Libretto
Als Libretto (Pl. Libretti) von ital. Büchlein (Verkleinerungsform von Libro = Buch) werden die Texte für Oper, Operette, Musical, Oratorium, Kantate und Ballett bezeichnet.
Das Verhältnis von Musik und Text bzw. von Komponist und Librettist hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert. In der Zeit des Barock wurden die Operntexte von Pietro Metastasio von zahlreichen Komponisten vertont, so dass zu seinen Libretti teilweise Dutzende verschiedene Opern existieren. Insbesondere seit der Zeit der Romantik gab es auch Komponisten, die ihre Libretti selbst verfassten, wie z. B. Richard Wagner oder Hans Pfitzner. Eine länger andauernde Zusammenarbeit von Librettist und Komponist gab es z. B. zwischen Lorenzo da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart, Eugène Scribe und Giacomo Meyerbeer, Giuseppe Verdi und Arrigo Boito sowie zwischen Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss, deren Briefwechsel Einblick in den Entstehungsprozess ihrer Opern gibt.
Interessanterweise waren früher (z. B. zur Zeit Mozarts) die Librettisten teilweise angesehener als die Komponisten, was in der Form und Größe der beiden Namen auf den Theaterankündigungen ablesbar ist. Heute werden als Verfasser auch klassischer Opern grundsätzlich die Komponisten genannt (z. B. "Die Zauberflöte von Mozart"). Bei Operetten und Musicals insbesondere aus dem englischsprachigen Raum werden allerdings oft Komponist und Librettist in einem Zug genannt (z. B. "Oklahoma! von Rodgers und Hammerstein").
Literatur
Albert Gier: Das Libretto: Theorie und Geschichte einer musikoliterarischen Gattung. Darmstadt 1998.