Das Theater Willy Praml wurde 1991 von Willy Praml und Michael Weber als freies profesionelle Theatercompagnie in Frankfurt am Main gegründet-zunächst ohne feste Spielstätte. Seit dem Jahr 2000 kann Das Theater Willy Praml die denkmalgeschützte, architektonisch bemerkenswerte und ästhetisch herausfordernde Frankfurter Naxoshalle im Frankfurter Ostend als sein zu Hause nennen. Mit der Anbindung dieser in Zeit und Raum gewachsenen Theaterarbeit an einen festen Ort sind dem Theater neue Möglichkeiten, aber auch zusätzliche Aufgaben zugewachsen. Die Lage des Theaters an der Schnittstelle Dreier Bevölkungsreicher Stadtteile, das Aufgreifen und Aufbereiten von wichtigen Themen aus der hier aufgefundenen Geschichte, die Kooperation mit anderen kulturellen Institutionen und Initiativen aus der Umgebung und die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Bevölkerungsmilieus haben die Konturen der Arbeit dieses Theaters entscheidend geprägt. Das Vorhandensein einer nachhaltigen theatralen Infrastruktur an diesem Ort verdankt es substantiell dieser kontinuierlichen künstlerischen Identität von Ort, Raum und Personal. Darüber hinaus bezieht das Theater seinen längst auch überregional zugesprochenen Ruf aus dem Verständnis von einem Literaturtheater, dem es möglich ist klassische Stoffe einem radikalen Modernisierungsprozess zu unterziehen, ohne dabei den textlichen Charakter der Stücke zu zerstören. Aus der Tiefe des Raumes der Naxoshalle und im kongenialen Umgang des Theaters mit ihm eröffnen sich Perspektiven, die heute nicht mehr selbstverständlich, aber dringend gefordert sind. Sowohl das Management als auch die Durchführung des regelmäßigen Theaterspielbetriebes basiert auf einem festen Kern von Schauspielern, der sporadisch um freie feste Gäste erweitert wird. Neben dem Eigenbetrieb, in der Regel ca. 100 Vorstellungen pro Spielzeit (Jan.-Dez.) und einem seit 10 Jahren mit dem Theater assoziierten und ebenfalls kontinuierlich präsenten Kino (Naxos.Kino-Kino im Theater) mit ca. 45 Vorstellungen in der Sparte Dokumentarfilm gehört auch seit 2014 das studioNAXOS, das eine Plattform für junge Künstler*Innen in Hessen in den Gesamtbetrieb integriert.
Produktionen (Auswahl)
- 1994 Faust 1 & 2 von Johann Wolfgang von Goethe in der Frankfurter Paulskirche mit Bürgern der Stadt
- 1997 Lolita Park (nach Lolita von Vladimir Nabokov) in der Tiefgarage der Adlerwerke mit 12- bis 13-jährigen Schülerinnen
- 1997 Britannicus, von Jean Racine
- 1998 Patriotismus von Yukio Mishima in der Alten Hafenschmiede Honsellbrücke
- 2000 Tarzan - Kein Weg zurück in den Urwald, mit Texten und nach Motiven von Edward Albee, E. R. Burroughs, Joseph Conrad, Peter Handke, Ernest Hemingway, Friedrich Nietzsche, G. B. Schaller, W. Shakespeare, Andy Warhol, Oscar Wilde, Walt Whitman
- 2001 Briefe an Adolf Hitler (Dokumente aus der Reichskanzlei) mit Bewohnerinnen eines Seniorenheims
- 2003 Maria Stuart von Friedrich Schiller
- 2003 Der Parasit von Schiller (nach einem Lustspiel von Louis-Benoît Picard)
- 2004 Goethes Wilhelm Meister
- 2005 Verbrecher aus verlorener Ehre (Parabel von Schiller) mit Erwerbslosen
- 2005 Medea von Hans Henny Jahnn
- 2005 jesus d'amour geb im jahre 0 - die weihnachtsgeschichte nach matthäus, markus, lukas und johannes
- 2006 jesus d'amour gest./auferst. - das evangelium
- 2006 Im Dickicht der Städte von Bertolt Brecht
- 2006 Quai West von Bernard-Marie Koltès
- 2007 ariadnes faden, arthurs schwester marie & der "ächte" naxosschmirgel (100 Jahre Industriegeschichte der Naxos-Union)[1]
- 2007 Reineke Fuchs von Goethe
- 2007 Marquise von O... von Heinrich von Kleist
- 2008 Amphitryon von Kleist
- 2008 Don Carlos von Schiller
- 2009 Karl Valentin - Triumph des Unwillens.
- 2009 Die 1002. Nacht. Schwarze Jungfrauen von Feridun Zaimoglu / Günter Senkel. Gyges und sein Ring von Friedrich Hebbel
- 2010 Prometheus von Aischylos und Heiner Müller
- 2011 Jedermann von Hugo von Hofmannsthal[2]
- 2012 Vom Wege ab. Grimms Märchen von den Gebrüder Grimm
- 2012 Leonce und Lena. Lustspiel von Georg Büchner
- 2013 Heine wacht auf und erzählt seinem Freund Karl Marx wie er im Traum in einem Kahn die Kurt-Schumacher-Straße rauf und runter fuhr. Theater im öffentlichen Raum von Willy Praml
- 2014 Zyklus: Der Mensch ist ein soziales Tier, sagt Darwin von Willy Praml und Michael Weber
- Teil I: Sind Affen Rechtshänder?
- Teil II: Der (Alp-) Traum vom Glück
- Teil III: Von Mogadischu bis Oostende
- 2014 Bernarda Albas Haus. Eine Tragödie von Garcia Lorca
- 2015 Carl Sternheims Maske'sche Trilogie
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Das Stück entstand aus Gesprächen mit den ehemaligen Angestellten der Naxos-Union: Geschichten von der Naxos-Union (PDF, 0,7 MB)
- ↑ Der Tod tanzt es mit mir in: FAZ vom 1. August 2011, Seite 32
Koordinaten: 50° 7′ 9″ N, 8° 42′ 4,4″ O