Ertränken

Töten durch Erstickung unter oder im Wasser
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Unter Ertränken versteht man das Töten durch Erstickung unter bzw. im Wasser. Speziell fasst man unter dem Begriff Ertränken alle Arten der Todesstrafe zusammen, bei denen die Verurteilten durch das Drücken ihres Körpers unter Wasser zum Erstickungstod gebracht werden.

Seemann geht über die Planke (Howard Pyle, Anfang 20. Jh.)

Es gibt mehrere Varianten des Ertränkens, beispielsweise das Säcken, bei dem der Verurteilte in einen Sack eingenäht und ins Wasser geworfen wurde. Meist jedoch wurde der Verurteilte gefesselt, dann ins Wasser geworfen und anschließend mit Stangen unter die Wasseroberfläche gedrückt.

Vor allem auf hoher See wurden den Opfern Gewichte wie alte Anker oder Eisenstangen an die Beine gebunden und sie dann über Bord geworfen. Wegen des Gewichts wurden die Opfer dann immer tiefer gezogen, wodurch meist schon vor dem Ertrinken ein Tod durch den Wasserdruck eintrat, der nach medizinischen Betrachtungen besonders schmerzhaft gewesen sein muss. Man nimmt an, dass Edward Teach, besser bekannt als Blackbeard, diese Methode oft benutzt hat.

Bei der Todesstrafe des Ertränkens spielte der Symbolcharakter des Wassers eine wichtige Rolle: Dem Wasser wird reinigende Wirkung zugesprochen.

Ertränkungen in der Geschichte

 
Ertränken im Fass oder Sack, 1560
 
Ertränkung eines Verurteilten in Wien 1592

Ein Opfer dieser Bestrafungsmethode war angeblich Hippasos von Metapont, ein Pythagoreer des späten 6. und frühen 5. Jahrhunderts v. Chr. Einer antiken Legende zufolge veröffentlichte er einen Beweis für die Existenz irrationaler Zahlen, was die Pythagoreer als Geheimnisverrat betrachtet hätten. Später sei er im Meer ertrunken, was als göttliche Strafe für den Verrat gedeutet wurde. Einer späten Variante der Legende zufolge wurde er ertränkt. Nach heutigem Forschungsstand ist die Legende völlig unglaubwürdig (siehe Hippasos von Metapont).

Bekannte Opfer dieser Bestrafungsmethode sind Agnes Bernauer und Anna Laminit. Als Märtyrer starben im Wasser die Heiligen Florian und Johannes Nepomuk, weshalb der eine als Schutzpatron der Feuerwehr, der zweite als Brückenheiliger gilt.

Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit wurde diese Todesstrafe vor allem an Frauen vollstreckt.

In der Republik Venedig war das Ertränken eine übliche Hinrichtungsmethode. Häufig wurde die Hinrichtung noch im Gericht dadurch vollzogen, dass der Kopf des Verurteilten mit Gewalt in einen Eimer Wasser gedrückt wurde, bis der Verurteilte tot war.

In Nantes wurde während der Schreckensherrschaft der französischen Revolution das Ertränken für Massenhinrichtungen verwendet. 1793/94 ließ Jean-Baptiste Carrier von speziellen, mit Klappen ausgestatteten Booten jeweils zwei aneinander gefesselte Verurteilte (immer einen Mann und eine Frau) in die Loire werfen. Carrier bezeichnete diese Hinrichtungsmethode zynisch als „senkrechte Deportation“. Diese Massenhinrichtungen sind auch unter dem nicht weniger zynischen Begriff der „republikanischen Ehen“ bekannt.

Ertränkungen von Tieren

Datei:Stamps of Germany (Berlin) 1972, MiNr 419.jpg
Darstellung einer Katzenertränkung auf einer Briefmarke von 1972

Im ländlichen Milieu ist das Ertränken von Bauernhofkatzen eine traditionelle Methode, den Bestand zu dezimieren. Schon so mancher Wurf Jungkatzen fand auf diese Weise ein Ende im Löschwasserteich oder in der Regentonne.
Ein solches Vorgehen ist in Deutschland als Tierquälerei durch das Tierschutzgesetz nicht nur verboten, sondern auch strafbar.

Literatur