Die Liste von Anschlägen auf Asylbewerberheime in Deutschland verzeichnet Angriffe und Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland. Sie umfasst derzeit in chronologischer Sortierung die Jahre 1991 bis Mitte 2015 und ist bisher nicht vollständig.
1991
- Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern), 11 März 1991: Skinheads verletzen einen rumänischen Flüchtling mit einem Messer schwer, schlagen einen Syrer nieder und verwüsten die Außenanlagen eines Asylbewerberheims
- Gelbensande (Mecklenburg-Vorpommern), 26. Juni 1991: Skinheads greifen das Asylbewerberheim an und geben Schüsse ab
- Weitendorf (Mecklenburg-Vorpommern), 1. Juli 1991: zwei Personen dringen in das Asylbewerberheim ein und schießen
- Wismar (Mecklenburg-Vorpommern), 12. Juli 1991: Jugendliche überfallen das Asylbewerberheim, sechs Bewohner werden verletzt
- Trollenhagen (Mecklenburg-Vorpommern), 12. Juli 1991: 20 vermummte überfallen das Asylbewerberheim mit Baseballschlägern, eine Frau wird zusammengeschlagen
- Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern), 10. August 1991: 40 vermummte einheimische und Berliner Skinheads überfallen das Asylbewerberheim und schießen mit Gaspistolen. Nach dem Überfall ist das Haus unbewohnbar
- Hoyerswerda (Sachsen): Ab dem 17. September 1991 kam es zu verschiedenen rassistischen Übergriffen. Nachdem es zu Steinwürfen und Angriffen mit Molotov-Cocktails auf ein Vertragsarbeiterwohnheim und Flüchtlingsheim kam, wurden die Bewohner evakuiert. In der Folge kam es auch in anderen deutschen Städten zu Nachahmungstaten.
- Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern), 28. September 1991: Anschlag auf ein Asylbewerberheim mit zwei Brandsätzen, es entsteht hoher Sachschaden
- Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern), 29. September 1991: Anschlag von 15-20 Randalierern auf ein Asylbewerberheim mit Steinbrocken
- Rostock-Schmarl (Mecklenburg-Vorpommern), 1. und 3. Oktober 1991: 50 bzw. 150 Jugendliche überfallen ein Asylbewerberheim
- Hünxe (Nordrhein-Westfalen): In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1991 warfen drei Jugendliche einen Brandsatz auf das Asylbewerberheim in Hünxe. Zwei damals sechs und acht Jahre Mädchen wurden schwer verletzt, die jüngere erlitt lebensgefährliche Verbrennungen. Die Täter wurden vom Landgericht Duisburg wegen schwerer Brandstiftung und Körperverletzung zu Haftstrafen zwischen dreieinhalb und fünf Jahren verurteilt.[1] Einer der Täter nahm sich nach der Haftentlassung das Leben.[2]
- Bergen auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), 3. Oktober 1991: bei einem Brandanschlag werden zwei Asylbewerber verletzt
- Sassnitz (Mecklenburg-Vorpommern), 4. Oktober 1991: Personen greifen das Asylbewerberheim mit Steinen an
- Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), 4. Oktober 1991: Brandanschlag auf das Asylbewerberheim
- Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), 4. Oktober 1991: Rechtsextreme greifen das Asylbewerberheim an
- Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern), 5. Oktober 1991: Anschlag auf ein Asylbewerberheim mit Steinen
- Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern), 17. und 20. Oktober 1991: Brandanschläge auf ein Asylbewerberheim
- Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), 18. und 20. Oktober 1991: Überfall und Brandanschlag auf Unterkünfte für Asylbewerber
- Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern): Nach einem Fußballspiel am 3. November griffen mehr als 200 Hooligans des BFC Dynamo ein Asylbewerberheim an, dabei wurden 35 Menschen zum Teil schwer verletzt und das Heim verwüstet.[3]
- Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), 7., 9. und 24. November sowie 6. Dezember 1991: Brandanschläge auf Unterkünfte für Asylbewerber
- Sassnitz (Mecklenburg-Vorpommern), 16. November 1991: 30 Jugendliche greifen ein Asylbewerberheim an
1992
- Lampertheim (Hessen), 31. Januar 1992: Eine dreiköpfige Familie aus Sri Lanka stirbt in ihrer brennenden Flüchtlingsunterkunft. Im Herbst 1992 werden drei Jugendliche festgenommen, die den Brandanschlag gestehen[4]
- Saal (Vorpommern) (Mecklenburg-Vorpommern), 14. März 1992: bei einem Angriff von etwa 40 Jugendlichen auf ein Asylbewerberheim wird ein 18-jähriger Rumäne erschlagen[5]
- Cottbus (Brandenburg), 21. März 1992: Rechtsradikale überfallen ein Asylbewerberheim mit Schreckschußpistolen und Steinen und zertrümmern Fenster und Türen der Unterkunft[5]
- Hörstel (Nordrhein-Westfalen), 4. April 1992: Bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim kommt ein in dem Heim untergebrachter Deutscher ums Leben[6]
- Treuenbrietzen (Brandenburg), 12. April 1992: 15 Rechtsradikale überfallen ein Asylbewerberheim. Sie zerschlagen Fenster, Jalousien und die Eingangstür der Unterkunft[6]
- Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), 24. Mai 1992: 100 Jugendliche überfallen ein Asylbewerberheim, zwei Personen werden verletzt
- Bahlen (Mecklenburg-Vorpommern), 24. Mai 1992: Überfall auf ein Asylbewerberheim, 140 Asylbewerber flüchten am 2. August nach Lauenburg, werden aber zurückgeschickt
- Mannheim (Baden-Württemberg): Am 28. Mai 1992 nach einem Fest zu Himmelfahrt und an darauffolgenden Tagen versuchten bis zu 400 Anwohner im Stadtteil Schönau ein Flüchtlingsheim anzugreifen. Ursache war die Verbreitung eines bereits widerlegten Gerüchts. Die eingesetzte Polizei und ein zweiter, extra aufgestellter Zaun verhinderten zwar körperliche Angriffe, aber für eine bis anderthalb Wochen kam es zu verbalen Beleidigungen, Morddrohungen, Stein- und Flaschenwürfen, bei denen Fensterscheiben zu Bruch gingen und die größtenteils traumatisierten Bürgerkriegsflüchtlinge konnten ihr Heim nicht verlassen. Während die Polizei die angreifenden Menschen nur am ersten Abend vertrieb und danach gewähren ließ, griff sie eine Solidaritätsdemonstration etwa eine Woche nach Himmelfahrt von 400 Menschen an, verletzte 20 Menschen z. T. schwer und nahm 140 Menschen in Gewahrsam und verwehrte Verletzten die Behandlung. Oberbürgermeister Gerhard Widder äußerte Verständnis für die Anliegen der Angreifer und bereits zuvor hatte der Mannheimer Gemeinderat die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl gefordert. [7][8]
- Liebertwolkwitz bei Leipzig (Sachsen): Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim[6]
- Elgersburg (Thüringen): Überfall mit Schreckschußpistole auf ein Asylbewerberheim[6]
- Rostock-Lichtenhagen (Mecklenburg-Vorpommern): Zwischen dem 22. und 26. August 1992 gab es rassistisch motivierte Angriffe auf die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter im sogenannten „Sonnenblumenhaus“.[9] In der Folge kam es fast zu am Ende 40 Nachahmungstaten bis Mitte September 1992.
- Wismar (Mecklenburg-Vorpommern), 27. August 1992: Überfall auf ein Asylbewerberheim mit Molotow-Cocktails
- Cottbus (Brandenburg): Im Ortsteil Sachsendorf griffen Ende August in drei Nächten bis zu 200 Neonazis ein Asylbewerberheim mit Molotowcocktails, Messern und Steinen bewaffnet an. Autos gingen in Flammen auf, Schaufenster zerbrachen, Wohnhäuser wurden beschädigt und Feuerwehrleute wurden bedroht. Nur durch das Eingreifen von 300 Polizisten wurde Schlimmeres verhindert. Als „geistiger Anführer“ wird seit 2008 im Stadtrat für die NPD sitzende Frank Hübner genannt. [10]
- Rostock-Hinrichshagen (Mecklenburg-Vorpommern), 28. August 1992: Angriff auf das Asylbewerberheim
- Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern), 30. August 1992: Angriff auf ein Asylbewerberheim
- Lübz (Mecklenburg-Vorpommern), 30. August 1992: Angriff auf ein Asylbewerberheim
- Trassenheide (Mecklenburg-Vorpommern), 5. September 1992: 40 Jugendliche griffen ein Flüchtlingsheim an
- Quedlinburg (Sachsen-Anhalt), 6. bis 11. September 1992: bis zu 500 Gewaltbereite belagerten das Asylbewerberheim, warfen Steine und Molotowcocktails, Schaulustige applaudierten
- Pritzier (Mecklenburg-Vorpommern), 6. September 1992: 30 Jugendliche greifen ein Flüchtlingsheim mit Feuerwerkskörpern und Molotow-Cocktails an. Die Bewohner waren zuvor evakuiert worden
- Anklam (Mecklenburg-Vorpommern), 8. September 1992: Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim
- Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern), 8. September 1992: Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim
- Waren (Müritz) (Mecklenburg-Vorpommern), 8. September 1992: Angriff auf ein Asylbewerberheim
- Wismar (Mecklenburg-Vorpommern), 15. bis 20. September 1992: Überfälle auf ein Asylbewerberheim mit Brandsätzen, Eisenstangen und Steinen, die den Beifall der Anwohner finden, insgesamt werden in den fünf Tagen 186 Jugendliche vorübergehend festgenommen
- Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), 18. und 19. September 1992: Angriffe auf ein Asylbewerberheim
- Kröpelin (Mecklenburg-Vorpommern), 18., 19. und September 1992: Angriffe von bis zu 40 Jugendlichen auf ein Asylbewerberheim, z.T. mit Molotow-Cocktails
- Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern), 18. September 1992: Angriff auf ein Asylbewerberheim
- Dolgenbrodt (Brandenburg): In der Nacht zum 1. November 1992 brannte ein neu errichtetes Asylbewerberheim vollständig aus. Am nächsten Tag hätten dort 86 Asylbewerber einziehen sollen. 1993 wurde ein damals 19jähriger Skinhead als Verdächtiger festgenommen und 1996 als Brandstifter zu zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt. In anschließenden Ermittlungen stellte sich heraus, dass mehrere Bürger des Ortes Geld gestiftet hatten, um damit rechtsradikale Brandstifter anzuheuern.[11]
1993
- Malchow (Mecklenburg-Vorpommern, 3. Januar 1993: Brandanschlag. Das Feuer, das durch eine Brandflasche entstand, konnte frühzeitig gelöscht werden
- Neustadt (Bayern), 5. Januar 1993: Ein Flüchtlingsheim wurde von deutschen Jugendlichen überfallen. Sie brachen die Türen auf und brüllten faschistische Parolen. Den bedrohten Flüchtlingen gelang es, die Angreifer mit Knüppeln in die Flucht zu schlagen.[12]
- Borken (Hessen), 7. Januar 1993: Mindestens fünf deutsche Männer drangen in das Flüchtlingsheim ein und schlugen auf vier Heimbewohner und einen Betreuer ein
- Klosterfelde (Brandenburg), 9. Januar 1993: Zwei Männer warfen selbstgebaute Brandsätze gegen das Flüchtlingsheim. Es wurde niemand verletzt
- Mühlberg/Elbe (Brandenburg), 10. Januar 1993: Jugendliche Deutsche griffen ein Flüchtlingsheim an und zerstörten Fensterscheiben und die Eingangstür
- Aschaffenburg (Bayern), 11. Januar 1993: Brandanschlag. Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft konnten das Feuer löschen
- Garbsen (Niedersachsen), 16. Januar 1993: Brandanschlag durch sechs Unbekannte auf ein Flüchtlingsheim
- Speyer (Rheinland-Pfalz), 17. Januar 1993: Auf einen von Flüchtlingen bewohnten Wohncontainer wurde ein Brandanschlag verübt
- Zielitz (Sachsen-Anhalt), 21. Januar 1993: Brandanschlag. Die Bewohner des Flüchtlingswohnheims konnten einen der Täter stellen, der eine Brandflasche geworfen hatte
- Immenhausen (Hessen), 24. Januar 1993: Brandanschlag. Drei Marokkaner fanden zufällig vor dem Eingang der Flüchtlingsunterkunft einen Fünf-Liter-Kanister mit einer brennbaren Flüssigkeit und eine bereits brennende Lunte. Es gelang ihnen, das Feuer zu löschen
- Speyer (Rheinland-Pfalz), 25. Januar 1993: Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim
- Duisburg-Hamborn (Nordrhein-Westfalen), 26. Januar 1993: Bei einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft wurden fünf Personen verletzt
- Drüsewitz (Mecklenburg-Vorpommern), 3. Februar 1993: Zehn Deutsche griffen ein Flüchtlingsheim mit Steinen an und brüllten rassistische Parolen
- Wrangelsburg (Mecklenburg-Vorpommern), 11. Februar 1993: Brandanschlag. Die Bewohner des Flüchtlingsheims konnten das Feuer löschen
- Schwerte (Nordrhein-Westfalen), 11. Februar 1993: Brandstiftung in einer Flüchtlingsunterkunft. Von den 50 Bewohnern wurde niemand verletzt
- Taunusstein-Hahn (Hessen), 25. Februar 1993: Zwei Männer versuchten das Flüchtlingsheim in Brand zu stecken. Die Bewohner konnten das Feuer löschen
