Maria Sibylla Merian
Anna Maria Sibylla Merian
Anna Maria Sibylla Merian *2. April 1647 in Frankfurt am Main, †13. Januar 1717 in Amsterdam.
Ihr Vater, Matthäus Merian der Ältere, war von Beruf Kupferstecher und Verleger. Er starb als sie 3 Jahre alt war. Ihre Mutter, Johanna Sybilla Heim war die zweite Frau von Matthäus Merian. Bei ihrem Stiefvater lernte sie malen, zeichnen und auch das Kupferstechen.
1667 Heiratete sie den Architekturmaler Johann Andreas Graff. Umzug nach Nürnberg.
Sie sammelte verschiedenste Insekten und erforschte die Lebensläufe von Raupen und Schmetterlingen. In der Mitte des 17. Jahrhunderts war das Interesse an Insekten besonders ungewöhnlich. Die Auffassung von Aristoteles, der das Kleingetier für eine "Urzeugung aus faulendem Schlamm" hielt, war noch weit verbreitet. Doch S. Merian liess sich davon nicht beirren. Sie war begeistert davon, wie aus Raupen die schönsten Falter und Schmetterlinge schlüpften. Sie hielt diese Metamorphose in all ihren Stadien in ihrem Skizzenbuch fest.
Dieses Skizzenbuch war die Grundlage ihres ersten Buches. Es erschien 1675 im Handel, unter dem Titel "Neues Blumenbuch". S. Merian war damals erst 28 Jahre alt. In diesem Buch wurden einzelne Blumen bzw. Blumengebinde äusserst kunstvoll von ihr illustriert. Der zweite und der dritte Teil des Buches erschien zwei Jahre später.
1679, ein Jahr nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Dorothea Maria, erschien ihr zweites epochales Werk mit dem Titel: "Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung". Sie stellte darin die Entwicklungsstadien verschiedener Schmetterlingsarten mit der dazugehörigen Futterpflanze dar. Mit diesem Buch begründete sie einen neuen Zweig der Wissenschaft: die Insektenkunde.
Nach der Trennung von ihrem Mann zog sie zu ihrem Stiefbruder nach Holland. Dieser wohnte in einem Schloss, das dem Gouverneur von Surinam gehörte. Dort erfuhr sie von der Wunderwelt der tropischen Flora und Fauna in Südamerika.
1699 reiste sie mit ihrer jüngsten Tochter nach Surinam. Mit ihrer Tochter unternahm sie mehrmals weite Exkursionen bis tief ins Landesinnere. Sie dokumentierte alles was sie über die Metamorphose der tropischen Insekten Surinams entdecken konnte. An der Küste schuf sie unzählige Zeichnungen und Aquarelle. 1701 erkrankte sie an Malaria und musste die Reise abbrechen.
Ihre Zeichnungen und Skizzen dienten nun als Vorlagen ein grossformatiges Prachtwerk über die Flora und Fauna Surinams. Mit Hilfe verschiedener Amsterdamer Kupferstechern konnte nach 3 jähriger langer, intensiver Arbeit, das Hauptwerk von S. Merian "Metamorphosis insectorum Surinamensium" herausgegeben werden. Es wurde 1705 in Amsterdam veröffentlicht. Die Abbildungen tropischer Pflanzen, Schlangen, Spinnen, Leguane und Käfer gelten auch heute noch als Meisterwerke und werden weltweit von Liebhabern gesammelt.