Justizvollzugsanstalt München

Justizvollzugsanstalt in Deutschland
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Die Justizvollzugsanstalt Stadelheim gehört zum Münchner Stadtteil Giesing. Sie gehört mit 14 ha zu den größten Justizvollzugsanstalten in Deutschland.

Zahlen

  • Gesamtkapazität: rd. 1500 Plätze; in Notständen bis zu 2100
  • Gefangenenrekord: 9. November 1993 mit 1969 Gefangenen
  • Hinrichtungen: 1895 bis 1927 14; 1933 bis 1945 mindestens 1035

Geschichte

Dauernde Überfüllung der Münchner Gefängnisse Anger, Baaderstraße und Lilienberg führten 1892 zu Überlegungen, der permanenten Überfüllung und den baulichen Mängeln durch ein neues Zentralgefängnis abzuhelfen. So entstand auf dem ehemaligen landwirtschaftlichen Areal Stadelheim in Giesing vor den Toren Münchens der sogenannte Nordbau 1894 als erster Bauabschnitt für 465 Gefangene. Sieben Jahre später, 1901, eröffnete der Südbau. Ab April 1901 wurden hier die Hinrichtungen ausgeführt. Beide Bauten stehen heute unter Denkmalschutz. Im Volksmund auch St. Adelheim genannt, ist der „Stadelheimer“ umgangssprachlich in München ein Vorbestrafter.

Einstiger Rundfunksender

Stadelheim war von 1926 bis 1932 Standort des Zentralsenders des Bayerischen Rundfunks. Am 1. März 1926 nahm er den Probebetrieb und am 1. April 1926 den endgültigen Betrieb auf. Als Antenne verwendete der neben der Haftanstalt gelegene Sender eine an zwei 100 Meter hohen, freistehenden Stahlfachwerktürmen befestigte T-Antenne. Als Sender kamen ein Röhrensender und ein Maschinensender der Firma C. Lorenz AG zum Einsatz. Allerdings bereitete der Betrieb des Maschinensenders zahlreiche technische Probleme.

Da die Sendeantenne sehr schnell den Anforderungen nicht mehr genügte, wurden im Herbst 1926 die beiden Stahltürme durch zwei 75 Meter hohe Holzfachwerktürme ersetzt. In der Nacht vom 22. zum 23. November 1930 knickte ein Sturm beide Türme ab, wobei auch einige Gebäude beschädigt wurden. Noch am gleichen Tag wurde der Sendebetrieb mit einer Notantenne, die zwischen den Turmstümpfen gespannt wurde, wieder aufgenommen. Als Ersatz für die zerstörten Türme baute man zum Jahreswechsel 1930/31 zwei Holztürme in größerem Abstand zu den Gebäuden, die eine T-Antenne trugen.

Nach der Inbetriebnahme des Senders Ismaning am 3. Dezember 1932 diente der Sender Stadelheim noch als Reservesender für den Sender Ismaning. Er dürfte im November und Dezember 1933 zum letzten Mal regulär in Betrieb gewesen sein, als der Sender Ismaning wegen Umbauarbeiten stillgelegt wurde.

Prominente Inhaftierte

Im Dritten Reich wurden hier 1943 unter vielen anderen führende Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose durch das Fallbeil hingerichtet und auf dem angrenzenden Friedhof Am Perlacher Forst bestattet.

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