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Blackfoot

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Datei:Crowfoot, Head Chief of the Blackfoot Nation.jpg
Crowfoot, einstiger Häuptling der Blackfeet

Blackfeet (Eigenbezeichnung ni'tsiitapikoaiksi "balanced poeple" — nach ihrem philosophischen Konzept der Balance zwischen abstrakten und konkreten Aspekten) ist eine fehlgeleitete Übersetzung und Verallgemeinerung der Selbstbezeichnung (sik- "schwarz" + euphonisches -s- + sog. konnektives -i + -ka "Fuß") der Siksika (Northern Blackfoot). Vor allem bei den in Montana lebenden südlichen Piikani gibt sie Anlass zu dem running gag "We're all Blackfeets". Zur Konföderation der Blackfeet gehörten einst neben den Siksika und südlichen Piikani (Aamsskaapipiikani) die nördlichen Piikani (Aapatohsipiikani) und die Kainaa. Sehr eng mit ihnen assoziiert waren die athapaskisch-sprachigen Tsuut'ina.

Die Sprache der Blackfoot (ni'tsiitapipo'ahsin "balanced people's language") gehört zur Sprachfamilie des Algonkin. Die Varietäten (Sikiska A/B, Kainaa-Piikani A/B/C) sind allerdings nicht kongruent zu den politischen Divisionen. Die Sprecherzahl beträgt insgesamt nur noch ca. 5-6000. Die Varietäten sind nicht unbedingt akut bedroht, allerdings seit ca. 100 Jahren anhaltend raschem, jedoch nicht allzu tiefgreifenden Wandel unterworfen.

Der Lebensraum zur Kontaktzeit umfaßte Teile des Aspen Parkland, der nordwestlichen Plains, sowie der Rocky Mountains von der Gegend um Edmonton im Norden bis zum Gebiet des heutigen Yellowstone-Nationalparkes im Süden. Die Gesamtbevölkerung dürfte damals ca. 15.000 betragen haben.

Die heutige Gesamtbevölkerung dürfte wieder ca. 15.000 betragen, nur dass das Territorium auf vier Reservationen in Alberta, Kanada und Montana, USA eingeschränkt wurde. Allerdings leben und/oder arbeiten viele auch außerhalb der Reservationen.

Geschichte

Bedingt durch Klimaschwankungen dürften große Teile der Siedlungsgebietes auf den Plains in den Jahrhunderten vor der Kontaktzeit von einem als snake bezeichneten ackerbautreiben Sioux-Stamm (nicht zu verwechseln mit den uto-aztekischen Snake) besetzt gewesen sein, während sich die Blackfeet in den Gebieten nördlich davon aufhielten.

Außer mit den Atsina und den eng mit ihnen assoziierten Tsuut'Ina (Sarsi nach Blackfeet sahsi) lebten die Blackfeet mit allen anderen Nachbarstämmen in Feindschaft. Durch ihre gute Bewaffnung, Kampferfahrung und schiere Anzahl (und dies trotz Dezimierung durch Seuchen) konnten die Blackfeet auch durch die weißen Kolonialisten nie in offener Schlacht geschlagen werden.

Bereits 1855 schlossen die Blackfeet mit den Ktunaxa (Kutenai), den Atsina, den Flathead, und den Nez Percé einen Friedensvertrag mit den USA. Da jedoch die Regierung der USA die Einhaltung des Vertrages nicht durchsetzen konnte, gab es ab 1864 vereinzelte Übergriffe verbitterter Krieger. 1870 wurden diese Übergriffe von der US-Armee mit einem Massaker an einer Gruppe der Piikani vergolten, bei dem über 170 Blackfeet starben, 75 % davon Frauen und Kinder. Daraufhin wurden die übrigen Blackfeet auf US-Gebiet in eine Indianerreservation im nördlichen Montana umgesiedelt.

An den Kriegen gegen die Weißen waren die Blackfeet nicht beteiligt, doch erlitten sie riesige Verluste durch die Blatternepedemien von 1780 bis 1858. So sank Ihre Zahl von geschätzten 15.000 Menschen im Jahre 1780 bis auf 4635 im Jahre 1909.

Siehe auch

Liste nordamerikanischer Indianerstämme


Literaturauswahl

Ethnologica

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Linguistica

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