Mamluken

Militärsklaven zentralasiatischer oder osteuropäischer Herkunft
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Mamluken (alte Transkription Mamelukken; v. arabisch mamluk "jemandem gehörend = Sklave") waren ursprünglich Militärsklaven auf islamischem Gebiet. Mamluken gelang es im Jahre 1250 in Ägypten die Herrschaft zu erringen und sie zehn Jahre später auch auf die Levante auszudehnen. Erst 1517 wurden sie von den Osmanen unterworfen.

Herkunft

 
berittenerer Mamluk in einer Darstellung von 1810

Schon die Leibgarde Saladins bestand aus Soldaten, die meist im Kindes- und Jugendalter auf den Sklavenmärkten des nördlichen Anatolien oder des Kaukasus eingekauft und dann durch eine Schulung zu Reitersoldaten und durch die Zwangskonversion zum Islam und eine islamische Erziehung auf ihren Dienst vorbereitet wurden. Sie waren meist dem Herrscher ergeben, konnten jedoch auch die Freiheit erlangen und dann ihrerseits andere Mamluken erwerben und an sich binden. Auch wenn sie eine militärische Elite bildeten, waren die Mamluken weder Adlige, noch hatten sie den besonderen Segen durch Abstammung von der Prophetenfamilie wie die Fatimiden.

Nach dem Tod des Ayyubiden-Sultan as-Salih 1249 und der Ermordung seines Sohnes Thuran Schah ergriff der Mamlukengeneral Aybak zusammen mit der Witwe des Sultans, Schadschar ad-Dur, die er heiratete, die Macht über Ägypten. Aybak, der als al-Malik al-Muizz von 1250 bis 1257 regierte, begründete den ägyptischen Mamlukenstaat

Nach dem Tod Aybaks mussten sich die Mamluken mit der Bedrohung durch die mongolischen Il-Khane auseinandersetzen, die 1258 Bagdad eroberten. 1260 eroberten die Mongolen Syrien, konnten aber von den Mamluken unter Qutuz und Baibars bei Ain Galut geschlagen werden. Dieser Sieg hatte insofern Bedeutung, als das Mamlukenreich in Ägypten das einzige Land im Nahen Osten war, welches sich gegen die Mongolen behaupten konnte.

Baibars (1260-1277) nutzte den Sieg aus um selbst die Macht in Ägypten zu erringen. Er festigte es in Ägypten und Syrien, begann mit der Vertreibung der Franken u. a. Eroberung von Antiochia (1268) und ließ Nubien unterwerfen. 1261 setzte Baibars ein Schattenkalifat der Abbasiden in Kairo ein um die Herrschaft der Mamlukken legitimieren zu können. Trotz aller Erfolge gelang es Baibars aber nicht seinem Sohn Berke Qan (1277-1279) die Nachfolge zu sichern. Dieser wurde schon 1279 von Qalawun, dem Begründer der Bakri-Dynastie gestürzt.

Auch die Burgiyya-Dynastie (1382-1517) konnte die Grenzen des Mamlukenreichs zunächst erfolgreich verteidigen. Doch geriet Ägypten durch die hohen Steuerlasten der Kriege, Missernten, Hungersnöte und den durch Pestepidemien ausgelösten Bevölkerungsrückgang zunehmend in eine schwere Wirtschaftskrise. Da sich die Mamluken auch gegen die Übernahme der „unehrenhaften“ Feuerwaffen wehrten, wurde das Reich schließlich 1516/1517 von den Osmanen erobert, die es in ihr Reich eingliederten. Das Herrschaftssystem der Militärsklaven bestand aber unter osmanischer Oberherrschaft weiter.

Napoleons Ägypten-Feldzug (1798) und die Herrschaft Mehmed Ali, der 1811 in einem Massaker in Kairo etwa 500 Mamluken ermorden ließ und tausende weitere in ganz Ägypten töten ließ, beendete die Herrschaft der Mamluken.

Liste der Sultane der Mamluken

  • Al-Malik al-Muizz Aybak (1250-1257)
  • Al-Malik al-Mansur Ali (1257)
  • Saif ad-Din Qutuz (1257-1260)
  • Baibars al-Bunduqdari (1260-1277)
  • Berke Qan (1277-1279)
  • Al-Adil Salamis (1279)

Siehe auch

Siehe auch: Sklaverei, Mediterraner Sklavenhandel, Ostafrikanischer Sklavenhandel, Baibars, Krieger

Literatur

  • Ulrich Haarmann: Das Herrschaftssystem der Mamluken, in: Halm / Haarmann (Hrsg.): Geschichte der arabischen Welt. C.H.Beck (2004), ISBN 3-406-47486-1

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