Streitkräfte der USA | |
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Militärische Stärke nach Personen | |
Wehrfähigkeitsalter | Vollendetes 18. Lebensjahr, Verpflichtung ab dem vollendeten 17. Lebensjahr mit Zustimmung der Eltern möglich. |
Verfügbare wehrfähige Bevölkerung | männlich und weiblich; Alter 15-49: 73.597.731 (2004; geschätzt) |
Anzahl Personen, die jährlich das Wehrfähigkeitsalter erreichen | männlich/weiblich: 2.124.164 (2004; geschätzt) |
Mannstärke (ohne Reserve) | 1.427.000 |
Wehretat | |
Ausgaben | $ 400 Milliarden (Fiskaljahr 2005; Schätzung) |
Anteil am BSP | 3,7 % (Fiskaljahr 2005; Schätzung) |
Die Streitkräfte der USA sind die nach Mannstärke zweitgrößten der Welt. Sie sind ein hierarchisch aufgebautes Militär. Im Groben reicht die Befehlskette vom Offizierskorps (Officers) über die Unteroffiziere (Non-commissioned officers) zu den Mannschaftsgraden (Enlisted ranks). Im Gegensatz zu anderen Ländern entscheiden keine anderen Faktoren als Fähigkeiten und erbrachte Leistungen über die Aufnahme in das Offizierskorps. Es können bei der jährlichen Beförderungsrunde jedoch Schwerpunkte auf bestimmte Bereiche gelegt werden.
Es gibt eine große Anzahl an militärischen Auszeichnungen, die die Leistungen und Qualifikationen des militärischen Personals würdigen und langfristig die Moral der Truppe stärken sollen.
Am 26. Juli 1948 unterzeichnete der damalige Präsident der Vereinigten Staaten Harry S. Truman die Executive Order 9981, die die Rassentrennung im US-Militär formal aufhob. Bekennenden Homosexuellen wird der Dienst an der Waffe weiterhin untersagt. (siehe Don't ask, don't tell.) Frauen stehen die Streitkräfte grundsätzlich offen, sie dürfen per Gesetz jedoch nicht ins Kampfgeschehen eingreifen, was sich jedoch aufgrund der momentan deklarierten asymmetrischen Kriegsführung manchmal nur schwer verhindern lässt. In den letzten Jahren hat es im US-Militär die weitreichende Tendenz gegeben, Frauen immer mehr Einsatzfelder zu öffnen.
(Für eine exemplarische Auflistung der den Frauen offenstehenden Einheiten und Tätigkeiten siehe [1]).
Die US-Streitkräfte werden unterteilt in:
- United States Army (Heer)
- United States Navy (Marine)
- United States Marine Corps (Marineinfanterie)
- United States Air Force (Luftwaffe)
- United States Coast Guard (Küstenwache)
Letztere wird in Friedenszeiten vom "Department of Homeland Security" verwaltet, im Verteidigungsfall vom "Department of the Navy".

Die Streitkräfte bestehen aus etwa 1,4 Millionen Soldaten. Mit allen Abteilungen der Reserve ergibt ihre Stärke knapp 2 Millionen Mann. Oberbefehlshaber ist der US-Präsident. Seit 1973 setzen sich die US-Streitkräfte aus männlichen und weiblichen Freiwilligen zusammen, dennoch werden im "Selective Service System" alle männlichen Staatsbürger über 18 Jahren registriert.
Die jährlichen Ausgaben für die Unterhaltung der Streitkräfte belaufen sich auf ungefähr 399 Milliarden US-Dollar (329 Milliarden EUR). Die USA sind die einzige Nation in der Welt, die ihre militärische Ausgaben seit dem Kalten Krieg kaum reduziert haben. Im internationalen Vergleich liegen die USA damit auf dem ersten Platz, gefolgt von Japan (46,9 Mrd. USD) und Großbritannien (37,1 Mrd. USD) [2].
Der US-Anteil an den weltweiten Militärausgaben beträgt 40 Prozent.
Stärke
Das Militär der Vereinigten Staaten ist hinsichtlich der Kampfkraft, die sie weltweit in einer sehr hohen Geschwindigkeit aufbauen, und wenn notwendig, langfristig aufrechterhalten kann, einzigartig. Auch wenn es amerikanischen Partnern innerhalb der NATO möglich ist, militärische Übersee-Expeditionen zu unternehmen, so sind die Vereinigten Staaten als einzige Nation kurzfristig in der Lage, einen größeren regionalen Krieg außerhalb der Heimat auf einem anderen Kontinent zu führen. Entsprechend wird daraus ein doktrinaler Anspruch abgeleitet. Die USA sind darüber hinaus eine der wenigen Nationen, die eine gewisse Anzahl an Atomwaffen unterhalten und als einzige zu einem offensiven Einsatz dieser bereit sind.
Um weltweit einsetzbar zu sein, investieren die USA einen beträchtlichen Teil ihres Militärbudgets in logistische und Transportkapazitäten, was den Aufbau an Kampfkraft je nach Bedarf garantiert. Die US Air Force unterhält eine große Flotte von C-5 „Galaxy“-, C-17 „Globemaster III“- und C-130 „Hercules“-Transportflugzeugen. Die Marineinfanterie der Vereinigten Staaten, das United States Marine Corps, verfügt über sieben sogenannte Marine Expeditionary Units (MEU, Marineexpeditionseinheiten, jeweils etwa 6.000 Mann stark) zur See, die die Atlantik- und die Pazifikflotte der US Navy zum Transport nutzen. Die Flotte der USA mit ihren dreizehn Flugzeugträgern und entsprechenden Begleitverbänden ermöglichen zusammen mit einer Doktrin der Konzentration der Kampfkraft, eine angemessende Reaktion auf Gefahren.
Das Heer der Vereinigten Staaten, United States Army genannt, ist nicht so mobil wie das Marine Corps. Im Hinblick auf die zu erwartenden Aufgaben der US Army im 21. Jahrhundert hat der Generalstabschef der US Army, General Peter J. Schoomaker eine Umstrukturierung von gegenwärtig 37 auf 48 Brigaden mit einer stärkeren Betonung der Möglichkeit, die Kampfkraft zu konzentrieren und umzulenken, angekündigt. Dennoch bleiben die Aufgaben von Army und Marine Corps (zum Teil höchst) unterschiedlich.
Organisation
Gemäß der Verfassung der Vereinigten Staaten ist der Präsident der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. An der Schnittstelle militärischer Aktionen mit der amerikanischen Diplomatie berät der Nationale Sicherheitsrat den Präsidenten.
Der Präsident wird in der Führung der US-Streitkräfte durch den Verteidigungsminister unterstützt. Diesem obliegt die Umsetzung der Anordnungen des Präsidenten und die Führung des US-Verteidungsministeriums.
Sowohl der Präsident als auch der Verteidigungsminister werden in Fragen der Verteidigung und der Nationalen Sicherheit vom Vereinigten Generalstab (Joint Chiefs of Staff) beraten.
In Übereinstimmung mit dem Goldwater-Nichols Act, der 1986 erlassen wurde und die Organisationsstruktur der gesamten Streitkräfte und des Verteidigungsministeriums nachhaltig veränderte, bilden die vier Befehlshaber der einzelnen Teilstreitkräfte zusammen mit seinem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter den Vereinigten Generalstab. Die Befehlskette hingegen verläuft vom Präsidenten über den Verteidigungsminister zu den einzelnen Kommandeuren der Unified Combatant Commands.
Gegenwärtig bestehen insgesamt neun derartige Combatant Commands: Fünf haben regionale, vier funktionale Aufgabenbereiche. Jede Teilstreitkraft ist dafür verantwortlich, den Befehlshabern dieser Kommandos ausreichend Truppen für den Einsatz zur Verfügung zu stellen.
Kommandostruktur der USA / National Command organizational chart
-------------------Präsident-------------- | | | | | | | | | Verteidigungsminister --| | | | | | | | Vorsitzender des Nationaler | | V.-Generalstabs Sicherheitsrat | | | Regionalkommandeur Vereinigter Generalstab oder Kommandeur eines Funktionskommandos | | | Kommandeure der unterstellten Teilstreitkräfte
Der Generalstab
Hauptartikel: Vereinigter Generalstab der USA
Die vier Stabschefs der Teilstreitkräfte, der Vorsitzende sowie sein Stellvertreter bilden den Vereinigten Generalstab der Streitkräfte der USA.
Posten | Rang und Name |
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Vorsitzender des Generalstabs | Gen. Peter Pace (USMC) |
Stellvertretender Vorsitzender | Adm. Edmund P. Giambastiani (USN) |
Stabschef der United States Army | Gen. Peter J. Schoomaker (USA) |
Befehlshaber über maritime Operationen | Adm. Michael G. Mullen ( USN) |
Kommandant des Marine Corps | Gen. Michael W. Hagee (USMC) |
Stabschef der United States Air Force | Gen. T. Michael Moseley (USAF) |
Regionale Kommandos
Hauptartikel: Unified Combatant Command
Um dem Anspruch aller amerikanischen Teilstreitkräfte gerecht zu werden, an "jedem Ort der Erde in jedem erdenklichen Gelände" so schnell wie möglich, maximal jedoch "innerhalb von 24 Stunden einsatzfähig" zu sein, der sich aus ihrer herausragenden militärischen Stärke entwickelte, existiert eine geografische Einteilung in fünf Regionalkommandos, sog. Unified Combatant Commands, die überall auf der Welt in ihrem Zuständigeitsbereich agieren und von denen die meisten in Übersee stationiert sind. Ihnen sind die Regionalkommandos der einzelnen Teilstreitkräfte untergeordet, die sich immer am selben Standort befinden.
Beispiel: Dem U.S. Central Command (USCENTCOM) sind ARCENT (Army Forces Central Command), CENTAF (Central Command Air Forces), MARCENT (Marine Forces Central Command), NAVCENT (Naval Forces Central Command) und SOCCENT (Special Operations Command Central) unterstellt.
Name des Regionalkommandos | Standort | Basis |
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US Northern Command (USNORTHCOM) | Colorado Springs (Colorado) | Peterson Air Force Base |
US Southern Command (USSOUTHCOM) | Miami (Florida) | |
US European Command (USEUCOM) | Stuttgart (Deutschland) | Patch Barracks |
US Pacific Command (USPACOM) | Honolulu (Oahu/Hawaii) | Camp H.M. Smith |
US Central Command (USCENTCOM) | Tampa, Florida | MacDill Air Force Base / Camp Al-Udeid |
Anmerkung zu USCENTCOM: Eine vorgeschobene Kommandobasis wurde nach dem 11. September 2001 in der Nähe von Doha, Katar, eingerichtet.
Die Namensgebung kann für Außenstehende allerdings irreführend sein, denn die hinter den Akronymen zu vermutende befohlene Region ist alles andere als nach geographischen Begriffen genau angegeben. So ist das European Command für mehr als zwei Drittel des afrikanischen Kontinents wie auch für die Arktis zuständig und hinter USCENTCOM verbirgt sich nicht etwa die allen anderen übergeordnete "zentrale" Kommandozentrale, sondern das Kommando, das für die aus Sicht eines westlichen Menschen auf der Weltkarte mittig gelegene Südwestasien und den den Nahen Osten. Es ist im Übrigen auch das einzige nicht im Befehlsgebiet stationierte Regionalkommando der amerikanischen Streitkräfte.
Diese Einteilung wurde allerdings stark nach Verfügbarkeit von Truppen für einen Krisenfall und nach Logistik gewählt.
Funktionale Kommandos
Neben den regional definierten Kommandos gibt es vier Kommandos mit funktional definierten Aufgabenbereichen, die ebenfalls als Unified Combatant Commands bezeichnet werden:
- US Special Operations Command (USSOCOM): Kommando für Spezialoperationen
- US Transportation Command (USTRANSCOM): Kommando für den Transport bzw. Logistik der US-Streitkräfte
- US Strategic Command (USSTRATCOM): Kommando für Raumfahrt und Atomstreitkräfte
- US Joint Forces Command (USJFCOM): Kommando für die Transformation und die Ausbildung der US-Streitkräfte
Alle regionalen und funktionalen Kommandos werden miteinander und mit dem Pentagon durch ein globales Nervensystem verbunden: Global Information Grid.
Siehe auch
Weblinks
- US Army
- US Air Force
- US Navy
- US Marines
- Defense Strategy Issues and Assessments: Defense Strategy Review Page A compendium of online resources - (Dokumente zur Militärstrategie der USA, sehr ergiebige Linksammlung des Commonwealth Institute)
- Quadrennial Defense Review (DoD, 03.02.2006 - PDF-Download möglich (92 S., 2,11 MB); vgl. [3], [4])
- Thomas Pany, "Jederzeit jeden Krieg gewinnen": Der neue Pentagon-Bericht für den Kongress (Telepolis, 26.01.2006)
- Newt Gingrich, Taking Exception: A Leaner, Meaner Military ("Washington Post", 04.03.2006)
- Global Security (Umfangreiche Site zu allen Belangen der Sicherheitspolitik)