- Kirchheim (Hessen), 27. Februar 1993: Das Flüchtlingsheim wurde aus einer Farbmarkierungswaffe beschossen
- Halle (Saale) (Sachsen-Anhalt), 27. Februar 1993: Rechte Jugendliche skandierten vor dem Flüchtlingsheim rassistische Parolen und warfen Steine gegen das Gebäude. Mit der Festnahme von zwölf Personen konnte ein Überfall auf das Haus verhindert werden
- München (Bayern), 4. März 1993: Im Bet-Raum des Flüchtlingsheimes im Stadtteil Obersendling gossen Brandstifter Benzin aus und zündeten es an. Die 453 Flüchtlinge aus 36 Nationen, die in dem Heim untergebracht sind, blieben unverletzt[13]
- Friedrichsdorf (Hessen), 9. März 1993: Drei Neonazis überfielen die Flüchtlingsunterkunft im Pettenweiler Holzweg zwischen Friedrichsdorf und Köppern und feuerten Schüsse aus einer Gaspistole ab. Sechs kurdischen Bewohnern gelang es schließlich, die Angreifer in die Flucht zu schlagen. Dabei wurde ein Kurde durch ein Geschoss getroffen
- Mölln (Schleswig-Holstein), 19. März 1993: Brandanschlag. Die Täter warfen Molotow-Cocktails auf die aus zehn Wohncontainern bestehende Flüchtlingsunterkunft, in der vorwiegend rumänische Flüchtlinge untergebracht sind. Es gab keine Verletzten
- Sarstedt (Niedersachsen), 19. März 1993: Bombenanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Es wurde niemand verletzt
- Erzhausen (Hessen), 26. März 1993: Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft. Verletzt wurde niemand
- Grimmen (Mecklenburg-Vorpommern), 3. April 1993: Brandanschlag auf ein Flüchtlingswohnheim im Kreis Grimmen
- Bretwisch (Mecklenburg-Vorpommern), 3. April 1993: Täter warfen Brandflaschen gegen ein Flüchtlingsheim. Der Wachdienst konnte den Brand löschen
- Lotte (Nordrhein-Westfalen), 12. April 1993: Ein Flüchtlingsheim wurde mit sieben Molotow-Cocktails in Brand gesetzt
- Thannhausen (Bayern), 14. April 1993: Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft. Auf die Außenmauer unterhalb des Brandherdes wurde ein Hakenkreuz gesprüht. Es entstand Sachschaden von 30.000 DM; verletzt wurde niemand
- München (Bayern), 17. April 1993: Brandstiftung in einem Flüchtlingsheim im Stadtteil Obersendling. Drei Männer, die in Panik aus Fenstern sprangen, mussten mit Knochenbrüchen, acht weitere Personen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus
- Kirkel-Limbach (Saarland), 17. April 1993: Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft. Die Täter warfen Brandsätze in das von fünf Flüchtlingen aus Sri Lanka bewohnte Haus. Es wurde niemand verletzt
- Bramsche (Niedersachsen), 22. April 1993: Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Verletzt wurde niemand
- Bremen, 9. Mai 1993: Brandanschlag auf einen Bunker, in dem Flüchtlinge untergebracht waren
- Weißwasser (Sachsen), 21. Mai 1993: Nach einer Auseinandersetzung zwischen zwanzig Kleingärtnern und etwa sechzig Asylbewerbern flog abends um elf Uhr ein Molotow-Cocktail auf das Gelände des Containerdorfes, in dem die Flüchtlinge untergebracht waren
- Sigmaringen-Laiz (Baden-Württemberg), 25. Mai 1993: Auf ein Flüchtlingsheim gaben drei Deutsche im Alter von 16 bis 18 Jahren aus einem Kleinkalibergewehr drei Schüsse ab. Ein Flüchtling aus Ex-Jugoslawien wurde verletzt
- Fuldatal-Ihringshausen (Hessen), 28. Mai 1993: Ein 15-jähriger Deutscher beschoss ein neu bezogenes Flüchtlingsheim. Verletzt wurde niemand
- Isernhagen (Niedersachsen), 29. Mai 1993: Unbekannte warfen zwei Fensterscheiben einer Flüchtlingsunterkunft ein
- Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), 29. Mai 1993: Die Fenster einer Flüchtlingsunterkunft wurden von Unbekannten eingeworfen
- Rösrath (Nordrhein-Westfalen), 30. Mai 1993: Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft. Die Bewohner konnten das Feuer löschen
- Groß Brütz (Mecklenburg-Vorpommern), 2. Juni 1993: Etwa 20 Jugendliche griffen ein Flüchtlingsheim mit Steinen an. Sie wurden von den Flüchtlingen mit Stöcken in die Flucht geschlagen
- Singen (Baden-Württemberg), 10. Juni 1993: Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft. Die neun Bewohner konnten sich retten
- Modautal-Ernsthofen (Hessen), 11. Juni 1993: Brandanschlag auf ein Fachwerkhaus. Die 24 dort untergebrachten Flüchtlinge blieben unverletzt, weil das Feuer in seinen Anfängen entdeckt und gelöscht wurde
- Marsberg (Nordrhein-Westfalen), 16. Juni 1993: Zwei Männer schleuderten eine Brandflasche auf den Hinterhof der Flüchtlingsunterkunft. Die Bewohner entdeckten das Feuer frühzeitig, so daß niemand zu Schaden kam
- Raisdorf (Schleswig-Holstein), 19. Juni 1993: Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Zwei Personen wurden verletzt
- Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), 26. Juni 1993: Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Der Brandsatz prallte unterhalb eines Fensters ab und fällt zu Boden, so daß kein Schaden entstand
- Göttingen (Niedersachsen), 4. Juli 1993: Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft. Die rund 90 in einer Turnhalle schlafenden Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien mussten evakuiert werden
- Bondorf (Baden-Württemberg), 12. Juli 1993: Ein Flüchtlingsheim brannte aus. In der Nacht zuvor hatten zwei Männer aus einem Auto neun Schüsse auf das Heim abgefeuert
- Prenzlau (Brandenburg ), 18. Juli 1993: Vor dem Flüchtlingsheim skandierten mehrere Deutsche nationalsozialistische Parolen und gaben Schüsse aus einer Schreckschußpistole auf das Haus ab
