission: Possible – Diese Kids sind nicht zu fassen!
Originaltitel Catch That Kid
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2004
Länge 91 Minuten
Stab
Regie Bart Freundlich
Drehbuch Michael Brandt, Derek Haas
Produktion James Dodson, Damien Saccani
Musik George S. Clinton
Kamera Julio Macat
Schnitt Stuart Levy
Besetzung

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Mission: Possible – Diese Kids sind nicht zu fassen! ist ein US-Kinder- und Jugendfilm aus dem Jahr 2004.

Dieses Remake entstand aufgrund des großen Erfolges von Kletter-Ida.

Inhalt

Da die Handlung und die Dialoge von Mission: Possible – Diese Kids sind nicht zu fassen! in größeren Teilen identisch zu Kletter-Ida sind, wir hier nur auf die Unterschiede zu Kletter-Ida eingegangen.

Einleitung

Gleich am Anfang des Films stürzt Maddy fast ab. Es ist ihr niemals gelungen ganz bis aufs Dach des Wasserturms zu kommen. Zudem ruft ihre Mutter sie an, und es entsteht ein Streit mit ihr.

In der Bank gibt es neben der Rolle des Bankdirektors noch einen Assistenten namens Hartmunn. Der Bankdirektor beschwert sich bei Maddys Mutter über das Sicherheitssystem, weil dies noch nicht fertig installiert ist.

Maddys Freund Gus verschickt keine Videobotschaft an seine Eltern.

Hauptteil

Nachdem der Vater von Maddy schwer erkrankt ist, telefoniert Maddys Mutter nicht nur mit verschiedenen Banken, sondern spricht auch persönlich beim Bankdirektor der Bank vor, für das sie das Sicherheitssystem installiert. Der Bankdirektor lehnt den Kredit ab mit den Worten: "Eine Bank hat kein Herz, nur Scheine in einem Tresor."

Bei den Vorbereitungen zu dem Einbruch hilft unfreiwillig der Assistent vom Bankdirektor mit, statt des Bankdirektors. Als Maddy beim Klettern zum Tresor kurz vor dem Ziel ist, verklemmt sich ihr Sicherungsseil. Daraufhin klettert sie ungesichert zum Tresor hinauf. Etwas ähnliches war ihrem Vater passiert. Kurz vor dem Gipfel des Mount Everest ist er auch ungesichert aufgestiegen, und dann abgestürzt.

Erst als Maddy am Tresor angekommen ist, merkt sie, dass das Passwort vom Assistenten des Bankdirektors nicht beim Tresor funktioniert. Das Masterpasswort ihrer Mutter ist ihr vollständiger Name Madlaine. Maddy findet das Geld im Tresor, und nicht erst später in einem anderen Raum. Zudem bricht sie auch nicht erschöpft zusammen im Safe.

Auf der Flucht werden die Kinder ebenfalls von Austins Bruder und dem Wachmann gestellt. Austins Bruder schaltet zwar den Wachmann aus, aber nur um sich selbst als Fänger der Diebe zu profilieren. Er spielt anschließend mit dem Elektroschlagstock, und schlägt sich selbst k.o..

Schluss

Am Ende des Films werden alle drei Kinder gemeinsam im Krankenhaus geschnappt. Maddys Mutter kommt zwar auch zum Krankenhaus, aber in Begleitung von Bankangestellten und der Polizei. Diese hat sie selbst dorthin geführt. Sie löst die Geschichte dadurch auf, dass die Kinder angeblich den Einbruch als Test für das Sicherheitssystem gemacht hatten. Da der Bankdirektor trotz des Widerspruchs von Maddys Mutter eine Betriebsfeier hat stattfinden lassen, wird diesem gekündigt.

Die Bevölkerung an Maddys Wohnort sammelt Geld für die Operation. Zwar reicht das Geld nicht, aber die Bank gibt einen Scheck von 50.000 $ für die 250.000 $ teure Operation dazu. Den Rest gewährt die Bank nun als Kredit.

Vergleich

Das amerikanische Remake nimmt sich wesentlich weniger Zeit für das Vorstellen der Hauptakteure. Während man bei Kletter-Ida teilweise etwas über den familiären Hintergrund von Idas Freunden erfährt, fehlt diese in dieser Verfilmung völlig.

Der dramatische Wechsel erfolgt genau wie bei Kletter-Ida erst zum Ende der dritten Sequenz. Einige Wendepunkte fehlen allerdings durch die Änderungen der Handlung. Zum Beispiel weil das Geld sofort im Tresor gefunden wird. Dadurch wird die Spannung während der drei Sequenzen für den Zuschauer weniger wachgehalten.

Der Mutter-Tochter-Konflikt wird am Anfang des Films stärker herausgearbeitet, und dient Maddy als Motivationsanschub für die Entscheidung zum Einbruch. Maddys Verhältnis zu ihrem Vater wird dagegen kürzer eingebunden. Hauptsächlich wird dies durch den Vergleich vom Absturz ihres Vaters, und der Situation in der Maddy beim Einbruch ist, gezeigt.

Eine zentrale Rolle spielt beim Remake die Aufspaltung der Rolle vom Bankdirektor in zwei Personen. Im Original verkörpert der Bankdirektor beide Seiten des Dilemmas. Einerseits die anerkannten Regeln, die in einer kapitalistischen Gesellschaftsform herrschen, andererseits der menschliche mitfühlende Faktor. Dieser Konflikt findet durch die Aufspaltung in zwei Personen beim Remake nicht statt. Der Bankdirektor wird als kaltherzig und rücksichtslos dargestellt. Während der Assistent die mitfühlende Komponente erhält. Damit wird der Konflikt verschoben. Nicht das menschliche Regelsystem ist die Ursache des Dilemmas, sondern deren Repräsentanten.

Auch sonst sind die Charaktere in ein deutliches Gut-Böse-Schema aufgeteilt. Indem zum Beispiel Austins Bruder den drei Kindern nicht hilft. Noch entscheidender ist dabei die Rolle der Mutter. Während im Original diese am Ende auch in den Zwiespalt zwischen gesellschaftlichen Regeln und moralischen Grundsätzen kommt, ist in der amerikanischen Verfilmung für die Mutter die Richtigkeit der gesellschaftlichen Ordnung nie ein Thema.

Durch die Auflösung mit dem angeblichen Testeinbruch löst sich die ganze Geschichte auf, ohne das bei den Hauptakteuren wie Maddy ein Reifeprozess stattgefunden hätte. Weil ihre Mutter alles geregelt hat. Kletter-Ida hingegen entschuldigt sich am Ende beim Bankdirektor dafür, seine Bank überfallen zu haben. Das macht sie nicht zu einer reuigen Sünderin, sondern zu einem gereiften jungen Menschen.

Entstehungsgeschichte

Amerikanische Remakes von erfolgreichen europäischen Filmen haben eine lange Tradition. Da in den USA ausländische Filme nicht synchronisiert werden, und die meisten amerikanischen Zuschauer Filme aus den USA bevorzugen.

Während Kletter-Ida ein Budget von umgerechnet 2,2 Millionen Dollar hatte, lag das Budget von Mission: Possible – Diese Kids sind nicht zu fassen! bei 18 Millionen Dollar. Das höhere Budget wurde hauptsächlich für aufwendige Computeranimationen verwendet. Die trotz des geringeren Budgets aufwendigen Aktionssequenzen, für die Kletter-Ida einen Robert Preis für Spezial-Effekte erhielt, sind dagegen beim amerikanischen Remake deutlich kürzer und weniger spektakulär umgesetzt.

Kritiken

„Dass Hollywood seit geraumer Zeit an akuter Ideenarmut krankt, ist keine neue Erkenntnis. Deswegen stehen Remakes erfolgreicher Produktionen bei den großen Studios seit jeher hoch im Kurs. Independent-Regisseur Bart Freundlich („World Traveler“) versucht sich nun an Hans Fabian Wullenwebers dänischem Kinderfilm-Hit „Kletter-Ida“, versteigt sich dabei aber in Hollywood-Konventionen, die jeglichen Charme des Originals konsequent vermissen lassen. Immerhin ist sein Action-Abenteuer „Mission: Possible“ handwerklich solide und für die jungen Besucher wenigstens mittelprächtig unterhaltsam.“
Carsten Baumgardt, filmstarts.de

„Der Regisseur: Bart Freundlichs Hollywood-Remake des tollen dänischen Kinderfilms "Kletter-Ida", der sich pfiffig bei "Mission: Impossible" und klassischen Tresorknackerfilmen bediente, ist schlicht überflüssig. Sein Film wirkt, als hätten sich alle Beteiligten ihrer Aufgaben möglichst schnell entledigen wollen. Atemlos hetzt er durch die Handlung, lässt sich nicht einmal Zeit, seine Hauptfiguren, das Kinder-Trio, angemessen vorzustellen. Fast alle Nebenfiguren mutieren zu Knallchargen. Der ernste Kern der Geschichte wird so bedenkenlos vordergründigem Klamauk geopfert.“
JÖRG BRANDES, Hamburger Morgenpost

„Ein unterhaltsames Kinovergnügen für Kids und Teenager – spannend und modern inszeniert.“
Jens Friebe, movie_spotlight

„Mission Possible" hat durchaus die Anlagen zu einem sympathischen, streckenweise gar spannenden Jugendfilm. Die Darsteller unterscheiden sich wohltuend vom werbefilmtauglichen Hollywood-Durchschnitt. Schade nur, dass die US-Version statt ihrer Figuren lieber der Zielgruppe gerecht werden will und dabei zu sehr auf Hightech-Optik, oberflächliche Dialoge und unnötiges Pathos im Finale setzt.“
Aus der Berliner Morgenpost vom 10. Juni 2004