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Amtssprache | Mongolisch | ||||
Hauptstadt | Ulaanbaatar | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Nambaryn Enchbajar | ||||
Regierungschef | Mijeegombyn Enchbold | ||||
Fläche | 1.565.500 km² | ||||
Einwohnerzahl | 2.791.272 (Stand Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 1,78 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Tögrög | ||||
Zeitzone | UTC + 7, UTC + 8 | ||||
Nationalhymne | Bügd Nairamdakh Mongol | ||||
Nationaltag | 11. Juli, ("Naadam", mongol. Festspiele) | ||||
Kfz-Kennzeichen | MGL | ||||
Zivile, internationale Luftfahrzeugkennung | VR MT | ||||
ISO 3166-1 Codes | MN / MNG | ||||
Internet-TLD | .mn | ||||
Vorwahl | +976 | ||||
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Die Mongolische Republik (mongolisch Монгол Улс/Mongol Uls), zwischen Zentral- und Ostasien gelegen, ist ein dünn besiedelter Binnenstaat und grenzt im Norden an Russland mit 3.485 km Grenzlänge und im Süden an die Volksrepublik China mit 4.677 km Grenzlänge.
In älteren Atlanten findet sich noch der Name Äußere Mongolei (im Unterschied zur Inneren Mongolei, die als Autonomes Gebiet zur Volksrepublik China gehört). Bis zur Verfassungsänderung im Juli 1992 trug die Mongolei den Namen Mongolische Volksrepublik.
Geografie
Böden und Flächennutzung
Die Mongolei ist ein sehr dünn besiedeltes Steppen-, Hochgebirgs- und Wüstenland. Sie besitzt den am südlichsten gelegenen Dauerfrostboden und mit der Gobi die am nördlichsten gelegene Wüste. Nur 10 % der Landesfläche ist bewaldet (vorwiegend in den Gebirgen des Nordens und Westens) - und weniger als 1 % sind für den Ackerbau brauchbar.
Mit 1.565.501 km² ist sie der Fläche nach die Nr. 18 unter den 193 Staaten der Erde und nur geringfügig kleiner als der Iran.
Städte
Die größten Städte der Mongolei (Stand 1. Januar 2005) sind die Hauptstadt Ulaanbaatar (Улаанбаатар) mit 844.786 Einwohnern (ein Drittel der Bevölkerung!), Erdenet mit 79.649 Einwohnern, Darchan mit 72.386 Einwohnern und Tschoibalsan mit 44.367 Einwohnern.
Siehe auch: Liste der Städte in der Mongolei
Klima
Die Lage im zentralasiatischen Hochland gibt der Mongolei eines der extremen unter den kontinentalen und auch den ariden Klimaten der Welt. Aufgrund des trockenen, ausgeprägten Kontinentalklimas schwanken die Temperaturen im Laufe des Jahres sehr stark: Im Winter liegen die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei -25 °C, im Sommer bei +20 °C - womit die Unterschiede 2-3 mal größer sind als in Westeuropa. Der mittlere Jahresniederschlag liegt nur knapp über 200 mm. Erst jenseits des Mongol-Shan, der Klimascheide zur (heute chinesischen) Inneren oder Südmongolei, erreicht er 400 mm.
Auch die Tag-Nacht-Temperaturdifferenzen sind ungewöhnlich hoch, jene zwischen Sommer und Winter erreichen sogar 100 °C.
Umwelt und Naturschutz
Viele Waldbestände sind seit den 1960er Jahren aufgrund des Bevölkerungswachstums durch Holzschlag und von Menschen verursachte Waldbrände deutlich reduziert worden. Im Sozialismus wurde eine nicht-nachhaltige Form der Landwirtschaft betrieben, welche den betroffenen Böden beträchtlichen Schaden zugefügt hat. Seit der Wende ist auch die Gefahr der Überweidung durch die Nomaden aufgekommen. Wenn man die Wirkung von Überweidung, Landwirtschaft und Entwaldung zusammen betrachtet, ist potentiell fast 90% des Territoriums der Mongolei von Wüstenbildung bedroht.
In den Städten sind noch Kohlekraftwerke ohne jegliche Rauchgasreinigung in Betrieb, welche für die Anwohner ein ernsthaftes gesundheitliches Problem darstellen. Zusätzlich wird in den Jurtenquartieren vorwiegende mit Holz und Kohle geheizt und gekocht, was ebenfalls erheblich zur Verschlechterung der Luftqualität beiträgt. In der Mongolei sind auch sehr viele veraltete und schlecht gewartete Motorfahrzeuge in Betrieb, welche verbleiten Treibstoff verbrennen, und entsprechend grosse Mengen an Schadstoffen an die Luft abgeben.
Kleine und grosse Heizkraftwerke sowjetischer Bauart verschmutzen eine unverhältnismässig grosse Menge an Wasser. Dazu kommen die Abwässer von Betrieben der Textil- und Lederindustrie sowie der Bergbau. Weniger als die Hälfte der anfallenden Abwässer wird überhaupt gereinigt, und dann mit veralteten und ungenügenden Anlagen. Die Fliessgewässer in der Nähe von grösseren Siedlungen sind darum stark belastet, der Tuul bei Ulaanbaatar enthält mehr als das zehnfache der zulässigen Schadstoffe.
Die Abfallbewirtschaftung des Landes verfügt nur über eine unzureichende Infrastruktur. In der Bevölkerung ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Abfallbeseitigung ebenfalls noch sehr unterentwickelt. Sowohl die offiziellen wie die wilden Deponien stellen aufgrund ihrer mangelnden Sicherung ein Umweltrisiko dar. Der weiterhin an vielen Orten einfach in die Natur geworfene Abfall gefährdet zudem auch die Attraktivität einer wachsenden Anzahl von Reisezielen für den Tourismus.
Die Kupfer und Kohlevorkommen werden bisher vorwiegend im Tagebau abgebaut. Dies führt zu grossräumigen Veränderungen der Landschaft mit entsprechenden Folgen für Flora und Fauna. Abraumhalden und Abwässer der Aufbereitungsanlagen weisen zudem einen erhöhten Gehalt an Schwermetallen auf. Letzteres wird in der Zukunft insbesondere beim geplanten Abbau von Kupfer und Gold in der Gobi zu einem kritischen Punkt werden.
Bevölkerung
Die Mongolei ist der am dünnsten bevölkerte Staat der Welt, was sich in diesem Jahrhundert auch nicht ändern wird. Immerhin hat sich aber die Bevölkerung in den letzten 30 Jahren genau verdoppelt.
Die große Mehrheit der Bevölkerung der Mongolei gehört zum Volk der Mongolen. Außerdem leben im Westteil des Landes Kasachen und einige Angehörige anderer Völker. Das Bevölkerungswachstum der Mongolei beträgt 2,2 Prozent. Die Alphabetisierungsrate unter Erwachsenen übersteigt nach Angaben der UNO bereits 98 Prozent; einige Tausend Studenten bilden sich im Westen aus. Die mongolische Sprache wird üblicherweise im kyrillischen Alphabet niedergeschrieben. Die ursprünglich dem Uigurischen entstammende traditionelle mongolische Schrift wird senkrecht geschrieben. Ihre Wiedereinführung nach Ende der kommunistischen Vorherrschaft scheiterte bisher jedoch an fehlenden volkswirtschaftlichen Mitteln. Beispielsweise hätten alle Computertastaturen, IT-Anwendungen usw. angepasst werden müssen.
Die größte Glaubensrichtung ist der Lamaismus (tibetischer Buddhismus), daneben spielt auch der Schamanismus eine größere Rolle. Die Kasachen in der westlichen Mongolei sind Anhänger des Islam.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Mongolei
In Altertum und Antike war die Mongolei aufgrund des unwirtlichen Klimas fast ausschließlich von nomadischen Viehzüchtern besiedelt; im weiten Land existierten nur sporadisch kleinere Städte der Samojeden, Uiguren sowie einige unter chinesischem Einfluss. Während dieser Zeit kam es bereits mehrfach zu Angriffen einzelner Stämme auf China oder entlang der westlich gelegenen Seidenstraße durch Zentralasien.
Im Mittelalter gelang es dann Dschingis Khan (1155-1227), die mongolischen Stämme in einem Staat zu vereinen und für Jahrhunderte ein Weltreich zu errichten, das 1240 sogar bis Mitteleuropa reichte. Sein Enkel Kublai Khan (auch Chubilai oder Khubilai; † 1294 in Peking) errichtete die Yuan-Dynastie in China und übertrug buddhistischen Mönchen die Verwaltung von Tibet. Nach Schwächeperioden entstand um 1400 unter Timur Lenk ein neues Großreich, dessen Reste zwischen 1690 und 1757 an Chinas Qing-Dynastie ging.
Nach deren Zusammenbruch im Jahre 1911 erklärte sich die Mongolei für unabhängig, allerdings dauerte es (trotz russischer Hilfe) bis 1921, dass die chinesischen Truppen (Nördliche Militaristen) endgültig aus dem Land vertrieben wurden.
1924 wurde die Mongolische Volksrepublik ausgerufen, in der Folge wurde das Land ein Satellitenstaat der UdSSR. Im Ehrgeiz der sowjetischen Führung, aus der Mongolei einen modernen kommunistischen Staat zu machen, wurde u. a. die traditionelle nomadische Viehwirtschaft fast völlig zerschlagen, was jedoch große wirtschaftliche Probleme verursachte. Während der Stalinistischen Säuberungen 1937/38 wurden etwa 38.000 Mongolen ermordet, darunter fast die gesamte Intelligenz des Landes und ca. 18.000 buddhistische Mönche. Die buddhistischen Klöster der Mongolei mit ihren wertvollen Kulturgütern und Bibliotheken wurden fast alle unwiederbringlich zerstört.
Unter dem Eindruck der Veränderungen in Osteuropa entstand 1990 auch in der Mongolei eine Demokratiebewegung, die ersten freien Wahlen wurden 1992 abgehalten. Heute ist die dortige Demokratie stabiler als in allen anderen Staaten Zentralasiens. Für die Präsidentenwahl im Mai 2005 standen mit je zwei ehem. Regierungschefs und Industriellen sogar vier angesehene Persönlichkeiten zur Wahl. Hauptthemen des Wahlkampfs war die Marktwirtschaft und der Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Korruption; letztere wurde allerdings beiden Politikern nachgesagt.
Von 1990 bis 1996 regierten die Reformkommunisten (MRVP) das Land, dann die liberaleren Vorläufer der Demokratischen Partei bis 2000. Seit der Parlamentswahl 2004 gibt es eine Große Koalition der MRVP mit einem Bündnis demokratischer Parteien.
Politik und Staat
Rechtssystem und Verfassung
Die Mongolei ist eine parlamentarische Demokratie mit einem Mehrparteiensystem mit Gewaltentrennung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative. Die 1992 in Kraft getretene Verfassung lehnt sich inhaltlich an das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Staatsverfassung Frankreichs an. Als Grundprinzipien des Staates gelten Demokratie, Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, nationale Einheit und Achtung vor dem Gesetz.
