Taiwan (Vorlage:Zh-vtpw) ist eine Insel vor dem chinesischen Festland im Pazifik, getrennt durch die Taiwan-Straße. Seit 1949 bildet sie den Hauptteil des aus der Republik China hervorgegangenen Staates Taiwan.


Früher hieß die Insel Formosa, was auf portugiesisch für schön steht.
Name
Früher war die Insel im Westen unter dem Namen Formosa (nach „Ilha formosa“, portugiesisch für „schöne Insel“) bekannt. In China ist bereits seit dem 17. Jahrhundert der Name "Taiwan" (wörtlich „Terrassenbucht“) gebräuchlich, der gleichzeitig die gesamte Insel wie auch die damalige Hauptstadt (das heutige Tainan) im Süden der Insel bezeichnete. Die Gründung der Stadt geht auf die Holländer zurück, die 1623 das Fort Zeelandia sowie eine weitere Festung im Herzen des heutigen Tainan errichteten.
Unter Taiwan wird außerdem ein (de facto) souveräner chinesischer Staat verstanden, der sich offiziell Republik China (Vorlage:Zh-vtpw) nennt, der im Westen früher manchmal auch als National-China bezeichnet wurde. International wird die unabhängige Insel allerdings nur von wenigen Regierungen de jure als Staat anerkannt. Sehr viele der UN-Mitgliedstaaten nennen es häufig mit Rücksicht auf die VR China ein Stabilisiertes De-facto-Regime (was die Republik China als herabsetzend ablehnt).
Geographie
Taiwan erstreckt sich über eine Fläche von 36.179 km² (zum Vergleich: Die Fläche Nordrhein-Westfalens beträgt 34.080 km²). An der längsten Stelle ist die Insel 394 km lang, die maximale Breite beträgt 144 km. Die Insel wird von China durch die Straße von Taiwan getrennt und von den Philippinen durch die Straße von Luzon. Östlich begrenzt das Philippinenbecken Taiwan.
Die Republik China auf Taiwan umfasst noch die Pescadoren (Penghu), die Matsu-Inseln (Mazu) und Quemoy (Jinmen) sowie einige weitere kleine Inseln. Sie wird ähnlich Japan häufig von Erdbeben heimgesucht, was besondere Sicherheitsstandards bei Gebäuden erfordert.
Klima
Der Wendekreis des Krebses, der die Klimagrenze zwischen Tropen und Subtropen markiert, durchläuft die Insel ziemlich genau an ihrer höchsten Erhebung, dem Yu Shan mit 3.997 m Höhe. Im nördlichen Teil herrscht entsprechend ein subtropisches Klima, das Zentrum und der Süden sind unter Berücksichtigung des klimatischen Einflusses der jeweiligen Höhenlage vorherrschend tropisch. Aufgrund der hohen Gebirge findet sich auch in den Höhenlagen des südlichen Teils ein - allerdings vorwiegend von tageszeitlichen Schwankungen geprägtes - gemäßigtes Klima. Im Winter weht ein kräftiger Monsun aus Nordosten, im Sommer ein starker Monsun aus Südwest, der starke Regenfälle mit sich bringt. Von Mai bis Oktober wird die Insel auch häufig von Taifunen heimgesucht. Im Februar kann es vereinzelt zu Schneefällen in Höhenlagen über 3.000 m kommen. Der bekannteste Ort hierfür ist im Landkreis Nantou der über eine Passstraße auf 3.275 m erreichbare Hehuanshan, was übersetzt Berg der harmonischen Freude bedeutet.
Geomorphologie
Den Westen der Insel bildet eine flache, von aus dem Gebirge kommenden Gerinnen durchzogene fruchtbare, heute stark besiedelte Ebene. In Richtung Osten steigt diese auf, bis zur zentralen Gebirgskette, die über 200 Gipfel mit mehr als 3.000 m Höhe aufweist. Die im Vergleich zu den Alpen meist schmalen Täler sind von steilansteigenden Hängen flankiert und teils bis auf über 2.000 m Höhe durch Terrassierung u. a. für Teeanbau und Viehhaltung landwirtschaftlich nutzbar gemacht.
Der Yu Shan ist mit 3.997 m ü. NN die höchste Erhebung der Insel. An der Ostküste befindet sich ein weiterer, etwas weniger hoher Gebirgszug. Der Sonne-Mond-See auf 762 m ü. NN ist das größte Binnengewässer und wird durch seine Höhenlage als Speicherkraftwerk zur Erzeugung hydroelektrischer Energie genutzt.
