Leistritz (Unternehmen)

Unternehmen des Maschinenbaus
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Die Firmengruppe Leistritz mit Sitz in Nürnberg, ist eine deutsche Unternehmensgruppe auf den Gebieten Luft- und Raumfahrt (Schaufeln), Energietechnik (Schaufeln), Fluidenergiemaschinen (Pumpen für den z. B. Schiffsbau und die Förderung von Erdöl), Extrusionstechnik (Extruder und Extrusionsanlagen), Werkzeugmaschinen (Wirbeln, Nutenziehen), Hartmetallwerkzeuge.

Leistritz AG

Leistritz-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1905
Sitz Nürnberg, Deutschland
Leitung Heiko Neumann
Michael Radke
Mitarbeiterzahl 1.850 (2015)
Umsatz 250 Mio. EUR 2013
Branche Maschinen- und Anlagenbau
Website www.leistritz.com

Leistritz hat den Status als Technologieführer in Spezialanwendungen für die Automobilindustrie, in der Öl- und Gasindustrie, in der Kraftwerkstechnik, im Schiffbau, in der Luftfahrtindustrie sowie in der Chemie und Pharmaindustrie.[1]

Geschichte

1905 gründete Paul Leistritz († 1957) die „Maschinenfabrik Paul Leistritz“ in Nürnberg. Der erste große Auftrag kam von der MAN-Motorenfabrik, die 30.000 Metall-Schaufeln für Dampfturbinen bestellt hatte.

Als Neuentwicklung wurden 1924 Schraubenspindelpumpen in das Fertigungsprogramm aufgenommen und im Folgejahr wurde die Produktionsbreite durch die Herstellung von Schalldämpfern für Krafträder, Automobile und stationäre Motoren erweitert. 1937 wurden Schraubenspindelpumpen zum Kneten und Mischen zäher Medien weiterentwickelt. Daraus entstanden in der Folge Extruder zur Kunststoffverarbeitung.

1960 kam zum Ausbau der Fertigungskapazität ein Werk in Fürth/Stadeln dazu. 1965 fertigte Leistritz im Werk Bochum hydraulische Anlagen für den Aufzugsbau.

1973 wurde in den USA die heutige Leistritz Advanced Technologies Corporation als Vertriebs- und Service-Organisation gegründet. 1975 wurde ein Werk in Pleystein aufgebaut, in dem Schalldämpfer und Rohrkomponenten sowie Werkzeugmaschinen und Werkzeuge gefertigt werden.

1986 erfolgte die Umwandlung der Leistritz Maschinenfabrik GmbH in eine Aktiengesellschaft. 2001 gab sich die Leistritz AG eine neue Organisationsstruktur und bildete vier selbständige Tochtergesellschaften: Leistritz Turbomaschinen Technik GmbH, Leistritz Pumpen GmbH, Leistritz Extrusionstechnik GmbH, Leistritz Produktionstechnik GmbH. 2005 übernahm die Leistritz AG die ThyssenKrupp Turbinenkomponenten GmbH in Remscheid, die heute unter Leistritz Turbinentechnik GmbH firmiert. 2011 wurde der Geschäftsbereich Maschinenbau durch die Gründung der Leistritz Machinery (Taicang) Co., Ltd. in China gestärkt. 2012 erweiterte die Leistritz Turbinentechnik GmbH ihre Fertigungskapazität in Südostasien und eröffnet ein neues Werk in Thailand (Leistritz (Thailand) Ltd.). 2014/2015 kommt der Aufbau weiterer internationaler Vertriebs- und Servicestandorte in Singapur und den Vereinigten Arabischen Emiraten hinzu.

