Weidenblattlarve oder Leptocephalus wird die flache und durchsichtige Larve der Aale genannt. Aus ihr entwickelt sich nach der Larvenzeit im Lauf der Wanderung der so genannte Glasaal. Der deutsche Name spielt auf das weidenblattartige Aussehen an.
Diese Larve war ursprünglich als eine eigene Fischgattung namens Leptocephalus beschrieben worden.
Bereits 1886 zeigte Yves Delage in einem Labor im französichen Roscoff, dass es sich bei der "Art" Leptocephalus Morisii um junge Seeaale handelte. (Die Weidblattlarve war bereits früher als Larve z.B. von Muränen eingeschätzt worden.)
Ab 1887 untersuchte der italienische Zoologe Professor Giovanni Batista Grassi mit seinem Kollegen Calandruccio im Mittelmeer Leptocephali. 1894 publizierten sie die Feststellung, dass der die bisherige "Art" Leptocephalus brevirostris die Larve des europäischen Aals darstelle.
Beim Europäischen Aal (Anguilla anguilla) dauert diese Larvenzeit ca. 3 Jahre und wird im Atlantik durchlebt, als Glasaal wandert er dann in die westeuropäischen Flüsse ein.
Phylogenetisch ist diese Larvenform auch insofern interessant, als man von ihr ableiten kann, dass die Vorfahren der Aale im Körperbau noch nicht so schlangenartig schlank waren (Anwendung der Biogenetischen Grundregel nach E. Haeckel).