Bevölkerung
Heute leben in Taiwan ca. 23 Mio. Menschen. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Han-Chinesen; hinzu kommen gut 2% Angehörige der Ureinwohner-Völker.
Taiwan weist aufgrund seiner kleinen Fläche und des hierfür hohen Gebirgsanteils in seinen Siedlungsgebieten mit mehr als 620 Einwohnern pro Quadratkilometer die zweithöchste Einwohnerdichte der Welt nach Bangladesh auf. Die städtische Bevölkerung konzentriert sich in der westlichen Ebene des Landes. Entsprechend hoch ist dort die Verstädterungsrate mit einer zunehmenden Konzentration auf die Agglomeration der Hauptstadt Taipeh im Norden der Insel. Weitere Siedlungsschwerpunkte finden sich um Taichung und Tainan entlang der Westküste bis zur südlichen Hafenstadt und zweitgrößten Metropole Kaoshiung.
Der Großteil der Bevölkerung Taiwans ist chinesischer Abstammung, die in mehreren Migrationswellen vom Festland einwanderte. Die einheimische Bevölkerung in den Ebenen wurde assimiliert, nur in den unzugänglichen Bergregionen konnten die indigenen Völker ihre Eigenständigkeit bis ins frühe 20. Jahrhundert bewahren. Heute werden von der Regierung der Republik China zwölf Ureinwohner-Völker Taiwans offiziell anerkannt, weitere zehn streben nach Anerkennung (Gesamtzahl 2004: 400.000). Ihre Kulturen sind seit Ende des Zweiten Weltkriegs weitgehend untergegangen, beziehungsweise von der chinesischstämmigen Bevölkerungsmehrheit assimiliert worden. Seit Mitte der neunziger Jahre gibt es Bestrebungen, zumindest die Sprachen der Ureinwohner zu bewahren.
Als Holländer und Spanier im 17. Jahrhundert mit der Kolonisation begannen, lebten bereits geschätzte 25.000 Han-Chinesen auf der Insel, die Bevölkerungsmehrheit stellten jedoch austronesische indigene Völker dar (circa 250.000). Ende des 17. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert begann eine massive Zuwanderung von Han-Chinesen aus der chinesischen Provinz Fujian. Im Jahr 1919 wurde die Bevölkerung auf ungefähr 3 Millionen Han-Chinesen, 100.000 Japaner und 120.000 Angehörige indigener Völker geschätzt. Ende des 20. Jahrhunderts hat sich das Verhältnis von Han-Chinesen zu Angehörigen indigener Völker auf fast 80:1 verschoben; d.h. es leben auf Taiwan ca. 20 Millionen Han-Chinesen und 300.000 Austronesier.
Am Sonne-Mond-See können alte Bräuche, Tänze und Riten der Ureinwohner von Besuchern in zwei nachgebauten Dörfern in einem Völkerkunde-Freilichtmuseum als Touristenprogramm erlebt werden.
Sprachen
Als Niederländer und Spanier im 17. Jahrhundert mit der Kolonisation begannen, lebten bereits geschätzte 25.000 Han-Chinesen auf der Insel, die Bevölkerungsmehrheit stellten jedoch austronesische indigene Völker dar (ca. 250.000). Die Sprachen der Ureinwohner Taiwans gehören der austronesischen Sprachfamilie an. Im Einzelnen sind dies: Rukai, Yami, Tsou, Saisiyat, Atayal, Paiwan, Bunun, Amis, Puyuma, Pazeh, Kanakanavu, Saaroa, Seediq und Kavalan. Heutzutage gehören nur etwa 2 % der taiwanischen Bevölkerung diesen Volksgruppen an, noch weniger sprechen die Ureinwohnersprachen, die daher vom Aussterben bedroht sind. Anders als in der Volksrepublik China werden in Taiwan weiter die traditionellen chinesischen Schriftzeichen verwendet. Die Lateinische Schrift, die von Missionaren eingeführt wurden, diente in einigen Fällen zur Verschriftung der Sprachen der Ureinwohner.
Religion
Viele der Ureinwohner haben schon vor der chinesischen Zuwanderung von Portugiesen und Niederländern den christlichen Glauben angenommen (5 %). Die Mehrzahl der chinesischen Bevölkerung ist buddhistisch (43 %), konfuzianisch oder taoistisch (34 %). 1 % sind Muslime.
Städte
Die größte Stadt ist die Hauptstadt Taipeh.
Siehe auch: Liste der Städte in Taiwan
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Taiwans
Die ersten Siedlungsspuren auf Taiwan stammen aus der Jungsteinzeit (etwa um 4000 v. Chr.), eine weitere Siedlungswelle vom chinesischen Festland her zeigte sich ca. um 2500 v. Chr.. Diese Periode war gekennzeichnet durch Ackerbau und eine Megalithkultur, die Steine aufstellten und Gräber aus Steinkisten herstellten. Die darauf folgende so genannt "geometrische" Periode trat auf dem Festland bereits ab ca. 1500 v. Chr., auf Taiwan hingegen erst ab 500 v. Chr. auf. Die "geometrische Kultur" wurde auf dem Festland um 700 v. Chr. von den von Osten her eindringenden Chou-Chinesen verdrängt und brachte die Eisenverarbeitung nach Taiwan. In den Jahren von 200 v. Chr. bis ungefähr 200 unserer Zeitrechnung immigrierten in mehreren Wellen von der Han-Dynastie verdrängte Menschen auf die Insel.
Noch während der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends unserer Zeitrechnung boten die Kulturen auf dem chinesischen Festland und auf den diesem vorgelagerten Inseln ein kulturell und linguistisch ähnliches Bild. Nach der Sinisierung durch die Han-Dynastie gab es über längere Zeit keine kulturelle Verbindung mehr zwischen Taiwan und China. Die indigenen Völker Taiwans pflegten jedoch Handelsbeziehungen in Richtung Süden, z. B. mit den Philippinen.
Während der Sui-Dynastie, im Jahr 608, fand erstmal eine geschichtlich belegte chinesische "Handelsexpedition" auf Taiwan statt: Sie drangen militärisch an die Westküste der Insel vor, plünderte die dort angetroffenen Dörfer und verschleppte die Einheimischen. Solche Expeditionen fanden in unregelmäßigen Abständen immer wieder statt, bis die Chinesen im 12. Jahrhundert anfingen, sich selbst auf Taiwan niederzulassen und Handelsstationen zu gründen. 1367 wurden die westlich von Thailand gelegenen Pescadoren von der Ming-Dynastie ins Chinesische Reich integriert und zu einem Teil der Provinz Fukien gemacht.
Im Jahr 1583 entdeckten die Portugiesen die Insel und nannten sie Formosa. 1624 besetzten niederländische Seefahrer und die Niederländische Ostindien-Kompanie den Süden der Insel und 1626 eroberten Spanier den Norden und gründeten Niederlassungen bei Keelung und Tanshui.
Zwischen 1624 und 1644 gab es weitere Einwanderungswellen von Han-Chinesen nach Taiwan. Um 1641 war jedoch praktisch die gesamte Insel unter holländischer Verwaltung. Der Einfluss der niederländischen Kolonialverwaltung auf die Kultur der indigenen Völker war verheerend: durch die Einsetzung von Häuptlingen in den mehr oder weniger herrschaftsfreien Kulturen wurden die Stammesstrukturen verändert, durch die christliche Missionierung die mythologischen Vorstellungen und traditionellen Lebensformen umgekehrt. Es entstanden neue Verhaltens- und Denknormen, neue Dorfstrukturen und neue Herrschaftsstrukturen.
Die niederländischen Kolonialherren wurden durch Koxinga (Zheng Cheng-Kung) vertrieben, einen Kriegsherrn, Piraten und Kaufmann chinesisch-japanischer Abstammung, der sich als Loyalist zur gestürzten Ming-Dynastie (1368-1644) in China bekannte. Zeitgenössischen chinesischen Quellen zufolge soll Koxinga mit 30 000 Gefolgsleuten nach Taiwan übersiedelt sein. 1683 annektierten die neuen Herrscher in Peking, die von den siegreichen Mandschu gegründete Qing-Dynastie (1644-1911), die Insel. Die kaiserliche chinesische Verwaltung kontrollierte jedoch bis zur Abtretung der Insel an Japan Ende des 19. Jahrhunderts nur etwa ein Drittel des taiwanischen Territoriums.
Die durch die Europäer begonnene "Zivilisierung" der indigenen Völker wurde durch die Chinesen weitergeführt. 1734 wurden 50 Schulen eingerichtet, wo die Kinder in chinesischer Sprache und Kultur unterrichtet wurden. 1758 wurde ein Gesetz erlassen, das die Bewohner Taiwans zwang, chinesische Haartrachten und Kleidung zu tragen und chinesische Namen anzunehmen. Die Han-Chinesen sinisierten vor allem die Volksstämme in den flachen Gebieten der Insel, die als aggressiv geltenden Bergstämme mit ihrer traditionellen Kopfjäger-Kultur blieben unter Chinesischer Herrschaft mehr oder weniger unberührt. Unter den Chinesen wurden Buddhismus und Konfuzianismus eingeführt und verdrängten wieder das von den Holländern verbreitete Christentum.
Im Frieden von Shimonoseki musste China nach dem verlorenen chinesisch-japanischen Krieg von 1894/95 Formosa und die Pescadoren an Japan abtreten, wodurch Taiwan dem japanischen Kaiserreich bis 1945 als Provinz angegliedert wurde. Für das damalige auf Expansion bedachte Japan bedeutete die Annexion Taiwans eine strategische Verbesserung der Ausgangslage bei der Vorbereitung weiterer Annexionen auf dem Festland Chinas und in Südostasien.
Die Rohstoffe der Insel wurden damals im großen Stil ausgebeutet. Bei der Exploration von Tropenhölzern entstand unter anderem die berühmte Schmalspurbahn auf den Berg Alishan, die heute als Touristenattraktion in etwa vier Stunden Fahrzeit und durch etliche Tunnel von Chiayi bis zu den bewaldeten Gipfeln des Alishan über 2.250 Höhenmeter überwindet.
Die japanische Kolonialverwaltung brachte auch die Bergstämme unter ihre Kontrolle und richtete Schulen und eine Art Polizeistation in ihren Dörfern ein. Obwohl die Japaner ethnologische und anthropologische Untersuchungen bei den "Wilden" durchführen ließen, griffen sie mit dem Verbot der Kopfjagd und des Schamanismus sowie Umsiedelungen tief in die Kultur dieser Stämme ein und veränderten dadurch natürlich die kulturelle Praxis. Die japanische Kolonialverwaltung versuchte ihrerseits, den Schintoismus einzuführen. Sie zwangen die eroberten Völker zu einer "ordnungsgemäßen" Lebensweise. Trotz all dieser Anstrengungen kam es bis in die 1930er Jahre gelegentlich zu Aufständen der Stämme und als Antwort darauf zu Massakern durch Japaner oder Chinesen an der einheimischen Bevölkerung. Die Kolonialverwaltung ging schließlich zu einem System mit stacheldrahtumzäunten Reservationen über. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Männer der indigenen Stämme Taiwans (insbesondere der Amis) in die japanische Armee eingezogen. In der Gemeinde Wushe im Zentralgebirge ist heute eine Gedenkstätte an ein Massaker im Jahr 1930 zu besichtigen, in dessen Verlauf japanische Truppen vermutlich mehrere tausend Ureinwohner töteten.
1945 wurde Taiwan nach der japanischen Niederlage in die damalige Republik China unter Führung von Chiang Kai-Shek eingegliedert, während auf dem chinesischen Festland der Bürgerkrieg zwischen der regierenden Kuomintang (KMT) und den chinesischen Kommunisten wieder aufflackerte. Die Truppen der Republik wurden von den Taiwanern zunächst begeistert begrüßt, doch kam es wegen allgegenwärtiger Korruption, galoppierender Inflation und wirtschaftlichem Niedergang rasch zu Spannungen zwischen Taiwanern und der von der Kuomintang-Regierung eingesetzten Verwaltung, die sich am 28. Februar 1947 in einem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand entluden.
1949 flüchtet die Kuomintang-Regierung (KMT) unter Chiang Kai-shek nach ihrer Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg auf die Insel zurück. Mit dem Friedensvertrag von San Francisco 1952 wird bestimmt, dass für die Zukunft Taiwans das Selbstbestimmungsrecht der Taiwaner berücksichtigt werden müsse.
Die nunmehr auf Taiwan und einige Inseln vor der chinesischen Küste beschränkte Republik China nimmt noch bis 1971 den chinesischen Sitz im UN-Sicherheitsrat als ständiges Mitglied ein. Der chinesische Sitz wurde nach dem Ausschluss Taiwans durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1971 der Volksrepublik China zugesprochen. Die Republik China gehörte 1945 zu den 51 Gründerstaaten der UNO.
Am 16. Dezember 1978 brachen die USA ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab. Dies geschah im Zuge der Annäherung der USA an die Volksrepublik China. Viele andere Staaten taten das Gleiche.
Die Kuomintang regierte viele Jahre die Insel als autoritären Einparteienstaat. 1987 hebt die KMT das Kriegsrecht auf, die erste Oppositionspartei, die Demokratische Fortschrittspartei (DFP) entsteht und die lange unterdrückten "taiwanische" Kultur und Sprache dürfen wieder ausgeübt werden. Anfang der 1990er Jahre gibt die Kuomintang ihre Alleinherrschaft auf und die Demokratie wird eingeführt. 1992 werden erstmals freie Parlamentswahlen und 1996 direkte Präsidentschaftswahlen durchgeführt.
Seit 2000 ist mit Chen Shui-bian erstmals ein Politiker der DFP (Demokratische Fortschrittspartei) Präsident. Er wurde 2004 knapp wiedergewählt und verfolgte eine strikte Politik der taiwanesischen Eigenständigkeit. Wegen parteiinterner Streitigkeiten und einer Niederlage bei Kommunalwahlen trat das Kabinett am 23. Januar 2006 geschlossen zurück, nachdem Premierminister Frank Hsieh kurz vorher seinen Rücktritt angekündigt hatte. Als neuer Regierungschef wurde Su Tseng-Chang vereidigt, ein ehemaliger Dissident und langjähriges Führungsmitglied der Unabhängigkeitsbewegung.
Verwaltungsgliederung
Taiwan ist in 18 Landkreise und sieben kreisfreie Städte gegliedert (siehe Tabelle), worunter Taipei und Kaohsiung als unmittelbar der Zentralregierung unterstellte Städte eine Sonderstellung einnehmen. Die drei Landkreise Penghu (Pescadoren), Jinmen (Quemoy) und Lienchiang sind in der Taiwanstraße beziehungsweise vor der Küste der chinesischen Provinz Fujian gelegene Inselgruppen.
- Städte
Name | chinesisch | Pinyin | Einwohner |
---|---|---|---|
Taipei | 台北市 | Táiběi Shì | 2.621.000
|
Kaohsiung | 高雄市 | Gāoxióng Shì | 1.510.000
|
Taichung | 台中市 | Táizhōng Shì | 1.114.000
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Tainan | 台南市 | Táinán Shì | 751.000
|
Keelung | 基隆市 | Jīlóng Shì | 392.000
|
Hsinchu | 新竹市 | Xīnzhú Shì | 384.000
|
Chiayi | 嘉義市 | Jiāyì Shì | 270.000
|
Stand: 2004
- Landkreise
Name | chinesisch | Pinyin | Einwohner |
---|---|---|---|
Taipei | 台北縣 | Táiběi Xiàn | 3.694.608
|
Taoyuan | 桃園縣 | Táoyuán Xiàn | 1.834.045
|
Yilan | 宜蘭縣 | Yílán Xiàn | 462.614
|
Hsinchu | 新竹縣 | Xīnzhú Xiàn | 461.566
|
Miaoli | 苗栗縣 | Miáolì Xiàn | 560.597
|
Taichung | 台中縣 | Táizhōng Xiàn | 1.522.986
|
Changhua | 彰化縣 | Zhānghuà Xiàn | 1.316.321
|
Nantou | 南投縣 | Nántóu Xiàn | 539.721
|
Yunlin | 雲林縣 | Yúnlín Xiàn | 738.158
|
Chiayi | 嘉義縣 | Jiāyì Xiàn | 559.329
|
Tainan | 台南縣 | Táinán Xiàn | 1.105.983
|
Kaohsiung | 高雄縣 | Gāoxióng Xiàn | 1.237.501
|
Pingtung | 屏東縣 | Píngdōng Xiàn | 902.639
|
Taitung | 台東縣 | Táidōng Xiàn | 241.676
|
Hualien | 花蓮縣 | Huālián Xiàn | 350.468
|
Penghu | 澎湖縣 | Pénghú Xiàn | 91.840
|
Chinmen | 金門縣 | Jīnmén Xiàn | 61.614
|
Lienchiang | 連江縣 | Liánjiāng Xiàn | 11.002
|
Stand: 2004
Infrastruktur
Ein Netz modernster Autobahnen verbindet die Ballungszentren untereinander. Ein Hochgeschwindigkeitszug zur Verbindung der großen Städte absolvierte am 11. Juni 2005 seine erste Testfahrt. Der Betriebsstart wurde mehrmals verschoben und ist neu auf den 31. Oktober 2006 angesetzt. Eine Ringstrecke der Bahn verläuft rund um die Insel, da eine Durchquerung der hohen Berge zu kostenintensiv wäre und die Ostküste wegen des Ostküstengebirges wenig bevölkert ist. Flughäfen verbinden die wichtigsten Ziele.
