Frontenhausen ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 33′ N, 12° 32′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Dingolfing-Landau | |
Höhe: | 412 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,43 km2 | |
Einwohner: | 4821 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 158 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 84160 | |
Vorwahl: | 08732 | |
Kfz-Kennzeichen: | DGF, LAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 79 115 | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marienplatz 3 84160 Frontenhausen | |
Website: | www.frontenhausen.de | |
Bürgermeister: | Franz Gassner (CSU) | |
Lage des Marktes Frontenhausen im Landkreis Dingolfing-Landau | ||
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Geografie
Der Ort liegt im Vilstal etwa zehn Kilometer südlich der Kreisstadt Dingolfing. Unweit des Ortes liegt das Naherholungsgebiet Vilstalstausee. Frontenhausen liegt an der von Schwemmwiesen umgebenen Vils zwischen Isar- und Rottal. Das Klima ist typisch mitteleuropäisch.
Geschichte
Vorzeit
Eine Ansiedlung lässt sich bis in vorgeschichtliche Zeit nachweisen. So befinden sich Funde von gejagten Vorzeit-Elefanten (Deinotherien) im Münchner Museum „Mensch und Natur“. Aus Funden in der Umgebung kann man schließen, dass bereits vor 4000 Jahren in der Jungsteinzeit erste Siedlungen bestanden. Seit der Bronzezeit ist eine Besiedlung durch Funde belegt, ebenso in der Keltenzeit, was eine kontinuierliche Besiedlung seit der Römerzeit nahelegt.
Mittelalter
Vage Hinweise um 800 weisen mit „Häuser des Franto“ auf die Ursprünge des Namens hin, und die erste urkundliche Erwähnung der Grafen von Frontenhausen findet sich um 1100. Ab etwa 1180 diente das neu erbaute Schloss zu Teisbach als Sitz der Grafschaft. 1226 erlosch mit dem Tod des 1204 zum Bischof von Regensburg gewählten Konrad IV. von Frontenhausen das Grafengeschlecht. Das Marktrecht wurde 1386 von Friedrich, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern verliehen. Weiterhin besaß Frontenhausen eine Stadtmauer mit Stadttoren. 1423 wurde die Ringmauer fertiggestellt, deren Verlauf noch nachvollzogen werden kann und deren letztes der drei Tore 1903 abgebrochen wurde.
Neuzeit
Im Südwesten des Marktes befindet sich die sogenannte „Römerschanze“. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein römisches Castrum, sondern eine Abwehranlage, die im Zuge des Dreißigjährigen Krieges zum Schutz vor marodierenden (unter anderem schwedischen) Milizen errichtet wurde. In dem Areal, das heute komplett bewaldet ist, lässt sich noch das Grundprinzip eines Grabens mit Schutzwall um eine Ebene erkennen.
In den 1950er Jahren wurde der bedeutende Pfarrhof abgerissen, der zu der im Landshuter Stil gotischen, dann barockisierten und schließlich neugotisch abgewandelten Kirche gehörte. Im Rahmen der Kreisgebietsreform in Bayern wurde Frontenhausen am 1. Juli 1972 vom Landkreis Vilsbiburg in den Landkreis Untere Isar, der am 1. Mai 1973 den Namen Landkreis Dingolfing-Landau erhielt, umgegliedert.
Eine Sanierung des Ortskerns konnte erst nach der Freigabe der Ortsumgehung 2002 geplant werden und führte ab 2007 zu einer weitgehenden Umgestaltung des Marktplatzes und seiner Umgebung. Es entsteht am neu errichteten Kreisverkehr ein Gewerbegebiet. An den Ortsrändern befinden sich Gewerbeflächen und seit Mitte der 1990er Jahre im Südwesten ein familienfreundliches Neubaugebiet.
Die ehemalige Gemeinde Rampoldstetten, Dörfer, Weiler und Einzelgehöfte ergänzen die weitläufige Gemeinde zu einer umfassend ländlichen, modernen Einheit.
Eingemeindungen
Am 1. Mai 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rampoldstetten eingegliedert.[2]
Politik
Bürgermeister
Der Erste Bürgermeister seit dem 1. Mai 2014 ist Dr. Franz Gassner (CSU), 2. Bürgermeister ist Franz Wimmer (CSU).
- Altbürgermeister ist Georg Retz (CSU).
Gemeinderat
Sitzverteilung seit der Gemeinderatswahl 2014:
- CSU 8 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 8 Sitze)
- SPD 1 Sitz (2008: 2 Sitze)
- FWG 4 Sitze (2008: 4 Sitze)
- Rampoldstettner Liste 2 Sitze (2008: 2 Sitze)
- Junge Bürger Frontenhausen 1 Sitz (2008: 0 Sitze)
Wappen
In Blau ein silbernes Haus in perspektivischer Seitenansicht mit rotem Dach, darauf goldene Kugeln.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kabarettveranstaltungen, ein Töpfermarkt und lokale Aktivitäten von über 50 Vereinen zeugen von lebendigem Gemeindeleben.
Grünflächen und Naherholung
Das agrarisch geprägte Naherholungsgebiet „Mittleres Vilstal“ bietet Freizeitmöglichkeiten für Wanderer, Radfahrer, Reiter, Segler und Surfer.
Bauwerke
- Den Mittelpunkt der Gemeinde bildet der fast quadratische Marktplatz mit der goldenen Marienstatue aus dem 19. Jahrhundert - errichtet im Jahr 1874. Die Bauten stammen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert, behäbige Bürgerhäuser mit meist geschweiften oder zinnenförmigen Treppengiebeln. An der Westseite befindet sich ein langer Gebäudetrakt mit Walmdach aus dem 18. Jahrhundert, bestehend aus Rathaus und Marienapotheke. Im Rahmen der Marktplatzsanierung 2009 wurde die Marienstatue in einen Brunnen integriert. Hierzu war ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben worden.
- Die Pfarrkirche St. Jakob ist eine spätgotische dreischiffige Pseudobasilika. Sie wurde 1536 nach einem Ortsbrand wiederhergestellt und im 17. und 20. Jahrhundert verändert. Sie besitzt ein Rippengewölbe und eine vorwiegend neugotische Ausstattung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Anselm Sickinger schuf 1854 bis 1858 die Altäre.
- Dominiert von der höherfundamentierten gotischen Kirche St. Jakob finden sich Baudenkmäler aus unterschiedlichster Zeit. Neben auf gotischem Ursprung beruhenden Bürgerhäusern und typisch niederbayrischen Bauernanwesen finden sich in der Eggergasse horizontal geteilte Kleinstanwesen von Tagelöhnern vor 150 Jahren, Prachtbauten aus der Gründerzeit (Feldmühle), Reste von frühen Industriebauten (Röhrl-Brauerei) oder auch die im Jugendstil 1905 erneuerte Brauereigaststätte „Zur Post“ mit dem Postsaal.
Baudenkmäler
→ Liste der Baudenkmäler in Frontenhausen
Theater
Bekannt ist der Kabarett-Verein „Kom(m)Postler“, der Frontenhausen mit seinem Kleinkunstpreis Vils-Laus ein paar Mal im Jahr zu einiger Bedeutung verhilft. So spielten Dieter Hildebrandt, Bruno Jonas, Michael Altinger und viele andere mehrmals in Frontenhausen. [3]
Film und Fernsehen
Der Markt Frontenhausen diente bereits dreimal als Filmkulisse für bayerische Komödien:
- Grenzverkehr (2005), Regie Stefan Betz
- Dampfnudelblues (2013), Regie Ed Herzog, Literaturvorlage Rita Falk
- Winterkartoffelknödel (2014), Regie Ed Herzog, Literaturvorlage Rita Falk
Töpfermarkt
Seit 1982 findet jedes Wochenende nach Fronleichnam der Frontenhausener Töpfermarkt statt. Mit traditioneller Töpferware, in erster Linie Geschirrkeramik gestartet, zeichnen ihn in den letzten Jahren zusätzlich Künstler und Kunsthandwerker auf höchstem internationalen Niveau aus.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Markt Frontenhausen, von jeher im Knotenpunkt wichtiger Verkehrswege, bietet als Kleinzentrum hohes soziales, kulturelles und wirtschaftliches Potential. Firmen wie BMW oder Mann+Hummel in der näheren Umgebung stellen eine Wirtschaftskraft, die im Mittelstand und Kleingewerbe eine überaus vielfältige Versorgung der Bürger sicherstellt.
Verkehr
Frontenhausen-Marklkofen liegt an der Bahnstrecke Mühldorf–Pilsting. In Richtung Mühldorf (Oberbay) dient sie lediglich dem Güterverkehr; in Richtung Pilsting ist sie stillgelegt.
Ansässige Unternehmen
- Bavarian Suncoast GbR (Herstellung und Vertrieb von Grill- und BBQ-Saucen)
Bildung
- Kindergarten, Grund- und Hauptschule mit allgemein nutzbarer moderner Zweifachturnhalle
- Bürger- und Pflegeheim
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Schwester M. Dentlina Kloh (* 1905; Ehrenbürgerin seit 1976)
- Karl Fleischberger (* 1912; Ehrenbürger seit 1985)
- Franz Xaver Niedermeier (* 1925; Ehrenbürger seit 2003 und Altbürgermeister von Rampoldstetten)
Söhne und Töchter des Markts
- Christoph von Chlingensperg (1651–1720), Rechtsprofessor
- Michael Huber (1727-?), Professor in Leipzig und Paris; Übersetzer
- Schwester M. Mechthildis (1797–1831)
- Josef Aigner (1846–1907), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Wilhelm Friedrich Männer (1870–1923), Politiker (BBB)
- Robert Tischler (1885–1959), Chefarchitekt des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK)
- Franz Seraph Reicheneder (1905–1976), Pfarrer, Historiker und Heimatforscher
- Willibald Leierseder (1930–2015), Priester
- Monika Maria Möhring (* 1964), Rampoldstetten, Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Logistik an der Technischen Hochschule Mittelhessen, Friedberg[4]
Personen, die im Ort gewirkt haben
- Konrad IV. von Frontenhausen und Teisbach (* um 1170; † 8./9. April 1226 in Regensburg), Graf von Frontenhausen und Lechsgemünd, war von 1204 bis 1226 Bischof von Regensburg und ab 1205 Kanzler des Königs Philipp von Schwaben.
- Maximilian Prokop von Toerring-Jettenbach (1739–1789), Fürstbischof von Regensburg und Freising, war von 1762 bis 1767 Pfarrer in Frontenhausen
- Gregor Strasser (1892–1934), nationalsozialistischer Politiker, Verleger und Teilnehmer am Hitler-Ludendorff-Putsch, machte von 1910 bis 1914 in der Frontenhausener Marienapotheke eine Lehre zum Drogisten.
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 634.
- ↑ Homepage des Kleinkunstvereins Kom(m)Postler
- ↑ Neue Professorin an der Technischen Hochschule Mittelhessen
Weblinks
- Homepage der Marktgemeinde Frontenhausen
- Wappen von Frontenhausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte