Hyperbel (Sprache)

rhetorische Figur der Übertreibung
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In der Literatur bezeichnet man mit einer Hyperbel (griech.: ὑπερβολή hyperbolé „Übertreffung, Übertreibung“, von ὑπερβάλλειν hyperballein „über das Ziel hinaus werfen“) einen Tropus. Bei einer Hyperbel wird über das Glaubwürdige hinaus übertrieben (Übertreibung).

Beispiele

 
Domenico Fetti: Gleichnis vom Splitter und Balken, 1619
  • „Warum schaust du also auf den Splitter im Auge deines Bruders, beachtest aber nicht den Balken in deinem eigenen Auge?“ (Mt 7,3 EU).
  • „Ein Schneidergesell, ein niedlicher, kleiner junger Mensch, so dünn, dass die Sterne durchschimmern konnten, […]“ (Heinrich Heine: Reisebilder – Die Harzreise)
  • „Dort sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen, so groß wie Mühlräder.“ (Hans Christian Andersen: Das Feuerzeug)
  • "Der Schuss, der um die ganze Welt gehört wurde" (R.W. Emerson, bezieht sich auf den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg)
  • todmüde
  • allerbester Freund
  • ein Meer von Tränen
  • blitzschnell
  • unendlich lang
  • Schneckentempo
  • wie Sand am Meer
  • „Ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt!“ (Mt 23,24 EU)
  • „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ (Mk 10,25 EU)

Gegensatz: Untertreibung

Ableitungen

Vom Griechischen ὑπέρ (hypér „über“) leitet sich auch der aus dem englischen Sprachraum eindiffundierte Ausdruck „Hype“ ab, welches zur Beschreibung von kurzfristig hochgejubelten Modeströmungen besonders im Management- und Unterhaltungsbereich verwendet wird.

Siehe auch