Albrecht Jockenhövel (* Juni 1943 in Wiesbaden) ist ein ehemaliger Professor für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Wilhelms-Universität in Münster.[1]
Leben
Wenige Wochen nach der Geburt Albrecht Jockenhövels fiel dessen Vater Karl-Heinz Jockenhövel am 20. August 1943 in der Nähe von Smolensk. Seine ersten Lebensjahre verbrachte Albrecht Jockenhövel mit der Familie in Idstein im Taunus, ehe diese 1945 nach Wommelshausen umzog, wo Jockenhövels Urgroßvater Lehrer an der Dorfschule gewesen war. Dort lebte Jockenhövel bis 1963.[2]
Jockenhövel promovierte 1969 mit einer Arbeit über Die Rasiermesser in Mitteleuropa, die 1971 bei Beck in München verlegt wurde. Ein Werk mit dem Titel Die Rasiermesser in Westeuropa folgte 1980. Jockenhövel leitete zeitweise die Abteilung Ur- und Frühgeschichte des historischen Seminars der Universität Münster.
Ab 1999 versuchte er Klarheit über die letzten Tage und Wochen seines Vaters zu erlangen; 2013 konnte er dessen Grab in Russland besuchen. Durch die Belegungslisten des einstigen Lazarettfriedhofes in Nikitino hatte er Klarheit über den Verbleib des Leichnams seines Vaters gewonnen, der auf den deutschen Soldatenfriedhof in Duchowschtschina bei Smolensk umgebettet worden war.[2]
2008 wurde von neonazistischen Tendenzen bei der Reenactment-Gruppe Ulfhednar berichtet. Ulfhednar war zeitweise von öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten und von Museen herangezogen worden, um die Zeit der Wikinger und Kelten zu veranschaulichen. Auf dem 6. Archäologen-Tag in Mannheim rief Jochenhövel nun dazu auf, sich von der Gruppe zu distanzieren.[3][4]
Anlässliche Jockenhövels 65 Geburtstag wurde die Festschrift Durch die Zeiten... veröffentlicht.
Jockenhövel ist Mitglied einer Sachverständigenkommission, die das Goldbergwerk in Sakdirissi vor der Zerstörung retten soll, dem durch die georgische Regierung der 2006 verliehene Status eines nationalen Kulturdenkmals im Jahr 2013 wieder entzogen wurde. Kurz darauf verlor die Anlage auch ihre Anerkennung als archäologisches Denkmal, was bedeutete, dass dort wieder Goldabbau betrieben werden durfte. Holzkohlenreste in tieferen, ungestörten Schichten lassen nach Meinung von Forschern aber darauf schließen, dass in Sakdirissi schon im 3. Jahrtausend vor Christus Gold abgebaut wurde.[5]
Werke
- Die Rasiermesser in Mitteleuropa, C. H. Beck 1971, ISBN 340600749X
- Die Rasiermessermesser in Westeuropa, C. H. Beck 1980, ISBN 978-3-406-04006-1
- Fahren am Seil. Routine im spätmittelalterlichen Bergbau!, De Gruyter 2002, ISBN 978-3111300344
- Grundlagen der globalen Welt[6]
Einzelnachweise
- ↑ Albrecht Jockenhövel - Bücher - Perlentaucher. In: perlentaucher.de. Abgerufen am 1. August 2015.
- ↑ a b Michael Tietz, Abschied nehmen nach 70 Jahren, in: Hinterländer Anzeiger, 15. November 2014 (online)
- ↑ Geschichte wiederholt sich, in: TAZ, 16. Juli 2008 (online)
- ↑ Marcus Hammerschmitt, Die wollen doch nur spielen, Telepolis, 15. Juni 2008 auf www.heise.de
- ↑ Das älteste Goldbergwerk der Welt ist von der Zerstörung bedroht auf www.bergbaumuseum.de
- ↑ Albrecht Jockenhövel: Grundlagen der globalen Welt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-20104-4.
Personendaten | |
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NAME | Jockenhövel, Albrecht |
KURZBESCHREIBUNG | Professor für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie |
GEBURTSDATUM | 1943 |
GEBURTSORT | Wiesbaden |