- Berlin-Weißensee, 21. Juli 1993: Auf ein Heim für bosnische Kriegsflüchtlinge wurde ein Anschlag mit einer Handgranate verübt. Von den 280 Bewohnern wurde niemand verletzt
- Hardegsen (Niedersachsen), 8. August 1993: Brandanschlag auf ein von Flüchtlingen bewohntes Haus
- Bad Camberg (Hessen), 9. August 1993: Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft
- Eschborn (Hessen), 13. August 1993: Brandstiftung in einem Flüchtlingsheim. Der Brand wurde in seinen Anfängen entdeckt und gelöscht
- Cham (Bayern), 28. September 1993: Brandanschlag. Vier Männer warfen mit einer Brandflasche ein Küchenfenster ein. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden, so daß von den 22 Bewohnern niemand verletzt wurde
- Hechingen (Baden-Württemberg), 6. Oktober 1993: Vor einem Flüchtlingsheim wurden Schüsse abgefeuert und eine Brandflasche gezündet
- Körle (Hessen), 24. Oktober 1993: Brandanschlag. Eine Bewohnerin konnte den Brand schnell löschen
- Potsdam (Brandenburg), 30. Oktober 1993: Brandanschlag. Die Täter schnitten den Schutzzaun auf, drangen zu dem Gebäude vor und versuchten, eine Brandflasche durch ein Fenster zu werfen. Da vor dem Fenster Gaze gespannt war, flog der Brandsatz nicht in das von einer neunköpfigen jugoslawischen Flüchtlingsfamilie bewohnte Zimmer
- Küssaberg-Rheinheim (Baden-Württemberg), 7. November 1993: Eine Wohncontainer-Anlage für kurdische Flüchtlinge brannte vollständig aus. Die 14 Bewohner konnten sich ins Freie retten. Das Feuer war durch einen Brandsatz entstanden, der in den Flur des Containers geworfen worden war. Schon Monate vorher war das Heim mit Steinen angegriffen worden, wodurch zwei Flüchtlinge verletzt wurden
- Friedersdorf (Sachsen-Anhalt), 18. November 1993: Durch einen Brandanschlag brannte eine von Flüchtlingen bewohnte Baracke vollständig aus. Personen wurden nicht verletzt
- Biedenkopf (Hessen), 25. November 1993: Brandanschlag. Das Feuer wurde entdeckt und gelöscht, bevor größerer Schaden entstehen konnte
- Griesheim (Hessen), 6. Dezember 1993: Sechs oder sieben dunkel gekleidete Täter warfen mit Flaschen fünf Fensterscheiben eines Flüchtlingsheimes ein
- Griesheim (Hessen), 20. Dezember 1993: Brandanschlag. Die Auslösung der Alarmanlage führte zur Flucht der Täter. Das Feuer konnte gelöscht werden
- Hohenstein-Steckenroth (Hessen), 23. Dezember 1993: In letzter Minute konnte ein Bombenanschlag auf ein Flüchtlingsheim verhindert werden. Ein zwischen den Wohncontainern geparktes Auto brannte lichterloh. Als die Flüchtlinge das Feuer gelöscht hatten, fanden sie eine Rohrbombe auf dem Rücksitz des Wagens
- Kaltenkirchen (Schleswig-Holstein), 25. Dezember 1993: Ein nicht benannter Türke starb nach einem Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim an den Verletzungen
1996
- Lübeck (Schleswig-Holstein): In der Nacht zum 18. Januar 1996 wurde ein Anschlag auf ein Haus für Asylbewerber in der Hafenstraße verübt, bei dem zehn Menschen ums Leben kamen. Niemand wurde für die Brandstiftung je verurteilt.[14][15]
2000
- Ludwigshafen-Oppau (Rheinland-Pfalz): in der Nacht zum 16. Juli 2000 schleuderten vier Skinheads einen Brandsatz gegen eine Flüchtlingsunterkunft. Ein elfjähriges Mädchen erlitt Brandverletzungen an den Beinen, zwei weitere Kinder wurden von Glassplittern leicht verletzt. Die 14 bis 18 Jahre alten rechtsradikalen Täter konnten zunächst unerkannt entkommen, wurden aber wenige Tage später festgenommen und im November 2000 zu hohen Jugendstrafen verurteilt.[16]
- Bremen: Anfang November 2000 wurde ein Neonazi festgenommen, der ein Asylbewerberheim in die Luft sprengen wollte. Der polizeibekannte Rechtsextremist hatte einen hochexplosiven Sprengsatz vorbereitet. Mitte August hatte die Polizei ihn beim Kleben von Nazi-Plakaten gestellt und in seiner Hosentasche einen Zettel gefunden, auf dem verschiedene Chemikalien notiert waren. Seitdem war der Neonazi bis zum Zugriff observiert worden.[17]
2007
- Sangerhausen (Sachsen-Anhalt): Am frühen Morgen des 6. Januar 2007 griffen Rechtsextreme ein Asylbewerberheim mit Molotowcocktails an. Drei Bewohner konnten dem Feuer, das sich im Erdgeschoss ausbreitete, nur mit knapper Not entkommen. Vier Täter wurden im Mai 2010 wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung zu Haftstrafen von bis zu fünf Jahren und vier Monaten verurteilt.[18]
2012
Laut Bericht des Bundesamt für Verfassungsschutz des Jahres 2013 gab es im Jahr 2012 mindestens 24 rechtsextremistische „Straftaten gegen Asylunterkünfte“.[19]
- Waßmannsdorf (Brandenburg): Mutmaßlich rechtsextreme Täter warfen in der Nacht zum 9. Oktober 2012 Steine und Farbbeutel auf ein Asylbewerberheim. Dabei wurden zwei Glastüren beschädigt und ein Fenster zerstört. Eine in dem Zimmer schlafende Bewohnerin kam mit dem Schrecken davon.[20]
2013
Laut Bericht des Bundesamt für Verfassungsschutz des Jahres 2014 gab es im Jahr 2013 mindestens 55 rechtsextremistische „Straftaten gegen Asylunterkünfte“.[21] Im Bericht des Vorjahres schreibt das Bundesamt im Abschnitt über die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD): „die Instrumentalisierung des Themas ‚Asyl‘ erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt im Oktober/November 2013 in der sächsischen Kleinstadt Schneeberg mit drei Demonstrationen der NPD den sogenannten Lichtelläufen – gegen ein örtliches Asylbewerberheim.“ (Siehe dazu Schneeberg wehrt sich.)
- Saalfeld (Thüringen): Unbekannte legten in der Nacht zum 12. Februar 2013 im Waschraum einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber ein Feuer. Durch einen verbrannten Duschvorhang entstand ein Sachschaden von 50 Euro.[22]
- Arnstadt (Thüringen): Zwei Zeitsoldaten der Bundeswehr warfen am frühen Morgen des 21. Juli 2013 Feuerwerkskörper auf ein Asylbewerberheim und weitere Pyrotechnik in den Hinterhof der Einrichtung, riefen rassistische Beleidigungen und zeigten mehrfach den Hitlergruß. Die alkoholisierten Täter wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen, die Polizei nahm Ermittlungen wegen Volksverhetzung und Sachbeschädigung auf.[23]
- Luckenwalde (Brandenburg): Unbekannte warfen in der Nacht auf den 16. August Molotow-Cocktail über die Toreinfahrt eines bewohnten Flüchtlingsheims, der auf der Einfahrt von alleine erlosch.[24]
- Wehr (Baden-Württemberg): Ein versuchter Brandanschlag auf ein Asyl- und Obdachlosenunterkunft in Wehr konnte am frühen Morgen des 19. Oktober 2014 dank des schnellen Eingreifens von Hausbewohnern verhindert werden. Unbekannte hatten im Treppenhaus Brandbeschleuniger ausgeschüttet und angezündet.[25]
- Gemünden am Main (Bayern): Durch ein Feuer in einem Asylbewerberheim am 18. Oktober 2013 wurden zwei Bewohner verletzt, es entstand Sachschaden von 15.000 Euro. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.[26][27]
2014
Das Bundesamt für Verfassungsschutz schreibt in seinem Bericht für das Jahr 2013, dass die Zahl fremdenfeindlicher Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund im Jahr 2014 „den höchsten Stand seit Einführung des geltenden Definitionssystems ‚Politisch motivierte Kriminalität‘ im Jahr 2001“ erreicht habe und nennt als vorläufige Zahl 170 „rechtsextremistische Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte“. [21]
- Germering (Bayern): Ein Unbekannter hat am Morgen des 8. Januar 2014 das Asylbewerberheim angezündet. Durch die Warnung eines spät heimkehrenden Bewohners konnten sich zehn Menschen retten. Der Mittelbau des Gebäudekomplexes brannte nahezu vollständig aus.[28]
- Hoyerswerda (Sachsen): In der Nacht zum 19. April 2014 drang ein mit Sturmhaube maskierter Mann auf das Gelände des neuen Asylbewerberheims vor und schlug mit einem Hammer mehrfach gegen eine Fensterscheibe aus Sicherheitsglas. In dem dahinterliegenden Wohnraum schliefen zu diesem Zeitpunkt sechs Menschen, verletzt wurde niemand, der Täter flüchtete.[29][30]
- Berlin: In der Nacht zum 30. April besprühen zwei Männer eine Notausgangstür einer Flüchtlingsunterkunft in Köpenick mit einer brennbaren Flüssigkeit und zünden diese anschließend an. Das Feuer erlosch nach wenigen Minuten von selbst. Einer der kurze Zeit später festgenommenen Täter zeigte den Hitlergruß.[31]
- Groß Lüsewitz (Mecklenburg-Vorpommern): In der Nacht zum 12. Oktober 2014 warfen Unbekannte in Groß Lüsewitz bei Rostock zwei mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllte Bierflaschen gegen die Hauswand einer Flüchtlingsunterkunft. Das Feuer erlosch von selbst, Menschen kamen nicht zu Schaden.[32]
- Vorra (Bayern): In der Nacht zum 12. Dezember 2014 steckten Unbekannte einen als Flüchtlingsunterkunft umgebauten Gasthof samt Scheune und ein frisch renoviertes Wohnhaus in Brand. Der Staatschutz ermittelte, die Täter konnten jedoch nicht gefasst werden.[33]
2015
- Bischheim-Häslich (Sachsen): In der Baustelle für ein zukünftiges Asylbewerberheim wurden im Januar 2015 im Keller alle Wasserhähne aufgedreht und dieser überschwemmt.[34]
- Escheburg (Schleswig-Holstein): Nach einem Brand am 9. Februar 2015 wurde eine Flüchtlingsunterkunft unbewohnbar. Ein Finanzbeamter gestand, er habe verhindern wollen, dass irakische Kriegsflüchtlinge in die Doppelhaushälfte einziehen. Er wurde im Mai 2015 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.[35]
- Freiberg (Sachsen): Bei einem Sprengstoffanschlag am Abend des 13. Februar auf ein Asylbewerberheim wurden 7 Menschen leicht verletzt. Die Täter, nach denen wegen versuchten Totschlags gefahndet wird, konnten nicht ermittelt werden.[36]
- Coesfeld (Nordrhein-Westfalen): Das Versorgungszelt einer vorübergehenden Flüchtlingsunterkunft wird in der Nacht zum 24. Februar angezündet.[37]
- Tröglitz (Sachsen-Anhalt): In der Nacht des 4. April 2015 wurde in einer fast fertigen Flüchtlingsunterkunft Feuer gelegt. Die Täter konnten von der Polizei nicht ermittelt werden.[38]
- Hammerbrook (Hamburg): Am 14. April 2015 brennt eine Unterkunft in der minderjährigen Flüchtlingen leben.[39]
- Berlin-Lichterfelde: Am 14. April 2015 brennt ein Heim in dem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben, dass Haus ist durch den Brand unbewohnbar.[40]
- Dippoldiswalde (Sachsen): Am Abend des 19. April wurde ein Feuer in einer von 60 Flüchtlingen bewohnten Unterkunft im Ortsteil Schmiedeberg gelegt. 4 Menschen wurden verletzt. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus.[41]
- Limburgerhof (Rheinland-Pfalz): In der Nacht zum 6. Mai 2015 zündeten Unbekannte eine noch im Bau befindliche Flüchtlingsunterkunft an.[42]
- Zossen (Brandenburg): In der Nacht auf den 16. Mai wird an einer geplanten Flüchtlingsunterkunft ein Feuer gelegt. Der Schaden bleibt gering. Zwei Rechtsextremisten aus dem Landkreis werden als dringend tatverdächtig festgenommen.[43]
- Meißen (Sachsen): In der Stadt Meißen wurde in der Nacht zum 28. Juni 2015 ein Brandanschlag auf eine noch unbewohnte Unterkunft verübt.[44] Bei einem wiederholten Anschlag am 14. August, bei dem unbekannte Täter in die oberen Wohnungen einbrachen, wurde versucht das Gebäude unter Wasser zu setzen, was nicht gelang, da das Wasser abgestellt war.
