Vorname

Teil des Namens, der individuell identifiziert
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Der Vorname, Rufname oder Personenname ist der Teil des Namens einer Person, der nicht die Zugehörigkeit zu einer Familie ausdrückt, sondern das Individuum innerhalb der Familie bezeichnet. Im Deutschen und in anderen europäischen Sprachen bildet der individuelle Name bei den heute allgemein üblichen zweigliedrigen

Eine Person kann mehrere Vornamen haben. Der offizielle Rufname ist in deutschsprachigen Ländern meist einer dieser Vornamen, manchmal sind es auch mehrere.

Bei der Auswahl, Anzahl und Klangfarbe der gewählten Vornamen spielt der soziale und familiäre Hintergrund der Eltern eine gewichtige Rolle. Der weltweit vermutlich am häufigsten verwendete Vorname ist Mohammed. Besonders in islamischen Ländern ist er oft vertreten.

Funktion

Mitgliedern westlicher Kulturen Vorname genannt.

In einigen Ländern gibt es zwischen Vornamen und Familiennamen noch den Vatersnamen, wie zum Beispiel in Russland.

Als Rufnamen dienen dann oft Vor- und Vatersnamen gemeinsam, zum Beispiel Iwan Wassiljewitsch.

Aus einigen Vornamen haben sich im Laufe der Zeit auch Familiennamen entwickelt.

Die wissenschaftliche Disziplin der Namenforschung beschäftigt sich mit der Bedeutung, Herkunft und Verbreitung von Namen. Erklärungen in Buchform hat unter anderem der Dudenverlag herausgebracht.


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Alexander Schäfer BBS Stadthagen


muss aber mindestens einen Vornamen besitzen. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes dürfen einem Neugeborenen maximal fünf Vornamen gegeben werden. Bei Verwendung mehrerer Vornamen wird der Vorname, mit dem die Person „gerufen“ wird, als Rufname bezeichnet. Die Reihenfolge der Vornamen stellt keine Rangfolge dar. Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung steht es in Deutschland dem Namensträger frei, zwischen seinen standesamtlich eingetragenen Namen zu wählen. Ein „Rufname“ ist also nicht unveränderlich festgelegt.

In Deutschland besteht in Ausnahmefällen die Möglichkeit, seinen Vornamen im Nachhinein ändern zu lassen. Dies fällt in den Zuständigkeitsbereich der Namenänderungsbehörde, die entweder beim Standesamt, der Kreisverwaltung oder beim Ordnungsamt angesiedelt ist. Damit der Vorname geändert werden kann, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Zum Beispiel können ausländische Vornamen nach der Einbürgerung eingedeutscht werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Vornamen ändern zu lassen, wenn jemand schon immer anders genannt wurde und sich mit seinem exotischen Vornamen nicht abfinden kann. Des Weiteren können Transsexuelle nach dem Transsexuellengesetz ihren Vornamen ändern lassen, so dass er dem gefühlten Geschlecht entspricht.

Entwicklung in Deutschland

In Deutschland dominierten seit dem Mittelalter Vornamen christlicher und deutscher Herkunft. Erst seit den 1950er-Jahren änderte sich dies massiv. Besonders anglophone und romanische Vornamen wie Jennifer, Mike oder aber Natalie und Marco gewannen an Bedeutung. Obwohl in beiden Teilen Deutschlands verschiedene Namen die größte Beliebtheit hatten (Peggy, Mandy und Cindy sind oft zitierte Beispiele für die DDR), war die Tendenz in beiden Staaten gleich. Ende des 20. Jahrhunderts besaßen knapp zwei Drittel der Vornamen weder einen christlichen noch einen deutschen Hintergrund.

Vor allem folgende Faktoren sind für diese Änderungen verantwortlich:

  • Das Aufgeben familieninterner Traditionen (z. B.: Benennung des ältesten Sohnes nach dem Vater oder Großvater, Erbnamen; Benennung nach den Taufpaten)
  • Das Streben nach Individualität: Die Einzigartigkeit der Kinder soll sich auch in einzigartigen Namen widerspiegeln
  • Das Vermeiden von Namen, die für die Eltern- und Großelterngeneration typisch sind
  • Der Bedeutungsverlust des christlichen Glaubens in der Gesellschaft
  • Der nach Shoa und Zweitem Weltkrieg als problematisch empfundene Rückgriff auf nationale deutsche Traditionen. Seit Mitte der 1980er Jahren kamen jüdische Namen in Mode (zunächst Daniel und Sara/Sarah, später u. a. Hannah, Lea).
  • Das hohe Prestige der westeuropäischen und nordamerikanischen Länder in beiden Teilen Deutschlands
  • Erhöhter Konsum der Massenmedien, in denen Produktionen aus den USA, Großbritannien und Frankreich dominieren
  • Verstärkte Internationalisierung der Kultur
  • Verstärkte Berücksichtigung phonetischer Kriterien (möglichst vokalreiche Namen für beide Geschlechter, Mädchennamen auf -a, Zurückhaltung gegenüber den Phonemen /p/, /t/ und /k/)

Einflussfaktoren, die ausgeschlossen werden können:

  • Immigration nach Deutschland - Typische Vornamen der Immigrantengruppen blieben auf diese beschränkt.
  • Internationaler Tourismus - Sowohl Bundesrepublik als auch die DDR erlebten die Zunahme westlicher Vornamen, obwohl die Reiseziele verschieden waren.

Bei der Übernahme fremder Namen war seit jeher eine lautliche Anpassung zu beobachten. Zuerst wurden Namen adaptiert, die an traditionelle phonetische Gewohnheiten anschlussfähig waren. So wurde im Mittelalter aus Johannes Hans, aus Christian Christen und aus Marcus zunächst Marx. Manche Namen wurden auch in ihrer geschriebenen Form übernommen, obwohl die Aussprache in den Herkunftsgebieten eine andere war: So wurde span. Xavier als Xaver übernommen und nicht als Schabier und norweg. Harald als Harald und nicht als Harall.

Kuriosität

Obwohl der Vorname eigentlich vorne stehen müsste, steht er öfter hinten als vorne, meist in der Form „<Nachname>, <Vorname>“. Einen objektiven Vorteil dieser Schreibweise gibt es nicht, jedoch spiegelt sich darin die höhere gesellschaftliche Wertschätzung für den Nachnamen wieder. Daraus folgend orientiert man sich eher am Nachnamen und kann eine Person z.B. in einer Liste schneller auffinden.

Literatur

Jürgen Gerhards: Die Moderne und ihre Vornamen. Eine Einladung in die Kultursoziologie, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2003. ISBN 3-531-13887-1

Jürgen Gerhards: Globalisierung der Alltagskultur zwischen Verwestlichung und Kreolisierung: Das Beispiel Vornamen. In: Soziale Welt. Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis. Jg. 54, Heft 2, Bonn 2003.

Siehe auch

Wiktionary: Vorname – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen