Monate
Das aztekische Jahr besteht aus 18 Perioden zu je 20 Tagen (meist Monate genannt, obwohl keine Beziehung zum Mond besteht). Diese "Monate" werden nach dem Fest benannt, das sie einleitet:
Nr. | Name (Aussprache) | Bedeutung | Beginn |
1. | Atlcauallo (atl-kawallo) | Verschließen/Stillstand der Wasser | Anfang Februar |
2. | Tlaca-xipe-ualiztli (tlaka-sipe-walistli) | Fest des Menschenschindens | Ende Februar |
3. | Tozoztontli (tosostontli) auch: Xilomanizte (silomaniste) |
kleine Nachtwache auch: Fest des jungen Maises |
Mitte März |
4. | Hue-itozoztli (we-itosostli) auch: Coanilhuitl (kwa-nilwitl) |
große Nachtwache auch: Schlangenfederfest |
Anfang April |
5. | Tozcotzintli (toskosintli) auch: Toxcatl (toskatl) |
kleines Fasten auch: schlüpfrige Periode |
Ende April |
6. | Hue-tozcoztli (we-toskostli) auch: Etzalqualiztli (etsalkalistli) |
großes Fasten auch: Bohnenbrei-Essen |
Mitte Mai |
7. | Te-cu-ilhui-tontli (teku-ilwitontli) | kleines Prinzenfest oder Fest der jungen Herren |
Anfang Juni |
8. | Hue-itcu-ilhuitl (we-itku-ilwitl) | großes Prinzenfest oder Fest der erwachsenen Herren |
Ende Juni |
9. | Micta-ilhui-tontli (mitka-ilwi-tontli) auch: Tlaxo-chimaco (tlascho-tschimako) |
kleines Totenfest auch: Kommen der Blumen oder Blumenopfer |
Mitte Juli |
10. | Hue-micta-ilhuitl (we-mitka-ilwitl) auch: Xocotl-huetzi (Schokotl-wetsi) |
großes Totenfest auch: Fallen der Früchte |
Anfang August |
11. | Ochpaniztli (Otschpanistli) | Fest der Besen | Ende August |
12. | Teotelco (tjotelko) | Rückkehr der Götter | Mitte September |
13. | Tepe-ilhuitl (tepe-ilwitl) | Fest der Berge | Ende September |
14. | Quecholli (ketscholli) | kleiner Vogel | Mitte Oktober |
15. | Pan-quetzal-iztli (pan-ketzal-istli) | Hissen der Quetzalfederfahnen oder Erheben der Banner | Anfang November |
16. | Atemoztli (atemostli) | Fallen der Wasser oder Regen | Ende November |
17. | Tititl (tititl) | stürmisches Wetter | Mitte Dezember |
18. | Izcalli (iskalli) | Steinhaus oder Wachstum | Anfang Januar |
Am Ende dieser 360 Tage werden fünf oder sechs "Nichttage" (nemontemi) angehängt. Diese heißen auch "leere" oder "unglückliche Tage".
Jahre
Die Jahre stehen abwechselnd unter den Zeichen der vier Himmelsrichtungen:
- Osten - Rohr (acatl)
- Norden - Feuerstein oder Steinmesser (tecpatl)
- Westen - Haus (calli)
- Süden - Kaninchen (tochtli; spr. totschtli)
52-Jahres-Zyklen
Neben der Benennung "Rohr" - "Feuerstein" - "Haus" - "Kaninchen" werden die Jahre von 1 bis 13 numeriert. Es ergeben sich 52 Möglichkeiten für die Benennung der Jahre. Daraus wird ein Zyklus abgeleitet, der mit dem Jahr "2-Rohr" beginnt, gefolgt von "3-Feuerstein", "4-Haus", "5-Kaninchen" usw. bis mit "1-Kaninchen" alle Namenszeichen dreizehnmal an der Reihe waren. Darauf folgt die Neufeuerzeremonie unter dem Zeichen des Feuerbohrers. Die letzte Neufeuerzeremonie fand Ende Januar/Anfang Februar 1507 statt.
Schaltjahre
Jedes Jahr mit der Nummer 1, 5, 7 oder 9 hatte sechs anstatt fünf Nichttage. In jedem zweiten 52-Jahres-Zyklus wurde auch das Jahr "13-Haus" zu einem Schaltjahr. Innerhalb einer Periode von 10 Zyklen war in einem der fünf anderen Zyklen ebenfalls das Jahr "13-Haus" ein Schaltjahr.
Somit kommen auf vier Zyklen mit 12 Schaltjahren sechs Zyklen mit 13 Schaltjahren, somit haben 520 Jahre 126 Schalttage. Daraus ergibt sich ein durchschnittliche Jahreslänge von 365 Tagen 5 Std. 48 Min. 55,4 Sek. Das weicht vom tropischen Jahr um 9,4 Sekunden ab. Diese Schaltjahresmethode liegt somit nach 9200 Jahren um einen Tag zurück, während der Gregorianische Kalender alle 3300 Jahre einen Tag verliert. Diese Methode ist in zahlreichen mesoamerikanischen Kalendern zu finden und daher keine Erfindung der Azteken.
Tageszyklus
Wie bei den Jahren werden auch die Tage abwechselnd nach den Himmelsrichtungen benannt. Hier hat allerdings jede Himmelsrichtung fünf Zeichen, wodurch sich insgesamt 20 Tageszeichen ergeben:
* O: cipactli (Krokodil oder Alligator) * N: ehecatl (Wind) * W: CALLI (HAUS) * S: cuetzpallin (Eidechse) * O: coatl (Schlange) * N: miquiztli (Tod) * W: mazatl (Hirsch) * S: TOCHTLI (KANINCHEN) * O: atl (Wasser) * N: itzcuintli (Hund) * W: ozomatli (Affe) * S: malinalli (Gras) * O: ACATL (ROHR) * N: ocelotl (Jaguar oder Ozelot) * W: cuautli (Adler) * S: cozcaquautli (Geier) * O: ollin (Bewegung oder Erdbeben) * N: TECPATL (FEUERSTEIN oder STEINMESSER) * W: quiatuitl (Regen) * S: xochitl (Blume)
Die vier Tageszeichen, die gleichzeitig Jahreszeichen sind, sind hervorgehoben. Auch die Tageszeichen werden von 1 bis 13 durchnumeriert, woraus sich ein Zyklus von 260 Tagen ergibt. Die Jahresnamen ergeben sich aus dem Namen des 360. Tages. Da während der fünf Nichttage die Tage weitergezählt wurden, nicht jedoch am Schalttag, können nur vier der zwanzig Zeichen für die Jahre namengebend sein.
siehe auch: Azteken, aztekischer Kalenderstein, Maya-Kalender, Kalender, Schaltjahr