- Lübeck (Schleswig-Holstein): Am 29. Juni 2015 wurde in einem Rohbau für ein Asylbewerberheim Feuer gelegt.[45]
- Mengerskirchen (Hessen): In der Nacht zum 1. Juli 2015 wurde eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Mengerskirchen mit Schweineköpfen, Innereien und Schmierereien beschmutzt.[46]
- Böhlen (Sachsen): Auf ein Flüchtlingsheim in Böhlen bei Leipzig wurden in der Nacht zum 12. Juli 2015 scharfe Schüsse abgegeben. Eine Fensterscheibe und Teile der Fassadenverglasung gingen zu Bruch. Verletzt wurde niemand. Die Täter konnten nicht ermittelt werden.[47]
- Reichertshofen (Bayern): Unbekannte Täter zündeten in der Nacht auf den 16. Juli 2015 ein künftiges Asylbewerberheim an. Das Feuer brach an zwei Eingängen des Gebäudekomplexes aus. Die Täter konnten nicht ermittelt werden.[48]
- Remchingen (Baden-Württemberg): Am 18. Juli wurde ein zweistöckiges Haus angezündet, das auf seine Eignung als Unterbringungsmöglichkeit für 4 bis 5 Flüchtlingsfamilien geprüft wurde. Es brannte aus, und die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden.[49]
- Dresden (Sachsen): Am 24. Juli wurde sehr kurzfristig der Aufbau einer Zeltlagers für die Erstaufnahme von Flüchtlingen in der Bremer Straße im Stadtteil Friedrichstadt begonnen, auch um überfüllte Einrichtungen in Chemnitz zu entlasten. Im Anschluss an eine NPD-Demonstration am nächsten Tag versuchen 30 Personen auf das Gelände zu gelangen. Es kam zu Rangeleien mit der Polizei, und durch das Werfen von Flaschen, Feuerwerkskörpern und weiteren Gegenständen wurden 3 Personen verletzt. Bereits beim Aufbau des Zeltlagers wurden Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuz (DRK) angegriffen.[50] Bereits wenige Tage später gab es deutliche Kritik an den hygienischen Zuständen des Lagers durch Ärzte des DRK und demonstrierende Flüchtlinge. Gerhard Ehninger, Mediziner am Dresdner Uniklinikum, sprach dabei von einer „humanitären Katastrophe“. DRK-Landeschef Rüdiger Unger sagte „So etwas haben unsere Rot-Kreuz-Helfer noch nie auf der Welt bei humanitären Einsätzen erlebt.“[51] Flüchtlingen, freiwilligen Helfern und selbst den ehrenamtlichen arbeitenden Ärzten wurde untersagt mit der Presse zu sprechen. Zwei Ärzten des DRK wurde nach Interviews der Zutritt zum Lager verwehrt. [52]
- Dresden (Sachsen): Am 26. Juli wurden aus einer Gruppe von 30 Personen die Scheiben einer geplanten Asylbewerber-Unterkunft im Stadtteil Stetzsch durch Steinwürfe zerstört. Am 29. Juli wurde, wie vermutlich auch am Tag der offenen Tür am 25. Juli, unangenehm riechende Buttersäure im Haus verbreitet.[53]
- Brandenburg an der Havel (Brandenburg): In der Nacht auf den 26. Juli 2015 wurde eine mit Brandbeschleuniger getränkte Zeitung vor der Wohnungstür einer geflüchteten Familie entzündet.[54]
- Lunzenau (Sachsen): In der Nacht des 28. auf den 29. Juli wurde durch Aufdrehen der Wasserhähne oder Abmontieren der Armaturen in allen Etagen ein künftiges Asylbewerberheim unter Wasser gesetzt und unbewohnbar gemacht. [55] Bei einem zweiten Anschlagsversuch mit drei Molotowcocktails zwei Nächte später wurden durch den ausgelösten Brand mehrere Fensterscheiben und Jalousien zerstört.[56]
- Hennigsdorf (Brandenburg): Ein 37jähriger verletzte in der Nacht zum 10. August zwei afrikanische Flüchtlinge mit einer abgebrochenen Bierflasche. Beide wurden verletzt, einer schwer. Der Täter sei für seine „latent ausländerfeindliche Haltung“ bekannt.[57]
- Rathenow (Brandenburg): In der Nacht zum 11. August wurde eine Flüchtlingsunterkunft mit Eiern beworfen.[57]
- Sonneberg (Thüringen): Am Morgen des 11. August brannte es in einem Plattenbau, der auch als Unterkunft für einige Flüchtlinge fungiert. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Drei Asylbewerber wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert.[57]
- Niederstedem (Rheinland-Pfalz): Am 13. August stecken bisher Unbekannte Nachts eine Flüchtlingsunterkunft an. Die Bewohner waren zur Tatzeit nicht zuhause. Das Gebäude im Eifeldorf stand in Flammen.[58]
- Berlin: Am 20. August warfen drei Personen brennende Holzlatten auf das Gelände einer Unterkunft in Marzahn.[59]
- Heidenau (Sachsen): Am 21. August begannen fremdenfeindliche Ausschreitungen in Heidenau, einer Stadt, die an Dresden angrenzt.