Die Exekutive besteht aus dem Staatspräsidenten und der eigentlichen Regierung. Der Staatspräsident wird für jeweils vier Jahre direkt gewählt, mit einer Beschränkung auf zwei Amtszeiten. Er ist gleichzeitig Staatsoberhaupt, Oberkommandierender der Streitkräfte, und Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrates. Sein Veto gegen Gesetzesvorlagen kann nur mit einer Zweidrittelmehrheit des Parlamentes überstimmt werden. Er schlägt dem Parlament den Ministerpräsidenten vor, sein tatsächlicher Einfluss wurde in einer Verfassungsrevision 2001 aber wieder etwas reduziert. Der Ministerpräsident und die übrigen Regierungsmitglieder müssen vom Parlament bestätigt werden und amtieren ebenfalls für vier Jahre.
Die Legislative setzt sich aus Regierung und Parlament zusammen. Das einkammrige Parlament wird Großer Staats-Chural genannt. Jeder der 76 Abgeordneten vertritt einen eigenen Wahlkreis und wird von diesem für jeweils 4 Jahre gewählt.
Die Judikative ist von Exekutive und Legislative unabhängig. Der oberste Gerichtsrat ernennt alle Richter und schützt ihre Rechte. Der Oberste Gerichtshof entscheidet in letzter Instanz alle Berufungsverfahren, und erarbeitet eine abschliessende Interpretation der Gesetze. Auf allen Ebenen existieren auch spezialisierte Gerichte für Zivil-, Kriminal-, und Verwaltungsbeschwerdeverfahren. Der Verfassungsgerichtshof, dessen 9 Mitglieder für 6 Jahre ernannt werden, ist demgegenüber für Verfassungsbeschwerden zuständig.
Bis 1990 hatte die Mongolei ein Staatssystem nach sowjetischem Muster mit der MRVP als Einheitspartei.
Verwaltungsgliederung
Hauptartikel: Mongolische Aimags
Die Mongolei ist in 21 Aimags (Provinzen) gegliedert, nur die Hauptstadt Ulaanbaatar ist ein unabhängiger Bundesdistrikt. Letzteres galt bis 1994 auch für die Stadt Erdenet. Aus dieser wurde aber 1994 zusammen mit einigen Sum des Bulgan-Aimags der Orchon-Aimag geschaffen. Ebenso die Stadt Darchan, für welche der Darchan-Uul-Aimag als Enklave aus dem Selenge-Aimag ausgegliedert wurde.
Jeder Aimag ist in eine Anzahl Somon (Einzahl: Sum) unterteilt (vergleichbar mit den deutschen Landkreisen), diese wiederum in Baga (Einzahl: Bag, vergleichbar mit unseren Gemeinden). Es existieren 329 Somon, die sich in 1.620 Baga gliedern. Ein Bag existiert häufig nicht als feste Ansiedlung, da seine Mitglieder alle als Nomaden umherziehen.
Wirtschaft
Die Mongolei zählt zu den Transformationsländern des ehemaligen Ostblocks. Ihre Wirtschaft der Mongolei ist vorwiegend agrarisch; traditionelle Erzeugnisse sind Fleisch (6 Mio. "Großtier"-Schlachtungen 2002), Milch, Schaf- und Kaschmirwolle; außerdem Getreide (auf wenigen Promille der Landesfläche), Kartoffeln und Gemüse. Am offiziellen BIP (2003 385 Euro pro Einwohner) hat die Landwirtschaft - ebenso wie die Industrie - einen Anteil von knapp 30 Prozent.
Bodenschätze sind unter anderem Kohle (5-6 Mio. t jährlich), Flussspat (514.000 t) und Kupfer (376.000 t), Erdöl, Gold und Silber.
Die Mongolei hat nach langer Stagnation (1990-2002 +3 bis -3 %) nun ein Wirtschaftswachstum von 5,3 bis 10 Prozent; der Anstieg geht großteils auf den Dienstleistungssektor zurück, der auf fast 40 % des BIP stieg, und auf höhere Weltmarktpreise für Kupfer und Gold. Das Wachstum der letzten Jahre ging allerdings am armen Teil der Bevölkerung vorbei: etwa 36 % leben unterhalb der Armutsgrenze, ähnlich wie im Jahr 1990. Die schwierigen Reformjahre haben den Anteil der Privatwirtschaft zwar auf 80 % gesteigert, aber die sozialen Unterschiede und das Stadt-Land-Gefälle vergrößert.
Die Arbeitslosenquote wird von der Regierung auf 4 % beziffert, dürfte aber bei ca. 25 % liegen. Die hohe Inflation wurde seit 1996 teils erfolgreich bekämpft und liegt seither zwischen 2 und 10 %. Die Auslandsverschuldung beträgt 737 Millionen Euro, in Relation zum BNE 84 %, was bei der Weltbank als moderat gilt.
Der Handel mit Deutschland erreichte im Jahr 2003 ein Volumen von 35,3 Mio. Euro, ist aber sehr einseitig: es wurden Waren im Wert von 3,8 Mio. Euro exportiert, jedoch betrug der Wert von Importen aus Deutschland 31,5 Mio. Euro. Von hier werden hauptsächlich Nahrungsmittel, Kunststoffe, Industriemaschinen und Druckerzeugnisse importiert; nach Deutschland exportiert werden hauptsächlich Textilien und tierische Produkte. Von 1991-98 wurden einige bilaterale Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, was die traditionell guten Beziehungen vertiefte: über 20.000 Mongolen wurden einst in der DDR ausgebildet.
Auch einige Abkommen mit der EU über Handelspolitik, Zoll und Textilwaren existieren. Die Mongolei ist Mitglied wichtiger internationaler Organisationen - neben der UNO und ihren Unterorganisationen z. B. bei WTO, Weltbank, APEC und Asiatische Entwicklungsbank.
Kultur
Sport
Die Mongolen lieben die drei "männlichen Sportarten" Ringen, Bogenschiessen und Pferderennen. Diese haben ihren Ursprung in den militärischen Anforderungen der mongolischen Geschichte, und finden ihren jährlichen Höhepunkt jeweils im Naadam-Fest (siehe unten).
Bei den Pferderennen treten Kinder auf ein- bis dreijährigen Pferden gegeneinander an. Je nach Altersklasse werden verschiedene Distanzen geritten, beim grossen Rennen am Naadam-Fest in Ulaanbaatar über volle 30 km.
Beim mongolischen Bogenschießen werden traditionelle Reflexbogen verwendet, um Pfeile mit stumpfer Spitze auf spezielle, aus Leder geflochtene Ziele abzuschiessen. Obwohl der Ursprung in den berittenen Bogenschützen des Mittelalters liegt werden die Wettbewerbe heute nur noch zu Fuss durchgeführt.
Mongolische Athleten sind aber auch im modernen Schiesssport vertreten. Am bekanntesten ist die Pistolenschützin Munkhbayar Dorjsuren, welche eine ganze Reihe von Weltcupsiegen und Weltmeistertiteln errungen hat und an mehreren Olympischen Spielen teilgenommen hat. 1992 gewann sie in Barcelona die Bronzemedaille mit der Sportpistole.
Der Ringkampf ist die einzige der drei Sportarten, welche bis heute weitgehend den Männern vorbehalten ist. Überall im Land messen die jungen Männer bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre Kräfte gegeneinander. Der eher gedrungene und kräftige Körperbau der meisten Mongolen kommt ihnen dabei sehr entgegen. Der Verlierer eines Kampfes bückt sich traditionell unter dem ausgestreckten Arm des Siegers hindurch. Der Sieger darf den "Adlertanz" ausführen, bei dem er mit ausgestreckten Armen hüpfend das Turnierbanner umkreist.
Seit etwa 1992 haben mehrere mongolische Ringkämpfer zum japanischen Sumōsport gewechselt und dort beachtliche Erfolge errungen. Die Athleten nehmen dafür japanische Namen an, und zur Teilnahme in den höheren Ligen auch die japanische Staatsbürgerschaft. Die bisher grössten Erfolge erzielte Asashōryū Akinori (Dolgorsüren Dagwadordsch), welcher 2003 den Titel eines Großmeisters (Yokozuna) errang, und 2005 als erster Ringer alle sechs Turniere des Jahres hintereinander gewann.
Das National Olympic Committee of Mongolia wurde 1956 gegründet und 1962 vom Internationalen Olympischen Komitee aufgenommen. Seither haben mongolische Athleten insgesamt mehr als ein Dutzend Medaillen gewonnen.
Nationalfeiertage
Das mongolische Nationalfest dauert vom 11. bis zum 13. Juli und heißt Naadam (Наадам, vollständig "Eriin Gurwan Naadam" = "die drei männlichen Spiele"). Das Fest mit ursprünglich religiösem Ursprung dürfte mehrere Jahrhunderte alt sein und wird auch in der Inneren Mongolei in China gefeiert. In der Mongolei gilt der 11. Juli heute als Revolutionstag, zu Ehren der Ereignisse von 1921. Den wichtigsten Teil des Festes nehmen die drei namensgebenden Spiele ein (siehe auch unter Sport), mongolische Ringkämpfe, Wettbewerbe im Bogenschießen und Pferderennen auf ein- bis dreijährigen Fohlen. Turniere werden fast überall in der Mongolei durchgeführt, in grösstem Umfang aber in der Hauptstadt Ulaanbaatar.
Der zweite große Feiertag ist das buddhistische Neujahr, welches in der Mongolei Tsagaan Sar heisst (Цагаан Сар = Weisser Mond). Der Termin ist normalerweise Anfang Februar, kann aber um einige Wochen schwanken und fällt meistens nicht mit dem chinesischen Neujahrsfest zusammen. An diesem Tag besuchen die Mongolen alle ihre Freunde und Verwandten und überbringen Geschenke. Auf der Festtafel finden sich Spezialitäten wie geschmorter Schafsrücken und ein Turm aus "Sohlenkuchen" und anderen Süssigkeiten.
Öffentliche Feiertage sind weiterhin:
- Neujahrstag am 1. Januar.
- Internationaler Frauentag am 8. März.
- Internationaler Kindertag am 1. Juni
- Unabhängigkeitstag am 26. November (in Bezug auf die Proklamation der Mongolei 1924).
Küche
Hauptartikel: Mongolische Küche
Die traditionelle mongolische Küche besteht in erster Linie aus Milchprodukten und Fleisch. In weiten Teilen des Landes ist kein Ackerbau möglich, weshalb die Produkte der Weidetiere verwertet werden müssen. Stutenmilch wird zum Nationalgetränk Airag vergoren. Die übrige Milch wird vielfältig verarbeitet, von Rahm, Kefir, Käse, getrocknetem Quark (Aruul), bis zu Milchschnaps. Tee wird mit Milch und Salz zubereitet, und je nach Bedarf mit festen Zutaten in eine Suppe verwandelt. Fleisch (in erster Linie Schaffleisch) wird normalerweise gekocht, oder mit Nudelteig zu verschiedenen Gerichten wie z.B. Teigtaschen kombiniert. Als Vorrat und Reiseproviant wird Fleisch auch getrocknet und gemahlen (Borts). Dieses "Pulverfleisch" lässt sich dann wie eine moderne Tütensuppe mit heissem Wasser aufkochen.
Literatur
Hauptartikel: Mongolische Literatur
Weitere Themen
- Zokor, einheimische Blindmulle
Weblinks
Allgemein
- Länderinformation des Auswärtigen Amtes - zu Politik, Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit
- Mongolische Botschaft in der BRD - mit Reiseinformationen und Wirtschaftsdaten.
- Open Directory Project - Mongolei - Linkverzeichnis
- Mongolei.de - Informationsangebot zur Mongolei