Unternehmensgruppe

Die Gruppe besteht aus vier Geschäftsbereichen, die zu 100 % der Leistritz AG gehören:

  • Leistritz Turbinentechnik – Komponenten für Flugzeugtriebwerke
  • Leistritz Pumpentechnik – Pumpen und Systeme
  • Leistritz Extrusionstechnik – Extruder und Extrusionsanlagen
  • Leistritz Produktionstechnik – Werkzeugmaschinen und Werkzeuge

Leistritz Turbinentechnik

Die Leistritz Turbinentechnik GmbH (bis 2012 Leistritz Turbinenkomponenten Remscheid GmbH) hat ihren Stammsitz in Remscheid. Sie produziert an zwei Standorten in Deutschland (Remscheid und Nürnberg) sowie in Kroatien und Thailand. Am Anfang stand die Herstellung von Schaufeln für Dampfturbinen, die auch heute noch zu den wichtigen Produkten zählen. Das Produktspektrum bei stationären Turbinen wurde ständig erweitert. Es werden auch Schaufeln, Profile und andere Komponenten für Gasturbinen produziert. Seit in den 1940er Jahren die ersten Strahltriebwerke für Flugzeuge gebaut wurden, ist Leistritz für Flugtriebwerkshersteller bei der Entwicklung und Fertigung von Triebwerksschaufeln tätig. Dabei liegt der Schwerpunkt heute im Bereich der Verdichterschaufeln, die durch aerodynamisch geformte Geometrien gefertigt werden. Einbaufertige Turbinenschaufeln und integrale Rotoren verlangen nach der richtigen Kombination von geeigneten Fertigungsverfahren. Fertigungstechnologien sind Präzisionsschmieden, CNC-Fräs- und Schleifvorgängen, Warm- und Kaltwalzen, elektrochemischer Bearbeitung sowie Oberflächenbehandlungen.

Leistritz Pumpentechnik

Mit der Entwicklung und Herstellung selbstansaugender, rotierender Verdrängerpumpen wurde in den 1930er Jahren begonnen. Die Schraubenspindelpumpen fördern gut schmierende bis abrasive Flüssigkeiten bis zu 1400m3/h, wobei Förderdrücke bis zu 260 bar möglich sind.

Leistritz Extrusionstechnik

Als Modifizierung und Weiterentwicklung der Schraubenspindelpumpe entstanden in den 1930er Jahren Schmelzepumpen, die zum Kneten und Fördern von Kautschukmassen eingesetzt wurden. Zehn Jahre später wurden diese Maschinen und Anlagen für die Verarbeitung von thermoplastischen Kunststoffen eingesetzt. Heute werden Extruder und Extrusionsanlagen angeboten werden, wobei die Doppelschneckenextruder als Gleich- oder Gegenlaufsysteme ausgeführt werden können.

Leistritz Produktionstechnik

Die Leistritz Produktionstechnik GmbH mit Stammsitz in Nürnberg und dem Werk in Pleystein in der Oberpfalz liefert Lösungen für Anwendungsbereiche von rotationssymmetrischen, gewindeähnlichen Profilen, wie z.B. Kugelgewindespindeln und –muttern, Pumpenspindeln, Exzenter-, Lenk-, EPS- und Getriebeschnecken sowie Knochenschrauben. 1975 begann der Ausbau des Werkes in Pleystein auf dem Gelände eines stillgelegten Blechverarbeitungsbetriebes. Im gleichen Jahr begann die Produktion mit der Schalldämpferfertigung für den „VW Käfer“. 1977 wurden die Produktionsflächen zu klein, da zu der bestehenden Produktion zusätzlich die Fertigung der Hartmetallpräzisionswerkzeuge ins Programm aufgenommen wurde. 1980 begann mit der Aufnahme von Nutenziehmaschinen in das Lieferprogramm die Zeit des numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinenbaues bei Leistritz in Pleystein. Ab 1982 wurde mit der Fertigung von Rohrkomponenten für Abgasanlagen, auch für andere Automobilhersteller, begonnen. In der Zerspanungstechnik ist die Wirbeltechnik ein Spezialbereich. Das Werk produziert heute CNC-Wirbelautomaten mit Be- und Entladesystemen. Auf diesen Maschinen werden u.a. Lenkschnecken für Automobile, Kugelgewindespindeln, Plastifizierschnecken für Extruder und auch Steinbohrer gefertigt.


Einzelnachweise

  1. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.