Playmobil | |
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Besitzer/Verwender | Geobra Brandstätter GmbH |
Einführungsjahr | 1974 |
Produkte | Spielwaren |
Playmobil ist ein System-Spielzeug des deutschen Unternehmens Geobra Brandstätter mit Sitz in Zirndorf. Hauptelement ist eine 7,5 cm große Spielfigur aus Kunststoff. Daneben gibt es seit 1981 auch 5,5 cm große Figuren, die Kinder darstellen sollen. Hände, Arme, Beine und der Kopf lassen sich bewegen. An die Hände können verschiedene Teile, wie Werkzeuge oder Waffen, angesteckt werden. Pro Jahr werden 100 Millionen Klicky-Figuren hergestellt.[1]
Der Bundesgerichtshof bescheinigte den 7,5 cm großen Playmobil-Figuren, sie entfalteten auf den Betrachter bzw. den Spieler die „Wirkung von einem Kind, nett und noch unsicher auf den Beinen“, obwohl sie Erwachsene darstellen. [2] In diesem Arrangement ist die Situation des Kindes gespiegelt, das ebenfalls ein Kind ist, aber die Figuren „erwachsene Dinge tun“ lässt.[3]
Die Markteinführung erfolgte 1974 mit den ersten Figuren Ritter, Indianer und Bauarbeiter. Erfinder von Playmobil ist der Mustermacher und damalige Chefentwickler Hans Beck, der die Idee eines neuen Spielsystems auf Wunsch von Firmeneigentümer Horst Brandstätter realisierte. Der Markenname „Playmobil“ geht ebenfalls auf Hans Beck und Horst Brandstätter zurück.
Der charakteristische blaue Schriftzug wurde von dem Künstler und Grafikdesigner Rainer Willingstorfer entworfen.
Kategorisierung
Industrieprodukt
Playmobil-Gegenstände sind industriell hergestellte Massenware der Gattung Aufstellfiguren und von ihrer Funktion her Nachfolger von Kinderspielzeug nach Art von Zinnsoldaten. „Klickies“ sind technische Artefakte, die in großen Serien mit Spritzgussmaschinen aus einem Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (ABS) hergestellt werden. Menschen darstellende Playmobil-Figuren werden in Malta produziert. Sie bestehen aus Kopf, Perücke, zwei Armen, Rumpf mit Innenteil und Beinpaar. Werden sie in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt, genügt ein kräftiger Druck auf den Schädel, und alles klickt fest zusammen. Die Spritzgussmaschinen in Dietenhofen können binnen 40 Sekunden sechs voll bewegliche Mini-Schimpansen in einer einzigen Form gießen.[4]
Kunstwerk
In einem Urteil vom 28. Oktober 1994 stellte das Landgericht Nürnberg-Fürth fest, dass Playmobil-Figuren als „Werke der angewandten Kunst“ eine „urheberrechtliche Werksqualität“ besitzen. In ihnen komme „künstlerische Individualität“ zum Ausdruck. „Die ‚playmobil‘-Grundfigur ist grade nicht eine naturalistische Darstellung eines Menschen oder Menschentyps. Von der menschlichen Gestalt, ihren Proportionen und ihrem ‚normalen‘ Äußeren wurde in vielfacher Hinsicht abstrahiert und eine Merkmalskombination geschaffen, die in der Natur nicht vorgegeben ist. […] Demnach hat der Schöpfer der ‚playmobil‘-Grundfigur […] in Verwirklichung eigenständiger Vorstellungen eine auf ihre wesentlichen Elemente zurückgenommene, trotzdem aber noch natürlich wirkende menschliche Figur geschaffen. Dem Schöpfer des Klagemodells ist es gelungen, Modelle zu schaffen, die unter teilweiser Verwendung technisch bedingter und/oder bereits bekannter Kombinationselemente einen ästhetischen Gesamteindruck hervorrufen, der im vorbekannten Formenschatz noch nicht vorhanden ist.“[5]
Geschichte
Die Markteinführung von Playmobil erfolgte 1974. Hans Beck begann bereits 1971 mit der Entwicklung des System-Spielzeugs, doch erst als die steigenden Ölpreise den Kunststoffpreis verzehnfachten, wagte Horst Brandstätter die Markteinführung, denn die damals von Geobra produzierten Großkunststoffartikel (Deckenverkleidungen, Kindermöbel etc.) wurden unrentabel und für die kleinen Figuren wurde wesentlich weniger des teuren Rohstoffs gebraucht.
Das Unternehmen Geobra Brandstätter stellte das neu entwickelte Spielzeug erstmals 1974 auf der Nürnberger Spielwarenmesse vor. Den ersten Themen Baustelle, Wilder Westen und Ritterzeit folgten über 20 verschiedene Themen mit umfangreichem Zubehör. 1976 kamen weibliche Figuren dazu, Kinder- und Babyfiguren wurden erstmals 1981 bzw. 1983 verkauft. Die Figuren wurden im Laufe der Jahre nur leicht modifiziert – so kamen bewegliche Hände und verschiedene „Haartrachten“ hinzu –, blieben aber immer an den ursprünglichen, in ihrer Reduziertheit unverkennbaren Formen ausgerichtet.
Ab 1976 fertigte die griechische Firma Lyra das Playmobilsortiment in Lizenz von Geobra Brandstätter für den dortigen Markt und entwickelte auch eigene Produkte zu dem System. Das Unternehmen exportierte wohl auch in den Nahen Osten, 1986 wurde die Produktion jedoch eingestellt.[6] Ab 1982 fertigte die Firma Schaper die Produkte in Lizenz in den USA.[7]
Nur wenige Jahre nach der Markteinführung von Playmobil wurde das Unternehmen Geobra Brandstätter der umsatzstärkste deutsche Spielwarenhersteller und rangiert seitdem an der Spitze. Das Unternehmen beschäftigt weltweit in vier Fertigungsstätten 4069 Mitarbeiter, davon 2303 in Deutschland.[8] Das Sortiment besteht aus etwa 300 verschiedenen Artikeln.
1975 brachte das Unternehmen BIG das Konkurrenzprodukt Play-BIG heraus. Zwar unterlag Geobra Brandstätter in einem durch die Markteinführung verursachten, jahrelangen Rechtsstreit, Playmobil konnte sich jedoch letztendlich auf dem Markt durchsetzen; BIG – auch bekannt durch ihr Bobby-Car – stellte die Produktion von Play-BIG 1979 ein.
Seit dem Jahr 2000 gibt es in Zirndorf auch einen eigenen Playmobil-Freizeitpark, der Playmobil FunPark. Inzwischen wurden weitere Playmobil FunParks in Paris, auf Malta, in Athen und in Palm Beach eröffnet.
2004 feierten die Playmobil-Figuren ihren 30. Geburtstag. Im Historischen Museum der Pfalz Speyer waren vom 30. November 2003 bis 18. April 2004 nicht nur viele Figuren, sondern auch deren oft ungewöhnliche Verwendungen von Sammlern und Künstlern zu besichtigen. Die Ausstellung mit dem Titel „30 Jahre Playmobil – Entdecke die Welt“ tourte bis 2007 durch Deutschland und war im Maximilianpark Hamm vom 15. Mai bis 7. August 2005, im Niederrheinisches Museum Kevelaer vom 22. August bis 6. November 2005, im Bilderbuchmuseum Troisdorf vom 20. November 2005 bis 19. Februar 2006, im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim vom 4. März 2006 bis 6. Juni 2006 und im Kulturhistorischen Museum Magdeburg vom 7. Juli bis 21. Oktober 2007 zu sehen.
Im Juli 2006 stellte Playmobil erstmals in der Unternehmensgeschichte eine Figur vor, die ein historisches Wahrzeichen einer Stadt porträtiert. Anlässlich der 29. Ausstellung des Europarates Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation in Magdeburg veröffentlichte Playmobil eine eigene Version des Magdeburger Reiters, eines steinernen Standbildes aus der Zeit der Staufer.
Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums im Jahr 2014 fand von 1. Dezember 2013 bis 2. November 2014 im Historischen Museum der Pfalz in Speyer die Sonderausstellung 40 Jahre Playmobil – Eine Abenteuerreise durch die Zeit statt.[9] Diese wurde nach ihrem Ende in Speyer wie auch die Vorgängerausstellung an andere Orte weitergegeben. So ist sie vom 29. März bis 25. Oktober 2015 auf der Festung Ehrenbreitstein, vom 21. November 2015 bis 21. Februar 2016 im Braunschweigischen Landesmuseum und vom 19. März bis 25. September 2016 im Maximilianpark Hamm zu sehen.
Produktentwicklung
Playmobil System (1974–1980)
Die ersten produzierten Figuren waren relativ schlicht gestaltet und einfarbig. Die Köpfe hatten nach unten einen spitz zulaufenden Verbindungsstecker, waren von innen nicht verstärkt und hatten keine Steckkerben, die erst später für Accessoires wie Bärte, Brillen und Ohrringe eingeführt wurden. Es gab nur einen Frisurentyp in den Farben Schwarz, Braun und Blond (Gelbton). Hände und Arme waren ein zusammenhängendes Figuren-Element, wodurch die Hände unbeweglich waren.
Erste Handmuster für Produktpräsentationen sowie die ersten Serienproduktionen hatten zunächst glatte Fußsohlen mit einem kleinen Loch. Danach hatten die Figuren für eine kurze Zeit auf den Fußsohlen die Kennzeichnung „b“ - das Markenzeichen für „brandstätter“, welches in den ersten Jahren auch auf den Packungen in Weiß-Schwarz-Rot direkt unter dem Playmobil-Logo gedruckt war. Dieses war auch eine Folge aus dem in dieser Zeit geführten Rechtsstreit mit der Firma Big (siehe oben). Ab Mitte 1975 wurden diese Marken- und Copyright-Kennzeichnungen auf den Fußsohlen erweitert. Auf der linken Fußsohle stand b geobra auf der rechten (C)opyright 1974. Diese Kennzeichnung gab es, bis die Figuren mit dem ausgestalteten Schuhwerk eingeführt wurden.
Die Charaktere der ersten Playmobilsets hatten aus einem Stück gefertigte Arme und Hände. Erst später kamen bewegliche Handgelenke hinzu, die das Greifen und Bewegen von Gegenständen erlaubten.[10]
Außerdem kann man die unterschiedlichen Figuren-Generationen am inneren Verbindungselement erkennen, das in den ersten Jahren noch farbig passend zur Figurenfarbe gestaltet war, später aber einheitlich ungefärbt in allen Figuren eingebaut wurde. Dieses Verbindungselement wurde nach der Einführung der ersten Serienfiguren für einen stabileren Zusammenhalt und eine bessere Beweglichkeit der Figuren regelmäßig weiterentwickelt.
Es gab zu Anfang drei Spielwelten und noch keine einheitliche Verpackungen. Die Packungen wurden in Blister und Kartonagen in je drei verschiedenen Farben bis 1975 produziert.
- Bau (blau)
- Indianer (rot)
- Ritter (grün)
Die Ritterfiguren waren somit auch die ersten Figuren, die mit ihrem chromfarbenen Oberkörper quasi zweifarbig gestaltet waren. Die Indianerfiguren waren bis 1975 mehrheitlich pastellfarben und die Bauarbeiterfiguren waren aus kräftigen Farben gegossen, wie sie bis in die 1980er-Jahre üblich waren.
Mit dem Indianer-Set 3255, dem Ritter-Set 3265 und dem Set 3270 wurden parallel auch die ersten Pferde-Figuren eingeführt.
Ab 1975 war die Verpackungsfarbe Blau. Der Name der Figuren war Klicky und bekam diesen in Form eines Stempelsymbols von 1976 bis 1980/81 mit der jeweiligen Figurenanzahl auf die Verpackungen aufgedruckt.
Es folgten folgende Sortimentserweiterungen:
- ab 1975: Ausbau der Westernwelt (inkl. Nordstaatler-Soldaten und Mexikaner) und Gegenwartsmodelle (u. a. Polizist 3324)
- ab 1976: Polizei, Feuerwehr und Mittelalter-Figuren sowie die Western-Häuser
- ab 1977: Rettungswesen und Freizeit/Camping sowie Burgen und mittelalterliche Fachwerkhäuser
- ab 1978: Bauernhof/Farm, Zirkus, Wintersport und Piraten
Playmobil Color (1978–1993)
Im Jahr 1978 führte Playmobil parallel zum Grundsortiment bemalbares Playmobil ein, zu denen auch Stifte in zwei Anzahlvarianten vertrieben wurden. Die letzten dieser Produkte bildeten Tiermodelle wie Giraffen, Pinguine oder Zebras bis 1993.
Playmo Space (1980–1994)
Im Zuge des Science-Fiction-Booms durch den Film Krieg der Sterne führte Playmobil einige Astronauten und Raumschiff-Sets mit einem eigenen Logo ein. Nach den letzten Produkten der Serie, die längst das normale Firmenlogo auf der Packung trugen, ließ Playmobil mit ähnlichen Welten erst wieder zu Anfang des 21. Jahrhunderts den Weltraumsektor beleben.
Playmobil (1981–1989)
Mit dem größeren Bekanntheitsgrad Playmobils begann eine neue Epoche ab 1981, die die drehbaren Hände, zuerst bei den neuen Kindermodellen (ab 1981) und dann den normalen Figuren (ab 1982) mit sich brachte. Dies war notwendig, um Gegenstände einfacher gestalten zu können ohne diese kompliziert mit zusätzlichen (in der Realität nicht vorhandenen) Griffen zu versehen. Zusätzlich tauchten ab 1983 einhängbare Bärte und eingestanzte Brillen bei den Figuren auf. Ab 1986 wurden dicke Männer und Frauen mit langen Röcken eingeführt. Bei den Brillen ging man auch auf austauschbare Modelle über.
- Safari-Welt (ab 1980)
- Elektrische Eisenbahn (ab 1980)
- Kindergarten/Schule (ab 1981)
- Seefahrt (ab 1983)
- Winter und Wintersport (ab 1984)
- Arktis und Eskimos (auch: Inuit; ab 1985)
Playmobil Puppenhaus (ab 1989)
Die Einführung der Puppenhaus-Serie wurde zu Beginn in der viktorianischen-wilhelminischen Zeitalter angesiedelt und ab zirka 2002/03 in die Gegenwart umgeändert. Die Verpackungen sind rosa, um speziell Mädchen als Zielgruppe anzusprechen. Über den Ersatzteilkatalog kann man auch ein weiteres Stockwerk erwerben, mit dem dieses erweitert werden kann.
Playmobil (seit 1990)
Um 1990 wurde das Logo abgerundet und die Erneuerungen der Puppenhaus-Welt auch bei anderen Welten angewandt. Seitdem kommen jährlich immer neue Welten hinzu oder werden durch andere abgelöst. Die Figuren bekamen neue Kleidung wie Westen, Frisuren oder neue Anzugsmodelle, die im Gegensatz zu früher meist nicht mehr abnehmbar sind. Die Bedruckungen auf den Figuren haben soweit zugenommen, dass es schwierig ist, andere Varianten zu erstellen.
Veröffentlichte Themen:
- ab 1993: Wildnis/Outdoor
- ab 1995: Märchenwelt
- ab 1996: Weihnachten
- ab 1997: Zauberwelt
- ab 1998: Abenteuerwelt
- ab 1999: Märchenschloss
- ab 1999/2000: Weltraum
- ab 2002: Wikinger und Supermarkt
- ab 2004: Dinosaurier
- ab 2006: Altes Rom/Römer
- ab 2008: Altes Ägypten
- ab 2009: Wohnhaus und Schule
- ab 2010: Top Agents und Moderner Tierpark (Zoo)
- ab 2011: Steinzeit, Bauernhof, Future Planet sowie die Sammelserie Playmobil Figures
- ab 2012: Top Agents 2, Hotel, Reiterhof, Hafen sowie Neuauflagen der Themen Dinosaurier, Fußball, Polizei und Western; Wild Life (in Kooperation mit dem WWF); außerdem Einführung der Kleinpackungen Special Plus
- ab 2013: Sports und Action, Racing Karts, Bergwelt, Feenwelt, Camping, Shopping-Center, Asia Drachenland sowie Neuauflage des Themas Baustelle
- ab 2014: Freizeitpark, Küstenwache, Tierklinik
Playmobil 1.2.3 (ab 1990)
Um auch den Kindern unter vier Jahren die Playmobilwelt zu eröffnen, begann man ab 1990 eine Serie in gelben Verpackungen zu produzieren. Die Produkte sind stark vereinfacht. Nur der Kopf und die zusammenhängenden Beine sind drehbar. Die Gegenstände sind auf das Notwendigste reduziert, um ein Verschlucken zu verhindern.
Playmobil Special (ab 1993)
Nachdem bereits einige Welten über Einzelfigurpackungen verfügten, führte man ab 1993 eine unabhängige Einzelfigur-Serie mit dem Namen Playmobil Special ein. Die Figuren werden regelmäßig getauscht und dienen meist auch als Test für neue Welten, die einige Jahre später im größeren Umfang eingeführt wurden. Seit 2012 wird diese Reihe als Playmobil Special Plus fortgeführt, wobei der Packungsinhalt gegenüber den alten Special-Sets erweitert wurde.
Playmobil-Weihnachten (seit 1996)
Seit 1996 werden auch jedes Jahr Weihnachtsartikel und Adventskalender produziert. Am Anfang wurden die Adventskalender nur als Weihnachtswelt dargestellt. Später wurden auch noch andere Playmobil-Spielwelten wie zum Beispiel Ritter, Feenwelt, Polizei usw. dargestellt. Auch spezielle Weihnachtsprodukte werden hergestellt wie zum Beispiel Rentierschlitten, Baumschmuck, Weihnachtskrippen usw.
Playmobil-Ostern (seit 1997/2004)
Seit 1997 werden auch Ostereier produziert, die es meistens nur zur Osterzeit im Sortiment gibt. Ab 2004 kamen auch noch andere Osterartikel mit hasenköpfigen Playmobil-Figuren in die Sortiment. Ab 2009 wurden die Ostereier komplett überarbeitet, weil am Anfang die Ostereier klein waren und es nur eine Figur in den Eiern gab. Seit 2013 gibt es auch einen Osterkalender.
Playmobil RC-Train (seit 1997)
Playmobil produziert seit 1997 eigene Playmobil-Schienen und RC-fähige Eisenbahnzüge. Von 1980 bis 1996 stammten die Schienen von der Lehmann-Groß-Bahn.
Playmobil-Space (1999–2003)
Im Jahr 1999 kam Playmobil-Space auf den Markt, eine Weltraum-Spielwelt mit elektronischen Spieleffekten und alienköpfigen Figuren. Wegen des großen Verkaufserfolges folgten im Jahr 2000 die Erweiterungen „Alien Toxiplant“ und 2001 „Dark Scorpions“. Diese Spielwelt wurde 2003 eingestellt.
Playmobil First Smile (2000–2004)
Neben Playmobil 1.2.3, das von anderthalb bis drei Jahren geeignet ist, produzierte Playmobil ab 2000 bis 2004 eine weitere Spielwelt, die speziell für Kinder unter drei Jahren geeignet war. Die Teile aus dieser Spielwelt waren noch größer als die Teile des Playmobil 1.2.3, beispielsweise gab es Stapelfiguren, Greifringe und Tanzkugeln. Diese Spielwelt wurde 2004 eingestellt.
Playmobil RC-Modul (seit 2001)
Im Jahr 2001 kamen die RC-Modul-Artikel auf den Markt. Seitdem lassen sich die Playmobil-Fahrzeuge mit RC-Modul-Sets kombinieren und damit fernsteuern.[11]
Playmobil Top Agents (seit 2010/2012)
Top Agents von Playmobil ist eine weitere Fantasy-Spielwelt. Im Jahre 2010 kam die erste Top-Agents-Serie auf den Markt, in der es um den Kampf um die Weltherrschaft zwischen Spy Team und Robo Gangster ging. Enthalten waren spezielle Spielffekte, wie ein Spionage-Kameraset, eine UV-Multifunktionstaschenlampe, eine Agenten-Alarmanlage oder ein Metalldetektor. Wegen des großen Erfolges wurde 2011 die zweite Serie, die Top Agents 2, produziert. Auch dabei ging es um die Weltherrschaft, diesmal zwischen Spy Team und Mega Masters. Wieder gab es besondere Spieleffekte, beispielsweise reflektierende Oberflächen von Fahrzeugen, die mit einer UV- und Weißlichttaschenlampe zum Leuchten gebracht werden konnten.
Playmobil Future Planet (seit 2011)
Im Jahr 2011 wurde erneut eine Spielwelt produziert, die das Thema Weltraum aufgreift. Das Zubehör reicht von K.O.-Leuchtkanonen und Turbojets bis zu Energiesteinen und Solarzellen. Es ist unklar, ob die Serie 2013 eingestellt wurde, oder ob eine Fortsetzung geplant ist.
Playmobil RC-Unterwassermotor (seit 2013)
Neben dem RC-Modul und RC-Train gibt es seit 2013 auch einen RC-Unterwassermotor, bei dem sich die Antriebsrichtung steuern lässt. Anfangs gab es den RC-Unterwassermotor nur beim Piratensegler (5258) als limitierte Auflage; seit 2014 ist der RC-Unterwassermotor auch einzeln erhältlich.[12]
Umsatzentwicklung
Geschäftsjahr | Brandstätter Gruppe in Mio. € |
Playmobil Umsatz weltweit in Mio. € |
Quelle |
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2013 | 612 | 552 | [8] |
2012 | 591 | 531 | [8] |
2010 | 560 | 507 | [13] |
2009 | 518 | 474 | [14] |
2008 | 496 | 452 | [15] |
2007 | 459 | 427 | [16] |
2006 | 402 | 379 | [17] |
2005 | 377 | 361 |
Etwa 70 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Es gibt Playmobil-Vertriebsstätten in vielen Ländern Europas und in den USA, Kanada und Mexiko.[8]
Der „Spiegel“ stellte 2013 die Firma Geobra Brandstätter GmbH & Co. KG als Musterbeispiel für den Erfolg der deutschen Wirtschaft heraus. Ihr Alleineigentümer weigere sich, „seine Spielzeugfiguren in Asien produzieren zu lassen. Weil er mit seinen Männchen lieber Land um Land mit eigenem Geld erobert, statt an die Börse zu gehen, nach einem Fusionspartner zu suchen oder was wild gewordene Investmentbanker um die Jahrtausendwende sonst noch alles so forderten. Einen Lehman-Crash, eine Schuldenkrise und eine europäische Rezession später stehen Unternehmer vom Schlage Brandstätters plötzlich für Zukunft.“[18]
Produktpalette und Firmenphilosophie
Anders als bei der Konkurrenz, wie z. B. Lego, gibt es bei Playmobil bewusst keine lizenzierten Merchandising-Produkte, also Sets, die im Rahmen einer gemeinsamen Vermarktung mit Filmen oder anderen Medien angeboten werden. Dafür gibt es allerdings spezielle markenorientierte Sets, wie beispielsweise Flugzeuge mit Airline-Logo, die nur auf den Flügen der entsprechenden Airline verkauft werden, sowie seit 2015 als reguläres Set eine Nachbildung des Porsche 911 Carrera S[19]. In der Vergangenheit gab es bereits exklusive Sets in Zusammenarbeit mit dem ADAC oder dem Technischen Hilfswerk.
Im Gegensatz dazu versucht Playmobil neutral medialen Trends zu folgen, so dass die Western-Welt (seit 2012 wieder komplett im Programm) und Zirkus-Welt (seit 2009 nicht mehr im Programm) für Jahre aus dem Programm verschwand, da es kaum noch massenwirksame mediale aktuelle Vorbilder gab. Die Welt der Piraten bekam hingegen einen Aufschwung durch die Fluch-der-Karibik-Reihe, in der sogar Geisterpiraten-Sets angeboten wurden. Die Wiederentdeckung der Dinosaurier war Filmen wie Jurassic Park geschuldet.
Ein anderer Aspekt ist die Darstellung von Waffen, die bis 1997 nur auf historische Welten beschränkt war. Polizisten der Gegenwartswelt wurden bis dort nur mit Knüppel und Kelle ausgestattet. Das einzige moderne Gewehr fand sich in der Safari-Welt (1980–1988). Erst mit der Einführung der neuen realitätsnahen Polizeifiguren ab 1997 führte man auch eine moderne Handfeuerwaffe ein.
Merchandise und Accessories
Playmobil lässt zu anderen Firmen auch andere Artikel außer seine Produkte produzieren, das sind zum Beispiel Laubsäge-Sets, Kindergeschirr, Plakate, Taschen & Tüten, Buttons, Originalkataloge, FunCards, Schlüsselanhänger usw.
Promotion-Packungen
Neben den Einzelpackungen und Set-Packungen zu den verschiedenen Themenwelten führte Playmobil seit 1980 immer neue Varianten verschiedener Promotion-Packungen ein. So gab es regelmäßig ein „Super-Set“, „Starter-Set“ und „Jubiläums-Sets“. Außerdem wurden auch „Playmobil-Micro“-Sets, Spielkoffer-Sets und „Duo-Packs“ eingeführt. Für besonderen Anlässen und Verkäufe wurden auch Werbefiguren bzw. Werbeartikel, wie zum Beispiel Albrecht Dürer für Albrecht-Dürer-Haus, Zirndorfer Gendarm Bolli für 100. Stadtjubiläum, für Funpark-Bistro verschiedene Werbefiguren als Gratis, usw. Jedes Jahr gab es auch Artikel, die ihre Auflage Limitiert war, also (meistens) nur einen Jahr lang gültig.
Design
Originaldesign
Hans Beck zeichnete 1971 erste Skizzen der späteren „Klickies“. In der Urfassung hatten die Figuren kleine Knollnasen, die später verschwanden. Die Figuren sind alle siebeneinhalb Zentimeter groß, damit sie optimal in die Hand von Kindern ab vier Jahren passen. Sie haben von Anfang an ein genormtes Dauerlächeln und ein Einheitsgesicht sowie eine Einheitsfrisur. Später kamen bewegliche Köpfe, Arme, Hände und Beine, sogar einhängbare Bärte und eingestanzte Brillen hinzu.[20]
Playmobil-Figuren haben stets Hände, mit denen Gegenstände universell gegriffen werden können. Auf diese Weise lassen sich Figuren setübergreifend verwenden. Außerdem sind Charaktere in Playmobilsets stets namenlos, wodurch den Spielern die Möglichkeit gegeben werden soll, den Figuren eigene Namen zu geben. Die Ausnahme davon sind die Charaktere des 1999 erschienen Spiels „Hype: The Time Quest“, nachdem einige Charaktere benannt wurden.
Die Figuren sind so gestaltet, dass sie der Wahrnehmungsweise der kindlichen Benutzer entsprechen. Hans Beck hat den Kopf der Figuren groß und kugelig gemacht, weil Kinder, wenn sie Personen zeichnen, Köpfe genau so, als hervorstechendstes Körpermerkmal, malen. Er wollte, dass sich die Kinder mit den Figuren identifizieren.[21]
Individuelle Gestaltung von Playmobil-Figuren (Customizing)
Viele Sammler von Playmobil-Figuren gestalten individuelle Figuren, die es so nicht im Handel zu kaufen gibt, z. B. für Modelle oder Trickfilme.[22]
Bei diesem so genannten „Customizing“ werden vier Stufen unterschieden: 1. Stufe: Original-Figuren und Zubehörteile unterschiedlicher Themenwelten aber aus gleicher Playmobil-Zeit werden kombiniert.
- Beispiel: Eine rot-schwarze Klicky-Figur von 1976 wird mit Federband, Feder-, Hand- und Fußschmuck zu einem Indianer.
2. Stufe: Original-Figuren und Zubehörteile unterschiedlicher Themenwelten und Playmobil-Zeiten werden kombiniert.
- Beispiel: Aus einer Piraten-Figur mit Holzbein wird mit Kleidungsstücken von Soldaten eine Kriegsversehrtenfigur. So eine Figur würde Playmobil nie produzieren, da sie unvereinbar mit der eigenen Spiel- und Produktphilosophie wäre.
3. Stufe: Original-Figuren werden zerlegt und mit anderen Figurteilen (Kopf, Körper, Arme, Beine) anderer Original-Figuren kombiniert und zusätzlich mit Zubehörteilen aus unterschiedlichen Themenwelten und Playmobil-Zeiten bestückt. 4. Stufe: ähnlich Stufe 3; Die Figuren und Zubehörteile werden noch handwerklich verändert oder individuell bemalt.
In gleicher Weise werden von Sammlern auch Pflanzen, Fahrzeuge, Schiffe und Gebäude teilweise mit enorm hohem materiellen und handwerklichen Aufwand verändert.
Darüber hinaus werden zur Darstellung der verschiedenen Playmobil-Welten und Inszenierung der entsprechenden Figuren mitunter auch sehr große Kulissen mit Landschaften und Gebäuden erstellt, die fast ausschließlich aus „Fremdmaterialien“ wie handelsübliche Bastel- und Modellbaumaterialien hergestellt werden. Hierbei ist die Grenze zwischen Customizing und dem klassischen Modellbau fließend.
Vor allem auf überregionalen Playmobil-Tauschbörsen oder in Internet-Foren (z. B. Klickywelt, Playmo-Treff) tauschen Sammler Informationen und Tipps zu speziellen Customizing-Techniken aus.
Umgang der Firma Geobra Brandstätter mit veränderten Playmobil-Artikeln
Die Kreativität der Playmobil-Customizer nutzt die Firma Geobra Brandstätter für neue Produktideen. Unter anderem wurde auch das System X zur individuellen Gestaltung und Erweiterung von Gebäuden hieraus entwickelt.
Im Sinne der Produkthaftung lehnt die Firma Geobra Brandstätter aus Sicherheitsgründen allerdings materielle Ansprüche grundsätzlich ab, wenn Playmobil-Artikel handwerklich verändert wurden (z. B. durch Erhitzen, Verbiegen oder Bemalen).
Dabei müssen sie stets damit rechnen, dass die Firma Geobra Brandstätter GmbH auf der Grundlage der ihr gerichtlich zugestandenen urheberrechtlichen Ansprüche rechtliche Schwierigkeiten bereitet. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Gefahr besteht, dass Kinder an den veränderten Teilen zu Schaden kommen könnten oder wenn das Aussehen oder die Verwendung der (veränderten) Teile der Philosophie der Firma (v.a. dem Gebot, mit Playmobil-Equipment keine aktuellen Kriege und gewaltsam ausgeführten Konflikte nachzuspielen und keine politische Werbung zu betreiben) widersprechen.[23]
Rezeption des Playmobil-Designs
Die Verwendung des Playmobil-Designs hat eine Eigendynamik entwickelt: Künstler wie Men Rabe[24], Ralf Gemein[25] oder Ingo Klöcker[26] verwenden die Punkt-Punkt-Strich-Gesichter in ihren Werken. Das Magazin Spiegel Online bewertet das Elektro-Auto „Mia L“ der Firma Mia electric wegen seines Aussehens und seiner Bauart als „Playmobil für Große“.[27] Google hat ein selbstfahrendes Auto im Playmobil-Look entwickelt.[28]
Verwendung von Playmobil-Figuren und die Reaktion von Geobra Brandstätter
Playmobil-Figuren werden als „Spielzeug-Ikonen“[29] betrachtet und benutzt. So ließ Harald Schmidt in seinen Sendungen mit Playmobil-Figuren griechische Sagen, Offenbachsche Operetten oder faschistische Fantasien nachstellen.[30]
2005 stellte der Filmemacher Armin Maiwald für die Sendung mit der Maus die Varusschlacht mit 16.000, eigens dafür produzierten, Playmobilfiguren nach [31]. Die Figuren fanden 2009 eine weitere Verwendung in der Ausstellung Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht im LWL-Römermuseum in Haltern [32]. Auf ca. 220 Metern sind dort die römischen Legionäre dauerhaft ausgestellt.
Der Landesbildungsserver Baden-Württemberg empfiehlt, im Schulunterricht des Landes das Konstanzer Konzil mit Playmobil-Figuren nachzuspielen.[33]
Im Allgemeinen duldet die Firma Geobra Brandstätter die öffentliche Verwendung von Playmobil-Artikeln. Sie will aber vor allem gegen die Nutzung von Playmobil-Artikeln zur Darstellung ideologischer, politischer, diskriminierender, kriegerischer, gewaltverherrlichender und nicht kindgerechter Inhalte, Themen und Szenen vorgehen, wenn „diese öffentlich werden oder in anderer Weise eine relevante Bedeutung erlangen“. Dem Markenrechtsanwalt Michael Terhaag zufolge dürfen „[m]arkenrechtlich geschützte Produkte wie Playmobilfiguren […] nicht zweckentfremdet werden.[34]
Da einige Themen (z. B. Römer, Ritter, Piraten, Western), die unter historischen Aspekten häufig mit dem Einsatz von Waffen und kriegerischen Handlungen verbunden sind, von der Firma Geobra als Playmobil-Themenwelten produziert und veröffentlicht wurden, besteht diesbezüglich zudem eine Diskrepanz zu dem Anspruch der Firma Geobra Brandstätter, ein „gewaltfreies Kinderspielzeug“ zu produzieren.
Hierzu argumentiert die Firma Geobra Brandstätter, dass es vielmehr darum gehe, mit den Playmobil-Artikeln keine brutalen Kampfszenen und keine blutigen Verwundungen, Verstümmelungen oder Enthauptungen darzustellen.
Darüber hinaus steht vor allem die Gestaltung von Militärszenen in kontroverser Diskussion, die Streitkräfte aus der Zeit nach dem Jahr 1900 sowie deren Ausrüstung, Waffen und Militärfahrzeuge zeigt („Modernes Militär“).
Politische Neutralität
Im April 2012 bat Geobra Brandstätter die Piratenpartei Deutschland keine Playmobil Piratenfiguren als Symbol oder Werbeträger der Partei zu nutzen, da Playmobil „ein politisch neutrales Spielzeug“ sei. Anita Möllering, Bundespressesprecherin der Piratenpartei, antwortete, dass nicht die Piratenpartei, sondern die berichtenden Medien für diese Darstellungen verantwortlich seien und die Piratenpartei es auch „nicht toll“ fände, wenn sie mit Spielzeugen dargestellt werde.[35]
Rechtsstreit um die „Playmo-Bibel“
Im Jahr 2007 begann ein Pfarrer aus Steinbach im Taunus, Szenen aus dem Alten und Neuen Testament mit Playmobil-Figuren nachzubauen. Er fotografierte die einzelnen Szenen und veröffentlichte die Bilder unter der Bezeichnung „Playmo-Bibel“ auf einer eigenen Website im Internet. Aufgrund der Originalität dieser Bibel-Umsetzung zeichnete die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) das Projekt im gleichen Jahr mit einem Innovationspreis aus. Nach anfänglicher Unterstützung für dieses Projekt nahm die Firma Geobra Brandstätter immer stärkeren Einfluss auf die Umsetzung und Veröffentlichung und wollte diverse Einschränkungen durchsetzen. Einerseits ging es dabei um die Darstellung nackter und modellierter Adam- und Eva-Figuren und andererseits um eine mit ausgebreiteten Armen am Kreuz hängende Jesus-Figur, deren Arme durch Erhitzen mit einem Haartrockner verbogen wurden. Zudem hat die Firma Geobra Brandstätter den Pfarrer aufgefordert, nicht mehr den Begriff „Playmo-Bibel“ zu verwenden. [36] Nach gescheiterten Vermittlungsversuchen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in diesem Rechtsstreit, beendete im Mai 2009 der Pfarrer sein „Playmobil-Bibel-Projekt“, schloss seine Internet-Seite und verkaufte auf Betreiben des Waldenbucher Museum für Alltagskultur das gesamte Kunstwerk schließlich an das übergeordnete Landesmuseum Württemberg.[37] Im Herbst 2011 eröffnete das Waldenbucher Museum der Alltagskultur nun unter der Bezeichnung „Die Klicky-Bibel“ eine inhaltlich identische Playmobil-Ausstellung („adam, eva + co - Die Bibel in Spielfiguren“), die auch die umstrittenen Szenen enthielt. Hier war ein Unterlassungseinspruch der Firma Geobra Brandstätter jedoch gescheitert, weil „die Frist für Einwendungen gegen die Ausstellung nicht eingehalten wurde“.[38][39]
Kritik
Realitätsbezug der Sets
Regelmäßig werden auch bestimmte Szenen und Figuren in Playmobil-Sets von Kunden oder Pädagogen kritisiert. Als Reaktion auf solche Kritiken ändert Playmobil gelegentlich sein Sortiment.
Unangebrachter Realismus nicht kindgerechter bzw. politisch unkorrekter Art
- Laut Horst Brandstätter[40] trinken Maurer „heute schon auch noch ihre Flasche Bier“. Trotzdem verschwand der Plastik-Bierkasten aus dem Bauarbeiter-Set, da das Biertrinken während der Arbeit nicht mehr den heutigen Vorstellungen von Arbeitssicherheit entspricht und das Nachspielen der Szene Kinder an die Vorstellung gewöhnt, regelmäßiger Alkoholkonsum, auch während der Arbeit, sei „normal“.
- Obwohl im Mittelalter oft Tanzbären zur Schau gestellt wurden, wurde ein Tanzbär einem Mittelalter-Satz entnommen, nachdem es Proteste von Tierschützern gegeben hatte.[41]
- In den USA protestierten Eltern gegen den Set „Sicherheitsschleuse“. Obwohl in ihm die gesellschaftliche Realität korrekt dargestellt wurde, wurde er auf Druck der „Kinderschützer“ vom Markt genommen.[42]
Zu wenig Realitätsbezug
Andererseits wird Playmobil auch vorgeworfen, dass diejenigen Sets, die die Alltagsrealität abbilden sollen, genau diesem Anspruch nicht gerecht würden. Es gebe unter den Figuren „nicht einen schwer Erziehbaren. Keinen Alkoholiker. Nicht einmal einen nackten Hintern. Das penetrante Lächeln nervt selbst viele Kinder.“[43]
Zur Realität gehöre es auch, dass es früher Piratinnen gegeben habe und heute Bankräuberinnen gebe. Auf diesen Einwand hin schuf Geobra Brandstätter eine weibliche Bankräuberfigur, auch damit Kinder lernen, dass Frauen wie Männer die Fähigkeit besitzen, „gemein und durchtrieben zu sein“, und damit Mädchen, die nicht immer „brav“ sein wollen (und sollen), eine Identifikationsfigur erhalten.[44] Dazu merkt „Spiegel Online“ kritisch an, dass Bankräuberinnen insofern eine vernachlässigbar kleine soziale Gruppe bildeten, als nur fünf Prozent aller Banküberfälle von Frauen verübt werden.
„Altbackene“ Konzeption
Die Geobra-Geschäftsführerin Andrea Schauer bedauerte 2006 den relativ geringen Umsatz der Firma in den USA. Playmobil-Figuren gälten dort überwiegend als „zu brav“ und „altbacken“. Eltern in den USA bevorzugten überwiegend reizintensives Spielzeug mit „Blinklicht“ und „Stimme aus dem Computer“.[45]
Ausstellungen und Stammtische
Von Fans, Sammlern und anderen Firmen organisiert
- Die Allgäu-Börse, seit Oktober 2013.
- Zirndorfer Playmobil-Stammtisch, seit September 2014.
- LuxPlaymoDays, seit Oktober 2006.
- Bad Emstaler Playmobil-Ausstellung (BEPA), seit 2012
Von Playmobil organisiert
Ausstellungen und Veranstaltungen
- 40 Jahre Playmobil – Eine Abenteuerreise durch die Zeit, Landesmuseum Koblenz, 29. März – 25. Oktober 2015[46]
- PLAYMOBIL – Spielgeschichte(n), Bomann-Museum für Kulturgeschichte Celle, 6. Dezember 2014 – 12. April 2015
- Happy Birthday! 40 Jahre Playmobil, Städtisches Museum Zirndorf, 28. Juni 2014 – 22. Februar 2015
- Playmobil-Abenteuer ohne Ende, Niederrheinisches Museum Kevelaer, 6. Dezember 2014 – 15. Februar 2015
- Abenteuer mit Playmobil – 40 Jahre ein Fest! Spielzeugmuseum Deventer, bis 31. Dezember 2014
- 40 Jahre Playmobil – Eine Abenteuerreise durch die Zeit, Historisches Museum der Pfalz, 1. Dezember 2013 – 2. November 2014
- Die Welt im Spiel – 40 Jahre Playmobil, Spielzeugmuseum Nürnberg, 10. April – 19. Oktober 2014
- 40. Jubiläumsaktion Share the Smile, seit 2013
- Playmobil-Tour, 2003 – 2010
- Playmobil – Entdecke die Welt, Kulturhistorisches Museum Magdeburg, 7. Juli – 21. Oktober 2007
- 30 Jahre Playmobil, Niederrheinisches Museum Kevelaer, 2005 – 2006
- 30 Jahre Playmobil – Spielzeuggeschichte(n) aus Zirndorf, Städtisches Museum Zirndorf, 3. Juli – 5. September 2004.
- 30 Jahre Playmobil – Entdecke die Welt, Historisches Museum der Pfalz, 30. November 2003 – 18. April 2004.
- 30. Jubiläumsaktion Playmobil – Entdecke die Welt, 2003 – 2007
- Der Weg zu Playmobil – 125 Jahre geobra Brandstätter, Städtisches Museum Zirndorf, 28. Juli – 30. September 2001.
- Winzige Weltmacht – 25 Jahre Playmobil, Städtisches Museum Zirndorf, 8. Juni – 1. Oktober 2000.
Sonstiges
- In der Zweiten Fußball-Bundesliga trug die SpVgg Greuther Fürth ihre Heimspiele im Playmobil-Stadion aus. Das Stadion wurde 2010 in Trolli Arena (seit Juni 2014 Stadion am Laubenweg) umbenannt.
- Es gibt drei Hörspielserien zum Thema Playmobil: Professor Mobilux (von Europa, 16 Folgen), Playmobil (von Universal – 3 Folgen) und Die Playmos (von Lübbe – zurzeit 41 Folgen.[47])
- Es gibt auch mehrere Playmobil-Computerspiele wie zum Beispiel Die große Schatzsuche – Laura und Alex bei den Piraten
- Die erste Playmobil-Eisenbahn-Reihe benutzt das Schienensystem der Lehmann-Groß-Bahn, sogar das LGB-Logo ist auf der Unterseite der Playmobil-Schienen geblieben
- Zu Weihnachten sind Sonderpackungen wie Weihnachtskrippe, Heilige Drei Könige u. Ä. erhältlich.
- Das Archäologische Landesmuseum in Konstanz veranstaltet seit 2006 regelmäßig Ausstellungen für Kinder mit dem Titel Archäologie und Playmobil.
- Jährlich werden Sonderpackungen für Kaufhof produziert, die nur dort erhältlich sind.
- Auch für Toys “R” Us, Karstadt, real SB-Warenhaus, Vedes, Spielzeugring, Müller, idee+spiel und andere Spielwarenbranchen werden regelmäßig Sonderpackungen produziert.
- Horst Seehofer bekam von Playmobil eine Angela-Merkel-Figur geschenkt.[48]
Playmobil-Foren und -Clubs
Engagement
Siehe auch
- Playmobil FunPark - Playmobil FunPark, ein Familien-Freizeitpark
- Hype: The Time Quest - Videospiel auf Basis von Playmobil-Spielwaren
Literatur
- Felicitas Bachmann: 30 Jahre Playmobil. Heel, Königswinter 2004, ISBN 3-89880-251-5.
- Axel Hennel: Playmobil Collector 2006. Katalog für Playmobil-Spielzeug. 2. Auflage. Fantasia, Dreieich 2006, ISBN 3-935976-40-2 (ausführlicher, bebilderter, chronologischer Produktkatalog für Sammler)
- Hannah Köpper, Sacha Szabo (Hrsg.): Playmobil durchleuchtet. Wissenschaftliche Analysen und Diagnosen des weltbekannten Spielzeugs. Tectum, Marburg 2014, ISBN 978-3-8288-3022-6.
- Richard Unglik: Playmobil – Abenteuer der Weltgeschichte. Heel, Königswinter April 2005, ISBN 3-89880-429-1.
- Richard Unglik: Playmobil – Abenteuer Tierwelt. Heel, Königswinter Mai 2009, ISBN 978-3-86852-005-7.
Weblinks
- Offizielle deutsche Website
- Foto-Strecke (16 Fotos) zur Produktion von Playmobil-Figuren
- Soziologie-Magisterarbeit zur Entstehung und Deutung der Figuren
- Rolf-Herbert Peters: Invasion der Mondgesichter. In: stern.de. 31. Dezember 2006, abgerufen am 22. Juli 2015.
Einzelnachweise
- ↑ 40 Jahre Playmobil: Von Zinnfiguren zum Plastik. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 8. April 2014
- ↑ 30 Jahre Playmobil - Population Plastik Sueddeutsche.de, 17. Mai 2010.
- ↑ „In dieser Welt herrschen andere Gesetze“. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Oktober 2004
- ↑ Rolf Herbert Peters: Invasion der Mondgesichter. Der Stern. 31. Dezember 2006
- ↑ Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth vom 28. Oktober 1994 (AZ 3 O 3342/93)
- ↑ Greek toy museum: Playmobil Greek Lyra. Abgerufen am 27. August 2014 (englisch).
- ↑ collectobil.com: The Schaper license. 9. Februar 2005, abgerufen am 27. August 2014 (englisch).
- ↑ a b c d Playmobil: Brandstätter-Gruppe - die wichtigsten Daten. 29. Januar 2014, abgerufen am 27. August 2014.
- ↑ 40 Jahre PLAYMOBIL. Historisches Museum der Pfalz, abgerufen am 7. März 2014.
- ↑ 1974: The first Playmobil sets enter the market. collectobil, abgerufen am 19. Dezember 2014
- ↑ download.playmobil.com
- ↑ download.playmobil.com
- ↑ Playmobil auf Siegeszug in den Kinderzimmern
- ↑ Brandstätter-Gruppe - die wichtigsten Daten
- ↑ Playmobil erzielt erneut Umsatzrekord
- ↑ Playmobil Fakten 2007
- ↑ Brandstätter-Gruppe – die wichtigsten Daten (MS Word; 23 kB)
- ↑ Christian Rickens: Mittelstand. Die Besessenen. Der Spiegel. Heft 39/2013, 21. September 2013
- ↑ [1]
- ↑ Oliver Zelt: Wir wollen nur spielen: 40 Jahre Playmobil. Der Standard. 13. Februar 2014
- ↑ „In dieser Welt herrschen andere Gesetze“. Interview mit Christian Haug. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Oktober 2004
- ↑ Playmobil-Customizing
- ↑ Geobra Brandstätter: Stellungnahme zur Veränderung von PLAYMOBIL-Figuren und -Teilen. Presseinformation
- ↑ Men Rabe. Das Lächeln des Raben. Ausstellung im Deutschen Ledermuseum/Schuhmuseum Offenbach. 24. Februar bis 6. Mai 2002
- ↑ Stadt Neuss: Ralf Gemein
- ↑ Große Versammlung in klein. Epoch Times. 8. April 2014
- ↑ Tom Grünweg: Elektroauto Mia L: Playmobil für Große. spiegel online. 12. September 2011
- ↑ Google Car – Selbstfahrendes Auto im Playmobil-Look. Video. 2'52 Minuten
- ↑ Land des Lächelns. Eine deutsche Erfolgsgeschichte: 30 Jahre Playmobil. subway. Mai 2004
- ↑ Martin Zips: Kinder, wie die Zeit vergeht. Süddeutsche Zeitung. 11. Mai 2010
- ↑ Sendung mit der Maus Special: Varusschlacht abgerufen am 7. November 2014
- ↑ ruhrnachrichten.de - Varusschlacht im Halterner LWL-Museum mit 15 000 Playmobil-Legionären abgerufen am 7. November 2014
- ↑ Landesbildungsserver Baden-Württemberg: Das Konstanzer Konzil - übersetzt in Playmobil
- ↑ Gerrit Dorn: Playmobilgate. Playmobil will seine Figuren nicht auf Piraten-Fotos sehen. Westfälische Allgemeine Zeitung. 20. April 2012
- ↑ Playmobil will mit Piratenpartei nichts zu tun haben, Artikel auf golem.de, abgerufen am 20. April 2012.
- ↑ [2]
- ↑ [3]
- ↑ [4]
- ↑ [5]
- ↑ „Nicht cool, sondern brav und erfolgreich“. Interview mit Horst Brandstätter. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 15. Juni 2013
- ↑ Playmobil-Bauarbeiter trinken kein Bier mehr. n-tv.de. 8. April 2014
- ↑ Bizarrer Online-Aufstand gegen Playmobil. Computerwoche. 16. Februar 2009
- ↑ Population Plastik. Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010
- ↑ Daniel Haas: Emanzipation bei Playmobil: Mädels, jetzt wird's kriminell! spiegel-online. 20. Februar 2013
- ↑ Inga Michler: Wie Playmobil mit simplen Figuren und einfachen Konzepten verdient. Die Welt. 29. April 2006
- ↑ 40 Jahre Playmobil. Eine Abenteuerreise durch die Zeit
- ↑ Bastei Lübbe: Die Playmos - Folge 41. Abgerufen am 27. August 2014.
- ↑ Christian Rickens: Playmobil-Chef Brandstätter : „Die Kinder wollen es so“. spiegel.de, 20. Oktober 2013, abgerufen am 22. Oktober 2013.
- ↑ www.klickywelt.de
- ↑ www.funtastic-plastic.de
- ↑ www.playmo-treff.de
- ↑ www.playmofriends.com
- ↑ www.pcc.pm
- ↑ www.tricornejock.com
- ↑ Playmobil: Stiftung Kinderförderung von Playmobil. Abgerufen am 27. August 2014.
- ↑ Playmobil: Aktion Spielen und Helfen. Abgerufen am 27. August 2014.
- ↑ Playmobil: PLAYMOBIL unterstützt mit AQUA ASTRAIA Straßenkinder in Indien. Abgerufen am 27. August 2014.
- ↑ Playmobil: WWF und Playmobil - eine tierische Kooperation. Abgerufen am 27. August 2014.