BMW R 25/3

Motorrad von BMW
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Das Modell R 25/3 ist ein von BMW in der ersten Hälfte der 1950er Jahre hergestelltes Motorrad.

Der Vorgänger der BMW R 25/3 war das Modell BMW R 25/2, ebenso mit 9 kW (12 PS), Teleskopgabel und Geradweg-Hinterradfederung. Von dieser unterschied sich die R 25/3 (gebaut ab 1952) mit leistungsfähigeren Vollnaben-Bremsen, sehr ähnlich den großen Zweizylinder-Boxermotor-Modellen mit 500 ccm (BMW R 51/3) und 600 ccm (BMW R 67/2). Nachteilig war das hohe Gewicht der Maschine, verglichen mit der doch etwas schwächlichen Leistung.

Der Rahmen ist aus Stahlrohr geschweißt mit seitlich angebrachten Kugelköpfen für den Seitenwagen-Betrieb. Der LS 200 von Steib war ein angemessener Seitenwagen, der aber eine spezielle Zahnradübersetzung des Kardanantriebes erfordert. Der Motorblock ist wie das Getriebe aus Aluminiumguss. Die BMW R 25/3 hatte wie die BMW R 25/2 lediglich Gummibuchsen zur Lagerung des Motors im Gehäuse für zwei Steckachsen. Der Motor war mit den in Gummi gelagerten Motor-Steckachsen leicht schwingend gelagert. Der Auspufftopf ist mit Schellen direkt an Motorachse und Rahmen befestigt.

Der Motor ist wie beim Vorgängermodell BMW R 25/2 ein längslaufender Einzylinder Viertakt-Motor mit seitlicher Nockenwelle und außen neben dem Zylinder in Chromrohren geführten Stößelstangen. Diese bedienen die im Zylinderkopf befindlichen Kipphebel, die ihrerseits die hängenden Ventile betätigen (OHV). Die Kipphebel sind wie das Pleuellager in Bronzebuchsen gelagert. Die Nockenwelle wird über eine Simplexkette von der Kurbelwelle aus im Ölbad laufend angetrieben. Die Ölpumpe befindet sich hinter dem vorderen Gehäusedeckel und ist eine einfache Zahnradpumpe, die über einen Schneckentrieb (Untersetzung) von der Nockenwelle angetrieben wird.

Auf dem vorderen Kurbelwellenstumpf sitzt hinter dem Stahlblech-Deckel die spritzwasserdicht gekapselte Lichtmaschine. Die Lichtmaschine ist eine klassische Gleichstrom-Lichtmaschine, die den Laderegler für den Bleiakku unter dem Stahlblech-Deckel hat.

Auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf sitzt die schwere Schwungscheibe (mit - im Schauloch einsehbarer - Zündeinstellmarkierung), die die Einscheibentrockenkupplung aufnimmt. Die Kupplung wird mittels eines Axiallagers über eine Druckstange betätigt, die durch die hohle Getriebehauptwelle verläuft.

Der Vergaser ist ein klassischer 22er Bing-Schwimmerkammervergaser mit konischer Nadel im Rundschieber. Das Nass-Luftfilterelement befindet sich am Ende eines Rohres, welches parallel zum Tankboden durch den Tank verläuft und in der Nähe der Telegabel endet. Die Verbindung dieses langen Ansaugrohres zwischen Tank und Vergaser stellt ein Gummistutzen her. Der Ansaugfilter ist ein Stahlnetz, welches mit Öl getränkt wird, an dem der Staub sich festsetzt. Der Luftfilter wird zur Wartung nicht gewechselt, sondern gereinigt und mit Öl neu benetzt.

Der Antriebsstrang erfordert am Getriebeausgang ein elastisches Drehmoment-Übertragungselement. Dazu ist bei diesem Modell noch eine schwarze Gummi-Vierlochscheibe (Hardyscheibe) am Zweifingerflansch des Getriebes aufgeschoben, die das Drehmoment der Getriebeausgangswelle auf die Zweifingeraufnahme der Kardanwelle überträgt. Diese Hardyscheibe ist wie bei den Nachfolgemodellen aus Stabilitäts-Gründen, mit einem stirnseitegen Chromring bestückt.

Die Kardanwelle zum Hinterrad ist verchromt und freilaufend. Das am Winkelgetriebe befestigteKreuzgelenk der Kardanwelle ist gegen Staub, mit einer Schraubkappe, abgedeckt. Gegen diese Schraubkappe läuft ein Dichtungsgummi, der den losen Schmutz aus dem Kardangelenk fernhält. Das Winkelgetriebe im Alugusskorpus ist, der Laufruhe wegen mit Hypoidzahnrädern (90° Umlenkung) bestückt. Die Hypoidzahnräder des Umlenkgetriebes laufen in einem speziellen Schwergetriebeöl für hohe Flankenpressungen (Hypoidöl).

Die R 25/3 war das erste Einzylinder-Motorad von BMW, welches Aluminium-Vollnabenbremsen hatte. Das Vorgängermodell R 25/2 hatte noch Stahlhalbnaben-Bremsen ("Dosendeckel"-Bremsen), welche nicht die Verzögerungswerte erreichen wie die modernen Aluminiumnaben. Die BMW R 25/3 war das letzte Einzylinder-Modell in der Tradition der Vorkriegs-Motorräder BMW R 23, BMW R 24 und R 25.

Abgelöst wurde die R 25/3 im Jahr 1955 durch das Modell BMW R 26, mit leistungsgesteigertem Motor (11 kW/15 PS) und einem komplett neuen Fahrwerk im Vollschwingen-Rahmen. Das Grundkonzept des Antriebs blieb zwar gleich, jedoch änderte sich mit der R 26 so viel, dass diese und deren Nachfolgemodell R 27 eine andere Kategorie bilden.

Technische Daten der R 25/3:

  • Einzylinder-Viertakt-Motor
  • Hubraum 247 ccm
  • Leistung 9 kW
  • Viergang-Fußschaltgetriebe
  • Hardyscheibe und offene Kardanwelle zum Hinterrad
  • Leergewicht 150 kg
  • max. Gewicht 320 kg, mit Seitenwagen 450 kg
  • Tankvolumen 12 l
  • Verbrauch ca. 3,3 l/100km
  • Höchstgeschwindigkeit ca. 105 km/h, mit Seitenwagen 80 km/h