Wirtschaft
Taiwan hat ein kapitalistisches Wirtschaftssystem, welches stark von seinen Exporten abhängig ist. Das Land zählt zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt. Der taiwanische Investitionsfluss in die VR China beträgt im Jahre 2002 an die 34 Mrd. Euro und übertrifft damit das aller anderen Länder. Taiwan ist der größte Produzent von Halbleiter-Anwendungen wie PC-Hauptplatinen, Notebooks und WLAN-Komponenten, die unter verschiedensten (konkurrierenden) Marken weltweit abgesetzt werden.
Kultur
Feiertage
Nationalfeiertag
Tag der (bürgerlichen) chinesischen Revolution, 10. Oktober, auch «Doppelzehnfest» genannt. Der Tag erinnert an den Aufstand von Wuchang (武昌), heute Stadtteil von Wuhan (武漢市), am 10. Oktober 1911, der schließlich zur Gründung der Republik China führte.
andere staatliche Feiertage
- 1. Januar - Gründungstag der Republik China 1912
- 28. Februar - Friedenstag, zur Erinnerung an den Zwischenfall vom 28. Februar 1947
Feiertage nach dem Mondkalender Die folgenden staatlichen Feiertage richten sich nach dem traditionellen Chinesischen Kalender:
- 4., 5. selten auch 6. April - Qingming bzw. Totenfest (2005: 5. April; 2006: 5. April)
- Januar oder Februar - Chinesisches Neujahrsfest oder Frühlingsfest, etwa 4 Tage frei (2005: 9. Februar; 2006: 29. Januar)
- Mai oder Juni - Drachenbootfest (2005: 11. Juni; 2006: 31. Mai)
- September oder Oktober - Mondfest; (2005: 18. September; 2006: 6. Oktober)
Zeitrechnung
Die offizielle Zählung der Jahre richtet sich in Taiwan nach dem Gründungstag der Republik China am 1. Januar 1912. So wird das Jahr 2005 (nach dem gregorianischen Kalender) als 94. Jahr der Republik China gezählt. Im Alltag und im Handel ist die westliche Jahreszählung ebenfalls gebräuchlich.
Siehe auch
Literatur
- Weggel, Oskar: Die Geschichte Taiwans. Vom 17. Jahrhundert bis heute. Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 1991, ISBN 3-412-02891-6
- Weiss,Walter: Taiwan. Das andere China. München: Welsermühl, 1987 ISBN 3-85339-197-4
- Sommer, Katharina & Xie, Shu-Kai: Taiwanisch - Wort für Wort. Bielefeld 2004, ISBN 3-89416-348-8.
- Neukirchen, Mathias, Die Vertretung Chinas und der Status Taiwans im Völkerrecht, 428 Seiten, ISBN 3-8329-0459-X.
Weblinks
- Offizielle Webseite Taiwans
- Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Bertelsmann Stiftung Transformations-Index Taiwan
- CIA World Factbook zu Taiwan (engl.)
- Central Weather Bureau Taiwan
- Eine Sammlung von Nachrichten, Notizen und Skurrilitäten über Taiwans Menschen, Politik, Wirtschaft, Kultur, Umwelt und Wissenschaften
- Radio Taiwan International deutsche Seite
Zum chinesischen Anti-Sezessionsgesetz: http://www.denkeanhenke.de/CH/Antisezessionsgesetz.html
- Linkkatalog zum Thema Taiwan bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- http://www.china1900.info/orte/formosa.htm
- http://www.taiwan-info.de/