Kreuzberg ist ein Stadtteil von Berlin im Verwaltungsbezirk Friedrichshain-Kreuzberg und war bis 2001 ein eigenständiger Stadtbezirk, der während der Teilung der Stadt zu West-Berlin gehörte. Benannt wurde er Anfang der 1920er Jahre nach dem Kreuzberg, einem kleinen Hügel am Rande des Teltow, im heutigen Viktoriapark, im Südwesten des Stadtteils gelegen. Dort hatte man 1821 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel ein Denkmal in Grundform des Eisernen Kreuzes errichtet, um an die Befreiungskriege gegen Napoleon zu erinnern.
Seine überregionale Bekanntheit verdankt Kreuzberg vor allem der bewegten Geschichte des kleineren südöstlichen Bereichs (und Postbezirks) SO 36, später Berlin 36, der in den 70er und 80er Jahren als Zentrum der alternativen und illegalen Hausbesetzerszene legendär wurde. Dieser Teil erstreckt sich nördlich des Landwehrkanals und östlich des heute zugeschütteten Luisenstädtischen Kanals. Den größeren Teil Kreuzbergs bilden die nordwestlich gelegene, stark kriegszerstörte südliche Friedrichstadt (Zeitungsviertel) und die ganze südliche Hälfte (Kreuzberg 61).
Fast ein Drittel der rund 160.000 Einwohner sind Ausländer, überwiegend ehemalige türkische Gastarbeiter und deren Nachkommen. Auch für diese demografische Besonderheit ist Kreuzberg weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannt.
Regelmäßig zum 1. Mai jeden Jahres seit 1987 gerät Kreuzberg (SO 36) durch schwere Ausschreitungen in die Schlagzeilen. Ausgangspunkt der Krawalle war meist der Zusammenstoß von Teilnehmern der Mai-Kundgebungen und der Polizei. Heute hat sich die Gewalt mehr und mehr ritualisiert und ist von großer Medienpräsenz begleitet. Der ehemals politisch Kontext ist nur noch schwer zu erkennen. 1987 vom Lausitzer Platz ausgehend, konzentrieren sich die Krawalle um Kottbusser Tor und Oranienplatz. Am Oranienplatz wurde eine Filiale des Discounters Plus bereits mehrmals geplündert. Siehe Erster Mai in Kreuzberg.
Zu Zeiten der Berliner Mauer in einer Nischenlage, ist Kreuzberg mit der Wiedervereinigung 1990 quasi über Nacht zu einem Ort im Zentrum der Hauptstadt geworden, das als Standort für Unternehmen an Attraktivität gewinnt.
Kreuzberg grenzt an Berlin-Mitte, Friedrichshain, Treptow, Neukölln, Tempelhof, Schöneberg und südlicher Tiergarten und wurde 2002 im Zuge der Bezirksgebietsreform mit Friedrichshain zu einen Stadtbezirk zusammengelegt.
Juristen ist der Kreuzberg auch wegen des bahnbrechenden Kreuzbergurteils des Preußischen Oberverwaltungsgerichts von 1882 ein Begriff.
Institutionen in Kreuzberg
Plätze in Kreuzberg
- Chamissoplatz (61)
- Görlitzer Park (36)
- Heinrichplatz (36)
- Lausitzer Platz (36)
- Mariannenplatz (36)
- Spreewaldplatz (36)
Wichtige Straßen in Kreuzberg
- Adalbertstraße (36)
- Bergmannstraße (61)
- Gneisenaustraße (61)
- Mehringdamm (61)
- Oranienstraße (36)
- Skalitzer Straße (36)
- Wrangelstraße (36)
Vergleichbare Stadtteile in anderen Weltstädten
Literatur
- Kreuzbergbuch, hrsg. von Jörg Sundermeier, Verena Sarah Diehl und Werner Labisch. Verbrecher-Verlag, Berlin 2002. 154 S., EUR 12,30.
- Sven Regener: Herr Lehmann. Goldmann Verlag. ISBN 3442453305
Weblinks
- Stadtteilportale: