Als Pollution bezeichnet man einen unwillkürlichen Samenerguss, der ohne aktives Zutun und Wachbewusstsein während des Schlafes auftritt. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Beschmutzung“.
Physiologische Grundlagen
Pollutionen treten bei männlichen Jugendlichen ab der Pubertät normalerweise nachts während der REM-Schlaf-Phase (Traumphase) auf, wenn die von den Hoden produzierten und in den Nebenhoden gereiften Spermien zusammen mit Sekreten aus Hoden, Nebenhoden und den sogenannten akzessorischen Geschlechtsdrüsen, also Samenleiterampulle (Ampulla ductus deferentis), Samenblasendrüse (Glandula vesicularis), Vorsteherdrüse (Prostata) und Bulbourethraldrüse (Glandula bulbourethralis), über einen längeren Zeitraum (einige Tage bis Wochen) nicht durch Geschlechtsverkehr oder Masturbation mit Orgasmus ausgestoßen worden sind. Man nennt diesen Vorgang auch „feuchten Traum“. Die Träume vor und besonders wärend der Pollution können dabei erotische Inhalte haben und der Träumer auch durch das Ereignis erwachen. Häufig wird jedoch sein Schlaf durch die Pollution nicht unterbrochen und der Betreffende stellt erst Stunden später beim Erwachen fest, dass er in der Nacht eine Pollution hatte.
Allerdings kann sich eine Pollution auch tagsüber während eines Erholungsschlafes ereignen.
Durch sexuelle Phantasieen beziehungsweise Tagträume (dösen) oder durch andere direkt aufgenommene sexuelle Sinnesreize ohne weitere aktive Betätigung ausgelöste Orgasmen mit Ejakulation werden im engeren Sinne nicht als Pollution bezeichnet, da hierbei das Wachbewusstsein nicht unbeteiligt und also auch eine eigene wache Aktivität gegeben ist und damit im Grunde eine Unwillkürlichkeit nicht vorliegt.
Das Auftreten einer Pollution wird indirekt durch die Tätigkeit der Hormondrüsen gesteuert, da das Hormonsystems einen starken Einfluss auf die Funktion der Geschlechtsorgane besitzt. Die Tätigkeit des Hormonsystems ist ihrerseits auch abhängig von den Einwirkungen auf die Sinnesreize. Intensität und Zeitdauer der Umweltreize auf die Sinne haben also indirekt auch einen Einfluss auf eine Pollution.
Da bei einer Pollution der Körper sich in erster Linie der angestauten Spermien entledigt, kann eine Pollution erst mit Beginn der Pubertät auftreten, wenn die Hoden begonnen haben, Spermien zu bilden. Vor der Pubertät werden höchstens Sekrete gebildet, aber keine Spermien. Das bedeutet aber logischer Weise, dass vor der Pubertät bei sexueller Betätigung höchstens gelegentlich auch ein feuchter Orgasmus auftreten kann, also eine Ejakulation, aber keine Pollution! Siehe auch den Artikel Trockener Orgasmus.
Polluarche
Polluarche (lat.-altgr. etwa "erste Beschmutzung") ist ein heute veralteter und letztlich indirekt vom Wortursprung her abwertender Ausdruck für die erste Pollution eines Jungen ohne jedwede oder mit nur gelegentlicher sexueller Aktivität einschließlich Orgasmus über einen längeren Zeitraum und somit für den Eintritt der Geschlechtsreife. Er ist dem Begriff Menarche nachgebildet, aber nicht als "männliches Äquivalent" davon zu sehen, weil Menstruation und Ejakulation mit darin enthaltenen Spermien im physiologischen Sinne völlig unterschiedliche Dinge sind. Beide sind jedoch Anzeichen der Fortpflanzungsfähigkeit.
Wenn ein männliches Kind aber schon vor der Pubertät - in welcher Form auch immer - regelmäßig in kurzen Abständen sexuell aktiv ist, wird bei ihm weder die Polluarche am Eintritt der Geschlechtsreife stattfinden, noch werden danach weitere Pollutionen auftreten. Sowohl die Polluarche wie weitere Pollutionen sind Phänomene die sich eher bei sexuell inaktiven oder diesbezüglich nur gelegentlich aktiven männlichen Kindern bzw. Jugendlichen ab der Pubertät einstellen.
Moralischer Aspekt?
Da bei einer Pollution beziehungsweise einer Pollurache in die Bettwäsche oder in während des Schlafes getragenen Bekleidung unwillkürlich ejakuliert wird, wurden diese Vorgänge im Lateinischen als Beschmutzung beziehungsweise als erste Beschmutzung bezeichnet. Eine moralisch negative Bewertung des Ereignisses war damit im Grunde jedoch zumindest damals nicht verbunden.
Aufklärungsaspekt
Für die Gewährleistung einer gesunden, unbelasteten seelischen Persönlichkeitsentwicklung ist eine rechtzeitige Aufklärung eines Jungen vor dem Einsetzen der hier beschriebenen Ereignisse dringend angeraten. Wenn eine solche Aufklärung nicht rechtzeitig erfolgte, können bei den betreffenden Kindern die für sie dann völlig unerklärlichen Ereignisse erhebliche und unter Umständen tiefgehende Verunsicherungen gegenüber ihrem Körper und seinen Funktionen speziell im sexuellen Bereich auslösen. Dies kann auch - wenn nicht rechtzeitig aufgearbeitet - zu einer massiven Beeinträchtigung eines späteren Sexuallebens führen.