Apadana

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Die Apadana ist eine Säulenhalle von Persepolis, der Residenz des altpersischen Weltreichs der Achämeniden im südlichen Iran. Sie kann mit ihren hunderten Reliefs als eines der antiken Weltwunder gelten und diente als Empfangs- bzw. Audienzsaal dieser ausnehmend toleranten Herrscher. Das ist unter anderem aus Details dieser Reliefs der Apadana-Stiegenaufgänge zu sehen, wo die Könige kaum größer als ihre Untertanen dargestellt sind. Nebenan liegt die ähnlich prachtvolle Hundertsäulenhalle.

Bau, Zerstörung und ein Missverständnis

Die Apadana hatte bei ihrer Erbauung vor 2.500 Jahren einen gedeckten Innenraum von 3.600 m² (!) und 36 reichverzierte, 20 m hohe Säulen, von denen bei der Zerstörung 331 v. Chr. durch die Armee Alexander des Großen nur wenige Reste stehenblieben. Davon stand bis zur teilweisen Restaurierung im 20. Jahrhundert nur noch eine einzige; andere wurden zum Bau umliegender Ortschaften verwendet, vor allem nach der Eroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert.

Sie erfolgte um 640 unter Kalif Omar (Umar), dem zweiten Kalifen des Islam von 634 bis 644. Damals wurde auch die nahegelegene Stadt Istachr und Residenz der Sassaniden, wo viele Steine von Persepolis verbaut waren, zerstört.

Da den arabischen Geografen die Bedeutung der halbverfallenen Apadana unbekannt war, nannten sie den Ort später Masdjed-e-Chehel Minar ("Moschee der 40 Minarette"). So begann also die Islamisierung Persiens mit einem kulturhistorischen Missverständnis.

Alte Reliefs und „feurige“ Politik

Die weltberühmten steinernen Reliefs waren der Hauptgrund für die UNESCO, diese Stätte um 1990 in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. Die 2.500-Jahr-Feier wurde 1971 unter Schah Mohammad Reza Pahlavi ausgiebig gefeiert. Sein Volk hatte dafür relativ wenig Verständnis, was auch zu seinem späteren Sturz ein wenig beitrug.

Der verheerende Brand - der das Ende des 230 Jahre existierenden Weltreiches der Perser besiegelte - konnte zwar die Gebäude und Säulen zerstören, die Reliefs jedoch wegen ihrer hohen Qualität nur teilweise zerstören.

Gutes und Anschauliches

Im übrigen hatte die Brandschatzung durch Alexander - der für die Besucher von Persepolis kaum mehr den Beinamen „der Große“ verdient - auch ein Gutes: den jahrtausende langen Erhalt von tausenden Tontafeln, die im Untergrund durch die große Hitze für die Archäologen unserer Jahrhunderte besonders haltbar wurden.

Details zur Apadana, den auf den Reliefs abgebildeten Trachten der 28 Reichsvölker und einige Links sind unter Persepolis zu finden. Die Website eines EDV-Grafikers

enthält ein nettes, am PC zusammensetzbares Relief-Puzzle nach einem Motiv aus der Achämeniden-Zeit. Unter

bekommt man einen kleinen Eindruck, wie eine der Haupt-Treppen auf die Gäste eines früh-persischen Frühlingsfestes gewirkt hat.

Bedeutungen des Begriffs Apadana

Apadana

  • ist ein altpersischer Begriff mit der Bedeutung "Palast", vgl. Sanskrit apa-dhā, "Versteck, Verschluss", Griechisch apo-theke.
  • bezeichnet einen freistehenden Repräsentationsbau mit meist Quadratischem Säulensaal (Thronsaal) und mit einer oder mehreren Vorhalle-n. Ein Apadana steht in altpersischen Palastbezirken.
  • bezeichnet ebenso ein großes Bauwerk in Susa (ein Ort nahe der persisch-irakischen Grenze), es dürfte den Namen Apadana getragen haben.
  • bezeichnet eine Sammlung von Lebensbeschreibungen, die über buddhistische Heilige angelegt wurden (Live of Arhants).

Siehe auch