- Neustadt an der Waldnaab: In den frühen Morgenstunden des 21. August wurde in einem Gemeinschaftsraum eines bewohnten Flüchtlingsheims ein Feuer gelegt. Ein Bewohner hatte zuvor zwei Personen bemerkt, die aus einem Fenster im Erdgeschoss stiegen und wegliefen. Eine dritte Person habe vor der Unterkunft gewartet.[60]
- Weissach im Tal (Baden-Württemberg): Am frühen Morgen des 24. August brannte es in einem Haus, das bereits 2005 Ziel eines Anschlags war. In das Haus sollten Flüchtlinge einziehen, aber es wurde dabei komplett zerstört.[61]
- Nauen (Brandenburg): Unbekannte legten in einer Turnhalle Feuer, die ab September als Flüchtlingsunterkunft vorgesehen war. Diese brannte vollständig nieder.[62]
- Döbeln (Sachsen): In der Nacht vom 24. August auf den 25. August zündeten vermutlich drei Personen vor der Flüchtlingsunterkunft zwei Mülltonnen an.[63]
- Parchim (Mecklenburg-Vorpommern): Zwei Männer drangen am späten Abend des 25. August in eine Flüchtlingsunterkunft ein, einer der beiden war mit einem Messer bewaffnet. Bei polizeilichen Maßnahmen kam es von Seiten der Männer zu fremdenfeindlichen Äußerungen.[64][65]
- Leipzig (Sachsen): In der Nacht auf den 26. August warf ein vermummter Mann einen Brandsatz in eine Flüchtlingsunterkunft. Am darauf folgenden Tag sollten dort 56 Menschen einziehen.[66]
- Berlin-Reinickendorf: Eine Turnhalle direkt neben zwei Flüchtlingsunterkünften brannte am späten Nachmittag des 26. August 2015. In den nächsten Tagen war dort ein Willkommensfest für Flüchtlinge geplant. Außerdem nutzten Kinder aus den benachbarten Unterkünften dort Sportangebote.[67]
- Salzhemmendorf (Niedersachsen): In der Nacht auf den 28. August 2015 warfen Unbekannte einen Molotowcocktail in die Wohnung von Asylbewerbern. Eine dort lebende Mutter und ihre drei Kinder blieben unverletzt, weil sie sich im Nebenzimmer aufhielten.[68] Am Abend wurden drei Tatverdächtige festgenommen, von denen zwei wegen politisch motivierter Taten polizeibekannt sind.[69]
- Aue (Sachsen): Am Morgen des 28. August 2015 brannte der Dachstuhl eines Flüchtlingsheimes. Die Lokalpresse verkündet das es seit vier Tagen bereits mehrmals auf dem Gelände des Flüchtlingsheimes gebrannt hat. Die Polizei bestätigt das in der Nacht auf den 28. August 2015 Müllcontainer vor dem Flüchtlingsheim gebrannt haben.[70]
Siehe auch
Literatur
- Hermann Langer: Flächenbrand von rechts, Verlag Jugend und Geschichte, Rostock 1993, ISBN 3-929544-04-0 [darin S. 59–74 eine Auswahl von Überfällen in Mecklenburg-Vorpommern bis Ende 1992]
Weblinks
- Hetze und Gewalt gegen Flüchtlinge: Orte der Schande, mit Karte der Übergriffe in Deutschland 2015, Spiegel Online, 22. Juli 2015
Einzelnachweise
- ↑ Die Narben auf der Seele bleiben, Rheinische Post, 1. Oktober 2011
- ↑ Asylbewerberkind angezündet: Die Geschichte von Zainab Saado, Spiegel TV
- ↑ Ulrich Herbert: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. München 2001, S. 304.
- ↑ 149 Todesopfer rechter Gewalt, Tagesspiegel, 31. Mai 2012
- ↑ a b Hans-Jürgen Weiß: Gewalt von Rechts — (k)ein Fernsehthema?, Leske + Budrich, Opladen 1995, S. 53
- ↑ a b c d Hans-Jürgen Weiß: Gewalt von Rechts — (k)ein Fernsehthema?, Leske + Budrich, Opladen 1995, S. 54
- ↑ nrhz.de: Am Anfang stand ein Gerücht, 23. Mai 2006.
- ↑ Rassismus tötet! 1992. Pogrom in Mannheim-Schönau. Ein Interview mit Matthias Möller. auf YouTube, vom 20.05.2012
- ↑ Chronologie der Krawalle in Rostock-Lichtenhagen, abgerufen am 18. Juli 2015 von ndr.de
- ↑ Andrea Hilscher: Cottbus: Drei Nächte voller Feuer, Angst und Gewalt in Cottbus. In: Lausitzer Rundschau online. 31. August 2012, abgerufen am 25. August 2015.
- ↑ Brandstiftung: Schwerer Schlag fürs Dorf, Der Spiegel, 3. Februar 1997
- ↑ Konkret 2/93, S. 17
- ↑ Antirassistische Initiative Berlin (1996): Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen. 1993
- ↑ Susanne Peyronnet: Feuertod in der Hafenstraße, Lübecker Nachrichten, 17. Januar 2015
- ↑ Rainer Link: Zehn tote Asylbewerber, keine Spur von den Tätern. Rekonstruktion einer Fahndung, Deutschlandfunk, 6. Februar 2015; Sendemanuskript online
- ↑ Anschlag auf Asylbewerberheim: Hohe Haftstrafen für Skinheads, Der Spiegel, 14. November 2000
- ↑ Extremisten: Bombe im Kühlschrank, Focus, 6. November 2000
- ↑ Anschlag auf Asylbewerberheim: Haftstrafen für die Brandstifter, Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010
- ↑ Verfassungsschutzbericht 2013, herausgegeben vom Bundesministerium des Innern, Seite 122
- ↑ Anschlag auf Asylheim, Berliner Zeitung, 10. Oktober 2012
- ↑ a b Verfassungsschutzbericht 2014, herausgegeben vom Bundesministerium des Innern, Seite 35-36
- ↑ Unbekannte legen Brand in Asylbewerberheim Saalfeld. Thüringer Allgemeine, 13. Februar 2013, abgerufen am 19. Juli 2015.
- ↑ Bundeswehr-Soldaten attackieren Asylbewerberheim in Arnstadt, Die Zeit, 22. Juli 2013
- ↑ Brandsatz auf Luckenwalder Asylheim geworfen. In: Märkische Allgemeine Zeitung. 16. August 2013, abgerufen am 26. August 2015.
- ↑ Anschlag auf Asylbewerber-Unterkunft kann vereitelt werden, Südkurier, 21. Oktober 2013
- ↑ Feuer im Asylbewerberheim: Polizei sucht Brandstifter. Augsburger Allgemeine, 21. Oktober 2013, abgerufen am 19. Juli 2015.
- ↑ Gemünden: Tätersuche nach Brand in Asylbewerberheim bislang erfolglos. Radio Gong, 13. November 2013, abgerufen am 19. Juli 2015.
- ↑ Unbekannter zündet Asylbewerberheim an, Süddeutsche Zeitung, 8. Januar 2014
- ↑ Anschlag auf das neue Asylbewerberheim in Hoyerswerda, Vice, 2. Mai 2014
- ↑ Neonazis in Hoyerswerda: Nachts schleichen sie um das Heim, Taz, 25. April 2014
- ↑ Rechter Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Berlin. In: Neues Deutschland. Abgerufen am 26. August 2015.
- ↑ Unbekannte werfen Brandsätze auf Asylbewerberheim in Rostock, Hamburger Abendblatt, 12. Oktober 2014
- ↑ Brandanschlag von Vorra: Polizei zieht Ansprechpartner ab, abgerufen am 18. Juli 2015 von br.de
- ↑ Zukünftiges Asylheim unter Wasser gesetzt!, abgerufen am 18. Juli 2015 von mopo24.de
- ↑ Escheburg: Nachbar gesteht Brandanschlag auf Flüchtlingsheim, abgerufen am 18. Juli 2015 von abendblatt.de
- ↑ Sprengstoffanschlag im Asylbewerberheim Freiberg | MDR.DE. In: www.mdr.de. Abgerufen am 8. August 2015.
- ↑ Uwe Goerlich: Bestätigt: Brandstiftung an Flüchtlingsunterkunft. In: Westfälische Nachrichten. 26. Februar 2015, abgerufen am 26. August 2015.
- ↑ Anschlag auf Flüchtlingsheim alarmiert Amnesty, abgerufen am 18. Juli 2015 von mittelbayerische.de
- ↑ Erst Hamburg, dann Berlin: Flüchtlingsheime brennen, In: Abendzeitung vom 14. April 2015
- ↑ Erst Hamburg, dann Berlin: Flüchtlingsheime brennen, In: Abendzeitung vom 14. April 2015
- ↑ lie/AFP/AFP: Flüchtlinge: Feuer im Asylbewerberheim in Dippoldiswalde war wohl Brandstiftung - Panorama. In: stern.de. 20. April 2015, abgerufen am 24. August 2015.
- ↑ Flüchtlingsheim durch Brandanschlag erst Mitte August bezugsfertig, abgerufen am 18. Juli 2015 von swr.de
- ↑ Wieder Brandanschlag auf geplantes Flüchtlingsheim. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. Mai 2015, abgerufen am 26. August 2015.
- ↑ Tillich fordert zur Mithilfe nach Brandanschlag auf, abgerufen am 18. Juli 2015 von mdr.de
- ↑ Brandanschlag: Polizei nimmt Verdächtigen fest, abgerufen am 18. Juli 2015 von ln-online.de
- ↑ Mengerskirchen Flüchtlingsheim mit Schweineabfällen besudelt, abgerufen am 18. Juli 2015 von faz.net
- ↑ Angriff auf Flüchtlingsheim in Böhlen - noch keine heiße Spur, abgerufen am 18. Juli 2015 von mdr.de
- ↑ Reichertshofen: Anschlag auf Asylbewerberheim war eindeutig Brands, abgerufen am 18. Juli 2015 von augsburger-allgemeine.de
- ↑ Susanne Kupke: "Remchingen ist nicht fremdenfeindlich". In: welt.de. 12. August 2015, abgerufen am 24. August 2015.
- ↑ Gewalt am Rande von Flüchtlings-Zeltstadt in Dresden. In: mdr.de. 25. Juli 2015, abgerufen am 23. August 2015.
- ↑ ZEIT ONLINE, dpa, stü, ces: Dresden: Flüchtlinge erreichen Zeltstadt nach gewalttätigen Protesten. In: zeit.de. 25. Juli 2015, abgerufen am 23. August 2015.
- ↑ Anant Agarwala, Dresden: Flüchtlingscamp Dresden: Schweigen, verschleiern, lügen. In: zeit.de. 8. August 2015, abgerufen am 23. August 2015.
- ↑ Schon wieder Anschlag auf Flüchtlingsheim in Dresden-Stetzsch – dennoch erste Asylsuchende eingezogen. In: dnn-online.de. 21. Mai 2014, abgerufen am 24. August 2015.
- ↑ http://www.focus.de/politik/deutschland/gewalt-gegen-fluechtlinge-erneut-anschlag-auf-asylbewerberheim-in-sachsen_id_4840394.html
- ↑ Lunzenau/Mittelsachsen: Künftige Asylunterkunft unter Wasser gesetzt. In: mdr.de. 29. Juli 2015, abgerufen am 18. August 2015.
- ↑ Zweiter Anschlag auf geplantes Flüchtlingsheim: Versuchter Brandanschlag in Lunzenau. In: mdr.de. 31. Juli 2015, abgerufen am 23. August 2015.
- ↑ a b c Deutsches Haus 34/15. In: jungle-world.com. 20. August 2015, abgerufen am 21. August 2015.
- ↑ Flüchtlinge in der Eifel: Unbekannte zünden Haus von Asylbewerbern an, Spiegel Online, 14. August 2015
- ↑ Andreas Kopietz: Verdächtige Brandstifter stammen aus der rechten Hooligan-Szene. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 26. August 2015.
- ↑ Unbekannte verüben Brandanschlag auf Flüchtlingsheim, Süddeutsche Zeitung, 21. August 2015
- ↑ Weissach im Tal: Geplantes Flüchtlingsheim in Brand, Stuttgarter Nachrichten, 24. August 2015
- ↑ Innenministerium bestätigt: Es war Brandstiftung, Tagesspiegel, 26. August 2015
- ↑ Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Döbeln, in: Der Tagesspiegel vom 25. August 2015
- ↑ Parchim: Mit Messer bewaffnete Männer dringen in Flüchtlingsheim ein, In: Spiegel Online vom 26. August 2015
- ↑ Polizeipräsidium Rostock: Polizei stellt Täter nach Hausfriedensbruch in der Asylbewerberunterkunft in Parchim, 26. August 2015
- ↑ Leipzig: Mann wirft Brandsatz in neue Asylunterkunft, In Spiegel Online vom 26. August 2015
- ↑ Brand bei Berliner Flüchtlingsheimen: "Wir rannten um unser Leben", In: Spiegel Online vom 26. August 2015
- ↑ Niedersachsen: Brandanschlag auf Wohnung von Asylbewerbern, In Spiegel Online vom 28. August 2015
- ↑ Brandanschlag: Drei Tatverdächtige festgenommen, NDR.de, 28. August 2015
- ↑ Sachsen: Feuer in Asylbewerberunterkunft in Aue, In: Spiegel Online vom 28. August 2015