Das Modell R 26 ist ein von BMW in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre hergestelltes Motorrad.

Der Vorgänger der R 26 war das Modell BMW R 25/3 mit 9 kW, Teleskopgabel und Geradweg-Hinterradfederung. Von dieser unterschied sich die R 26 (gebaut ab 1955) mit einem erstarkten Motor und einem Vollschwingenrahmen, sehr ähnlich den großen Zweizylinder-Boxermotor-Modellen mit 500 und 600 ccm. Nachteilig war das hohe Gewicht der Maschine, verglichen mit der doch etwas schwächlichen Leistung. Jedoch ist Solidität ein klarer Trumpf der R 26.
Die BMW R 26, hatte lediglich Gummibuchsen zur Lagerung des Motors im Gehäuse für zwei Steckachsen. Der Motor war mit den in Gummi gelagerten Motor-Steckachsen leicht schwingend gelagert und hat am Zylinderkopf noch einen zusätzlichen Haltepunkt mit einem Gummi-Metall-Element. Der Auspufftopf ist elastisch gelagert, um Vibrationen vom Rahmen abzuhalten. Der Motor ist wie bei den Vorgängermodellen BMW R 25/3 ein längslaufender Einzylinder Viertakt-Motor mit seitlicher Nockenwelle und außen neben dem Zylinder in Chromrohren geführten Stößelstangen. Diese bedienen die im Zylinderkopf befindlichen Kipphebel, die ihrerseits das hängende Einlassventil und Auslassventil betätigen. Die Kipphebel sind wie das Pleuellager in Bronzebuchsen gelagert. Die Nockenwelle wird über eine Simplexkette von der Kurbelwelle aus im Ölbad laufend angetrieben. Die Ölpumpe befindet sich hinter dem vorderen Gehäusedeckel und ist eine einfache Zahnradpumpe, die über einen Schneckentrieb (Untersetzung) von der Nockenwelle angetrieben wird.
Auf dem vorderen Kurbelwellenstumpf sitzt hinter dem Stahlblech-Deckel die spritzwasserdicht gekapselte Lichtmaschine. Die Lichtmaschine war noch eine klassische Gleichstrom Lichtmaschine, die unter dem Tank den Laderegler für den Bleiakku sitzen hatte.
Auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf sitzt die schwere Schwungscheibe (mit im Schauloch einsehbarer Zündeinstellmarkierung), die die Einscheiben-Trockenkupplung aufnimmt. Die Kupplung wird mit Axiallager über eine Druckstange betätigt, die durch die hohle Getriebehauptwelle verläuft.
Der Vergaser ist ein klassischer Bing-Schwimmerkammervergaser mit konischer Nadel im Rundschieber. Das Trocken-Luftfilterelement befindet sich auf dem einen Seitendeckel. Der andere nimmt die Bleibatterie auf.
Der Antriebsstrang erfordert am Getriebeausgang ein (wegen der beweglichen Schwinge) elastisches Drehmoment-Übertragungselement. Dazu ist eine elastomere Vierlochscheibe (Hardyscheibe) am Zweifingerflansch des Getriebes aufgeschoben, die das Drehmoment der Getriebeausgangswelle auf die Zweifingeraufnahme der Kardanwelle überträgt. Eine Alu-Kappe umschließt die Hardyscheibe, um diese gegen Staub und Regenwasser zu schützen. Die Kardanwelle zum Hinterrad befindet sich im Stahlrohr der Hinterrad-Schwinge, die am Ende das Winkelgetriebe im Alugusskorpus mit Hypoidverzahnung (90° Umlenkung) aufnimmt. Dadurch ist der gesamte Antriebsstrang komplett gegen Verschmutzungen und Feuchtigkeit gekapselt. Die Hypoidzahnräder des Umlenkgetriebes laufen in einem speziellen Schwergetriebeöl für hohe Flankenpressungen (Hypoidöl).
Abgelöst wurde die R 26 im Jahr 1960 durch das Modell BMW R 27, wiederum mit leistungsgesteigertem Motor (13kW/18 PS) und einer komplett neu konzipierten, elastischen Aufhängung der Motor-Getriebe-Einheit.
Das Modell R 26 wurde auch in der Bundeswehr und bei den Polizei-Behörden beschafft, zumeist zu Ausbildungszwecken. Zehntausende von Soldaten der 1960er und 1970er Jahre erlernten das Motorrad-Fahren auf R 26 und R 27.
Technische Daten der R 26:
- Einzylinder-Viertakt-Motor
- Hubraum 247 ccm
- Leistung 11 kW/15 PS
- Viergang-Fußschaltgetriebe
- Hardyscheibe und Kardanwelle zum Hinterrad
- Leergewicht 158 kg
- max. Gewicht 325 kg mit Seitenwagen 480 kg
- Tankvolumen 15 l
- Verbrauch ca. 3,3 l / 100 km
- Höchstgeschwindigkeit 128 km/h, mit Seitenwagen 90 km/h
Interessant sind die versch. Farben der Maschine von schwarz, rot, blau, weiß z.T. sogar zweifarbig, immer mit zwei umlaufenden verschieden dicken, handlackierten Zierlinien, in der Regel weiß.